Unddu.de?

Da kam jemand auf die Idee, zwei große Kundengruppen – die Nutzer der Mailaccounts von web.de und gmx in einem social network zu vereinen. Vielleicht zur Kundenbindung, um etwas mehr aus diesen Potenzialen zu erwirtschaften oder was auch immer der Sinn dieses Projekts war.

Nach 18 Monaten ging das Projekt online. Und man konnte sich mit seinen Zugangsdaten von web.de oder gmx einloggen und ein Profil anlegen. Wie diese Restriktion des Zugangs auch aufgefasst werden konnte zeigt dieser kurze Beitrag.

Was aber ist, wenn ich mich jetzt trotzdem mit meinen Zugangsdaten meines Mailaccounts von web.de bei unddu.de einlogge? Das klappt übrigens ganz wunderbar. Dann bin ich so nett und gebe meine Zugangsdaten meines Mailaccounts weiter, könnte ich jetzt denken. So was hat etwas von worst case, meinen Sie? Nicht wirklich. Die Daten aller gmx und web.de accounts sind doch schon in der Datenband von unddu.de hinterlegt. Müssen sie ja, sonst würde das nicht klappen.

Interessant. Da bin ich jetzt als gmx – Kunde automatisch Teil eines neuen Projekts geworden. Einfach so. Ohne das ich erst mal gefragt wurde. Zumindest kann ich mich daran nicht erinnern.

Und damit ich es recht bequem habe, war man bei gmx gleich so frei meine Zugangsdaten zu meinem Webmailaccount bei gmx in das Projekt mit einzubringen. Ist das nicht wirklich kundenfreundlich? Bleibt ja alles in der großen 1und1 Familie. Und wenn die morgen ein gemeinsames Projekt mit ALDI, Springer, ARAL oder der BAHN hochziehen, bin ich auch wieder sofort am Start dabei. Mit meinen Zugangsdaten versteht sich. Das wäre doch mal ein netter Slogan: „Wir bringen Sie immer in die Poolposition.“ Ãœberall. Und egal ob Sie überhaupt dabei sein wollen. Eben Unddu.de.

Erst jetzt verstehe ich den Namen dieses social networks erst richtig. Er erinnert mich spontan an meine Militärzeit. Als mein wertgeschätzter Feldwebel seinen prüfenden Blick über den angetretenen Haufen Rekruten warf und auswählte. „Du – Du und Du. Mitkommen.“

So gesehen wurde ich tatsächlich wieder ausgewählt. Wie in alten Zeiten.

Rühren und wegtreten.

Facebook entwickelt neues advertising system – eine Herausforderung für Adsense?.

Das Wallstreet Journal informiert am 23. des Monats darüber, das Facebook in aller Stille an einem neuen System für die Einblendung von Werbung arbeitet. Die Innovation dahinter ist eigentlich sehr simpel. Facebook will die Werbung nach den Interessen und Informationen seiner Mitglieder selektiert einblenden. Das Mitglied erhält also bevorzugt Werbung eingeblendet, die ihn aktuell interessiert oder aufgrund seiner Interessenlagen interessieren könnte.

Das klingt ein bißchen nach der Neuerfindung von Googles Adsense? Nicht ganz. Google analysiert die Website auf der die Werbung eingeblendet wird und sucht die passende Werbung nach den Inhalten der entsprechenden Website aus. Facebooks Ansatz ist nicht die Website sondern der Betrachter der Website. Facebook analysiert den Besucher der Website und zeigt ihm die für seine Interessen und Situation passende Werbung.

Der Unterschied ist einfach aber gravierend. Google orientiert sich an den Inhalten der Webseite, auf der die Werbung eingeblendet wird und spekuliert darauf, das der Besucher durch seinen Besuch der Website ähnliche Interessen hat und damit die nach den Inhalten der Webseite ausgewählte Werbung den Besucher ebenfalls anspricht. Facebook hat so viele Informationen über den Besucher das es in der Lage ist, Werbung ohne diesen Umweg direkt nach den individuellen Interessen einblenden zu können. In diesem Systemvergleich hat Facebook – systembedingt – die Nase vorn. Facebook erhält von seinen Mitgliedern direkt oder über deren Sitenutzung so viele Informationen das Google hier zwangsläufig hinterher hinkt. Wer spekuliert, das Google damit zurückfällt, könnte sich zu früh freuen.

Auch bei Google ist man sich dieses strategischen Nachteils bewußt. Letztendlich ist das sammeln und auswerten von Informationen die Stärke von Google. Der augenblickliche Nachteil von Google liegt in der Informationszuordnung zu einer Person. Über die Nutzung der eigenen Suchmaschine sowie über die per Adsense verbundenen Websites lassen sich reichlich Daten für ein stetig präziser werdendes Profiling sammeln. Letztlich würde dieses Profil Google genau das gleiche ermöglichen, was Facebook derzeit für die eigenen Mitglieder plant. Nur eben nicht nur bezogen auf eine eigene Community sondern auf die gesamte Internetnutzerschaft.

Bis ein solches System zufriedenstellend läuft, dauert es sicher noch einige Zeit. Bis dato könnte sich Facebook einen kleinen, zeitlich begrenzten Wettbewerbsvorteil bei der Vermarktung der eigenen Community erarbeitet haben. Interessant, was die Umsetzung des Community know hows betrifft. Für Google statt einer ernsten Herausforderung eher ein dezenter Hinweis nicht zu lange mit der Weiterentwicklung von Adsense zu warten.