Fussball.de – eine weitere Community der Telekom floppt

Es fällt schon schwer darauf hinzuweisen, das Fußball eine ziemlich große Fangemeinde in Deutschland hat. Die Community ist da. Das war schon so, bevor es Farbfernsehen gab und die heutigen Social Media Pioniere noch nicht einmal Bestandteil der Familienplanung waren. Wer daran zweifelt sollte sich Sönke Wortmanns Wunder von Bern ansehen. Oder sich fragen was er im Sommer 2006 verpasst hat.

Auch Fußball kann man platt machen.

Was hat das jetzt mit Social Networks zu tun? Eigentlich nichts und doch alles. Eigentlich passt kaum ein Thema so gut zu community buildung wie Fußball. Eigentlich kann man da nichts falsch machen. Schon gar nicht, wenn man die Domain fussball.de hat. Und wenn man dann bereits wie die Telekom Millionen von fussballbegeisterter Kunden  hat, sind das doch sichere 3 Punkte. Aber Fussball kann auch grausam sein. Social Media übrigens auch. Auch die Telekom weiß das ganz genau. Sie hat mit der T-Community den ersten großen Social Network Flopp etabliert. Mit Fussball.de schafft sie das tatsächlich noch einmal.

Fussball.de hat reichlich Besucher, wie uns Google Trends eindeutig versichert. Nach der agof 2009/III  sollen das 1,3 Millionen unique users sein. Werfen wir einen Blick auf die Anzahl der Community Mitglieder, die online sind, droht grausame Ernüchterung. Gerade online sind nicht einmal 40 Fans. Da gewinnt der Slogan von fussball.de „Alle Ligen. Alle Tore. Alle Fans“ makabre Qualität. 39 Fans online. 18 Uhr 30. Werktags. Das ist nicht König Fussball, bestenfalls Randsportart. Dabei soll die Community nach Angaben von fussball.de mehr als 50.000 Mitglieder haben und „größte mono-sport-thematische Community im deutschen Internet mit ca. 50.000 Mitgliedern“ sein.

In Zahlen – aus 1,3 Millionen Fussballfreunden die im Monat über die Seite gehen, wird eine Community von 50.000 oder knapp 4% der Fans. Von denen knapp 4% der Fans sind zur arbeitsfreien Zeit weniger als ein Promille aktiv. Die Aktivität der größten mono-sport-thematische Community im deutschen Internet ist homöopathisch verdünnt, kaum noch messbar. Ein halber Tropfen Aktivität, der gerade im Wasser eines randvoll gefüllten olympischen Wassersportbeckens zu ertrinken droht.  Erfolg habe ich anders im Gedächtnis.

Wie kann eine Fussball Community unter fussball.de in Fussballdeutschland scheitern?

Die Anwort ist einfach. Indem man sie als Beipack einer Contentabspielstation lieblos eintütet. Die ist jetzt da und jetzt macht mal schön. So was verzeiht Fan nicht. Herzblut gegen Herzblut. Wenn Du auf den Platz willst, musst Du auch spielen wollen.

 

Das der Fan dann allein gelassen auf einem Acker steht und verzweifelt nach Ball und Mitspielern sucht, mag ja traurig sein. Ist aber so. Auf Communitydeutsch – da hat man schlichtweg die soziale Navigation vergessen. Dafür kann der Fan ja viele bunte Bilder sehen. Was er wohl auch tut, wenn man die Nutzerzahlen ansieht. An Bildern zum Thema Fussball mangelt es übrigens im Netz nicht.

Eine Fussball-Community, bei der der Ball nicht laufen darf, ist eben nicht so toll. Sowie es ohne Mannschaft und ohne Ball keinen Fußball gibt, gibt das auf Community übersetzt ohne Vernetzung auch keine Fussballcommunity. Die Fans, die da sind, stellen Bilder ein. Freunde? Kommunikation? Eher Fehlanzeige. Weil dazu müßte man erst mal sehen, wer von den 11 Freunden sonst noch auf dem Platz ist. Und wenn Fan sich dann ansieht, worin man die eigene Nachricht eintüten soll, bleibt nur der lapidare Hinweis an den Platzwart, das dieser Acker nun wirklich unbespielbar ist.

Nimmt man die Beteiligung der Fans, ist das eine deutliche rote Karte für die fussball.de Community. Platzverweis. Grobe Regelverstöße werden so geahndet und das ist gut so.

Mal sehen, was man als nächstes Thema bei der Telekom communitymäßig ins Auge geht. Langsam glaube ich, es ist ganz egal was da als geniales Thema kommt – die kriegen das platt.

Jetzt auch  bei Facebook

Ãœbrigens – weil man das jetzt ja hat, hat fussball.de jetzt auch eine Facebook Fanpage. 600 Leute finden das gut. Das ist gut. Besser ist, das die Telekom in Facebook nur Fanpages machen kann. Nicht auszudenken, was aus Facebook würde, wenn die Telekom diese Community betreiben würde.