Was eine Community Plattform technisch leisten sollte

Unternehmen, die Social Media nicht nur zur Verbreitung von Inhalten nutzen wollen, stehen neben der Frage ob Brand Community oder Themen Community den Zielen mehr entspricht auch vor der Frage wo sie ihre Community etablieren wollen.

Die bekannten Verdächtigen (Facebook, Google+) sind bekanntlich nicht uneingeschränkt für den Aufbau einer eigenen Community empfehlenswert, also stellt sich die Frage, welche Plattform für dieses Vorhaben geeignet ist. Ich will hier keinen Systemvergleich durchführen, sondern begründen warum ich welche technischen Anforderungen an eine Community Plattform stelle.

Um Missverständnisse zu vermeiden: hier geht es ausschließlich um Communitys, also Communitys of Interests oder vertical Communitys und nicht um persönliche soziale Netzwerke oder um Social Network Plattformen.

Community Plattformen
Community Plattformen

Strukturelle Probleme einer externen Community Plattform

Der wichtigste Nachteil einer externen Community Plattform ist die Trennung der Community vom sozialen Netzwerk des Mitglieds.

Diese Trennung macht es schwieriger die Teilnahme an der Community zu sichern. Das Mitglieds ist eben nicht schon auf der Plattform aktiv um sein persönliches Netzwerk zu pflegen. Statt dessen muss er auf eine weitere Plattform gehen um an der Community teil zu nehmen und dabei die Plattform mit seinen Freunden zumindest kurzzeitig verlassen. Das erfordert

  • eine ausreichende Nutzenstiftung und
  • eine möglichst stabile Vernetzung in der Community
  • regelmäßige Impulse dazu, die auch ankommen.

Lösung: hier kann mit technischer Anbindung das Problem zumindest teilweise reduziert werden.

Getrennte Kommunikationswelten von Community Plattform und persönlichem sozialen Netz erschweren die Social Media Nutzung des Community Mitglieds.

Es dient nicht gerade der Ãœbersichtlichkeit und ist auch nicht ergonomisch, wenn auf zwei oder mehr Plattformen soziale Kommunikation gepflegt wird. Zudem leidet die Verbreitung von Inhalten unter dieser Trennung.

Lösung: einbinden von Kommunikation oder zusammenführen, z. B. in mobiler Nutzung, wo dies durch Schnittstellen ermöglicht wird.

Technisches Leistungspotenzial einer Community Plattform

Nachfolgend die technischen Features, die ich mir für eine leistungsfähige Community Plattform wünsche.

  • leistungsfähige Kommunikationstools für die Kommunikation, Information und Diskussion der Communitymitglieder untereinander: Diskussionen, Erfahrungen und Inhalte sollten ergonomisch möglich sein und den Nutzern einfach zur Verfügung gestellt werden können.
  • durchgängige Kommunikationstools, die den Kontakt mit dem Nutzer in und ausserhalb der Plattform sicher stellen und nicht durch Dritte beeinflussbar sind.
  • aktive – individuelle, thematische – Vernetzung der Community Mitglieder: Communitymitglieder ohne Vernetzung sind sichere Karteileichen. Während die Vernetzung in etablierten sozialen Netzen auf bestehenden Beziehung aufbaut und durch die FOF Methode erweitert wird, ist die Vernetzung in einer Community ein Instrument der Sicherung der Aktivität und Nutzung der Community. Dies sollte nicht nur der Initiative des Mitglieds überlassen werden.
  • attraktive Nutzerprofile: eine attraktive Selbstdarstellung fördert Aktivität, Nutzerbindung und Vernetzung und ist eine wichtige Basis für die Informationsgewinnung.
  • Anbindung der Community und deren Aktivitäten an die sozialen Netzwerke der Community Mitglieder und an die Plattform: für Weiterverbreitung, Empfehlung und Aktivierung halte ich diesen Kanal für unverzichtbar. Die Anbindung oder Einbindung einer externen Community in eine Plattform in der die sozialen Netzwerke der Community Mitglieder gepflegt werden, kann das Wachstum und die Aktivität der Community deutlich fördern.
  • attraktive Auszeichnungs-, Belohnungs- und Motivationsmechanismen für Aktivität, Unterstützung anderer Mitglieder, Verbreitung und Qualität von Beiträgen: eigentlich selbstverständlich aber alles andere als selbstverständlich vorhanden.
  • variables und tiefergehendes Profiling – Interessen, Aktivität, Vernetzung: die Mitglieder lassen sich auf einer stabilen und umfangreichen Informationsbasis leichter aktiv halten und zielgenauer ansprechen und motivieren.
  • individualiesierte Churnprogramme auf Basis des Profilings: der Hinweis das es Neues in meiner Community gibt spricht mich deutlich weniger an, als wenn dieser Hinweis mit konkreten Inhalten unterfüttert ist, die meinen Interessen entsprechen.
  • Selektions-, Informations-, und Prioritätensystem für Inhalte: nicht jeder will zu einem Thema immer alles von jedem lesen. Je besser der Nutzer seinen Informationsstrom steuern kann, desto höher die Chance, das dieser Strom nützlich ist. Dem Mitglied dabei mit individuellen Empfehlungen zu helfen, steht diesem Ansatz nicht entgegen.
  • mobile Nutzbarkeit: ebenso eine Selbstverständlichkeit. Die Wahl des Zugangs sollte nicht zu Nutzungsbegrenzungen führen.
  • Datenbankzugriff: nicht zuletzt zur Sicherung der Community und der individuellen Auswertung.
  • Schnittstellen für externe Integration in andere Websites oder Plattformen, mobile Anwendungen und nicht zuletzt auch für Geschäftsprozesse und SCRM.

Neben einem reinen „vorhanden sein“ ist natürlich die Qualität des jeweiligen Features für die Wirkung und damit den Erfolg der Community wichtig.

Was tun, wenn die Wunschplattform für die eigenen Community nicht alle Features beinhaltet, die man für die eigenen Community für erforderlich hält? Wenn eine Lösung durch individuelle Nachbesserung / Programmierung ausscheidet, bleibt noch zu prüfen, ob fehlende technische Features durch konzeptionelle Methoden überbrückt oder zumindest teilweise ausgeglichen werden können.

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Social Media Strategiebestandteile

Social Media Strategiebestandteile als Qualitätindikator

Dieser Beitrag befasst sich mit den Bestandteilen einer Social Media Strategie, erklärt ihre Bedeutung, vermittelt einen kurzen Überblick über die wichtigsten Social Media Strategiebestandteile und beschreibt warum es wichtig ist die Social Media Strategiebestandteile in einer Social Media Strategie methodisch zu dokumentieren.

Strategiebestandteile einer Social Media Strategie
Strategiebestandteile einer Social Media Strategie

 

Warum es wichtig ist die Social Media Strategiebestandteile zu kennen und in einer Strategie zu dokumentieren.

Social Media Strategien gelten als sehr individuell und nicht standardisierter. Das mag auf den ersten Blick zutreffen. Mich erinnert das ein wenig an Automobile. Die sind auch sehr individuell. Es soll nicht nur keinen Golf geben der mit einem zweiten absolut identisch ist. Es gibt neben Sportwagen auch Tieflader, Fans, Kleintransporter, Trucks ….. etc. etc. etc. Und doch haben alle einen Antrieb, Räder, Getriebe, Lenkrad, Bremsen ……  Nur was hat das alles mit Social Media Strategiebestandteilen zu tun?

Auf den ersten Blick – auch wenig. Denn wenn ein Automobilhersteller ein Fahrzeug ohne Bremsen anbieten würde, erhielte er dafür keine Strassenzulassung, weil ein doch recht wichtiges Teil fehlt. Und wie ist das mit einer Social Media Strategie? Wissen wir welche Strategiebestandteile in einer Social Media Strategie enthalten sein oder zumindest beachtet werden sollten? Wäre da nicht ein simpler Standard in Form einer Ãœbersicht hilfreich um  wichtige Bestandteile einer Strategie nicht zu vergessen?

Vollständigkeit einer Social Media Strategie als Qualitätsmerkmal

Strategiebestandteile sind die Bausteine einer Social Media Strategie. Wir in einer Strategie bewußt auf einzelne Bausteine verzichtet, sollte dies dokumentiert und begründet sein. Fehlen diese Informationen in einer Strategie, kann das den Eindruck erwecken, das Elemente einer Strategie übersehen, nicht beachtet oder vergessen wurde und die Strategie aus einer eingeschränkten Perspektive entstanden ist. Eine Strategie, die auf einer eingeschränkten Perspektive von Markt und Möglichkeiten beruht ist selten so leistungsfähig, wie eine Strategie, die auf einer breiteren Sicht aufbaut. Eine Social Media Strategie sollte also schon deshalb in ihrer Dokumentation auf Vollständigkeit achten, um Entscheidern und Anwendern Vertrauen in die Qualität der Strategie zu schaffen.

Social Media Strategiebestandteile – eine kurze Ãœbersicht

Nachfolgend eine kurz erklärte Übersicht über die Social Media Strategiebestandteile, die in der Strategie zumindest erwähnt und inhaltlich beschrieben sein sollten. Selbst für den eher seltenen Fall, das ein Strategiebestand in einer Strategie gar nicht genutzt wird, hilft eine Begründung oder Erklärung für diese Entscheidung dabei, die Vollständigkeit, Qualität und Leistungsfähigkeit dieser Strategie einzuschätzen.

  • Unternehmensziele: die Unternehmensziele die mit Social Media realisiert werden sollen
  • Nutzungsform von Social Media: welche der 5 generellen Nutzungsformen von Social Media warum gewählt wurde.
  • Kommunikationsstrategie
  • Reichweitenstruktur und –qualität, Reichweitenaufbau 
  • Zielgruppen 
  • Social Media Kanäle: die jeweils genutzten Social Media Kanäle, deren Aufgaben und Rolle innerhalb derSocial Media Architektur
  • Themen und Inhalte:
  • Motivation für Partizipation / Aktivität / Nutzenstiftung)
  • Partizipation:  Umfang der Beteiligung von Social Media Usern
  • Wettbewerb: direkte Wettbewerber und die Wettbewerbsvorteile, die mit der Strategie insgesamt und durch den einzelnen Bestandteil generiert werden.
  • Informationsgewinnung: welche Informationen benötigt und wie gewonnen werden.
  • Social Media Architektur: Gesamtheit und Zusammenwirken der genutzten Social Media Kanäle, Applikationen, Methoden und Nutzungsformen.
  • Social Media Integration (in Unternehmen und Unternehmensprozesse)
  • Ressourcen und Umsetzung: Anspruch der Strategie an Unternehmensressourcen
  • Nachhaltigkeit und Sicherheit
  • Zielsystem aus Zielgrößen und Zielen

Für die Praxis

Es ist nicht nur wichtig, in einer Strategie darauf zu achten, das die Social Media Strategiebestandteile  enthalten und die Inhalte des einzelnen Strategiebestandteils erklärt wird. Für den Erfolg unverzichtbar ist es die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Social Media Strategiebestandteilen einer Strategie zu berücksichtigen.

Wie weit die einzelnen Strategiebestandteile im einzelnen miteinander verbunden und verflochten sind, zeigt sich am Beispiel des Strategiebestandteils Social Media Kanäle der zumindest Auswirkungen auf

  • Motivation
  • Partizipation
  • Nutzungsform von Social Media
  • Kommunikationsstrategie
  • Zielsystem

hat.

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