Social Media und Politik jenseits der Verengung auf den Wahlkampf

Wir haben Wahlkampf. Ja, tatsächlich. Nicht nur auf Plakaten lächeln und Menschen freundlich an, die unser Bestes wollen. Auch in Social Media begegnet uns das alle 4 Jahre wieder Phänomen. Alle Parteien nutzen Social Media – wenngleich mit überschaubarem Erfolg. Eine Obama-Wirkung in Social Media erfordert neben etwas Charisma vor allem Kompetenz und Verständnis für das Medium.

Alle 4 Jahre wieder turnen Polit-Kampagneros durch Social Media.

Eigentlich ist es ja müssig. Social Media und Politik passt heute in Deutschland so gut zusammen wie zwei linke Highheels an die Hufe eines gemütlichen Stallochsen. Der Grund dafür ist simpel. Repräsentative Demokratie wird in Deutschland so verstanden: wir wählen alle 4 Jahre und  ansonsten machen dann die Profis was sie für richtig halten. Wenn die Bevölkerung mit dem Ergebnis zufrieden ist – gut. Wenn nicht, verabschieden sich eben immer mehr in eine Politiker- und Parteienverdrossenheit.

Was passiert in Social Media mehr als das man es als weiteren Lautsprecher nutzt und Social Media crossmedial mit Inhalten bespielt. Mit überschaubarem Erfolg.

CDU:

  • 472 Tsd. Mitglieder –
  • 36.971 Facebook Fans und
  • 2.929 die über die Inhalt der CDU in Facebook sprechen.

CSU

  • 150 Tsd. Mitglieder
  • 15.332 Facebook Fans und
  • 1.128 Fans, die über die Inhalte der CSU in Facebook sprechen.

SPD

  • 474 Tsd. Mitglieder
  • 42.786 Fans in Facebook und
  • 5.914 Fans, die über die Inhalte der SPD in Facebook sprechen.

Ersparen wir uns darüber nachzudenken, warum die etablierten Parteien in Facebook nur einen kleinen Teil der eigenen Parteimitglieder, geschweige denn der Wähler erreichen. Es ist zu offensichtlich: es macht weder Spass noch Sinn den Like-Button zu betätigen. Der Social Media User hat nichts davon. Bessere Information, Partizipation?

Social Media und Politik Рso k̦nnte es aussehen

Nur zur Erinnerung:

  • Social Media funktioniert nur in der Einbindung der Social Media User. Alles andere ist simples, traditionelles Marketing in einem Medium.
  • Social Media basiert also auf Partizipation. Nicht zuletzt reden wir – manchmal etwas spöttisch – vom „Mitmach-Web“.
  • Partizipation muss konzeptionell gewollt und technisch möglich sein.

Eine nachhaltig erfolgreiche Social Media Nutzung für politische Ziele setzt also auf eine ausreichende Beteiligung und auf attraktive – und funktionierende – Beteiligungsmöglichkeiten – sowohl in inhaltlicher als auch in technischer Sicht.

Die Strategie

Ziel einer Social Media Strategie Politik sind der Aufbau von Reichweite und ein messbares Ergebnis in Form einer politischen Wirkung. Eine Wirkung kann hier z. B. die Veränderung einer Grundstimmung und Einstellung von Zielgruppen sein.  Der Weg zum Aufbau von Reichweite und von Strukturen die ein messbares Ergebnis ermöglichen ist mehrstufig und teilweise komplexer als es scheint.

Wir benötigen zumindest

  • Zielgruppenkonzept: wir sollten wissen, wen wir erreichen wollen und welches Ergebnis wir in der jeweiligen Zielgruppe mit welcher Methode und Motivation erreichen können. Ohne die Kenntnis der Zielgruppe geht gerade in Social Media wenig. Manchmal lernen wir aber unsere Zielgruppen erst durch Social Media wirklich kennen.
  • Social Media Architektur: wie wir Plattformen entwickeln, einbinden und verbinden um eine ausreichend attraktive Nutzung und nachhaltigen Erfolg zu ermöglichen.
  • Contentkonzept: definiert, welche Inhalte in unseren Zielgruppen wichtig sind und wie wir diese Themen nutzen um damit Interessenten, Mitglieder unserer Community, Unterstützer und Volunteers zu generieren.
  • Community Management Konzept: definiert wie wir – mit welchen Ressourcen – unsere Community aufbauen und aktiv halten. Dabei spielen neben den Kommunikationstools u. a. Motivation-, Auszeichnungs- und nicht zuletzt Vernetzungskonzepte eine große Rolle.

Über eine nachhaltig funktionierende Social Media Strategie, die state of the art ist, lässt sich ein Büchlein schreiben, wobei die Zahl der empfehlenswerten praktischen Beispiele mehr als nur dünn ist. In deutschen Landen werden wir vergeblich nach einem guten Beispiel suchen. Nicht zuletzt, weil die Parteien sich in Social Media immer noch ein wenig wie emotional fremdelnde Immigranten mit Sprachdefiziten wirken. In den USA hat die Obama Präsidentschaftskampagne und ihre Nachfolgeentwicklung interessante Züge und ist zumindest deutlich weiter entwickelt, aber ebenso klar repräsentiert sie nicht das Ende der Möglichkeiten.

Kompetenz und Ressourcen

Eine nachhaltig erfolgreiche Social Media Strategie für politische Ziele zu realisieren bedeutet sehr, sehr viel mehr als nur Facebook und Twitter zu nutzen und vielleicht noch ein eigenes Forum und einen Newsletter zu betreiben.

Ein Grund dafür ist die etablierte Nutzung von Social Media und die Bedeutung der vorhandenen Plattformen – insbesondere von Facebook.

Wer heute startet und in seinen Zielgruppen eine hohe, aktive Reichweite etablieren und damit konkrete Ziele realisieren will, steht vor dem kleinen Dilemma, nicht ohne diese Plattformen arbeiten zu können, aber mit ihnen allein nicht erfolgreich sein zu können. Die Lösung liegt in einer Social Media Architektur, die diese Plattformen einbezieht, aber die erforderlichen Tools bereit stellt und die Sicherheit und Aktivität dieser Strategie ermöglicht.

Erfolgreich realisiert kann eine solche Strategie heute entweder durch eine größere Organisation oder eine breite Volunteer basierte Bewegung. Eine Struktur zu etablieren, die einer nachhaltigen Social Media Strategie für politische Ziele gerecht wird, dürfte die politischen Parteien in Deutschland sehr fordern. Die fachliche Kompetenz dafür ist auch in Deutschland zumindest bei einer Handvoll Spezialisten gegeben. Die  erforderlichen wirtschaftlichen Ressourcen dafür dürften für kleinere Parteien eine zu große Herausforderung sein und auch die großen Volksparteien davon abhalten diesen Weg konsequent zu gehen.

Die Organisation, die dafür am ehesten geeignet wäre eine Social Media Strategie für die Politik mit einer leistungsfähigen Architektur zu etablieren – und auch davon am meisten profitieren würde – wäre die Europäische Union in Gestalt des Europäischen Parlaments, um

  • die Bürger besser zu informieren und einzubinden,
  • regional  politisch besser gestalten zu können,
  • ein Gegengewicht zum Rat und den Eigeninteressen der Staaten zu gestalten
  • das Europäische Parlament näher an die Bürger zu bringen.

Das Facebook in einer politischen Strategie eine entscheidende oder zentrale Rolle spielt, ist zumindest Anfangs nicht ganz zu vermeiden, aber auf Dauer nicht nur aus rechtlichen Gründen wie dem Datenschutz ein Problem. Wer die Funktionsweise und die Gestaltungsmöglichkeiten bei den Kommunikationstools kennt, weiss, wie dezent man die Reichweite und damit auch Wirkung von Information und Kommunikation forcieren oder reduzieren kann. Wer also wichtige politische Ziele auch in Social Media verfolgt, muss bei der Nutzung von Facebook daran denken, das dort die Wirkung von Informationen generell gesteuert ist (Stichwort Newsfeedalgorithmus). Wie diese Steuerung generell oder im Einzelfall aussieht, ist nicht bekannt.

Betrachten wir vor dem Hintergrund der Aktivitäten der NSA dieses Potenzial, bietet sich den USA heute in Ansätzen, aber zukünftig sicher stärker, eine interessante gestaltende Möglichkeit einer unerkannten aktiven Einflussnahme. Wer kann nach den aktuellen Erfahrungen sicher sein, das dieses Potenzial auf Dauer ungenutzt bleibt? Insbesondere wenn es um strategische Eigeninteressen geht.

Konkreter Informationsbedarf

Für einen konkreten Informationsbedarf empfehle ich Ihnen das Seminar Social Media in der Politik oder ein persönliches Coaching.

 

[info]Hinweis auf das Seminar Social Media in der Poltik[/info]

 

Social Media Strategie: Social Media für Vertriebspartner und Vertriebswege

Das Unternehmen Social Media für sich selbst nutzen, ist nicht neu. Das Unternehmen aber Social Media auch für Vertriebspartner einsetzen, ist schon etwas ungewöhnlicher. Was sind also die Vorteile, Nachteile und Voraussetzungen dieser Nutzung von Social Media?

Vorteile von Social Media für Vertriebspartner und Vertriebswege

Social Media für Vertriebswege und -partner einzusetzen bietet im wesentlichen die folgenden Vorteile:

Stärkung der eigenen Position im jeweiligen Vertriebskanal

Dieser Vorteil ist besonders für Unternehmen interessant, die keinen direkten Kontakt mit ihren Käufern haben, also über Handelspartner verkaufen oder an weiterverarbeitende Unternehmen liefern.

Unternehmen, denen es gelingt durch diese Methode ein relevanter Teil des Marketings zu werden, oder zumindest relevanten Social Media Aufgaben für Vertriebspartner zu übernehmen, sind deutlich weniger austauschbar.

Direkter Zugriff auf Kunden

Markenartikler die ihre Produkte über den Handel vertreiben wie auch B2B Anbieter, deren Produkte von anderen Unternehmen weiterverarbeitet oder veredelt werden profitieren von einem direkten Kommunikationskanal mit ihren Kunden. Die wichtigsten Vorteile:

  • Der direkte Kundenkontakt ermöglicht ein verbessertes, schnelleres und wirtschaftlicheres Marktfeedback und damit auch eine deutlich höhere Marktnähe.
  • Die Marke kann in der direkten Kommunikation wie durch Partizipation effektiv und wirtschaftlich gestärkt werden.

Social Media am POS

Ãœber Social Media am POS (der Vertriebspartner) vertreten zu sein, hat beachtliche Vorteile. Die wichtigsten Vorteile sind:

  • ein eigener Kommunikationskanal mit dem Kunden während der Kaufentscheidung bietet die Möglichkeit der Einfluss auf die Kaufentscheidung zu nehmen und die Kundenbindung am Point of Sales zu stärken.
  • die Nutzung des Empfehlungsmarketings aus dem Freundeskreis bei der Kaufentscheidung gezielt einsetzen zu können.

Social Media Aktivitäten für Vertriebspartner können als eigene Marketingaktivitäten und / oder als Marketingdienstleistungen für Vertriebspartner positioniert werden.

Nachteile  von Social Media für Vertriebspartner und Vertriebswege

Unternehmensintern

Social Media Kompetenz und ausreichende Social Media Ressourcen müssen im Unternehmen vorhanden sein, um diese Methode zu nutzen. Natürlich sollte jedes Unternehmen das zeitgemäß agiert besser früher als später über ausreichende Social Media Ressourcen verfügen, aber dies ist nicht in jedem Fall gegeben. Zudem erfordert dieses Vorgehen auch eine gewisse mentale Neuorientierung im Marketing.

Neue Chancen wollen nun mal zuerst erkannt sein, bevor sie genutzt werden können. Und ob sie erfolgreich genutzt werden können, ist nicht zuletzt eine Frage von Kompetenz und Ressourcen.

Da Social Media aber im wesentlichen auf der Einbindung und der Nutzung sozialer Netzwerke basiert, ist die Ressourcenbelastung bei einer durchdachten Social Media Nutzung im Vergleich zu den Vorteilen überschaubar. Problematisch wird der Ressourcenbedarf möglicherweise, wenn Social Media User nicht aktiv eingebunden und die Wirkung nur auf der Unternehmenskommunikation aufgebaut ist.

Social Media Architektur: Die Social Media Aktivitäten und Präsenzen des Unternehmens müssen auf diese Nutzung ausgerichtet sein. Die simple Nutzung vorhandener externer Plattformen allein reicht nicht in allen Fällen aus um den ganzen Nutzen von Social Media für das Unternehmen zu sichern. Das gilt insbesondere wenn die (mobile) Nutzung von Social Media am POS ein Thema ist.

Unternehmensextern

Möglicherweise ist ein Vertriebspartner einmal nicht sofort darüber begeistert, das sein Lieferant jetzt auch noch Social Media bei „seinen“ Kunden betreibt. Dies dürfte am ehesten bei Unternehmen der Fall sein, die selbst nicht in Social Media aktiv sind. Ob man in solchen Unternehmen dann dieses Vorgehen überhaupt erkennt, kann in Frage gestellt werden.

Eine Nutzung von Social Media für die eigenen Produkte, die die Vertriebswege berücksichtigt ist logisch und legitim. Wenn dabei noch der Vertriebspartner profitiert, sind Probleme eher nicht zu erwarten.

Methode und Beispiele

Social Media für Vertriebswege und Vertriebspartner hat zwei Gesichter:

  • Aktion: das Unternehmen baut z. B. Empfehlungen und Hinweise auf Vertriebspartner in seine eigene Social Media Kommunikation ein.
  • System: das Unternehmen baut Social Media Aktivitäten, Nutzenstiftung, Kommunikation und Userpartizipation systematisch für Vertriebswege und Vertriebspartner auf.

Das der systematische Ansatz nicht nur der nachhaltigere sondern auch der für Social Media passendere ist, muss nicht erklärt werden. Welcher Weg auf Dauer erfolgreicher ist, ist aber nur ein Aspekt der Entscheidung über die genutzte Methode. Nicht zuletzt ist es auch eine Frage der Ressourcen, wie intensiv zumindest zu Beginn agiert wird. Langsames einsteigen in die Nutzung dieser Methode im Sinne von learning by doing ist üblich. Dabei ist aber zu beachten, das die Wirkung von einzelnen Aktionen (Erwähnungen) überproportional hinter einer systematischen Aktivität zurück bleibt. Mit einfachen Worten:

  • gelegentliche Erwähnungen sind nett,
  • systematische Nutzung die Basis nennenswerter Ergebnisse.

Beispiel Brauereien

Wenn Sie Beispiele für die mehr oder weniger regelmäßige Nennung von einzelnen Vertriebspartner in der Social Media Kommunikation suchen, hilft z. B. ein Blick in die Pages von Brauereien. Dort etabliert sich diese Methode in Form von Hinweisen auf Gastronomiepartner gerade Schritt für Schritt – oder besser Brauerei für Brauerei.

Voraussetzungen und Umsetzung

Die Voraussetzungen für die sukzessive, spontane und sporadische Einbindung von Vertriebspartner in die Social Media Kommunikation sind simpel:

  • man muss geeignete Inhalte kommunikativ richtig verpackt in die eigene Social Media Kommunikation einbinden.

Will man etwas erfolgreicher und systematischer agieren, wird die Nutzung dieser Methode zu einem elementaren Bestandteil der Social Media Strategie des Unternehmens:

  • fester Bestandteil der Contentstrategie
  • definierter Umfang der Vertriebswege und der Vertriebspartner die systematisch unterstützt werden sollen (Ziel)
  • Social Media Nutzenstiftung für die User für Vertriebswege und Vertriebspartner:
  • Social Media Architektur: es ist ausgesprochen empfehlenswert die soziale Reichweite, die auf diesem Weg aufgebaut und gepflegt wird, auch abzusichern. Dafür gibt es eine Reihe unterschiedlicher Möglichkeiten.
  • Social Media am POS erfordert eine entsprechende mobile Strategie, die Social Media und eine klare und überzeugende Nutzenstiftung (auch am POS) beinhaltet.

 Mehr zum Thema

Wenn Sie mehr über dieses Thema und  Informationen zu seiner praktischen Nutzung suchen empfehle ich Ihnen diesen Themenblock.

Für eine praktische Nutzung oder als Vorbereitung der Entscheidung darüber empfehle ich Ihnen dieses Thema speziell auf Ihr Unternehmen ausgerichtet in einem Workshop oder in einer individuellen Beratung zu behandeln. Sprechen Sie mich darauf an. 

Für

Google und die Erfahrungen in Social Media

Nein, dies ist kein Artikel der sich um die Vor- oder Nachteile, die Zukunft oder herannahende Vergangenheit von Google+ dreht. Es geht faktisch um wichtigeres. Um einen der wirtschaftlichen Kernwerte von Social Networks – die Erfahrung der Menschen mit Unternehmen und Leistungen. Und um die Chancen von Google, davon zu profitieren.

Google – die Suchmaschine und die Erfahrungen von Social Media

Google ist und bleibt primär die Suchmaschine. Egal wie erfolgreicher Google+ (noch) wird. Es ist nicht nur die Wahrnehmung der Internetnutzer die Google so positioniert. Es ist auch ein Stück wirtschaftlicher Logik.

Werfen wir einen Blick darauf, was die Erfahrungen von Menschen mit Produkten und Unternehmen wirtschaftliche Bedeutung gibt.

Wir alle profitieren von den Empfehlungen aus unserem direkten sozialen Umfeld. Wenn wir vor relevanten Entscheidungen stehen, ist es immer hilfreich jemand fragen zu können, der diese Situation bereits absolviert haben. Social Media bietet uns die Gelegenheit auf die Erfahrungen von Menschen zurück zu greifen, die wir im realen Leben nie werden kennen lernen. Das kann uns Antworten auf Fragen geben, für die unser direktes Umfeld keine ausreichenden Antworten bietet.

Was tun wir wenn wir Antworten suchen?

Wir suchen – auch – im Internet danach. Und wo? Google ist mit hoher Wahrscheinlichkeit die Suchmaschine unserer Wahl.

Das Szenario – heute

Wir

  • öffnen den Browser unserer Wahl und gehen zu Google, wenn wir die Nutzung von Google nicht direkt im Browserfenster eingestellt haben,
  • geben Suchbegriffe ein, die uns zu Antworten auf unsere Fragen führen sollen
  • erhalten eine Trefferliste
  • begeben uns zu den ersten Treffern der Liste und sehen ob wir in der jeweiligen Website die Antwort finden, die wir suchen.

Quintessenz

  • Die Funktion von Google als Suchmaschine heute ist es uns zu den Antworten in den Websites zu führen.
  • Die Erfahrungen der User befinden sich heute in Websites mit sozialer Anbindung und in den Social Network Plattformen.

Ãœber diesen Ansatz hinaus will das Projekt Wolfram Alpha geben – eine Suchmaschine, die uns nicht nur Websites präsentiert, sondern die Antworten auf unsere Fragen. Dieses Projekt ist ausgesprochen ehrgeizig. Google wäre aber von einer erfolgreichen Umsetzung sehr stark tangiert. Abzuwarten ist eine Möglichkeit. Zu handeln und zu versuchen eine alternative und praktikable Lösung zu finden, die die eigene Position sichert, ist die für Google wahrscheinlichere.

Handlungsalternativen für Google

Eine Handlungsalternative für Google wäre es eine interessante Ergänzung der Leistung als Suchmaschine eine direkte Antwort aus den Websites als Ergänzung zur Verfügung zu stellen. Dies wird in sehr vielen Fällen alles andere als einfach sein und in einigen nur schwerlich oder gar nicht zu realisieren zu sein.

Smart Snippets

Suchen wir zum Beispiel nach den Erfahrungen von Menschen mit einem bestimmten, klar definierten Produkt für das in verschiedenen Websites Erfahrungen zu finden sind, kann uns Google diese Websites anzeigen, aber es könnte auch eine Zusammenfassung von den relevanten Inhalten der einzelnen Websites den Suchergebnissen voranstellen.

Das Szenario – für einzelne Branchen – könnte also morgen in etwa so aussehen:

Das Szenario – morgen

Wir

  • suchen nach den Erfahrungen anderer mit unserem Wunschferienziel,
  • geben diese Suche in Google ein,
  • erhalten eine Trefferliste mit einer davor stehenden Zusammenfassung der Ergebnisse der relevanteren Seiten,
  • entscheiden uns ob wir tiefer suchen und eine der empfohlenen, relevanten Websites aufsuchen,
  • oder ob uns das Ergebnis in der Zusammenfassung ausreicht.

Quintessenz

Die schlichte Form der Zusammenfassung ist geeignet Websites und Geschäftsmodelle, die vorwiegend auf Empfehlungen und Erfahrungen aufbauen zu unterlaufen.

Die Analogie der News Snippets und der Zeitungsverlage liegt nahe. Ein weitergehendes und auch Websites einbindendes Leistungschutzrecht dürfte nicht zu erwarten sein.

Fazit

Ob Google diese Handlungsalternative angeht oder nicht, ist eine Frage der Prioritäten wie der Geschäftspolitik. Das die Erfahrungen / das Empfehlungsmarketing für Google ein relevantes Thema ist dürfte kaum fraglich sein. Nicht nur Google+ sondern auch Akquisitionen wie die von Zagat, einem Spezialisten in Sachen Empfehlungsmarketing im Bereich Gastronomie und Nightlife tragen zum Aufbau von Kompetenz in diesem Feld bei. Das Google diese Erfahrung auch auf mobile Empfehlungsplattformen ausdehnt liegt in der Natur der Sache.

Unternehmen deren Geschäftsmodell auf Empfehlungsmarketing oder die Sammlung von Userexperience aufgebaut ist,  wie zum Beispiel Holiday Check, sollten sich Gedanken machen, wie sie einer vergleichbare Entwicklung begegnen.

 

Blick in die nahe Zukunft: UK Studie zur Internetnutzung

Die USA aber auch das Vereinigte Königreich ist in der Internetnutzung immer noch einen Schritt voraus. Deshalb bieten Studien aus diesen Ländern die Gelegenheit einen vorsichtigen Blick in die nähere Zukunft zu werfen. Vorsichtig deshalb, weil nicht grundsätzlich davon ausgegangen werden sollte, das dieses Verhalten in gleichem Umfang bei uns stattfindet. Es gibt  nur eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit, die dafür spricht.

Hier einige Erkenntnisse und Entwicklungen:

  • 2013 benutzen36 Millionen (73%) der erwachsenen Briten  das Internet täglich. 2006 waren dies 20 Millionen weniger.
  • die mobile Nutzung des Internets verdoppelte sich von 2010 auf 2013 von 24% auf 53%.
  • 2013 kaufen 72% aller Erwachsenen in UK Produkte oder Dienstleistungen online – in 2008 waren dies noch 53%.
  • 83% der britischen Haushalte haben einen Internetzugang, 42% der Haushalte über Glasfaser. In 2012 hatten nur 30% der Haushalte einen Internetzugang über Glasfaserkabel.
  • 55% der erwachsenen Briten lesen News in Internet, 21% kaufen Lebensmittel im Internet.
  • die Altersgruppe der 25 bis 34jährigen nutzt das Internet am aktivsten. In dieser Altersgruppe verkaufen 45% Dinge über das Internet.

Wie die nachfolgende Karte zeigt, ist Deutschland zumindest beim Kauf über das Internet in Europa mit führend.

internetusagepurchaseslrg_tcm77-322735