Altimeter Studie: Social Media Budgets – eine Frage der Erfahrung

Die Erfahrungen aus den USA zeigen, das die Höhe der Social Media Budgets sehr stark von der Erfahrung der Unternehmen mit Social Media und der Unternehmensgröße abhängt.

Altimeter hat dazu eine Studie durchgeführt, die Sie hier lesen oder hier downloaden können und gibt Empfehlungen zu Social Media Budgets entsprechend dem Entwicklungsstadium von Social Media im Unternehmen. Die Studie basiert auf einer Umfrage bei 120 Unternehmen.

Die wichtigsten Erkenntnisse

Durchschnittlich beträgt das Social Media Budget insgesamt über alle Unternehmensgrößen hinweg US $ 833.000. Innerhalb der unterschiedlichen Unternehmensgrößen variiert das Social Media Budget beträchtlich.

Das durchschnittliche Social Media Budget nach Unternehmensgröße (entsprechend dem Umsatz in US $):

  • unter 250 Mio – Budgetdurchschnitt: $229.000
  • 250 Mio bis unter 1 Mrd. – Budgetdurchschnitt: $ 408.000
  • 1 Mrd. bis unter 10 Mrd. – Budgetdurchschnitt: $ 568.000
  • 10 Mrd. und mehr – Budgetdurchschnitt: $ 2.057.000

Budgetgröße abhängig von der Erfahrung mit Social Media

Das durchschnittliche Social Media Budget wächst mit der Erfahrung in der Nutzung von Social Media sehr deutlich. Das ist zumindest ein Indiz für die erfolgreiche Nutzung von Social Media in den Unternehmen.

Altimeter hat die Unternehmen sich selbst in 3 Erfahrungsstufen gliedern lassen. Das durchschnittliche Budget wie auch die Teamgröße der Social Media Teams variiert  diesen unterschiedlichen Erfahrungsstufen sehr deutlich

  • Anfänger in Social Media – Durchschnittswerte
    • Budget:  $66.000
    • Teamgröße 3,1
  • durchschnittlich erfahren in Social Media – Durchschnittswerte
    • Budget:   $ 1002.000
    • Teamgröße: 8,2
  • erfahren in Social Media – Durchschnittswerte
    • Budget:  $ 1.364.000
    • Teamgröße: 20,8

Diese Durchschnittswerte zeigen, das mit zunehmender Erfahrung besonders stark in Teams investiert wird.

Die Chance der Social Media Agenturen

Die Studie zeigt, das mit zunehmender Erfahrung der Unternehmen die Bereitschaft wächst, deutlich stärker in die Leistungen von spezialisierten Social Media Agenturen zu investieren. Erfahrene Unternehmen investierten das 3fache in Social Media Agenturen als in traditionelle Agenturen.

Investitionsschwerpunkte beim Start in Social Media

Die Studie zeigt die Entwicklung der Investitionsschwerpunkte der Unternehmen beim Start in Social Media und gibt für die einzelnen Erfahrungsstufen hilfreiche Empfehlungen.

Social Media und Small Business

Mashable hat sich mit der Nutzung von Social Media durch kleinere Unternehmen in den USA befasst und dazu neben einem kurzen Artikel eine sehr hübsch anzusehende und zugleich informative Grafic erstellt, die ich Ihnen nicht vorenthalten will. Basis dieser Informationen sind 20.000 User von Postling, einem Social Media Tool für Small Business

Mashable Infografik Social Media and Small Business

Facebook Pages РNeuheiten und strategische Probleml̦sung

Ein lesenswerter Artikel in Mashable befasst sich damit wie Marken Facebooks Fanpages optimal nutzen, beschreibt anschaulich die Veränderungen – Photos, Navigation, Wallfilters – der neuen Pages und gibt Empfehlungen, wie man damit umgehen sollte.

So lesenswert dieser Beitrag ist, mir fehlt ein Hinweis auf eines der Kernprobleme im Marketing via Facebooks Seiten aka Fanpages.

Die Achillesfersen der Fanpages

Damit die Inhalte einer Fanpage wirken, müssen sie vom User wahrgenommen werden. Das geschieht auf 2 verschiedenen Wegen:

  • der User besucht die Fanpage und informiert sich dort. Das setzt die Aktivität des Users voraus. Wie sich das Verhältnis von Fanpagebesuchern und Fans darstellt und entwickelt, können Sie anhand der Statistiken Ihrer Fanpage feststellen. Damit Fans eine Fanpage besuchen, braucht es in aller Regel einen Anstoss – entweder von ausserhalb des eigenen Umfelds oder aus dem eigenen Umfeld.
  • die Informationen der Fanpage kommen via Newsfeed zum User. Das setzt die Wahrnehmung dieser Informationen voraus.

Ob der User die Informationen, die Sie via Fanpage und Newsfeed transportieren, überhaupt zur Kenntnis nehmen kann, hängt nicht zuletzt davon ab, wann der User sich in Facebook einloggt und wie viele News dort bereits aufgelaufen sind.Die Chance, das die Informationen der Fanpages im Berg der aufgelaufenen News untergehen, ist um so höher, um so besser der User in Facebook vernetzt und aktiv – und damit für Unternehmen wertvoll – ist. Kaum ein User sieht sich die angezeigten 200, 300 oder mehr Neuigkeiten an, die seit seinem letzten Besuch aufgelaufen sind.

Das strategische Defizit

Die Erreichbarkeit des Users über Newsfeeds ist nicht zuletzt aus diesem Grund eingeschränkt. Facebook selbst informiert bei der Anlage von Pages darüber, das man keinesfalls garantiere, das Nachrichten der Page auch die Fans dieser Page erreichen. Für das Marketing via Fan Pages / Unternehmensseiten in Facebook ist das alles andere als eine gute Grundlage. Bislang gab es für dieses Problem keine adäquate Lösung. Das ändert sich gerade.

Die Alternative

Bislang noch im Demo / Betamodus bietet eine neue Applikation die Möglichkeit, Nachrichten direkt in den Newsfeed von Usern zu platzieren und / oder über Filter zu verhindern, das Nachrichten von Unternehmen bzw. deren Pages im Newsfeed untergehen. Schicken Sie mir eine Anfrage über Facebook, oder sprechen Sie mich auf Xing an und ich lade Sie gerne zum Test der Applikation ein.

Wenn Facebook ein Land wäre…..

…diese Bemerkung habe ich nicht zum ersten Mal und vermutlich auch nicht zum letzten Mal gehört. Reflexartig schalte ich da meine Aufmerksamkeit zwei Stufen herunter, weil ich zu wissen glaube, was als nächstes kommt. Und genau das ist falsch.

Mubarak sei Dank – ein Blick auf Facebooks politische Dimension

Das Beispiel eines Diktators, der auch durch die Nutzung von Facebook zurückgetreten wurde, wirft ein anderes Licht auf die Social Network Plattform. Facebook ist kein Land, aber es kann die politische Lage in einem Land deutlich verändern. Das wirft automatisch Fragen auf, lässt neue Themen erkennen.

Wird eine Plattform wie Facebook ein politisches Gestaltungsinstrument „von unten“ für nationale und internationale Themen? Wäre Facebook ein Land, hätte es sich sicher nicht so deutlich in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes einmischen können. Damit hätte es nicht zuletzt auch weder vergleichbar aktiv zum Sturz des tunesischen Diktator Ben Ali noch von  Hosni Mubarak beigetragen. Die Existenz als politisch unterschätzte Plattform erlaubte die Nutzung durch die User zu Zwecken, die einem konventionellen Medium eines Landes nicht möglich wäre.

Wäre es möglich, das ein Fernsehsender oder ein Printmedium so deutlich zum Umsturz in einem anderen Land beiträgt, ohne das die Politik des Landes, in dem dieses Medium seinen Sitz hat, dies billigt? Oder dem entgegen wirkt, wenn dies nicht seinen Interessen entspricht? Wohl eher nicht.

Wer hätte vor Tunesien wirklich geglaubt, das eine Social Network Plattform so deutlich dazu beitragen kann, die politischen Geschicke eines Landes schnell zu verändern? Die regierende Klasse in Tunesien sicher nicht.

Wäre dieser Veränderungsprozess, der noch nicht abgeschlossen ist, ohne die Möglichkeiten von Social Media und Social Networks erfolgreich gewesen? Das ist unwahrscheinlich. Die Zensur des Internets „fünf vor zwölf“ war wirkungslos, weil die entscheidenden Prozesse früher in Gang gekommen waren. Wenn ein Volk sich seiner Kraft bewußt wird und diese Kraft für jeden ermutigend sichtbar und erlebbar wird, hilft der Griff zur Steckdose nicht mehr.

Kann und wird die Politik ein Instrument mit diesem Veränderungspotenzial künftig ignorieren? Das ist eher unwahrscheinlich.

Politische Bedeutung ohne politische Konsequenzen?

Cyberwar ist als Thema bei den meisten Nationen angekommen. Szenarien, in denen durch gezielte Angriffe via Internet die Infrastruktur des eigenen Landes beschädigt werden, sind nun mal wenig erfreulich. Der Sturz eines Diktators durch das eigene Volk mit Hilfe von Facebook klingt ausgesprochen positiv und ist es auch. Die damit belegte Leistungsfähigkeit einer Social Network Plattform wirft aber auch ein neues Licht auf die Plattform an sich.

Wenn ein mediales Instrument nennenswerte politische Bedeutung hat, wird es auch von der Politik als solches wahrgenommen. Das ist logisch. Bislang betrachten wir die politische Bedeutung von Social Media und insbesondere Social Networks bestenfalls aus dem Blickwinkel des Wahlkampfes von Barack Obama – also aus dem Blickwinkel nationaler Politik.

Die Veränderungen im Maghreb zeigen internationales politisches Veränderungspotenzial. Zwar hat in jedem Land die Bevölkerung „nur“ für Veränderungen im eigenen Land gesorgt. Diese Veränderungen und die Erfahrungen, die zu diesen Veränderungen geführt haben, dienten und dienen als Beispiel für andere. Vernetzung und Erfahrungsaustausch stehen in einer Plattform wie Facebook über nationale Grenzen zur Verfügung. Die internationale Dimension der Vernetzung wird bestenfalls nur durch Sprachbarrieren begrenzt. Damit finden Usern know how und internationale Unterstützung für Veränderungen im eigenen Land.

Wenn Social Network Plattformen sich durch das Volk als politische Entwicklungsbeschleuniger nutzen lassen, können sie dann auch als Instrument einer direkten aber subtilen politischen Einflussnahme in anderen Ländern genutzt werden?

Wer die Entwicklungen innerhalb der verschiedenen Plattformen in Deutschland aufmerksam  beobachtet, kennt das Problem des Missbrauchs von Social Network Plattformen durch Rechtsextreme. Diese unerwünschte Klientel hat als erste die politische Qualität von Social Network Plattformen entdeckt und versucht sie mehr oder weniger subtil für ihre Zwecke zu nutzen. Die Betreiber von Social Network Plattformen sind bei Gegenmaßnahmen mehr oder weniger auf sich allein gestellt und bewältigen diese Aufgabe in unterschiedlichster Qualität.

Das häßliche Gesicht der Wirtschaftspolitik

Auch die Wirtschaftspolitik hat ein hässliches Gesicht, über das man – gerade in Deutschland – nur sehr ungern spricht: die Wirtschaftsspionage. Nahezu jedes Land, das dazu in der Lage ist, sich auf diesem Weg Vorteile zu verschaffen, nutzt diese Methoden. In den USA gehört Wirtschaftsspionage offiziell zu den Aufgaben von Geheimdiensten. Das Wissen um die Anbahnung wirtschaftlich relevanter Kontakte via Linked In und Facebook klingt harmlos, muss es aber nicht sein. Insbesondere wenn dabei beiläufig auch Informationen anfallen, die für Wettbewerber interessant sein könnten. Wer sich mit wem vernetzt kann als Information nicht weniger interessant sein, wie eine auf den ersten Blick harmlose koordinierende Kommunikation auf militärischer Ebene. Und wer denkt bei der Kommunikation via Facebook oder Linked In daran, das die Vertraulichkeit dieser Kommunikation alles andere als gesichert ist.

Märkte und Politik

Stellen Sie sich vor, ein einzelnes Social Network wäre ein zunehmend wichtiger globaler Marktzugang für die verschiedensten Branchen und diese Plattform stamme aus Ihrem Land. Stellen Sie sich vor, die Nutzung dieser Plattform wäre für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Branchen zunehmend wichtig. Würden Sie versuchen dahingehend Einfluss zu gewinnen, das Unternehmen Ihres Landes Wettbewerbsvorteile hätten oder würden Sie dies nicht?

Politiker werden bei uns darauf vereidigt, Schaden vom Land fern zu halten und seinen Nutzen mehren. In anderen Ländern ist das ähnlich. Wir befinden uns in Deutschland in der Situation, das wir bestenfalls versuchen können, den Schaden aus einer erkennbaren monopolartigen Vormachtstellung eines einzelnen Social Networks zu reduzieren. Auf die Hilfe unserer Regierung sollte sich dabei niemand verlassen.

Wenn Facebook eine Nation wäre…..

….wäre Facebook dann eine Demokratie? Im Augenblick ist Facebook eine neutrale Plattform, die zu den unterschiedlichsten Zwecken genutzt werden kann. Auch um politische Macht zu erringen oder politische Verhältnisse zu verändern.

….wäre die Wahrscheinlichkeit diskreter politischer Einflußnahme vermutlich geringer. Für das Thema Social Media und Social Network Plattformen wird der Umgang mit der politischen Dimension – und daraus resultierenden Begehrlichkeiten- eine neue Herausforderung.

Cool Media? Verleger fordern freien Zugang zum iPad

Das ich das noch erleben darf: Die europäischen Verleger fordern freien Zugang zum iPad. Sie wollen selbst frei über Preise und Abrechnung bestimmen, ohne das man ihnen von Apple ein Geschäftsmodell vorschreibt. Quelle: turi.

Cool Media: das iPad gehört allen. Deshalb propagieren die europäischen Verlage freien Zugang zu den Produktionsmittel der Zukunft, sofern sie nicht den Verlagen selbst gehören, versteht sich.

Kapitalismus ist b̦se Рwenn man den Markt nicht selbst beherrscht.

Vor nicht allzu langer Zeit ist der Versuch, ein sozialistisches „Geschäftsmodell“ mit Hilfe einer Mauer durchzusetzen, gescheitert. Der Versuch, Geschäftsmodelle auf der Grundlage einer medialen Mauer zwischen der Internetnutzung via iPad und PC aufzustellen, ist nicht wirklich zeitgemäß.

Die Kompetenz der Verlage in Sachen Internet ist bekanntlich beeindruckend. Der Versuch jetzt via iPad Geschäftsmodelle zu etablieren, mit denen redaktioneller Content kostenpflichtig wird, während er auf Websites weiterhin kostenlos angeboten ist, hat möglicherweise etwas verlockendes. Das dabei unterschätzt wird, wie instabil die technische Basis dieses Geschäftsmodells sein kann, hat sich ja nicht zuletzt am Beispiel der BILD-App gezeigt. Eine kleine Korrektur in den Einstellungen des iPad – für die es diverse Apps gibt – und schon ist die Benachteiligung des iPads verschwunden.

Selten blamiert sich eine ganze Branche so konsequent: Wir haben den Trend der Zeit verpasst und verschlafen weiter ungeniert die Zukunft, deshalb brauchen wir Sonderrechte und gehören unter wirtschaftlichen Artenschutz. Ist das die ernsthafte Bitte um Hartz IV für Verlage – sprich Subventionen – oder nur ein weiteres peinliches Beispiel von Kommunikation ohne nachzudenken?

Übrigens: Was wohl die europäischen Verlage sagen würden, wenn andere Branchen von ihnen einen freien Zugang zu ihren Medien fordern würden, bei der die Nutzung ihrer Verlagspubliktionen nicht von den Geschäftsmodellen und Preisvorstellungen der Verlagshäuser eingeschränkt würde?

Letztlich fordern die europäischen Verlage von Apple, das man dort sein erfolgreiches Geschäftsmodell verändert, weil die Verlage selbst nicht in der Lage sind ein ausreichend erfolgreiches eigenes Geschäftsmodell für das Internet aufzubauen.

Apple unterläuft die Verlagswelt – Facebook kann mehr

Im Augenblick entzündet sich Kritik an Apple und dessen Erfolg. Wer die Geschichte von Apple als dem ewigen Nischenanbieter kennt, wird sich womöglich die Augen reiben. Dabei ist Apple für die Medienwelt – und nicht nur für sie – eher ein kleineres Ärgernis als ein ernsthaftes Problem.

Wer bei Apple über die Marktmacht durch den Marktanteil bei iPad bei Tablett PCs jammert, stört sich über einen Stein auf seinem Weg und übersieht möglicherweise den Berg dahinter. Ein Blick auf die strategischen Optionen und aktuellen Aktivitäten von Facebook relativiert das „Ärgernis“ App Store. Apple demonstriert nicht mehr oder weniger als die konsequente Nutzung seines Marktpotenzials bei Tablett-PCs – einem insgesamt gesehen immer noch überschaubaren Markt.

Bei Facebook erkennen wir ein Marktpotenzial das deutlich größer ist als das von Apples iPad, iPhone und iTunes und mehr Branchen betrifft als lediglich die Verlagswelt.  Die Optionen von Facebook sind nicht geringer als die von Apple. Sie fallen nur derzeit noch nicht auf, weil die dafür erforderlichen Instrumente gerade erst entstehen. Ein Ausblick auf Facebooks Optionen und die Schritte zu deren Umsetzung finden Sie hier.

Was, wenn der Wettbewerb wirklich ernst wird?

Die Verlagswelt sieht sich – am Beispiel Apple, vor allem aber in der Herausforderung durch das Internet – einem Innovationswettbewerb gegenüber, der zugleich die Züge eines asymmetrischen Wettbewerbs zeigt. Mit dieser Situation scheint die Verlagswelt überfordert zu sein.

Innovative Produkte und Leistungen für das Internet? Bislang ist sind zumindest die deutschen Verlage  damit nicht bekannt geworden. Man versucht verzweifelt alte Geschäftsmodelle auf das Netz aufzupfropfen.

Die neuen Wettbewerber sind Unternehmen, die sich Marktpotenziale über technische basierte Reichweiten (Apples iPhone und iPad) oder über kommunikativ-soziale Reichweiten (Facebook und andere Social Network Plattformen) gesichert haben und nun beginnen diese Reichweiten wirtschaftlich zu nutzen. Wie das Beispiel Apple und die ersten Ansätze von Facebook aufzeigen, wird Werbung bei der Monetarisierung dieser Reichweiten nicht mehr lange die wichtigste Rolle spielen. Dann werden nicht nur die Verlage eine neue Qualität des Wettbewerbs kennen lernen. Es ist nur zu hoffen, das wir aus anderen Branchen innovativere und erfolgversprechendere Antworten auf diese Herausforderungen zu sehen bekommen. Die europäischen Verlage leiden nach meiner persönlichen Einschätzung weniger unter Wettbewerb als unter der Qualität ihrer Antworten auf diesen Wettbewerb.

Vom Social Media Manager zum Social Monetization Manager

Neues Social Media Etikett

So viel englisch in einer kurzen Überschrift. Was droht uns jetzt unter dem Etikett  Social Monetization Manager an neuen Erkenntnissen?

Es geht ums Geld. Konkret darum, das man auch in der schönen Social Media Welt jemand haben sollte, der darauf achtet, das nicht nur Fans und Likes produziert sondern tatsächlich auch Geld verdient wird.

In Mashable findet sich dazu ein interessanter Artikel. Mashable stellt die Frage ob der Social Media Manager – an den wir uns eigentlich noch gar nicht so richtig gewöhnt haben – jetzt zum Social Monetization Manager wird. Der Grund dahinter ist leicht nachvollziehbar. Wenn sich niemand so richtig konsequent darum kümmert, das monetär relevante Chancen auch genutzt werden, passiert das auch nicht.

Geld verdienen und Social Media

Auch wenn man in Social Media kein hard selling betreibt, lässt sich damit durchaus Geld verdienen. Alles andere wäre eher problematisch. Ob dafür noch eine weitere Funktion – oder ein weiteres Etikett Sinn macht, ist nicht nur eine Stilfrage. Letztlich wird jedes Unternehmen die Organisationsstruktur und die Aufgabenverteilung wählen, die seinen Anforderungen am meisten gerecht wird. Was für Großunternehmen vorstellbar ist, paßt im Mittelstand und bei kleinen Unternehmen schon deutlich weniger.

Mein zugegeben simpler Ansatz dafür ist:

Wer Social Media verantwortet sollte auch für das wirtschaftliche Ergebnis stehen.

Neue Etiketten tragen nicht immer zur Klarheit bei

Legen wir die aktuellen Etiketten „Social Media Manager“ und „Social Media Monetization Manager“ mal gelassen beiseite und blicken darauf was Social Media für das Unternehmen leisten soll. Vergessen wir dabei das unselige Kampagnendenken, das eher seine Protagonisten kompromittiert als zu einer adäquaten Nutzung von Social Media beizutragen.

Wenn wir Social Media betreiben wollen, bauen wir in aller Regel eine Reichweite auf, qualifizieren diese Reichweite durch Dialog – indem wir uns über den Dialog mit den Reaktionen, Wünschen, der Kritik und den Vorschlägen und Ideen befassen –  und versuchen dieser Community, die wir damit mehr oder weniger explizit bilden, mit Leistungen in Form von Produkten und Services gerecht zu werden. Das ist eigentlich alles. Einfach ist es allerdings nicht.

Social Media unternehmerisch verstehen

Betrachten wir Social Media als unternehmerische Aufgabe, das ist hilfreicher als das Spiel mit Etiketten. Der Aufbau von Reichweite und internen Strukturen, die Qualifizierung der Reichweite via Kommunikation, die Vernetzung und die Verbindung von Wünschen und Angeboten – das alles spricht zumindest für einen unternehmerischen Anspruch. Und es spricht dafür, das der Social Media Manager eben nicht nur Social Media Tools managen lässt sondern Ertragspotenziale aufbaut und für deren Bearbeitung sorgen sollte.

Aktive Reichweite, die auf Gemeinsamkeit basiert, könnten wir übrigens auch als Community bezeichnen. Und um die Absurdität des Spiels mit den Etiketten noch deutlicher zu machen, ist dann der Community Manager in Personalunion zugleich Social Media Manager – wenn er die Tools und deren Umsetzung steuert – und achtet als Social Media Monetization Manager darauf, das mit der Community auch Geld verdient werden kann.

Das Positive

Machen wir den Social Media Monetization Manager nicht unnötig schlecht. Ich befürchte, wir brauchen ihn damit ein Bewußtsein entsteht, Social Media von Beginn an so anzulegen, das damit Geld verdient werden kann – soll – muss. Das wäre in vielen Fällen ein echter Fortschritt, wenn nicht ein echter Meilenstein auf dem Weg zu einem durchgängigen Zielsystem das Social Media zu einem ganz normalen Bestandteil des Unternehmens macht.

Wie Facebook sein wirtschaftliches Potenzial erschließt

Dieser Beitrag ist der zweite Teil eines Artikels, der sich mit den Potenzialen von Social Network Plattformen am Beispiel Facebook befasst. Den ersten Teil finden finden Sie hier.

Facebooks wirtschaftliches Potenzial – innovative Ertragsquellen

Dieser Abschnitt befasst sich mit innovativen und lukrativeren Ertragsquellen als Werbung. Wer hier an die Einführung von Mitgliedsbeiträgen denken sollte, liegt komplett falsch – ist aber trotzdem auf der richtigen Spur.

Mitgliedsbeiträge sind für Facebook kein Thema – auch für die meisten anderen Social Network Plattformen nicht. Das hätte ihr sensationelles Wachstum deutlich gedämpft.

Verstehen wir Facebook als große Gemeinschaft. Der Vergleich mit Nationen ist ja geläufig. Wie finanzieren sich Nationen? Über Steuern, wie wir alle mehr oder weniger leidvoll wissen.

Wie Facebook innovativ und diskret eine Art von Steuer einführt

Unserem geschätzten Finanzminister würden möglicherweise bei dem Gedanken das ein junges amerikanisches Unternehmen in Deutschland durch die Hintertüre und an ihm vorbei Steuern erheben kann, die Gesichtszüge entgleiten. Lassen wir unsere wertgeschätzten Berliner Politikdarsteller ruhig weiterhin über Googles Bilder und Dominanz als Suchmaschine sinnieren und bewundern wir derweilen die elegante wie leerreiche Vorgehensweise von Facebook.

Testmarkt Spiele: In Facebook gibt es eine ganze Reihe von Spielen mit kommerzieller Relevanz. Da wird – wie im Spielemarkt insgesamt – Geld verdient. Das stört Facebook nicht wirklich. Man will allerdings künftig diskret an den dabei generierten Umsätzen verdienen. Dafür hat sich Facebook einen hübschen Mechanismus einfallen lassen – die eigene Währung namens Credits.

Mit der eigenen Währung lässt sich elegant und diskret an anderen Umsätzen partizipieren. Die Methode ist eigentlich simpel und trotzdem genial. Stellen Sie sich vor:

  • Alle Spiele in Facebook dürfen nur noch über Credits abgerechnet werden.
  • Beim Umtausch von Credits in andere Währungen behält Facebook einen prozentualen Anteil ein.

Wer hier spontan an eine Art von Umsatzsteuer denkt, outet sich als volkswirtschaftlich vorbelastet. Wer dagegen an Apples App Store und den Umsatz mit Apps denkt, ist möglicherweise noch mehr auf der Höhe der Zeit als er denkt. Der Unterschied der beiden Assoziationen lässt sich übrigens genau beziffern. Er beträgt 11%. Unsere gesetzliche Umsatzsteuer liegt – noch – bei 19%. Apple bescheidet sich mit seinem Anteil bei den Apps mit 30%. Raten Sie welchem Vorbild Facebook folgen wird.

eCommerce in Facebook – die nächste Ertragsquelle wird bereits angebohrt

Die Integration von Shops in Facebook betrachten Sie jetzt aus einem anderen Blickwinkel? Das ist vielleicht ein bisschen übertrieben, zumindest was die Möglichkeit von Facebook betrifft in der gleichen Höhe am Ertrag von Shops in Facebook zu partizipieren. Ob und wann sich Facebook auch hier ein kleines Stück vom Kuchen abschneiden wird, ist nur eine Frage des Markterfolgs der Shops in Facebook.

Welche Methode Facebook für seine Partizipation nutzen wird, dürfte nicht weniger interessant sein. Wird man versuchen auch die Shops auf Credits umzupolen, sobald genügend Masse da ist oder wird man einen weiteren Mechanismus entwickeln? Ich weiß es leider nicht, bin aber sehr gespannt, wie sich die Facebook Shops entwickeln werden. In Deutschland wurden in 2010via eCommerce übrigens mehr als 23 Mrd. Euro umgesetzt. Tendenz steigend. Bei einem Erfolg der Facebook Shops dürfte ein – anfangs sicher bescheidener – Anteil davon über Facebook generiert werden. Nirgendwo ist ein Anbieter ja so nahe am Kunden – und kann so viel über dessen Bedürfnisse und Wünsche erfahren, wie in einer Social Network Plattform.

Wer dürfte an dieser Option neben den Shopbetreibern wenig Freude haben? Richtig – die Affiliatemarketingbranche. Zanox, Affilinet und Co. entsteht auf diesem Weg ein Wettbewerber, gegen den sie auf konventionellem Weg relativ wenig ins Feld werden führen können. Ob man die Kompetenz für innovative Antworten auf diese Entwicklung hat, wird sich zeigen.

Der zweite dicke Fisch ist noch interessanter

Kennen Sie Groupon? Richtig, das sind die mit den Gutscheinen.  Und dieses Unternehmen soll bei einem Börsengang 15 Mrd. Dollar wert sein. Das klingt nicht nur teuer und nach neuer Blase, es hat auch einen simplen Grund. Offline wird immer noch deutlich mehr umgesetzt als online und die Methode der Wertschöpfung von Groupon ist schon recht heftig.

Behalten wir unter dem Blickwinkel der Bewertung von Facebook mit seinem gigantischen Nutzerpotenzial die Erkenntnis im Hinterkopf, das offline noch mehr Geld zu verdienen ist als online. Was läge da für Facebook näher als diese Erkenntnis in einen freundlichen Service umzusetzen. Gesagt getan – Facebook Deals heißt auch deutsche Nutzer willkommen.

LBS – nicht die Bausparkasse sondern location based services – heißt das Zauberwort. Wer sich als Facebook User via Mobile Phone an einer Location einloggt um seinen Freunden zu zeigen, wo er gerade ist, bekommt nun von Facebook gleich gesagt, wo in seiner direkten Umgebung er ein besonders interessantes Schnäppchen findet. Damit hat Facebook den ersten Schritt getan um sich den ganz normalen stationären Handel als Ertragsquelle zu erschließen. Künftig kann Otto Einzelhändler seine Sonderangebote nicht nur im Anzeigenblättchen vor Ort posten, sondern auch gleich bei Facebook eingeben, um die User die sich seinem Etablissement nähern dezent und präzise auf sein aktuelles Schnäppchen hinzuweisen. Wenn die schon mal da sind, können sie doch gleich bei ihm vorbeisehen und sich bitte auch dort einloggen um ihren Freunden zu zeigen, wo sie jetzt sind und was es da für ein tolles Angebot gibt.

Stellen Sie sich – einmal ohne Ironie – eine kleine Gruppe junger Damen auf Shoppingtour vor, die via Facebook den Kontakt zum Freundeskreis hält um ihn über ihre Entdeckungen und Käufe zu informieren oder deren Meinung einzuholen und sie gewinnen einen ersten Eindruck vom Potenzial dieser Methode.

Wem dürfte diese Entwicklung wenig Freude bereiten? Richtig – den Printmedien, insbesondere den regionalen Blättern, die für die Werbung lokaler Einzelhändler in der Vergangenheit nicht zu ersetzten waren und jetzt erneut Umsätze verlieben werden. Via Facebook bietet sich Händler künftig eine zunehmend interessante Alternative.

Damit nicht genug

Obama in Facebook

Das Potenzial von Social Network Plattformen hat nicht nur wirtschaftliche Aspekte. Um die politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen zu erkennen und zu verstehen, wird gerne die Kandidatur von Barrack Obama zum Präsidenten der USA und der US Wahlkampf genutzt.

So richtig und beeindruckend dieses Beispiel auch ist, es deckt  nur einen kleinen Teil des Veränderungspotenzials von Social Network Plattformen ab.

Nicht weniger gewichtig sind die anderen Möglichkeiten und Auswirkungen, die ich in einem weiteren Beitrag zu dieser Serie beschreiben werde.

Nutzen Sie den Informationsservice wenn Sie sicher gehen wollen, das Sie diesen Beitrag nicht verpassen.

Facebook und das Potenzial der Social Network Plattformen

Social Network Plattformen galten zuerst als Spielerei von Jugendlichen, dann als kurze Modeerscheinung des Internets, anschließend als überbewertete Spekulationsobjekte und nun stehen wir vor der Phase des Datenkraken. Langsam dämmert es auch den letzten in diesem unserem schönen Lande, das Social Network Plattformen wie Facebook das Potenzial haben um zu wichtigen wirtschaftlichen Größen zu werden.

Worin besteht das Potenzial von Social Network Plattformen?

Am Beispiel von Facebook lässt sich das Potenzial von Social Network Plattformen am deutlichsten erklären, weil Facebook

  • sich als dominante Plattform etabliert hat
  • professioneller geführt wird.
  • in der Erschließung seines wirtschaftlichen Potenzials innovativer und weiter fortgeschritten ist.

Ein Blick auf Facebooks Fakten

  • In den USA nutzt bald die Hälfte der Gesamtbevölkerung Facebook.
  • In vielen europäischen Ländern entwickelt sich die Nutzung von Facebook in die gleiche Dimension.
  • Das Unternehmen selbst wird mit 50 Mrd. US $ bewertet.
  • Facebooks Werbeumsatz wächst atemberaubend.

Dabei ist es nicht die Quantität, in der die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung von Social Network Plattformen liegt. Es ist die Kombination aus Reichweite und Leistungspotenzial, die eine Plattform extrem wertvoll und einflussreich machen kann.

Das wirtschaftliche Potenzial

Ein Vergleich mit etablierten Geschäftsmodellen lässt das wahre wirtschaftliche Potenzial von Facebook erahnen:

ADAC: der ADAC (adac.de) setzt mit Zusatzprodukten – die er über Tochterfirmen vertreibt, weil er als Verein streng genommen diese Geschäfte gar nicht betreiben sollte – mehr als €50 pro Mitglied und Jahr um.

AARP: die American Association of Retired Persons (aarp.org) („Amerikanische Vereinigung der Ruheständler“) ist der Name einer nichtgewinnorientierten Organisation in den Vereinigten Staaten, die sich für die Interessen älterer Personen (ab dem Alter von 50) einsetzt. Die AARP ist für ihre Lobby-Arbeit auf der Ebene der Bundesstaaten und auf nationaler Ebene bekannt und bietet ihren Mitgliedern auch reduzierte Tarife bei verschiedenen Touristenattraktionen, Autoverleihern usw. sowie vergünstigte Gesundheitsversicherungen an. Quelle: Wikipedia. Die AARP setzt als nonprofit Organisation jährlich mehr als 30 US $ pro Mitglied um.

Facebook lebt von Werbung, wie die große Mehrheit aller Social Network Plattformen. Dabei ist Werbung bei weitem nicht das einzig relevante Ertragsmodell von Social Network Plattformen und auf längere Sicht sicher auch nicht das ertragreichste. Die Qualität weiterer Ertragsquellen lässt sich anhand zweier längst etablierter und funktionierender Beispiele aufzeigen. Facebook wird bei 600 Mio Usern und einem zu erwartenden Jahresumsatz von 2 Mrd. US$ ca.3,33 US$ pro Mitglied und Jahr umsetzen.

Um das wirtschaftliche Potenzial Facebooks richtig einzuschätzen, sollte man nicht vergessen, das die beiden Organisationen, die zum Vergleich herangezogen wurden, keine wirtschaftlichen Organisationen im eigentlichen Sinn sind. Sie sind aus ihrer Entwicklung bedingt eigentlich Non Profit Organisationen. Facebook dagegen hat keine derartigen Beschränkungen zu beachten. Betrachtet man das wirtschaftliche Potenzial von Facebook ist die Bewertung des Unternehmens mit einem Wert von  ca. US $ 100 pro aktivem Mitglied eher sehr zurückhaltend.

Alte Geschäftsmodelle – neue Geschäftsmodelle: wie Facebook sein Potenzial innovativ erschließt

Der ADAC ist über 100 Jahre alt, die AARP über 50 Jahre alt. Deren Schwerpunkte liegen im Nonprofitsektor. Der Vergleich von Facebook mit diesen Urgesteinen – um nicht zu sagen Sauriern – deutet nur die Dimension des Potenzials eines Social Networks mit konventionellen Geschäftsmodellen an. Tatsächlich erschließen sich Facebook aufgrund

  • der technischen Möglichkeiten des Internets,
  • der enormen Reichweite,
  • der Marktdominanz,

Ertragspotenziale, von denen die Veteranen dieses Vergleichs weit entfernt sind.

Lesen Sie hier, wie Facebook sein wirtschaftliches Potenzial erschließt.