Communityhype 2.0

Der zweite Schub an Kaufrausch ist wiederum daran zu erkennen, das der Preis für eine Community in keinem wirtschaftlichen Verhältnis zu dem Wert steht, das diese Community erwirtschaftet oder erwirtschaften kann. YouTube z. B. wurde für umgerechnet 1,28 Mrd. Euro an Google verkauft, ohne das diese Plattform je Erträge erwirtschaftet hätte oder das sie über ein Geschäftsmodell verfügt, mit dem Erträge erwirtschaftet werden sollten. MySpace dagegen hat seinen Kaufpreis durch den Googledeal binnen dreier Jahre mehr als erwirtschaftet.

Holtzbrinck hat StudiVZ für angeblich mehr als 80 Millionen Euro übernommen, ohne das diese Community über ein wirtschaftliches Geschäftsmodell verfügte. Wenn an dieses Investment die gleichen Ansprüche an Rendite gelegte werden würden, wie dies derzeit üblich ist, sollten aus diesen Profilen jährlich deutlich mehr als zehn Millionen Euro Ertrag erwirtschaftet werden. Bei knapp zweieinhalb Millionen Profile müssten damit allein vier Euro pro Profil und Jahr für den Kapitaldienst erwirtschaftet werden. Davon dürfte man auch mit einem funktionierenden Geschäftsmodell zur Deckung der Betriebskosten noch sehr lange entfernt sein.
Wilfried Schock

Communitys und Marketing

Wenig im Marketing wird so sehr unterschätzt, wie dies bei Communitys der Fall ist. Und wenig wird das Marketing so sehr verändern, als dies Communitys in der Lage zu tun sind. Diese Website befasst sich aus dem Blickwinkel von Unternehmen und hier insbesondere des Marketings mit dem Thema Community.

Natürlich geht es dabei auch um die berühmten amerikanischen Vorbilder und deren mehr oder weniger geglückten deutschsprachigen Clones. Es geht aber auch um die weniger bekannten – oder sollte man besser sagen, im Windschatten des Hypes 2.0 wirtschaftlich erfolgreich agierenden Phänomene.

Ich bringe dazu – neben einem recht lang anhaltenden Interesse an diesen Phänomenen und dem Internet – Erfahrung aus gut zwei Jahrzehnten Marketing und Communityphänomenen mit. Wer jetzt aufmerkt und daran denkt, das das Internet nicht ganz so alt ist, liegt natürlich richtig. Und hat erkannt, das es sich bei dem Thema Community nicht um ein Kind des Internets handelt. Dieses Medium hat sich durch die wirtschaftliche Form der Kommunikation und seine Interaktion lediglich als Geburtshelfer und Beschleuniger für Communitys erwiesen.

Jetzt hoffe ich, das Sie die eine oder andere nützliche Information und Anregung finden und lade Sie dazu ein Ihre – gerne gegensätzliche – Meinung mit in eine Diskussion einzubringen.

Ihr

Wilfried Schock