Google vs. Facebook – die Stunde des Clons?

Google versucht sein Glück mit einer Facebook Kopie namens Google+

Als Kopie zumindest beschreibt Business Insider den aktuellen Versuch von Google Fuß in Social Media zu fassen. Business Insider hat allerdings einen Vorteil – dort hat man eine Einladung zu dem neuen Social Network erhalten. Google+ ist bislang nur auf Einladung zu nutzen. testen. Einen ersten Eindruck von außen bietet die Startseite von Google+ / Googleplus in deutsch.

Google stellt seinen Dienst hier recht umfassend vor. Business Insider stellt die Funktionen hier in Kurzform vor.

Wo ist der Unterschied? Wo ist der Nutzen gegenüber?

Die Antwort lässt sich eigentlich nur durch die Nutzung des Dienstes Google+ geben und offenbart damit schon die erste große Schwäche von Google+. Warum soll ich mir noch mal die Mühe machen, ein weiteres Profil anzulegen und Freunde zu diesem Dienst einzuladen? Die Antwort müsste mich sofort anspringen und überzeugen, wenn ich die Startseite aufrufe. Möglicherweise tut sie das. Mir ist das allerdings entgangen.

Ok, ich kann viele Dinge machen – sogar Videochatten. Reicht das aus, um Massen dazu zu bewegen „umzuziehen“?

Der zweite Blick zeigt die eigentliche Nutzenstiftung von Google+ die Circles: das Konzept der realen Freunde. Google will – um es mal plakativ zu sagen – das Facebook der realen Freunde werden. Weniger Benachrichtungsmüll von hunderten Kontakten und mehr direkte Interaktion. Aber reicht es eine – zugegeben grössere – Schwachstelle von Facebook – den Overkill im Newsfeed / der Timeline – zu nutzen? Das kann nur der Praxistest zeigen. Interessant ist das Thema allemal.

Was könnte Facebook dagegen tun – sollte Google diesmal erkennbarer Erfolg beschieden sein? Ein Organisations- und Filtersystem, das die Circles aushebelt dürfte kein Ding der Unmöglichkeit haben. Und damit wäre das Spiel wieder mal nicht pari ausgegangen, denn Facebook hat die User und Google bestenfalls deren Fragen. Und ein Projekt, das sich dann eher als Google- / Google minus ins Archiv einschleichen wird.

PS: natürlich habe ich mich für eine Einladung angemeldet. Neugierig bin ich schon berufsbedingt. Was mich dabei amüsiert hat ist die URl bei der Bestätigung der erfolgreichen Anmeldung: https://services.google.com/fb/forms/googleplusde/. Natürlich bin ich mental vorbelastet, aber fb assoziere ich schon automatisch mit Facebook.

 

Das Ertragsproblem der Medienhäuser im Internet

Ursache der Ertragsprobleme der Medienhäuser

Zeit einen subjektiven und distanzierten Blick auf die Ursachen zu werfen.

  • Der wirtschaftliche Wert der Medien basierte lange auf dem Wert der Nachricht. Verlässliche Nachrichten waren ein knappes Gut. Man bezahlte gern und gut dafür.
  • Zum Wert der Nachricht kam als zweite Ertragsgrundlage der Wert als Distributionskanal für kommerzielle Informationen. Dem eigentlichen Inhalt wurde Werbung beigefügt und damit ließ sich über lange Jahre ganz gut leben, weil es zu diesem Verbreitungsweg keine Alternativen gab und die auch dieser Weg lange Zeit ein knappes Gut war.

Auf diesen beiden Grundlagen ließ sich lange Zeit sehr gut verdienen. Gewinne waren bei einigermassen durchdachten Konzepten faktisch garantiert.

Evolutionäres Verhalten hilft nicht bei disruptiven Veränderungen

Nachrichten sind längst kein knappes Gut mehr und die Distributionskanäle für kommerzielle Informationen schossen rechts und links der etablierten Medien aus dem Boden wie Pilze, sind meist deutlich preiswerter, oft präziser und vor allem strukturell leistungsfähiger, weil interaktiv.

Das Internet und seine Möglichkeiten treffen die traditionellen Medien auf beiden Ebenen – Wert der Information und Wert als Distributionskanal – im Kern ihrer Substanz. Als wäre dies nicht Problem genug, verschärft die Dynamik der Entwicklung die ganze Situation noch.

Welche Antworten haben die Medienhäuser auf diese Herausforderung?

Die Übertragung bestehender Geschäftsmodelle hat Tücken

Der Versuch das hochrentable Geschäftsmodell früherer Zeiten auf das Internet zu übertragen, erinnert an den Versuch einem Rennsportwagen einen Kohletender anzuhängen. Im Netz bietet sich den Medienhäusern nur  einen Bruchteil des Ertrags, den sie bislang gewohnt sind und auf den sie sich betriebswirtschaftlich eingestellt haben. Die Anpassung der Unternehmensstrukturen an diese neue Situation erfordert Geld, die Investition in die neuen Medien ebenfalls. Man gibt also Geld dafür aus, künftig deutlich weniger zu verdienen. Je erfolgreicher man dabei ist, desto schneller wird man – relativ gesehen – weniger verdienen.

Neue Geschäftsmodelle erfordern mehr Dynamik und Innovation

Für beides sind die traditionellen Medienhäuser lange Zeit nicht  bekannt gewesen. Bevor man sich mit dem Thema Social Media befaßte, waren die ersten großen Claims verteilt. Was bislang als Antwort blieb war der Zukauf und die darauf folgende Erkenntnis, das man mit dieser Art von Geschäftsmodell seine Schwierigkeiten hat. Dies liegt sowohl in den unterschiedlichen Unternehmenskulturen, in gänzlich unterschiedlichen Entwicklungsstadien der jeweiligen Unternehmen als auch in den völlig unterschiedlichen Potenzialen.

Contentkanäle statt Ertragspotenziale – ein strategischer Irrtum

Wo sich Medienhäuser auf die Suche nach neuen Contentkanälen statt nach neuen Ertragspotenzialen machen, ist das Scheitern nahe. Wo Content im Netz nicht angemessen, geschweige denn vergleichbar bezahlt wird, machen neue Kanäle für teuer generierten Content nicht wirklich Sinn, denn diese werden die absehbaren Verluste von Print auf Dauer nicht ausgleichen können. Die Suche nach Ertragspotenzialen jenseits der direkten Vermarktung des Contents durch Werbung setzt das Eingeständnis voraus, das von den glücklicheren alten Zeiten zu wenig überdauern wird, um darauf allein eine Zukunft zu bauen.

Wege aus der Krise

Sicher gibt es keinen Königsweg, der für alle Situationen paßt. Trotzdem lassen sich Thesen erkennen, mit denen auseinander zu setzen hilfreich sein kann um Landmarken für individuelle Wege aus der Krise zu finden.

1. Halbherzigkeit schadet

Wir haben es mit sehr schnellen wie grundlegenden Veränderungen zu tun, die den Kern des Geschäftsmodells treffen. Sanfte, evolutionäre Anpassungen mögen generell der bessere Weg sein, sofern die Zeit und die Mittel dafür gegeben sind. Die Rahmenbedingungen geben diesen sanften Methode eher nicht die nötige Zeit.

Wer zu ertrinken droht, sollte aber besser nicht darauf warten, das ihm Kiemen wachsen.

Kurzsichtigkeit erfordert schnellere Reaktionen

Die Geschwindigkeit in der Entwicklung der neuen Medien erfordert eine um so weiter gehende strategische Sicht. Wer schnell unterwegs ist, braucht eigentlich einen größeren Sicherheitsabstand. Den aber gibt die Dynamik in der Entwicklung nicht her. Im Gegenteil – sie verringert die Weitsicht. Um so aufmerksamer und schneller muss im Unternehmen reagiert werden, ohne dabei hektisch zu werden. Das ist alles andere als einfach.

Wenn die Sicht schlechter wird, sollten Reaktionen schneller werden.

Konsequenz ist grausam, Inkonsequenz tödlich

Wenn ein Geschäftsmodell als absterbend erkannt wird, sollte man die Kuh nach Kräften melken und echte Alternativen aufbauen. Der berühmte alte Wein in neuen Schläuchen – oder neue Contentkanäle für alte Inhalte – sind definitiv keine Alternativen, lediglich halbherzig und innovationsfern. Das der dramatische Wettbewerbsdruck auch in konventionellen Geschäftsmodellen der Medien noch einmal für einen neuen Schub sorgen kann, indem man intellektuellen Ballast aus fetten Jahre über Bord wirft, sollte nicht darüber hinweg täuschen, das daraus keine blühende Zukunft sprießen wird.

Neue Kernkompetenzen gesucht

Wo die Kernkompetenz im Content und in seiner konventionellen Distribution liegt, ist Umdenken gefordert. Die künftige Kernkompetenz wird – meiner Einschätzung nach – eher in der Erschließung von Zielgruppen und deren Nutzung als umfassendes Ertragspotenzial für eine breite Palette von Angeboten liegen. Das dabei auch hochwertiger redaktioneller Content weiter seine Berechtigung haben kann, ist für mich unbestritten. Die neue Kernkompetenz beinhaltet die Fähigkeit Ertragspotenziale so zu erschliessen, das jedem User das für seinen aktuellen Bedarf passende Angebot vorgestellt werden kann. Der Weg dorthin ist fraglos noch weit und beginnt damit die Sichtweise auf das eigene Geschäftsmodell + vom Reichweitendienstleister, der lediglich Werbung einblendet hin zum intelligenten Vermarkter von Ertragspotenzialen, der seinen Kunden die individuelle Nachfrage erschliesst – der Gegenwart anzupassen.

Umorientierung tut Not

Um es ganz platt zu sagen: die Medienunternehmen werden mehr wie Google oder besser wie Facebook arbeiten und Ihren Usern künftig das passende Angebot zum individuellen aktuellen Bedarf anbieten können müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Problem dabei ist, das sie den Aufbau eigener Social Networks zu spät, gar nicht oder nur halbherzig betrieben haben und ihren Kunden jetzt in Form von Facebook der ganz große Bypass für die Unternehmenskommunikation zur Verfügung steht.

Zukauf als Lösung?

Der Kauf von Unternehmen mit funktionierenden neuen Geschäftsmodellen ist im Einzelfall sicher hilfreich, für die Medienbranche insgesamt aber keine Lösung. Diese Methode der Anpassung erfordert zu viel Zeit und führt eher dazu, das die Branche gegenüber Innovationstreibern weiter zurück fällt.

Auch wenn Facebook bei einem Börsengang nicht mit mehr als hundert Milliarden bewertet werden wird – die Dimension dieses Wettbewerbers hat die Möglichkeiten deutscher Medienunternehmen durch Zukauf im Markt zu bleiben längst überschritten.

Das Beispiel der zugekauften deutschen Social Networks – VZs, wkw, Lokalisten – zeigt nur zu deutlich, das die Medienunternehmen ihre Einkauf nicht wirklich zielführend nutzen konnten.

Vorhandene Chancen besser und schneller nutzen

In der intelligenteren Nutzung bestehender Medienmarken finden sich nach meiner Einschätzung eher relevante Chancen um in einer Vielzahl von Nischen in der Summe ein ausreichendes Ertragspotenzial für die Zukunft zu sichern. Die Zeit dafür ist allerdings nicht endlos. Je mehr Unternehmen den direkten Weg zum Kunden via Social Networks gehen, desto dünner wird die Luft für den Aufbau eigener wettbewerbsfähiger Angebot.

 

Caro Korneli bei der CDU-Medianight – das Video zur Realsatire CDU 2.0

Ich liebe Satire. Ganz besonders Realsatire. Deshalb kann ich mir dieses Video einfach nicht verkneifen, auch wenn es schon bitter böse ist, wie man da eine Politikergeneration vorführt, die eher stolz darauf ist, gerade gelernt zu haben, wie man eine SMS sendet.

Auch wenn das Video schon nicht mehr ganz neu ist – sehenswert ist es allemal. Inhaltlich verbietet sich jede weitere Bemerkung von selbst. Für die CDU bleibt der Trost, das man nur verlieren kann, was man zuvor besaß. Deshalb kann man in diesem Fall keinen Kompetenzverlust beklagen.

Ãœbrigens – gesehen habe ich dieses Video über einen Link im Facebook Profil von Michael Steinle von Modular. Danke dafür.

Gekaufte Facebook Fans – wo fängt es an, problematisch zu werden?

Manche Fakten

In W&V herrscht gelinde Empörung über den angeblichen Kauf von Fans durch Nokia. Ein Unternehmen namens Fanslave soll dabei behilflich gewesen sein. Das Unternehmen bietet auf seiner Website den Kauf von Fans ganz offen an („Buy Facebook Fans“) und erklärte die Methode.

…erfordern gelegentlich etwas Humor …

Nun ist Empörung immer gut, vor allem wenn der eigene Name richtig geschrieben und fett gedruckt zitiert wird. Die Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs sieht in den gekauften Fans einen Verstoß gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb. Der gewerbliche Zweck der Aktion Fanpage sei nicht genügend offen gelegt und damit irreführend. Das trägt ganz unerwartet zu meinem gesamtwirtschaftlichen Grundverständnis bei. Muss da nicht auch der gewerbliche Zweck von Werbung besser offengelegt werden?

Laut w&v erhalten Facebook Users ein paar Cent wenn sie Fans einer Unternehmenspage werden. Fanslave bietet nach w&v 100 Fans im Angebot unsortiert schon für €19,92. Empörend. Andererseits auch logisch, bedenkt man wie sich das Unternehmen selbst bezeichnet. Fanslave.

Natürlich ist der gemeine Billigfan von Fanslave qualitativ nicht mit dem hochwertigen Fan aus dem Gewinnspiel Ihrer Wahl zu vergleichen. Das zeigt schon der Preis. Besonders beklagenswert – und da kann  man w&v und anderen den Verfall der Sitten Beklagenden heftig zustimmen, ist die unmoralische Methode den Fan direkt mit kleinen Geldbeträgen zu bestechen, anstatt ihn mit der schieren Möglichkeit auf das achte iPhone des Tages anzulocken. Wo kämen wir hin, wenn wir der Zielgruppe das Geld geben würden, das in die Taschen der Werbung fliessen soll? Entscheiden Sie sich bitte hier, je nach politischer Gesinnung für eine der folgenden Antwortmöglichkeiten: Anarchie, Ruin und Sozialismus.

…bevor man versucht, sie mit angemessenem Ernst zu betrachten.

Ich bin gegen den Missbrauch oder die Abschaltung des gesunden Menschenverstandes. Obwohl das eine Menge Vorteile hätte, wie ich täglich den Informationen aus Medien und werbetreibender Wirtschaft entnehme.

Sollte es einem werten Kollegen aus dem Marketing gefallen, sich mit hochgepuschten Facebook Fanzahlen auf der Karriereleiter voran zu robben, ist das moralisch sehr bedenklich, aber medizinisch gesehen immer noch besser als der unangemessene Einsatz von Silikonpölsterchen. Bewährter sollen da schon sinnlose Imagekampagnen sein.

Der Vorwurf, das Unternehmen die auf diese Weise Fans „kaufen“ nicht wirklich in Kontakt und in den Dialog mit diesen Menschen eintreten wollen, ist naheliegend, aber nicht wirklich belegt. Es steht allerdings zu befürchten, das nicht jeder Teilnehmer an einem Preisausschreiben gesteigerten Wert auf einen Dialog mit dem Veranstalter legt.

Ursache und Wirkung

Wo reine Fanzahlen als Messlatte des Social Media Erfolgs dienen, ist das sicher nicht als offene Einladung zur Manipulation gedacht. Es ist aber auch kein überzeugendes Indiz Social Media mit der Kompetenz und Ernsthaftigkeit betreiben zu wollen, die das Thema erfordert. Das mag im Einzelfall in der Unkenntnis der Verantwortlichen, in der Vorliebe für den schnellen Euro oder in einer etwas speziellen Unternehmenskultur mit einer entsprechenden Sichtweise des Kunden liegen – ich weiss es nicht. Es ist nach meiner Meinung nur kein Grund für Krokodilstränen. Auf keiner Seite. Im Gegenteil. Jeder weiss damit woran er ist:

  • Der User / Kunde bekommt endlich mal – in Euro oder besser Cent – einen klaren Eindruck davon, was seine Wertschätzung dem Unternehmen wirklich wert ist.
  • Das Unternehmen stellt klar, das es nicht glaubt, auf normalem Weg zu Fans zu kommen.Dies kann durchaus auf einer im Prinzip erfreulich realistischen Selbsterkenntnis basieren.

Machen wir es doch besser

Das geht relativ einfach: keine Gewinnspiele mehr, keine an den Haaren herbeigezogenen Events und Aktionen, keine für den User nutzlosen Kampagnen, keine ziellose Kauf-mich-Werbung in Social Networks und ausserhalb. Und bitte, bitte, bitte, keine grenzdebilen Radiospots zwischen 07.00 Uhr und 09.00 Uhr morgens. Das schlägt mir auf den Blutdruck und ich bekomme tatsächlich Risse in der Autoscheibe.

Tschuldigung, das wichtigste kommt noch

Nicht das Sie den Eindruck gewinnen, das ich meine eigene Überschrift vergessen habe. Wo fängt es an problematisch zu werden, steht da nicht grundlos. Die Antwort ist eigentlich ganz einfach.

Es wird problematisch, wenn man beginnt, seine Kunden nicht mehr ganz ernst zu nehmen.

Falls Ihnen das zu naiv klingt,  haben Sie natürlich recht:

Es wird tatsächlich erst problematisch, wenn die eigenen Kunden darauf unerfreut wie unerfreulich reagieren.

Danksagung

Liebe Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs – hab Dank. Ohne Euren Hinweise hätte ich beinahe vergessen, das Facebook ein kommerzielles Unternehmen ist und Unternehmen, die Fanpages betreiben, dies nicht nur aus reiner Freude daran tun. Es ist einfach gut, das es Euch gibt. Wer weiss, was ich ansonsten noch alles denken und glauben könnte.

Social Media Strategie: SWR 3 renoviert die eigene Community und setzt auf Facebook

Wer die Community von SWR3 unter ihrer alten Domain swr3land.de aufruft, wird auf community.swr3.de weiter geleitet und trifft auf eine renovierte Plattform. Schade, das es die Veränderungen eher kosmetischer Natur waren.

Da SWR 3 bei mir schon seit Jahren mein Radiosender ist, fiel mir früher oder später auf, das nicht die neue renovierte Community  sondern die Präsenz in Facebook als Social Media Adresse im Web genannt wird. Ein Blick auf die neue alte Community zeigt, das dort ca. 76 Tausend Profile zu finden sind. Wie viele davon aktiv sind, lässt sich nicht erkennen. In Facebook hat man diese Marke schon geknackt.

Social Media Strategie

Wie könnte die Social Media Strategie von SWR 3 aussehen? Eine duale Vorgehensweise – eigene Community und Facebook – ist ja nicht per se falsch. Facebook lässt genügend Lücken um mit passenderen Angeboten – innerhalb und ausserhalb von Facebook – erfolgreich zu sein.

SWR3 erreicht täglich 4 Millionen Hörer. Die enorme mediale Reichweite und nicht zuletzt auch die Qualität des Contents bieten die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Community. Das die eigene Community trotzdem früh stagnierte lag weniger am Markt. Wenn Kernfunktionen nicht ausreichend ausgefüllt werden – in diesem Fall Profilqualität und Vernetzung – und die Community nicht Teil des Produkts wird, helfen auch die besten Voraussetzungen nicht zum Erfolg. Die Chancen substanzieller Verbesserungen wurde bei der Aktualisierung der eigenen Plattform leider nicht genutzt.

Wird in Facebook alles besser?

Nun, zumindest ist das Potenzial in Facebook vorhanden. Die SWR 3 Hörer werden auch in Facebook zu finden sein und die Qualität der Plattform liegt zumindest nicht mehr in den eigenen Händen. Damit fallen allerdings auch die Gestaltungsmöglichkeiten weg, die eine eigene Plattform bietet und die es ermöglichen eine auf das Produkt SWR 3 passenderes Social Network zu gestalten.

Alter Wein in fremden Schläuchen wird als Lösung zumindest dann nicht überzeugen, wenn das Community Management nicht deutlich besser wird. Dafür, das die Hörer auf Facebook zumindest mitziehen, sind die Reaktionen auf die Postings ein Fingerzeig.

Strategische Fehler der etablierten Medien vermeiden

Hoffen wir das sich SWR3 anders verhält, als die etablierten Medien, deren Sicht auf das Thema Social Media bestenfalls – sagen wir einmal ambient – zu sein scheint.

Ein geradezu typischer gemeinsamer Fehler der Medienbranchen liegt in der Art wie Communitys bzw. Social Network Plattformen genutzt werden: Social Networks / Communitys sind das Anhängsel in dem anschliessend redaktionelle Inhalte diskutiert werden dürfen. Dieses Missverständnis wird viele Medienunternehmen noch lange davon abhalten, vorhandene wirtschaftliche Potenziale zu erkennen und zu nutzen. Hier spreche ich nicht einmal von neuen Geschäftsmodellen, die durch diese Sichtweise verhindert werden. Auch das „alte Geschäftsmodell“ leidet deutlich unter diesem Ansatz:

Redaktioneller Content wird voll integriert um ein mehrfaches intensiver genutzt, als bei einer ganzen oder teilweisen Trennung von redaktionellem Content und Community. Wo wertvoller redaktioneller Content über Werbeeinblendungen refinanziert wird, macht es schon einen spürbaren Unterschied, ob dieser Content die doppelte oder gar vierfache Anzahl an Seitenabrufen generiert. Solange Unternehmen die Grundlagen des Geschäfts erkennbar nicht verstehen oder die dazu gehörenden Instrumente sichtlich nicht beherrschen, klingt jede Klage über zu geringen Ergebnisse hohl.

SWR 3 befindet sich in einer etwas privilegierteren Situation und ist weniger deutlich auf Werbeeinnahmen angewiesen als andere Medienunternehmen. Es wäre trotzdem wünschenswert, wenn man die Chancen von Social Media erfolgreicher nutzen würde. Ob dies künftig in Facebook oder in der eigenen Plattform oder in beiden glückt – das ist relativ zweitrangig, sofern es glückt.  Meinem Lieblingssender wünsche ich das auf  jeden Fall.

Social Media gewinnt bei Small Business Unternehmen an Bedeutung

Small Business goes Social Media

In den USA gewinnt Social Media als Marketingmethode bei kleinen Unternehmen deutlich an Boden. Nach einer aktuellen Umfrage von Pitney Bowes über die im eMarketer berichtet wird, liegt Social Media als bevorzugte Marketingmethode bei kleineren Unternehmen in den USA jetzt auf Platz 2 – hinter eMail Marketing. Alle anderen relevanten Marketingmethoden sind deutlich abgeschlagen.

Als wichtigste Gründe für die schnell angewachsene Beliebtheit von Social Media als Marketingmethode werden

  • Kosteneffizienz (54%)
  • einfache Handhabung (53%)

genannt. Jedes 5. Unternehmen hat mit der Nutzung von Social Media als Marketingmethode erst in 2010 begonnen.

Deutschland kommt etwas später

Erfahrungsgemäß liegt die Entwicklung in der Social Media Nutzung in Deutschland 1- 1,5 Jahre hinter der in den USA zurück. Wenn wir diese Zeitverschiebung auch für die Kleinunternehmen in den USA und Deutschland unterstellen, würde mit der Nutzung von Social Media durch kleine und mittlerer Unternehmen in grösserem Umfang 2012 / 2013 zu rechnen sein.

Die einfache Nutzung, die in den USA als wichtiges Argument für die Nutzung von Social Media als Marketingmethode angeführt wird, bezieht sich vermutlich besonders ausgeprägt auf die einfach Werbeschaltung, wie sie uns Facebook ermöglicht. Bedenkt man die unterschiedliche geografische Dichte in der Bevölkerung zwischen den USA und Deutschland würde eine modifizierte Version der Buchungsmaske mit besserem geografischem finetuning den deutschen Kleinunternehmen die Buchung sicher noch mehr erleichtern.

eCommerce und Social Network Plattformen

Die Einschätzung das eCommerce den Social Network Plattformen nicht nur in finanzieller Hinsicht den nächsten grösseren Schub geben werden, ist weder neu, noch stammt sie von mir. Die ersten Beispiele, wie dies aussehen kann, zeigt Levis in den USA durch die Verknüpfung von Freundeskreisen beim Besuch des Levis Online Shops schon seit längerem.

Facebook als Vorreiter des sozialen eCommerce

Facebook ist in Sachen eCommerce Integration als Social Network Plattform – wenig überraschend – Vorreiter und wird durch diesen Vorsprung deutlich an Attraktivität gewinnen. Für eine erfolgreiche eCommerce Integration in einer Social Network Plattform bietet sich eine simple Strategie an, die auf zwei bewährten Säulen beruht, deren Wirkung wir alle kennen (sollten).

  • Empfehlungsmarketing: Die Empfehlung von Usern ist als Marketing- wie VKF-Instrument für eCommerce Anbieter nicht zu schlagen. Das diese Methode dort besonders erfolgreich ist wo die potenziellen Kunden miteinander vernetzt sind und miteinander kommunzieren ist logisch. Die Instrumente des passiven Empfehlungsmarketings (als Hinweise auf Verhalten) unterstützen das Empfehlungsmarketing enorm. Der Aufwand der Anbindung von Facebook – Freundeskreisen in den Online Shop eines Anbieters ist technisch anspruchsvoll und damit eine Hürde für viele kleinere Anbieter.
  • Shopintegration: die Integration von Onlineshops – in Pages – erleichtert ein effizientes Empfehlungsmarketing deutlich. Shop und Freundeskreise agieren im gleichen System. Der User muss sein Umfeld nicht mehr verlassen um einzukaufen, oder, was nicht weniger wahrscheinlich ist, einem Freund dabei über die Schulter schauen oder einer automatisierten Empfehlung zu folgen. Einen wachsenden Teil des eCommerce Umsatzes innerhalb der eigenen Plattform stattfinden zu lassen und daran partizipieren zu können dürfte als Argument ausreichen, um die Shop Integration auf der Agenda von Facebook zu einem prominenten Platz zu verhelfen.

Die Integration von eCommerce und Social Network Plattform verändert Märkte

Ein weiteres Beispiel wie eine solche Integration aussehen kann wird in diesem Artikel anhand einer Amazon Integration beschrieben. Ob diese Form der Integration das Optimum ist, darf getrost mit einem Fragezeichen versehen werden. Es ist allerdings ein deutlicher Fingerzeig in eine von mehreren möglichen Richtungen.

Welche Vorteile bietet eine Integration von Online Shops in Social Network Plattformen wie Facebook?

Die Information über Aktivitäten und Verhalten von Kontakten in Social Networks ist ein wesentlicher Kommunikationsbestandteil der Plattformen. Hier automatisiert eCommerce relevante Aktivitäten einbeziehen zu können ist ein strategischer Wettbewerbsvorteil für diejenigen Unternehmen, die innerhalb der Plattformen agieren. Hier nur einige simple Ansätze für die Vorteile einer Shoppräsenz innerhalb von Facebook:

  • Die Shoppräsenz in der Social Network Plattform bringt ihren Shop automatisiert in das „virtuelle Wohnzimmer“ potenzieller Kunden, statt diese kostenintensiver im Web einsammeln zu müssen („YX empfiehlt Dir AB anzusehen“).
  • Die Initiierung relevanter Kommunikation in Freundeskreisen ist sehr viel einfacher wenn der Shop Teil der Plattform und damit auch systembezogen betrachtet, Teil der Kommunikationsinfrastruktur ist.
  • Die Verbreitung von Information in Freundeskreise hinein wird einfacher, wenn Aktionen im Shop auch Aktionen in der Plattform gleichgesetzt werden können („XY hat sich gerade AB angesehen“).
  • User lassen sich über ihre Freundeskreise durch das Instrument des automatisierten Empfehlungsmarketing direkt in den Shop führen, wenn dieser Teil der Plattform ist. Der User muss Facebook nicht mehr verlassen um den Shop zu betreten.
  • Jeder Kauf eines Users kann zugleich eine Empfehlung in seinem Freundeskreis sein.

eCommerce-Unternehmen werden kaum auf diese geldwerten Vorteile verzichten. Je mehr Unternehmen Shops in Facebook führen, desto höher die Attraktivität für User und desto höher der Druck auf andere eCommerce-Anbieter, ebenfalls in Facebook präsent zu sein.

Neue Wettbewerbsqualität und die Zukunft anderer Plattformen

Je weniger der User Facebook verlassen muss, um das Internet zu nutzen, desto besser ist es – für Facebook. Damit ändert sich die Wettbewerbssituation für eCommerceanbieter wie der verbliebene Restwettbewerb mit anderen Social Network Plattformen.

Für die Zukunft anderer Social Network Plattformen bedeutet dieser Schritt des Marktführers nichts weniger als eine Beschleunigung des eigenen Abstiegs und ein schnelleres Ende, sofern diese Plattformen nicht in der Lage sind, dieser neuen Wettbewerbsqualität durch eigene Konzepte zu begegnen. Dass diese Hoffnung wenig begründet ist, zeigt die nahe Vergangenheit. Die Plattformen in Deutschland verfügen meist weder über die technische manpower noch über die strategische Kompetenz um mit eigenen Lösungen wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Hoffnung, das der eigene Abstieg oder Marktaustritt über eine längere, lineare Entwicklung stattfindet, widerspricht der Erfahrung in der Entwicklung von Social Network Plattformen.

Mee to ist für Social Network Plattformen so wenig zielführend wie nichts zu tun

Es ist wenig Erfolg versprechend, wenn die deutschen Plattformbetreiber versuchen, nun ebenfalls eCommerce-Systeme in ihren Plattformen zu integrieren. Dafür ist es schlicht zu spät. Wer nicht vor Facebook innovativ ist, gewinnt durch nachziehen keinen Boden. Kein Anbieter wird ohne Not mehr Shopsysteme nutzen und pflegen wollen und die Präsenz von Facebook in Deutschland ist ausreichend um damit den Markt abzudecken. Diejenigen, die bislang nicht zumindest ein Zweitprofil in Facebook hatten, werden von attraktiven Online Shopsystemen und durchdachten Angeboten in Facebook dazu motiviert werden, ebenfalls zu Facebook zu migrieren. Ob dann jenseits von Facebook genügend Interesse und Zeit für die Pflege eines verbliebenen Accounts neben Facebook bleibt, ist eine andere Frage. Ob diese verbliebene Aktivität als Potenzial für ein Existenzminimum ausreicht, wird sich von Plattform zu Plattform – früher oder später – zeigen.

Gibt es eine Wettbewerbsfähigkeit gegen Facebook plus eCommerce?

Vielleicht. Vielleicht braucht man diese Wettbewerbsfähigkeit aber auch gar nicht. Es könnte für kleine wie grössere deutsche Social Network Plattformen durchaus Sinn machen, Facebook systematisch zu nutzen. Die Schnittstellen von Facebook bieten den Spielraum dafür. Badoos Wachstumsschub durch Facebook ist nur ein Beleg. Das es nicht ausreicht, nur den eigenen Content in Facebook einzuspielen ist naheliegend. Man überzeugt keinen User damit das gleiche Produkt zu empfehlen, das den User bereits nicht mehr ausreichend überzeugt hat. Rein technische Lösungen der kommunikativen Verflechtung zwischen den Plattformen greifen hier auch zu kurz und haben eine sehr absehbare Lebenserwartung. Je mehr Teilnehmer eines Freundeskreises ebenfalls in Facebook präsent ist, desto obsoleter wird die Notwendigkeit mit ihnen plattformübergreifend zu kommunizieren. Ein Blick auf die Userbasis von Facebook in Deutschland zeigt, das die Entwicklung in diese Richtung bereits überholt ist, oder in Kürze sein wird.

Fazit

Facebook wird einen weiteren Schub in seiner Attraktivität und Wettbewerbsstärke wie in seiner Ertragskraft machen. Das Risiko zu scheitern dürfte dabei überschaubar sein. Für den verbliebenen Wettbewerb werden die Zeiten deutlich härter werden, weil die Integration von eCommerce nicht der letzte Schritt sein wird. Die gestiegenen Attraktivität von Facebook wird sich auch in den Ertragsströmen der deutschen Social Networks bemerkbar machen, zumal wenn die nächsten Schritte Facebooks local business wie zu erwarten deutlich stärken werden.

Social Media Revolution 2011 – das Video

Werfen Sie doch mal einen Blick in Oliver Gassners Blog Digitale Tage. Der ist immer wieder lesenswert. Ich habe da heute morgen das Video Social Media Revolution 2011 nicht nur wegen der Musik genossen.

Das „Faktenbombardement“ macht einem den Umfang der Veränderung immer wieder deutlich, auch wenn man sich täglich mit dem Thema befasst. Als Einstieg für Menschen, die sich eher weniger mit dem Thema befassen, hilft so ein Video immer wieder. Wobei ich mich auch frage, wie viele Menschen dies noch sein können, wenn man die Nutzerzahlen von Social Media bedenkt.

Social Media Strategie ohne Partizipationskonzept?

Social Media Strategie ohne Partizipationskonzept?

Vom Dialog auf Augenhöhe wird in Social Media viel und gerne geredet. Gelegentlich erweckt das in mir den Eindruck, das dies eine beliebte Floskel ist, mit der man sich über mehr oder weniger tiefe Wissenslücken zum Thema Social Media hinweg rettet. Oder das wenigstens versucht.

Natürlich sollte ein Dialog auf Augenhöhe stattfinden, zumindest wenn man den Anschein erwecken will, der Dialog sei ernst gemeint. Und dann? Was folgt nach einem Dialog auf Augenhöhe? Ein Tässchen Kaffee mit dem CEO oder ein warmer Händedruck des Ministerpräsidentent, seines Stellvertreters oder dessen stellvertretenden Stellvertreters? Sie spüren Ironie in dieser Frage? Das ist die reine Absicht.

Gut das wir darüber geredet haben – den Satz kennen wir aus Comedy oder Kabarett. Einem Dialog, auf den nichts substanzielles folgt, haftet schnell das Etikett Mogelpackung an. Oder deutlicheres. Vor allem bewirkt dieser Dialog nicht unbedingt eine Verbesserung, denn nichts verärgert mehr, als das Gefühl nicht ernst genommen und statt dessen vorgeführt zu werden. Die Stimmung nach einem Dialog ohne Folgen ist in aller Regel nicht besser. Gut das wir darüber geredet haben und jetzt bitte business as usual – das wäre sicher die falsche Einstellung um Social Media zu betreiben. In der Konsequenz ist das aber – ungewollt – eher Realität als Ausnahme.

Das unterschätzte Risiko des Dialogs

Auch wenn wir in der besten Absicht den Dialog mit Kunden, Interessenten, Bürger und Wählern beginnen, so laufen wir doch Gefahr die Dinge zu verschlechtern, statt zu verbessern. Wenn wir das Thema Social Media auf den Dialog verkürzen, verkürzen wir auch seine positive Wirkung, nicht aber die Risiken. Ein Kunde oder Bürger, dessen Anliegen angehört wird, der aber keine daraus resultierende Wirkung erkennen kann, wird nicht zufrieden sein können. Wer Dialog sät, muss bereit sein Veränderung zu ernten.

Dieses Risiko resultiert all zu oft aus der Unklarheit darüber, was möglich ist und was nicht. Wenn die Spielregeln und die Spielräume eines Dialogs klar definiert sind, kann der Frust des erfolglosen Dialogs zumindest reduziert werden. Allerdings geht man damit auch das Risiko ein, den Dialog im Ansatz scheitern zu lassen. Ein Dialog, der nichts bewegen kann oder soll, macht nun  mal wenig Sinn. Gerade wenn das von vorne herein klar erkennbar ist.

Erfolgreiches Social Media führt zur Partizipation

Für was steht Partizipation? Für Mitwirkung und Mitgestaltung. Social Media wird deshalb auch als „Mitmachweb“ bezeichnet. Mitmachen hat viele Gesichter. Das kann eine Weiterempfehlung sein. Oder das Sammeln von Punkten, oder die Mitgestaltung von Produkten. Natürlich hat das Sammeln von Punkten über Nummern in Kronkorken von Getränkeflaschen um sie gegen Aufkleber einzutauschen eine andere Qualität als die Möglichkeit selbst Vorschläge für die Gestaltung oder Verbesserung von geschätzten Produkten einzubringen.

Das erste Beispiel steht für eine relativ schlichte Form der Beteiligung und ist – sagen wir einmal – Geschmacksfrage. Auf dieser Ebene lassen sich vielleicht sogar „erfolgreiche Kampagnen“ darstellen. Aber wie ernst würden Sie sich als Konsument in diesem Fall genommen fühlen, wenn man Sie über diese Ebene anspricht? Für diese Vorgehensweise spricht, das sie einfach und billig ist, einer Agentur überlassen und für das Unternehmen nahezu störungsfrei abgewickelt werden kann.

Das andere Beispiel steht für das klare Gegenteil. Man lädt zu einer echten Mitwirkung ein, mit erkennbaren Auswirkungen auf Abläufe, auf Produkte und auf das Innenleben des Unternehmens. Damit stellt man die Zusammenarbeit mit seinen Kunden auf eine ganz andere Qualitätsebene. Und das ist trotzdem alles andere als innovativ.

Werfen wir einen Blick über den Tellerrand von b2c und betrachten die Zusammenarbeit von b2b-Unternehmen und deren Kunden, entdecken wir, das dort die Zusammenarbeit schon beachtliche Formen angenommen hat. Im Automobilbau werden umfangreiche Module schon komplett von Zulieferern entwickelt und teilweise sogar direkt verbaut. Gut – dort verfügt der Lieferant über eine für den Kunden besonders wertvolle technische Kompetenz. Bei b2c ist es der Kunde, der über die wertvollste Information verfügt. Niemand weiss besser, welches Produkt er eigentlich gern kaufen würde, als der Kunde selbst. Warum ihn also nicht an der Entwicklung so weit als möglich beteiligen. Was uns davon abhält ist die reine Bequemlichkeit, um das Verharren in starren Denkmustern deutlicher zuzuordnen. Die daraus entstehenden Kosten stehen der Wirkung die mit der Partizipation der Kunden erzielt werden kann, nicht im Weg.

Keine Social Media Strategie ohne Partizipationskonzept

Erkennen wir die Bedeutung der Partizipation für den Erfolg in Social Media, als das was sie ist – erfolgsentscheidend. Wenn sich Kunden nicht einbringen, verpufft Social Media. Ihr Partizipationskonzept definiert nicht nur die Möglichkeiten der Kunden, Interessenten und Bürger, sich zu beteiligen. Es definiert damit auch,

  • wie ernst Sie Ihre Kunden nehmen.
  • welchen Erfolg Sie in Social Media erzielen können.
  • wie es mit Ihrer Social Media Kompetenz insgesamt bestellt ist.

Es macht also Sinn sich das Partizipationskonzept Ihrer Social Media Strategie und deren einzelnen Maßnahmen immer wieder genauer anzusehen. Und auch das Partizipationskonzept der Social Media Massnahmen / Strategie Ihrer Social Media Agentur kritisch auf Qualität und Nachhaltigkeit anzusehen. Niemand will Budgets dafür investieren, dem Markt deutlich zu machen, wie gering man die eigenen Kunden schätzt.

Handlungsbedarf oder Nachholbedarf?

Ihrer Social Media Strategie fehlt ein Partizipationskonzept oder Sie würden sich gern intensiver mit dem Thema befassen? Kein Problem. Auch hier haben Sie die Wahl – sowohl was das Einstiegslevel, als auch die Methode betrifft.

  • Social Media Start Seminar für Unternehmen (für den Einstieg ins Thema Social Media)
  • Social Media Strategie Seminar (um das Thema umfassend kennen zu lernen).

Beide Seminare sind als Inhouse Seminar für Teams oder als one2one-Seminar für Einzelpersonen möglich. Manchmal ist ein Workshop für die Entwicklung, Überprüfung oder Aktualisierung der Social Media Strategie der schnellere Weg zum Erfolg. Sprechen Sie uns einfach an (eMail: info@brssmm.de, Telefon: 0049 (0)711 620415 70).

 

Warum es Sinn macht Geschäftsmodelle in und für Social Media neu zu denken

Das Thema Marketing in Social Networks und Communitys als Thema dieses Blogs befasst sich eher mit den Methoden jenseits der Anzeigenschaltung in Social Network Plattformen, auch wenn Werbung ohne Frage zum Marketing zählt. Der Grund dafür ist, das Werbung mit Social Media in aller Regel nicht kompatibel ist. Das liegt oft an der Werbung, aber auch an der Situation in der sich der Empfänger die Werbung wahrnimmt – oder besser nicht wahrzunehmen versucht. Werbung in Social Network Plattformen ist ja nicht ohne Grund deutlich preiswerter als in anderen Online Medien. Die kommerzielle Kommunikation in Social Networks sollte zudem einen eigenständigen Nutzen für den Empfänger bieten. Das wird von den Werbetreibenden nun mal immer noch viel zu wenig beachtet. Entsprechend findet „ignorante“ Werbung deutlich weniger Beachtung durch die User von Social Network Plattformen.

Die Geschäftsmodelle und Leistungen für die in Social Media geworden werden, stammen in aller Regel aus der Zeit vor Social Media. Es kann durchaus Sinn machen, diese Geschäftsmodelle an Social Media zu adaptieren. Nicht zuletzt, weil Social Media orientierte Geschäftsmodelle deutlich erfolgreicher sein können.

Social Media orientierte Geschäftsmodelle oder Social Media orientiertes Marketing?

Warum diese Unterscheidung? Weil es sich dabei um zwei unterschiedliche Ansätze handelt. Ich unterschiede diese beiden Ebenen nach einer einfachen Faustregel:

  • Social Media orientierte Geschäftsmodelle können ohne den Social Media Erfolg nicht funktionieren.
  • Social Media orientiertes Marketing berücksichtigt die Besonderheiten von Social Media um erfolgreicher zu sein.

Diese Unterscheidung macht auch aus einem zweiten – nicht weniger wichtigen – Grund Sinn. Social Media orientierte oder basierte Geschäftsmodelle können anders aussehen.

Social Media und Markterschließung

Für ein Geschäftsmodell ist es fraglos erfolgsentscheidend, ob man es im Markt etablieren kann. Die Markterschließung ist unterm Strich auch für Geschäftsmodelle mit ausreichendem Potenzial und wettbewerbsfähigen Leistungen eine entscheidende Hürde.

Das Social Media die Markterschließung deutlich vereinfachen und erleichtern kann, ist – hoffentlich – als Fakt erkannt. Da Hürden beim Marktzugang den Wettbewerb mitbestimmen ist der Wegfall dieser Hürden auch wettbewerbsverändernd. Mit anderen Worten – ein einfacherer und wirtschaftlicherer Marktzugang erhöht nicht nur den Wettbewerb, er eröffnet auch für Geschäftsmodelle den Weg, die ansonsten an der Hürde Markterschließung wirtschaftlich gescheitert wären.

Social Media und user generated marketing

User generated content kennen wir alle. Aber was ist user generated marketing? Etwas das Sie längst unter der Bezeichnung Empfehlungsmarketing kennen? Warum aber dann den Begriff user generated marketing nutzen, wenn es schon einen anderen, bekannteren Begriff gibt?

Weil user generated marketing mehr ist als Empfehlungsmarketing, aber Empfehlungsmarketing zum user generated marketing gehört.

Ist user generated marketing eine rein theoretische Wortspielerei oder ein substantielles Thema mit dem Sie sich befassen sollten? Die Antwort auf diese Frage gibt der Markt. Googlen Sie nach Dewmocrazy. Mountain Dew hat hier das Instrument crowd sourcing für sein Marketing eingesetzt und Produktbestandteile, -verpackung und Kommunikation von seinen Fans und Kunden ganz oder teilweise mitgestalten lassen. 9 Millionen Amerikaner haben sich an diesem Marketingprozess beteiligt. Allein das kann man schon als sehr beachtlichen Marketingerfolg bezeichnen, der zumal mir verhältnismäßig geringen Mitteln erzielt wurde. 9 Millionen potenzielle Kunden und Markenevangelisten, die die Markteinführung neuer Geschmacksrichtungen mit gestalten, senken das Floprisiko für neue Produkte sicher sehr deutlich. Das Pepsi – die Muttergesellschaft von Mountain Dew – aus dieser Erfahrung Konsequenzen zieht, überrascht nicht. Klassisches Marketing wird zu Gunsten von user generated marketing reduziert. Das Beispiel Mountain Dew zeigt auch das crowd sourcing die Quelle des user generated marketings ist. Die Geschäftsmodelle, die von dieser Entwicklung besonders betroffen sind, sind die

  • traditioneller Medien – offline wie online. Das Geschäftsmodell „Reichweitendienstleister ohne sozialen Mehrwert“ wird stetig weiter an Bedeutung und Zukunftsfähigkeit verlieren.
  • Kommunikationsagenturen, der Leistungsschwerpunkt klassische Medienkampagnen sind. Ihr Marktpotenzial wird auch in Deutschland – wenn auch etwas später – sinken.

Social Media basierte Geschäftsmodelle bieten mehr

Wo Mountain Dews Dewmocracy einen Ausblick auf die Auswirkungen von user generated marketing bietet, zeigt ein Blick auf Wikipedia, wie viel mehr Social Media basierte Geschäftsmodelle bewirken.Und damit wird der Unterschied zwischen user generated marketing und Social Media basierten Geschäftsmodellen deutlich:

  • die Integration von Usern – sei es als ganz normale Nutzer, die spontan mitwirken, sei es als Volunteers, die Teil einer Organisation sind –
  • in die Wertschöpfung

macht den Unterschied aus. Ein Unterschied, der wie das Beispiel Wikipedia eindrücklich zeigt, wirtschaftlich stabil geglaubte Geschäftsmodelle komplett zerlegen kann. Die traditionellen Medienlandschaft erlebt, wie etablierte Geschäftsmodelle durch social media basierten Geschäftsmodelle unter Druck geraten:

  • user generated content als Wettbewerber im Kampf um die Aufmerksamkeit und das Medienzeitbudget von Konsumenten
  • die Integration von redaktionellem Content in Social Media Strukturen ermöglicht eine deutlich breitere, intensivere Nutzung des redaktionellen Contents im Vergleich zu einem Angebot dieses Contents ohne Social Media Integration.

Die Rolle der Social Network Plattformen

Wo Facebooks Infrastruktur sich innovativ entwickelt – Credits, Facebook Shops, Places – bleiben die deutschen Social Network Plattformen deutlich statisch hinter den Möglichkeiten zurück. Damit wird das eigentliche Potenzial der Plattformen – eine sinnvolle Nutzung der Erfahrung und des Empfehlungsmarketings auch in der wirtschaftlichen Dimension weiter verfehlt. Zugleich bietet diese Trägheit Facebook die Möglichkeit neben der „Masseattraktion“ durch interessantere Inhalte und Leistungsbereiche die deutschen Plattformen noch weiter zu deklassieren.

Das das wirtschaftliche Potenzial der Social Network Plattformen deutlich jenseits der Abspielstation für Bannerwerbung liegt, ist ja in der Branche unbestritten. Die Kompetenz dieses eigene Geschäftspotenzial zu nutzen und sich aus dem Risiko der Abhängigkeit von Werbung zu lösen, fehlt in der Branche. Auch wenn die Gründe dafür nachvollziehbar sind, ist das um so bedauerlicher, erhöht es doch die absehbare Abhängigkeit von Facebook.

Aus dieser interessanten Konstellation – Fokussierung von Facebook auf die Infrastruktur und Inaktivität der deutschen Social Network Plattformen – ergeben sich für Third Party Anbieter interessante Chancen über Social Media basierte Geschäftsmodelle in etablierte Anbieterstrukturen einzubrechen und sich auf diesem Weg Potenziale in besetzten Märkten zu sichern.

Fazit

Social Media kann mehr Geschäftsmodelle tangieren oder negativ beeinflussen, als vieler Orts gedacht, bietet aber eine ganze Reiche von Wettbewerbsvorteilen und wirtschaftlichen Vorteilen, wenn bestehende Geschäftsmodelle durch Social Media unterstützt oder sinnvoll in Social Media eingebunden werden können. Interessant wird, ob  Third Party Anbieter die Chancen durch Social Media erkennen und nutzen werden.