Social Media Strategie – Hannibals Lektion für Social Media

„1AA“. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons
„1AA“. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons

Hannibal ist bekanntlich der Feldherr aus Karthago, der mit Elefanten über die Alpen zog um Rom zu besiegen. Keine Sorge – ein Elefant wird Ihnen nicht aufgebunden. Sie lernen statt dessen eine für den Erfolg in Social Media unverzichtbare Perspektive kennen.

Der 2. punische Krieg in Kurzform: Der 2. punische Krieg dauerte – für alle die sich spontan nicht mehr daran erinnern können – von 218 v. Chr. bis 201 v. Chr, ist also schon einige Zeit her. Für die jüngeren unter uns – war war noch lange vor Internet, MTV und Telefon.

Hannibal hat in diesem Krieg von Karthago gegen Rom jahrelang Schlacht für Schlacht für Karthago gewonnen und nur eine Schlacht verloren, Karthago war danach am Ende, Hannibal ebenso.

Warum sollte man Social Media aus strategischen Perspektive betrachten und gestalten?

Social Media steht auch für den Wettbewerb um die Aufmerksamkeit und Mitwirkung von Social Media Nutzern. Das ist ein extrem harter Verdrängungswettbewerb in dem es für die meisten Branchen deutlich weniger Gewinner als Teilnehmer am Wettbewerb geben wird. Hier nicht auf die Erfahrungen und Erkenntnisse ähnlicher Situationen zurück zu greifen ist imho ziemlich fahrlässig.

Social Media folgt aufgrund dieser Art von Wettbewerb bestimmten Spielregeln. Spielregeln, die es nicht erst seit Erfindung des Internets und der digitalen Geschäftsmodelle gibt. Diese Spielregeln nicht zu kennen oder zu berücksichtigen senkt die Erfolgschance. Manchmal gegen Null. Und das auch dann wenn man über längere Zeit auf eine positive Entwicklung in Social Media blicken kann.

Erkenntnisse für Social Media

Strategische Erfolg und taktische Erfolge unterscheiden

Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen taktischem und strategischem Erfolgen wie das Beispiel unseres punischen Freunds plastisch zeigt.

  • Hannibal hat von vielen Schlachten nur eine verloren. Diese eine war für Karthago allerdings final.
  • Rom hat alle Schlachten bis auf eine verloren. Das hat Rom völlig ausgereicht um diesen Wettbewerb final zu beenden.

Was heisst das für unsere Social Media Nutzung?

Es genügt nicht Social Media erfolgreich zu nutzen. Es muss Erfolg auf der richtigen Ebene sein. Taktische Erfolge sind schön, können aber genauso in einer endgültigen Niederlage enden wie ständige taktische Niederlagen einen finalen Sieg nicht ausschliessen. Die Beispiele dafür ziehen sich seit gut 2 Jahrtausenden ständig wiederholend durch unserer Geschichte.

Quintessenz für Social Media:

  • Solange man die strategischen Assets erkennt und in der Hand hat, behält man den Schlüssel zum Erfolg in der Hand, auch wenn man im Wettbewerb Niederlage nach Niederlage einstreichen sollte.
  • Wenn man die strategischen Assets nicht in der Hand hat oder sie nicht gewinnt, helfen  taktischen Erfolge am Ende nicht die Niederlage zu vermeiden.

Wir sollten also – möglichst bevor wir uns in diesen Wettbewerb  begeben – die strategischen Assets von Social Media kennen und unsere Aktivitäten darauf ausrichten diese Assets zu gewinnen und zu sichern. 

Strategische Assets erkennen und sichern

Unsere strategischen Assets finden wir relativ einfach.

  • Erfolg in Social Media bedeutet für Unternehmen den Markt mit Hilfe von Social Media zum eigenen Vorteil verändern zu können.
  • Die strategischen Assets sind die Aktivposten in Social Media, die diesen Erfolg sichern. 

Ihre strategischen Assets in Social Media sind also alle Faktoren, die es Ihrem Unternehmen ermöglichen den Markt zum eigenen Vorteil beeinflussen und verändern zu können.

Kleines Quiz als Selbsttest

Als kleine Orientierungshilfe zwei kurze Quizfragen:

  1. Ist Ihr Unternehmen in Social Media aktiv?
  2. Wenn ja, was sind die strategischen Assets mit denen Ihr Unternehmen den Markt beeinflussen kann?

Glauben Sie auch, das Frage 2 in (zu) vielen Unternehmen nicht ganz so eindeutig beantwortet werden kann, wie Frage 1? Könnten Sie Ihre eigene Antwort auf Frage 2 ohne zögern und ganz sicher geben?

Wann ist ein Social Media Asset wirklich strategisch – und wann sieht es nur so aus?

Die Frage beantworten wir anhand der Reichweite in Social Media. Übertragen Sie die Unterscheidung auf andere Strategiebestandteile.

Die Nutzung von Social Media erfordert (fast) immer eine eigene Reichweite in Social Media. Ohne diese Voraussetzung ist das ganze Leistungspotenzial von Social Media nicht zu nutzen. Das bedeutet nicht, das Reichweite an sich schon ein strategisches Asset ist, auch wenn sie unverzichtbar ist.

  • Social Media Reichweite, die es ermöglicht den Markt zu beeinflussen ist ein strategisches Asset.
  • Reichweite, die diese Wirkung nicht ermöglicht ist bestenfalls ein Schritt in die Richtung eines strategischen Assets – oder sieht eben nur so aus.

Das bedeutet nicht das die eigene Reichweite faktisch den ganzen Markt abdecken muss. Es ist die Wirkung auf die es ankommt.

  • Wenn wir eine geringe eigene Reichweite haben, die aber durch die Aktivität der mit uns vernetzten Social Media User den Markt umfassend erreicht und bewegt, habe wir in unserer Reichweite ein strategisches Asset.
  • Wenn wir eine enorme numerische Reichweite haben, die wir aber nicht nutzen / bewegen / motivieren können, verfügen wir mit dieser Reichweite über kein strategisches Asset, bestenfalls über eine Vorstufe davon.

Weitere strategische Social Media Assets

Neben Reichweite sollten wir die erforderliche Social Media Kompetenz um den Wettbewerb in Social Media aktiv gestalten zu können nicht vergessen. Ein Werkzeug, das nicht gut genutzt wird, erzielt auch nicht die Ergebnisse, die möglich sind.

Eine fundierte Social Media Strategie, die dem Anspruch fundiert und Strategie gerecht wird, ist ebenfalls ein strategisches Asset.

Gestaltungsfähigkeit und -kraft sind nicht nur Fragen der Unternehmensressourcen sondern auch einer Social Media Infrastruktur die die Wirkungsmechanismen von Social Media ermöglicht. Abhängigkeiten die die Wirkung von Reichweite oder Kommunikation begrenzen machen aus strategischen Assets schnell Papiertiger.

Die Fähigkeit Menschen zu motivieren und zu aktivieren setzt – technisch, konzeptionell und kommunikativ – mehr voraus als sie mit Inhalten erreichen zu können.

Strategische Assets in Social Media haben den Nachteil, das sie nicht unbegrenzt und damit in letzter Konsequenz auch jedem zur Verfügung stehen. Die Aufmerksamkeit der Social Media User ist ein begrenztes Gut und damit um so schneller vergriffen, je mehr dieses Gut nachgefragt wird. Und um diese Aufmerksamkeit konkurrieren eben nicht nur Sie und Ihre direkten Wettbewerber.

Selbsttest 2

Prüfen Sie doch mal für sich selbst, welche Bestandteile Ihrer Social Media Strategie, Ihre Social Media Infrastruktur und Kommunikation wirklich strategische Assets sind.

Empfehlungen aus Hannibals Lektion

  • Erkennen Sie die strategischen Assets für Ihren Wettbewerb in Social Media.
  • Sichern Sie sich diese strategischen Assets.
  • Orientieren Sie Ihre Social Media Aktivitäten am strategischen Ziel. Gewinnen Sie keine Schlachten Kampagnen. Gewinnen Sie den Krieg Wettbewerb.
  • Lassen Sie sich keinen Elefanten aufbinden.

Weitere Informationen zu Strategieentwicklung

Wenn Sie mehr über die Entwicklung fundierter Social Media Strategien erfahren wollen, empfehle ich Ihnen diese Seite. 

New York Times und Facebook – der faustische Pakt und die Ironie dahinter

Quality News. Quelle TechCrunch / Goodwin / Havas
Quality News. Quelle TechCrunch / Goodwin / Havas

Tom Goodwin in Linkedin, senior vice president of strategy and innovation bei Havas Media, schreibt in TechCrunch über die Zusammenarbeit der New York Times und Facebook und bezeichnet sie als „faustischen Pakt“. Das ist nicht nur eine plakative, ausdrucksstarke Beschreibung, die Beschreibung der Grundlagen dieser Einschätzung ist auch lesenswert.

Goodwin beschreibt kurz gefasst das Dilemma das aus der Kombination aus der Digitalisierung von Geschäftsmodellen und Social Media hervorgeht. Die freie Verfügbarkeit von Quality News aus Medienhäusern wie New York Times und BILD (ja die BILD gilt in den USA als Quelle von Qualitätsjournalismus und darf in einem Atemzug mit der NYT genannt werden) unterminiere Geschäftsmodelle die auf Subskription – sprich die Bezahlung von Inhalten ausgelegt sei.

Es macht sicher wenig Sinn, das lamentieren der Medienhäuser oder die klassische Schelte derer Innovationsscheu zu wiederholen. Beides dürfte weitgehend bekannt sein. Mich irritiert eher, die Kurzsichtigkeit mit der argumentiert wird.

Nachrichten werden bezahlt. Das war immer schon so und wird immer so bleiben. Aber eben nur Nachrichten und  nicht alles was als Nachricht verpackt daher kommt und der dritte Aufguss einer Nachricht ist, die niemanden mehr interessiert oder auch nie jemand wirklich interessiert hat. Oder eben nur sehr wenig Bereitschaft generiert dafür zu bezahlen, weil daraus vom Empfänger kein Wert oder Nutzen gezogen werden kann. Der berühmte Sack Reis, der in China umfiel, war in diesem Sinn nie eine Nachricht, weil sie niemand interessierte.

Das Produkt ist das Problem

Wir leben in einer Welt des „Nachrichtenüberflusses“. Es gibt eine Art von Grundversorgung mit Nachrichten, die uns schon sehr umfassend informiert. Gefühlt ist dies kostenlos, real durch die Gebühren für die öffentlich-rechtlichen Medien und durch private Medien über Werbung finanziert.

In dieser nachrichtengesättigten Welt Nachrichten zu verkaufen, ist eine Meisterleistung. Hochleistungssport würde man auf sportlicher Ebene sagen. Hochleistungsjournalismus wäre das Äquivalent auf Medienebene. Hochleistung, die sich weniger auf die Höhe der Buchstaben von Schlagzeilen bezieht, als auf den Nutzen den dieser Inhalt für den Empfänger generiert. Kein echter Nutzen – kein Geld.

Wo es lange keine Alternativen gab, konnte manches als Nachricht verkauft werden, wenn es nur reisserisch genug verkauft wurde. Da ist Geschichte. Die Menschen haben dazugelernt und es mangelt nicht an Alternativen. Wer wird für die Flüssigkeit, die mit Hilfe des neunten Aufgusses eines älteren Teebeutels produziert wird, den Preis eines guten Darjeeling first flush bezahlen, wenn er nebenan sowohl Spülwasser dieser Qualität kostenlos oder feinsten Tee zu einem angemessenen Preis erhält?

  • Eine gute Nachricht (news) ist unique und für den Empfänger erkennbar wertvoll und Nutzen stiftend.
  • Eine schlechte Nachricht (no news) ist bereits bekannt, für den Empfänger irrelevant und nutzlos.

Nachdem jahrelang auch mit weniger guten Nachrichten sehr gutes Geld verdient werden konnte, trauern diejenigen, die das als Normalität (miss-)verstanden haben, verständlicher Weise dieser Zeit nach. Sollten wir dieser Trauergemeinde unser Mitgefühl ausdrücken? Ich denke nicht.

Strategische Inkompetenz sichert selten Zukunft

Probleme kommen nicht selten in Gesellschaft daher. „Zuerst hatten wir kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu.“ Dieser alte Fussballerscherz ist erfahrene Realität, die sich nicht nur auf den Rasensport beschränkt.

Die Anzahl der Medienkanäle ist explodiert. Zuerst im Rundfunk, dann auch im Fernsehen und überall sind Nachrichten unverzichtbar und in aller Regel frei zu empfangen. Das war bislang kein Problem, blieb ja in der Medienfamilie. Jetzt gibt es das Internet und das gehört nicht zur Medienfamilie, weil die Medien diese Entwicklung verschlafen haben. Und deswegen ist das natürlich beklagenswert.

Nun kommt zum fehlenden Glück – in Form eigener Inkompetenz – auch noch das Pech dazu, das sich die Menschen etwas anders informieren. Social Media hat hier an Bedeutung gewonnen – nicht weil es ein weiterer Informationskanal ist, mit dem wir berieselt /  zugeschüttet werden, sondern weil es ein Filter gegen diese Berieslung ist, mit dem wir uns vor allem die „Nachrichten“ vom Hals halten wollen, die uns nicht interessieren. Was mich interessiert, kommt durch Social Media hindurch bei mir an. So zumindest die aktuelle Theorie.

Mediale Lemminge

Die Produzenten gefühlten Qualitätsjournalismus vertrauten zuerst darauf, das ihre Kunden / Leser das eigene Produkt so schätzten, das sie weiterhin treu kauften, was ihnen vorgesetzt wurde. Und wurden bitter enttäuscht. Der heilige Gral grosser Medienmarken entpuppte sich als wenig belastbarer Popanz aus Pappmaché. Der Kunde blieb aus, also rennen wir ihm hinterher, dorthin wo er sich in eine selbstgewählte Nachrichtendiaspora zurück gezogen hat. Wir sind als Medienunternehmen auch in Social Media dabei und belagern den flüchtigen Kunden dort mit den Produkten, denen er ausweichen will.

Spielverderber

Die charmanten Wegelagerer / Gatekeeper, die sich frech mit ihrem Produkt zwischen Medienunternehmen und Kunde / Leser gesetzt haben, ohne dafür den Medienunternehmen etwas zu bezahlen, sind auch noch so dreist, den Informationsfluss in ihren neuen digitalen Königreichen zu regulieren.

Die einen sagen, um dem Untertanen / Kunden den ganzen nervenden Spam in Form irrelevanter Inhalte (no news) zu ersparen um sie als Kunde zu erhalten, die anderen sagen, um das eigene Geschäftsmodell Werbung effektiver zu unterstützen. Ich fürchte beides trifft zu.

Die Ironie in der Geschichte

Die Gatekeeper werden sich ihre Rolle / Macht über kurz oder lang auch von den Medienunternehmen bezahlen lassen. Dann stehen die Lemminge unter den Medienunternehmen vor der Alternative für die Verbreitung ihrer kostenlosen Inhalte in der einen oder anderen Form zu bezahlen oder die Reichweite innerhalb der Gatekeeper zu verlieren. Da sie zuvor hart daran gearbeitet haben, diesen Kanal als Informationsquelle relevant zu machen, haben sie ihre Optionen selbst reduziert und sich abhängig und auch austauschbar gemacht.

Der faustische Pakt und die Ironie dahinter

Das Problem der Medienunternehmen ist nicht nur auf Medienunternehmen begrenzt. Viele Markenunternehmen sehen sich beispielsweise in einer ähnlichen Situation. Sie wollen Menschen erreichen und vom Wert der Marke überzeugen, an Unternehmen und Marke binden, Interessenten gewinnen. Dabei wird Social Media immer unverzichtbarer.

Tom Goodwin versteht die „Zusammenarbeit“ von NYT und Facebook als faustischen Pakt, zum Nachteil der NYT. Damit dürfte er nicht ganz falsch liegen. Goodwin ist, wie erwähnt bei Havas Media für Strategie und Innovation zuständig. Havas Media ist eine digitale Medienagentur und bietet seinen Unternehmenskunden Inhalt für digitale Medien nicht zuletzt auch für Social Media Kanäle wie Facebook.

Der Aufbau von Reichweite in Facebook mittels Inhalten hat viele Unternehmen in den Besitz einer Reichweite in Facebook gebracht, die für diese Unternehmen aus eigener Kraft nur noch in geringem Umfang nutzbar ist. Es sei denn diese Unternehmen bezahlen Facebook dafür, das ihre Inhalte in Social Media auch die aufgebaute Reichweite erreichen. Der faustische Pakt ist eben nicht nur auf die NYT begrenzt.

Digitale Agenturen die ihren Kunden dazu raten in Facebook präsent zu sein und dazu Content liefern, fädeln diesen faustischen Pakt tagtäglich ein. Sollte man dies wie im Beispiel der NYT durch Goodwin / Havas kritisieren, sollte man Facebook zumindest seinen eigenen Kunden explizit nicht empfehlen. Von Goethe ist übrigens auch der Zauberlehrling. Das ist eine Nummer kleiner als der Faust, passt aber gelegentlich auch ganz gut. Manchmal sogar besser.

 

 

Social Media für Unternehmen: das Community – Missverständnis

Comunity - MissverständnisSo sehr die Nutzung von Social Media für Unternehmen alltäglich wurde, so hartnäckig hält sich ein anscheinend sehr beliebtes Missverständnis: die Vorstellung über eine Community zu verfügen, wenn wir in einer Social Network Plattform Reichweite aufgebaut haben.

Symptome des Community – Missverständnis

Wir suchen Community Manager, die unserer Reichweite in Facebook, Twitter und Google+ betreuen, wir reden vom Dialog mit der Community wenn wir Informationen in diesen Kanälen verbreiten und definieren die Moderation von Facebook Pages und die Überwachung unseres Twitterkanals als Community Management.

Konsequenzen des Community – Missverständnis

Das wäre an sich nur ein amüsantes wie signifikantes Zeichen professioneller Unkenntnis dessen was das Unternehmen in Social Media eigentlich betreibt, wenn dieses Missverständnis nicht mit der Investition von Unternehmensressourcen verbunden wäre. Letztendlich vergeuden wir Ressourcen und verzichten auf Wirkung, wenn uns nicht klar ist was wir wirklich tun.

Social Media Nutzung durch Unternehmen

Um das Problem zu verdeutlichen nachfolgend als Einstieg die  Erinnerung an die Nutzungsformate von Social Media durch Unternehmen: 

  • Werbung: das Unternehmen schaltet Werbung in Social Media, beteiligt sich aber nicht mit einer Präsenz, Page, oder einem Profil. Wir betreiben damit Werbung, nicht Social Media – wer eine Anzeige in im Spiegel schaltet, betreibt ja auch keinen Journalismus.
  • Informationsverbreitung: das Unternehmen beteiligt sich durch eine eigene Page, ein Profil oder eine Präsenz an Social Media und nutzt Social Media primär für die Verbreitung von Inhalten. Dialog wird nicht aktiv betrieben. Man reagiert.
  • Dialog und Motivation: das Unternehmen ist aktiv in Social Media tätig, betreibt eigene Präsenzen und seine Aktivitäten sind auf Dialog und Motivation ausgerichtet und  konzeptionell und technisch entsprechend konzipiert – nicht zuletzt was die Leistungsfähigkeit der genutzten Präsenzen und Kanäle betrifft.
  • Brand Community: das Unternehmen betreibt eine Community, deren Thema eine Marke ist. Die Plattform dieser Community erfüllt alle technischen und konzeptionellen Anforderungen an den Betrieb einer Community.
  • Themen Community: das Unternehmen betreibt eine Community, die um ein Thema oder einen Themenbereich etabliert wurde – wie zum Beispiel Reisen, Gesundheitsthema, Ernährung, Sport oder aber ein Thema das eine Branche oder eine Nische definiert. Die Plattform dieser Community erfüllt alle technischen und konzeptionellen Anforderungen an den Betrieb einer Community.

Die Facebook Community – das klassische Beispiel des Community Missverständnis

Unternehmen können in Facebook mittels eine Page Reichweite aufbauen. Eine Page in Facebook bietet als zentrales Kommunikationsmittel die Möglichkeiten Posts einzustellen. Social Media Nutzer können auf diese Posts reagieren, sie liken, kommentieren, teilen.

Für den Aufbau und Betrieb einer aktiven, attraktiven und leistungsfähigen Community sind heute –  unter anderem – die folgenden Funktionen unverzichtbar:

  • Partizipationsmöglichkeiten für die Teilnehmer der Community: sie müssen selbst Inhalte einstellen und die Community – durch Inhalte und andere Beteiligungsformate- mitgestalten können.
  • Motivationsstrukturen: die aktive Beteiligung muss gefördert uns sich im Status des Mitglieds ausdrücken.
  • Profile, die die Mitglieder im Kontext der Community und ihrer Aktivitäten vorstellen und darstellen (Selbstdarstellung, Aktivitäten)
  • Allgemeine Informationskanäle über das allgemeine Geschehen in der Community – wie z. B. ein Newsfeed
  • individuelle Informationskanäle für Themen und Inhalte, die das Mitglied der Community abonniert hat.
  • Vernetzung mit Mitgliedern ausserhalb des persönlichen sozialen Netzwerks – durch eigene Initiative des Mitglieds und durch das Communitymanagement in individueller Form oder technisch – als wichtiges Element der Mitgliederbindung und Aktivitätssicherung.
  • direkte Kommunikation zwischen den Mitgliedern – im Rahmen der Community oder in sie eingebunden. Das können persönliche Mitteilungen oder Chats sein, die aus der Community heraus genutzt werden können.

Eine Facebook Page verfügt teilweise über diese Funktionen. Genauso wichtig wie diese in ihrer Summer erforderlichen Leistungen ist allerdings, das die Kommunikationskanäle zu den Mitgliedern und zwischen den Mitgliedern offen sind. Facebook hat hier mit seinem Newsfeed Algorithmus – neben den fehlenden

Für Unternehmen die Facebook nutzen oder nutzen wollen

Eine Facebook Page kann für ein Unternehmen durchaus sinnvoll sein – wenn die erforderlichen Rahmenbedingungen stimmen und die Page in der Social Media Strategie die Rolle spielt, die sie ausfüllen kann.

Sehen Sie die Facebook Page nicht zwingend als zentrales Element ihrer Social Media Strategie sondern als einen – möglicherweise – peripheren Baustein. Bildhaft gesprochen ist die Page nicht die Musikanlage im Wohnzimmer sondern die Box, die die Küche mit dem Sound aus dem Wohnzimmer versorgt.

Hier einige generelle Anregungen für verschiedene Ausgangssituationen. Welche Verhaltensweise für Ihre Situation empfehlenswert ist, kann nur die individuelle Analyse ergeben.

Das Unternehmen will eigentlich nur seine Kommunikationskampagnen auch über Social Media verbreiten.

Hier empfiehlt sich kritisch zu prüfen ob dazu wirklich eine eigene Social Media Präsenz in den jeweiligen Kanälen erforderlich ist. Kann Werbung den gleichen Zweck erfüllen, ist eine eigene Reichweite dauerhaft wirtschaftlicher und kann sie gesichert werden?

Das Unternehmen will aktiv und Nutzen stiftend in einem permanenten Dialog mit Kunden und Interessenten treten.

Hier stellt sich die Frage ob der Dialog selbst auf Facebook stattfinden muss oder ob der Dialog nicht besser auf einer gestaltbaren, sicheren und leistungsfähigeren Plattform stattfinden und  „nur“ das Ergebnis / die Empfehlung in die sozialen Netzwerke der Social Media Nutzer in Facebook geleitet werden sollten.

Das Unternehmen will seine Marke durch eine Community fördern, Kundenbindung betreiben und Kunden für das Engagement für die Marke aktivieren.

Dies kann eigentlich nur auf einer entsprechend leistungsfähigen technischen und konzeptionellen Basis dauerhaft realisiert werden, die Facebook nicht zur Verfügung stellt. Das schliesst die  Ein- oder Anbindung der sozialen Netzwerke von Communitymitgliedern in Facebook auf anderem Weg nicht automatisch aus.

Das Unternehmen will sich einen Markt oder einen Teil des Marktes in Form einer Community sichern, Kunden binden, Interessenten generieren, eigene Wettbewerbsvorteile aufbauen und Wettbewerbsvorteile von Wettbewerbern verhindern.

Diese Wirkung lässt sich nur über eine leistungsfähige Community erzielen, die für das Unternehmen gesichert werden können muss. In Facebook lässt sich diese nicht realisieren. Das schliesst die  Ein- oder Anbindung der sozialen Netzwerke von Communitymitgliedern in Facebook auf anderem Weg nicht automatisch aus.

Handlungsempfehlung

Eine fundierte Social Media Strategie bietet eine klare Handlungsempfehlung. Social Media Aktivitäten ohne diese Grundlage führen leicht in kostenintensive Sackgassen.

Es gibt kaum ein klareres Indiz für eine unzureichende Social Media Strategie – und auch Kompetenz – als den Versuch eine Community in Facebook aufzubauen.

Zur Erinnerung: eine fundierte Social Media Strategie

  • berücksichtigt die Auswirkungen von Social Media auf das Geschäftsmodell,
  • baut auf den langfristigen Unternehmenszielen auf,
  • hat eine klare Wirkungskette (Wirkungsmethode),
  • und umfasst inhaltliche Aussagen zu allen Social Media Strategiebestandteilen.

Bei Fragen zu diesem Thema stehe ich Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite.Â