Marketing in Facebook – Abhängigkeit vermeiden

Marketing in Facebook ohne strategisch riskante Abhängigkeit

Fish where the fish is – nach diesem Motto wird das Marketing in Facebook für viele Unternehmen zunehmend zwangsläufig. Dagegen ist erst mal nichts einzuwenden, vorausgesetzt man setzt Marketing nicht mit Anzeigenschaltung gleich.

Die Freude über die Möglichkeit auf effiziente und wirtschaftliche Weise einen sehr innovativen Draht zu Kunden und Interessenten aufbauen und nutzen zu können, überdeckt allerdings leicht das Risiko der Abhängigkeit.

Risikoverminderung für erfolgreiches Marketing in Facebook

Je erfolgreicher das Marketing in Facebook ist, desto dringender ist es diesen Erfolg auch absichern zu können. Auch wenn die meisten Unternehmen mit ihren Fanpages noch von einem deutlichen Marketingerfolg entfernt sind, macht es großen Sinn, sich möglichst früh über eine Absicherungs- oder Backup-Strategie Gedanken zu machen. Hier gilt die gleiche Regel wie beim Backup für den PC oder das Rechenzentrum des Unternehmens. Vorbereitet sein kann überlebenswichtig werden. Gerade dann, wenn Erfolg eintritt.

Beispiel Zynga

Zynga, das Unternehmen, das die Facebook User mit Farmville beglückt hat, ist in Facebook unbestreitbar erfolgreich: insgesamt spielen täglich 59 Millionen Menschen eines der Spiele des Unternehmens. Und fast alle Spieler spielen diese Spiele in Facebook. Ein Erfolg der einen Preis hat: Facebook erhält 30 Prozent der Umsätze von Zynga.

Diese Abhängigkeit ist dem Unternehmen, das kurz vor seinem Börsengang steht, zu hoch. Zynga plant daher eine eigene Plattform, um dies Abhängigkeit verringern zu können.

Beispiel Bosch

Bosch ist in Facebook mit mehreren Geschäftsfeldern aktiv. Eines davon sind die Profiwerkzeuge. Bosch nutzt Facebook lediglich als Erschließungstool für die soziale Reichweite seiner Kunden um damit Menschen zu erreichen, die auf anderen Kanälen gar nicht oder nur mit höherem Aufwand erreicht werden können.

Die Social Media Architektur von Bosch ist dabei simpel und durchdacht:

  • Man führt im ersten Schritt alle User aus den unterschiedlichsten Kommunikationskanälen auf die Facebook Fanpage für die Profiwerkzeuge und löst dort Aktionen aus, die in das soziale Umfeld der User ausstrahlen. Damit wird das passive Empfehlungsmarketing zur Interessentengewinnung aktiviert.
  • Im zweiten Schritt werden diese User wieder auf die Website von Bosch geleitet. Dort wird der Erfahrungsaustausch und das Empfehlungsmarketing innerhalb der Anwender installiert.

Damit werden die wichtigen Informationen aus den Erfahrungen der Anwender wie die aufgebaute Reichweite unter den Anwendern der Profiwerkzeuge auf der eigenen Plattform festgehalten. Die Abhängigkeit von Facebook ist damit relativ gering. Die mögliche Wertschöpfung – aus den Erfahrungen der Anwender und deren Empfehlungen – ist deutlich gestaltbarer, weil man sich auf der eigenen Plattform bewegt.

Social Media Architektur statt isolierte Nutzung von Standardtools

Der Einsatz einer durchdachten Social Media Architektur statt der isolierten Nutzung von Standardtools sollte eine Selbstverständlichkeit sein, zumal wenn sich Unternehmen mit professionellem Anspruch in Social Media engagieren.

Leider sind auch hier gerade die offensichtlichen Selbstverständlichkeiten eben nicht selbstverständlich, wie die Beispiele verschiedener Unternehmen mehr oder weniger plakativ erkennen lassen.

So prüfen Sie diesen Punkt Ihrer Social Media Strategie

Wenn Sie bereits eine Facebook Fanpage nutzen, prüfen Sie, wie Sie die Reichweite und die in dieser Fanpage erkennbaren Erfahrungen und Empfehlungen von Anwendern sichern.

Wenn Sie kurz vor dem Aufbau von Fanpage und dazugehöriger Reichweite an Fans stehen, sollten sie dies möglichst ebenso (schnell) tun. Damit Sie im Fall des Falles wie im Fall eines nachträglichen Aufbaus von Backup Systemen nicht wieder bei Null anfangen.

Haben Sie eine Agentur beauftragt, nutzen Sie doch die Gelegenheit um sich von der Kompetenz der Agentur überzeugen zu lassen und bitten Sie darum, das Ihnen die Backup Methode für die Fanpage erklärt wird.

Haben Sie dazu Fragen?

Bei offenen Fragen hilft nur fragen:

  • Ganz diskret direkt – telefonisch oder per eMail.
  • Ganz öffentlich per Kommentar.

 

agof 06/2011 – wer braucht noch regionale Social Network Plattformen?

Wer braucht noch regionale Social Network Plattformen?

Die Frage stellt sich – nicht nur den Usern, sondern vor allem den Betreibern dieser Plattformen. Deren Stern sinkt in Deutschland stetig weiter, blickt man auf die Ergebnisse der Agof für den Juni 2011.

Die regionale Dichte fällt als Argument zunehmend weg. Hier hat Facebook die regionalen Plattformen längst überholt. Statt dies als letzten Aufruf zu verstehen, sich der Existenzfrage konstruktiv zu stellen, wird weiter gearbeitet, als wäre alles im tiefgrünen Bereich.

Die einzig logische Erklärung dafür heißt, das man die eigene Position im Wettbewerb nicht mehr als gestaltbar versteht und einfach so lange weitermacht, wie es sich eben irgendwie rechnet. Und dann wird eben das Licht ausgemacht.

Wo sich die Betreiber der Plattformen dieser Frage nicht mehr konstruktiv zu stellen scheinen, handeln die User um so klarer: Der Rückgang an unique usern setzt sich bei den meisten Plattform unerbittlich weiter fort. Wirft man einen Blick auf die internationalen Social Network Plattformen, die in der agof gemessen werden, fällt auf, das in der Ausweisung für Juni 2011 sowohl bei MySpace als auch bei Netlog der Abwärtstrend zumindest eine Pause eingelegt hat. Bei den deutschen Plattformen ist dies eindeutig nicht der Fall, sieht man mal von den Knuddels ab.

Braucht der Markt regionale Social Network Plattformen?

Nicht zuletzt um nicht gänzlich von einer Plattform abhängig zu sein, sind regionale Social Network Plattformen wichtig. Zu viel Monokultur ist schädlich – nicht nur, wenn das jeweilige Unternehmen seinen Sitz weit entfernt hat und in vielen rechtlichen Normen eher lästiges Lokalkolorit sieht. Beachtet man das wirtschaftliche wie politisch – gesellschaftliche Potenzial einer Social Network Plattform, ist dieses Argument nicht zu unterschätzen.  Monopole widersprechen unserer wirtschaftlichen Verfassung. Egal ob sie künstlich oder im Markt geschaffen werden. Und bei Social Network Plattformen handelt es sich eben um deutlich mehr als um reine wirtschaftliche Konstrukte. Das zu begründen genügt z. B. der Hinweis auf den sogenannten arabischen Frühling.

Die Existenzfrage der regionalen deutschen Plattformen bleibt unbeantwortet. Nicht zuletzt weil die Betreiber nicht in der Lage sind, auf die Herausforderungen eines globalen Anbieters konstruktive Antworten zu geben. Es fehlt am Willen und am Glauben an den eigenen Erfolg. Es fehlt an Strategien und an Vorstellungskraft um einer Herausforderung konzeptionell zu begegnen. Facebook ist nicht übermächtig. Im Gegenteil. Diese Plattform ist durch ihre eigenen Schwächen angreifbar.

Strategische Antworten sind gefordert

MySpace hat sich neu positioniert. Ob die Atempause im Rückgang der unique users von MySpace anhält und Grund zur Hoffnung gibt ist eine andere Frage. Die Konsequenz aus der Erkenntnis zu ziehen, das die alte Plattformstrategie nicht mehr funktionieren kann, ist entscheidend. MySpace kann immer noch scheitern. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist immer noch hoch. Aber man arbeitet daran, der Plattform durch eine neue Positionierung eine Zukunft zu sichern. Unsere regionale Plattformen sind von diesen Überlegungen überfordert. Die Chance, das aus diesen Ruinen neue Ideen für innovative Plattformen entstehen bleiben entsprechend gering. Wenn sich einmal das Bewußtsein fest gesetzt hat, das diese Branche verloren ist, geht sie auch verloren.

Das dahinter verborgene Problem mag im Augenblick unerheblich wirken. Wir versuchen schließlich gerade Griechenland zu retten. Aber wir könnten auf lange Sicht mehr auf diesem Feld verlieren, als wir uns das heute vorstellen. Das Veränderungspotenzial der Social Network Plattformen kann viele Branchen auf den Kopf stellen und uns mehr Geld und Arbeitsplätze kosten als die Griechenland- und Finanzkrise. Wir werden diese Entwicklung nach aller Voraussicht nicht von der Gewinnerseite aus erleben, wenn wir keine ausreichenden Alternativen mehr haben.

Wie Facebook Online Werbung torpediert – und was man dagegen machen kann.

Meedia beschreibt in seiner aktuellen Top Story wie Facebook Online Werbung torpediert. Das Problem der Medien Apps ist nicht nur der Overkill, den sie in der Timewall – dem Newsfeed des Users – produzieren. Den News App der Medien in Facebook fehlt auch eine Ertragsquelle. Dafür existiert allerdings bereits eine funktionierende Lösung.

Neues Realitätsbewußtsein: News zum Leser bringen

Nach diesem nachvollziehbaren Motto agieren die ersten innovativen Medienhäuser, wie Washington Post, Guardian, Wall Street Journal. Die Nachricht zum Leser zu bringen, anstatt den Leser zur Nachricht zu locken ist nun mal erfolgsversprechender. Zumal wenn man auf diesem Weg auch noch auf die Wirkung des Empfehlungsmarketings in Facebook hoffen kann und sich in Facebook reichlich Leserpotenzial finden lässt.

Geschäftsmodelle gefragt?

Den eigenen Content in Facebook einzubauen, hilft fraglos Leser zu erreichen. Aber es wird kaum in nennenswertem Umfang gelingen auf diesem Weg Leser auf die eigene Websites locken. Die Methode des „anteasern“ – also Kurzinformationen in Facebook zur Verfügung zu stellen, den ganzen Content aber nur auf der eigenen Website anzubieten – ist ebenfalls nur sehr eingeschränkt empfehlenswert.

Sinnvoller ist ein Geschäftsmodell, das es ermöglicht innerhalb von Facebook Content zu integrieren und Ertragsquellen aufzubauen. Das ist nicht unmöglich, auch wenn die innovativen Ansätze der genannten Medienhäuser hier den letzten Schritt noch nicht gegangen sind. Das diese Methode technisch funktionieren kann und man auf diesem Weg innerhalb von Facebook Ertragsquellen z. B. über Werbung erschließen kann, ist keine reine Spekulation. Auf Wunsch demonstriere ich gern wie dies bereits heute funktioniert. Die Innovation dazu kommt übrigens weder aus den USA noch aus United Kingdom. Sie ist schlicht made in Germany.

Ertragsquellen in Facebook Рmehr als Werbung m̦glich

Werbung ist in Social Networks das am wenigsten effiziente Marketingtool. Wer dies noch nicht erkannt hat, ist bestenfalls neu auf diesem Gebiet. Ein Blick auf die reale Ertragsqualität der Werbung innerhalb von Soical Networks sollte ausreichen um diese Diskussion zu beenden.

Was wir als technische Lösung für den Aufbau von Ertragsquellen für Medienhäuser innerhalb von Facebook entwickelt haben, ermöglicht nicht nur den Aufbau von spezifischen Bedarfsprofilen, es ermöglicht auch diese Profile ausserhalb von Facebook zu sichern und ständig aktualisiert weiter zu entwickeln. Zum Beispiel um zu erkennen, welcher User wann welches Produkt benötigt und ihm dieses Produkt gleich innerhalb von Facebook anbieten zu können.

Für Medienhäuser mag das ein neuer Gedanke sein. Für ihre werbetreibenden Unternehmen ist diese Möglichkeit sicher nicht weniger interessant als die altbekannte Methode in breitem Maß Werbung zu schalten und darauf zu hoffen, den einen oder anderen aktuellen Bedarfsträger damit zu erreichen.

Sie würden sich gerne über diese App informieren?

Rufen Sie mich einfach an oder schicken Sie mir eine eMail:

  • 0711 620 415 60 oder
  • 0176 640 19054
  • wilfried.schock@brssmm.de

 

 

Piraten ahoi – Social Media in der Politik in Sicht

Der Erfolg der Piratenpartei ist ein erster Anfang.

Der Erfolg der Piratenpartei bei den Wahlen in Berlin hat nicht zuletzt aufgrund seiner Höhe überrascht. 8,9% der Wähler oder 129.795 Stimmen entfielen nach dem vorläufigen Ergebnis auf die neue Partei. Dieser Erfolg ist für die politische Landschaft interessanter und relevanter als der Absturz der FDP.  Der Erfolg der Piraten ist eben kein Ergebnis einer Proteststimmung oder der kurze Erfolg einer Protestpartei. Er ist auch kein Phänomen, das auf Großstädte begrenzt ist oder bleibt und er lässt sich mit den klassischen Denkmustern der etablierten Parteien eben nicht völlig verstehen.

Die Wurzeln des Erfolgs der Piraten – Partizipation statt Protest

Die Piraten steigen deutlich höher ein als die GRÃœNEN zu Beginn ihrer politischen Laufbahn. Die Reaktionen der etablierten Parteien – inklusive der GRÃœNEN – zeigen, das sie das eigentliche Thema hinter diesem Erfolg nicht gänzlich verstanden haben. Man reklamiert wie die GRÃœNEN das die Piraten eigentlich Fleisch vom eigenen Fleisch sind und vergisst, das dies auch auf die Situation vor 30 Jahren – als man die GRÃœNEN als Fleisch der SPD missverstanden hat – nicht zutraf. Das dieser Fehler von den GRÃœNEN wiederholt wird, ist amüsant. Zeigt er doch, wie gut man sich im Parteidenken etabliert hat.

Die WELT ONLINE vergisst bei der interessanten Beschreibung der medialen Klientel der Piraten das ein wesentlicher Teil der Piraten Wähler aus dem Reservoir der Nichtwähler – also der größten Wählergruppe – stammt. Die Berliner Morgenpost bringt diesen wertvollen Beitrag für die Wahlbeteiligung – und damit nicht zuletzt für die Demokratie – deutlicher zur Geltung. Die Piraten leisteten in ihrem ersten Wahlkampf einen Beitrag für die demokratische Beteiligung, den die etablierten Parteien nicht mehr zu leisten in der Lage waren. Gibt man die Suchbegriffe „Piraten“ und „Nichtwähler“ in Google ein, stellt man fest, das sich die Piraten aktiv wie kreativ um diese größte Gruppe unter den Wahlberechtigten bemüht haben.

Piraten – Politik für alle?

Die Piraten sind angetreten mit dem Anspruch die Mitwirkung im politischen Prozess transparenter und einfacher zu machen. Dieser Ansatz ist strukturell ein anderer, weil er nicht zuletzt die politische Mitwirkung aus der Begrenzung auf die Stimmabgabe und der Voraussetzung der Mitgliedschaft in einer politischen Partei löst.

Damit gehen die Parteien nicht nur einen großen Schritt in Richtung einer „direkteren“ Demokratie. Sie ermöglichen erstmals eine einfachere Form politischer Teilhabe, die zeitgemäßer anmutet, als die herkömmliche, für unsere Demokratie vor allem bekömmlicher erscheint, als die etablierte. Zugespitzt, oder auch überspitzt formuliert, erbeuteten die etablierten Parteien den Anspruch auf ein Monopol in der politischen Gestaltung. Der Bürger hat die Wahl sich entweder fest innerhalb einer Partei zu engagieren oder seine demokratische Mitwirkung auf die Stimmabgabe zu begrenzen. Das ist ein Form von Monopol, das so im Grundgesetz sicher nicht gedacht war. Dort steht in Art. 21 Absatz 1 zur Rolle der Parteien bei der politischen Willensbildung unserer Nation lediglich der lapidare Satz:

(1) Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ordnung muß demokratischen Grundsätzen entsprechen. Sie müssen über die Herkunft und Verwendung ihrer Mittel sowie über ihr Vermögen öffentlich Rechenschaft geben.

Zwischen Mitwirkung und einer Situation in der die Parteien die Spielregeln der politischen Willensbildung bestimmen, besteht nach meiner persönlichen Meinung ein deutlicher Unterschied. Dieser deutliche Unterschied – und die Attraktivität der Mitwirkungsmöglichkeiten in den etablierten Parteien trägt – auch das ist meine persönliche Meinung – zur Abstinenz vieler politisch Interessierter bei. Betrachtet man die Motivation der Nichtwähler erkennt man wie wertvoll und nötig ein strukturell anderer Ansatz für die politische Partizipation für unsere Demokratie ist. Eine Studie von dimap aus 2009 beschreibt die Situation wie folgt:

Nichtwähler haben sich nicht grundlegend von der Demokratie in Deutschland abgewendet. Sie zeigen durchaus Interesse an politischen Diskussionen und sind offen für Argumente. Was jedoch vorherrscht, ist eine ausgeprägte Verdrossenheit mit den zur Auswahl stehenden Parteien und Politikern.

Überspitzt formuliert ist die Methode der politischen Willensbildung eine der Quellen der Politikverdrossenheit, sind also die etablierten Parteien eher Teil des Problems als Teil der Lösung.

Egal ob die Piratenparteien langfristig Bedeutung haben werden, zeigt ihr Wahlergebnis, das ein deutlicher Wunsch nach Veränderung in Richtung einfacherer Partizipation und transparenten Prozessen besteht. von Prozessen besteht. Jede Verbesserung in diese Richtung wird auf positive Resonanz stoßen und aufgrund der knappen Mehrheiten unsere politischen Landschaft verändern.

Die Piraten sind kein regional begrenztes Phänomen

Die Piraten sind kein Berliner Phänomen. Berlin ist ein Anfang. Das Bedürfnis nach Veränderung ist bundesweit. Im Vergleich mit dem Erfolg der GRÜNEN zeigt sich der strukturelle Unterschied zwischen Piraten und GRÜNEN.

Der Erfolg der GRÃœNEN fiel in ihren Anfängen deutlich geringer aus. Der Unterschied zwischen etablierten Parteien und GRÃœNEN war auch deutlicher spürbar – nicht nur optisch.  Die GRÃœNEN traten mit klaren, kontroversen Themen an und stritten um und in Prozessen um ihre interne Meinungsbildung und Mehrheitsfindung.

Die Piraten treten auch mit Themen an, aber vor allem unterschieden sie sich von den GRÃœNEN durch einen Ansatz mit Prozessen, die einfachere politische Mitwirkung und Mitgestaltung und transparente Prozesse zum Ziel haben. Die GRÃœNEN waren von Anfang an Partei, was die Mitwirkung betrifft. Sie haben die Methode der etablierten Parteien – Du kannst nur als Mitglied mitgestalten – mit übernommen. Nur die Prozesse der internen Meinungsbildung waren öffentlicher – und gelegentlich chaotischer und mühsamer.

Warum die Piraten deutlich schneller wachsen können als andere Parteien

Der veränderte Ansatz der Partizipation mag für die Politik ein grundsätzlich neuer sein. Es gibt strukturelle Gründe, die das enorme Wachstumspotenzial und die Dynamik dieses Ansatzes deutlich machen und es Wert sind bedacht zu werden. Social Media bietet hier eine interessante Analogie.

Plattformstrategie und Communitystrategie

Die Communitystrategie sucht ihre Mitglieder anhand einer definierten Gemeinsamkeit und grenzt alle anderen potenziellen Mitglieder (ohne diese Gemeinsamkeit) aus. Die Plattformstrategie sucht ihre Mitglieder nur nach dem Nutzungswunsch und grenzt keine potenziellen Mitglieder nach weiteren Kriterien aus. Social Networks agierten alle in ihrer Startphase nach der Plattformstrategie. Ansonsten wäre das dynamische Wachstum, das sie aufwiesen und aufweisen, nicht realisierbar.

Analogie der Social Network Strategien und Politik

Öffnen die Piraten ihre Partei allen politisch Interessierten zur Mitwirkung und Meinungsbildung ermöglicht dies der Partei ein schnelleres Wachstum. Sie werden damit nicht nur für die größte Gruppe unter den Wahlberechtigten – die Nichtwähler – sondern auch für die Wähler anderer Parteien interessant, die jetzt eine Möglichkeit sehen, sich aktiver einzubringen ohne sich dabei auf den langen Weg durch die Gremien der etablierten Parteien zu begeben um ein Thema voran zu bringen.

Die Plattformstrategie verspricht erfahrungsgemäß dann besonders viel Erfolg, wenn  freies Potenzial vorhanden ist. In der politischen Ebene ist dies in Form der Nichtwähler wie in Form der nicht aktiv engagierten Wähler anderer Parteien der Fall,  sofern letztere die Möglichkeit finden über den Weg in einer offenen (Plattform) Partei ihren Themen schneller Gehör verschaffen zu können.

Eine nicht ganz so dichte Analogie wäre der Vergleich der Freien Wähler auf Kommunaler Ebene und der CDU in Baden Württemberg. Jahrzehntelang dominierte die CDU den Landtag in Baden-Württemberg, war aber in vielen Kommunen in Baden-Württemberg immer nur die zweitstärkste Kraft.

Social Media Kompetenz und Effizienz

Den Piraten geht es um Offenheit und Transparenz. Ihre Kernklientel kommt aus den Gruppen der Bevölkerung, die Social Media und Social Networks als nahezu selbstverständlich nutzen – den sogenannten digital natives. Damit verfügen die Piraten „naturgemäß“ über eine etwas höhere Kompetenz in Social Media, die es ermöglicht Wähler und Interessierte auf vielfältigere Weise einzubinden und mitwirken zu lassen, als es die etablierten Parteien – inklusive der GRÃœNEN dies derzeit anbieten. Mit diesem unterschiedlichen Ansatz und den Mitteln, die Internet und Social Media als Infrastruktur zur Verfügung stehen, ist es möglich, Poltik für alle zu einer für jeden interessierten erlebbaren Selbstverständlichkeit zu machen. Diesem Ansatz und einem solchen Angebot haben die etablierten Parteien derzeit nichts nennenswertes entgegen zu setzen. Allein die Neugier auf die Möglichkeit anders mit gestalten zu können, wird viele politisch Interessierte – und auch Wähler und Mitglieder anderer Parteien – motivieren, dies einfach einmal auszuprobieren.

Den etablierten Parteien werden – sofern sie nicht schnell und konsequent agieren – zumindest die Wähler unter 40 schnell abhanden kommen. Natürlich birgt eine politische Plattformstrategie auch große Risiken, aber selbst wenn diese Risiken für die Piraten fatale Folgen hätten, wären die etablierten Parteien bis dahin auf ein deutlich geringeres Maß an Wählern und Mitgliedern zurück gefahren.

Social Media und Suchmaschinen – Leserlieferanten der Nachrichtensites

Leserlieferanten heißt eine von der FAZ aufbereitete Grafik von Comscore, die sich mit den Besucheranteilen deutscher Nachrichtenseiten befasst, die von Facebook oder Google kommen.

Google schlägt Facebook als Leserquelle der Nachrichtensites

Quantitativ trennen Google und Facebook als Leserquelle noch Welten. Nur bei der BILD hat sich der Anteil der Leser, die von Facebook kommen, spürbar dem Volumen der Leser via Google angenähert.

Interessanter Weise ist der Anteil der von Google kommenden Leser im Vergleich von Juni 2010 und Juni 2011 stagnierend oder rückläufig. Das muss nicht an der Qualität der Quelle Google sondern kann auch an der Qualität des SEO der jeweiligen Nachrichtenseite liegen.

Bei Facebook zeigen die Leseranteile in allen Medien im Jahresvergleich einen deutlichen Zuwachs. Auch das ist nicht sonderlich erstaunlich, weil Facebook als Quelle von Lesern noch nicht wirklich systematisch erkannt und genutzt wird.

Jammern über Google klingt heute noch peinlicher.

Weder Facebook noch Google leben vom redaktionellen Content der Nachrichtenseiten. Bei den Nachrichtenseiten würde zumindest der Leserstrom, der von Google kommt, diesen Sites sicher spürbar fehlen. Die skurrilen Geplänkel der Vergangenheit waren nicht zielführend sondern lediglich peinlich.

Schmerzhafter ist da eher der Rückgang der Leserquelle Google. Geht man vor 2010 zurück, zeigt sich eine noch größere Bedeutung der Suchmaschine für das Leseraufkommen der Nachrichtensites.

Google könnte mehr Leser liefern

Der Rückgang ist nicht nur schmerzhaft, sondern auch in Teilen hausgemacht. Manche SEO Aktivitäten dienen nur dazu technische und konzeptionelle Unzulänglichkeiten großer Sites so gut es eben geht auszugleichen. Mit zunehmendem Wettbewerb stößt diese Vorgehensweise schnell an  Grenzen.

Die positive Seite dieser Entwicklung sind die ungenutzten Benutzerpotenziale, die sich für die Nachrichtensites jenseits dieses Ansatzes durch SEO erschließen lassen. Bekommt man den Blick von der nachbessernden SEO frei, lässt sich eher erkennen, wie viel mehr Google den Nachrichtenseiten wirklich zu bieten hat.

Wenn Sie dieses Thema vertiefen wollen, stehe ich Ihnen gern als Ansprechpartner zur Verfügung.

[imn-medien]

Wiederbelebungsversuch: U-Boot reloaded?

Das Uboot taucht wieder auf. Schreibt zumindest die Gründerszene am 9. 11. 2011. Das Thema Wiederbelebung ist besonders interessant, wenn man die Entwicklung der deutschen Social Networkplattformen berücksichtigt. Aber U-Boot? Was oder wer war das noch mal?

Den jüngeren Social Networkern unter uns sei dazu zitiert: „Zur Zeit der Jahrtausendwende und in den Jahren danach war uboot.com das größte soziale Netzwerk im deutschsprachigen Raum und eines der bekanntesten und größten weltweit. Es läutete somit das Social-Community-Zeitalter noch lange vor dem Aufkommen von MySpace, Facebook und StudiVZ ein.“ Quelle des Zitats ist Wikipedia.

Die großen Zeiten von Uboot.com sind eigentlich schon längst Geschichte ist. Einstmals stolze 6 Millionen User stark, zeigte die Plattform in Deutschland in den letzten Jahren kaum noch Anzeichen von Aktivität – gemessen an eben jenen Userzahlen.

Jetzt soll das Uboot neue Fahrt aufnehmen. Ein Rettungsplan, ein neues Team unter der Leitung von Marlis Rumler und Stefan Unterberg, Stefan Schmerzting, eine inhaltliche Neuausrichtung und Daniel Mattes als Investor sollen es richten.

Social Gaming soll das U-Boot wieder flott machen

U-Boot will den Gedanken der Sozial Network Plattform beibehalten, aber durch Social Gaming an Attraktivität gewinnen. Ob Social Gaming als Erfolgsansatz ausreicht um die mehr als in die Jahre gekommene Sozial Network Plattform wieder attraktiv zu machen, ist eine sehr offene Wette.

Für eine erfolgreiche Wiederbelebung als Social Gaming Plattform sprechen könnte ein sehr innovativer Ansatz in Sachen Social Gaming und / oder eine sehr intuitiv-einfach zu bedienende Plattform. Ob die verbliebenen Reste des U-Boots dazu beitragen, um als kritische Masse eine Neubelebung zu beflügeln kann bezweiflelt werden. Dazu ist zu wenig Aktivität erkennbar wenn wir Google Adwords Angaben folgen und der Veränderungsbedarf zu groß. Die Plattform bedarf einer faktischen Neuentwicklung und Gestaltung und kann damit auch sicher nicht auf die noch verbliebenen User aufbauen. U-Boot steht faktisch vor einem Neustart.

Ob Social Gaming einer Social Network Plattform nachhaltig neue User beschert, kann bezweifelt werden. Wer wegen des Spielens kommt, wird deshalb noch kein aktives Mitglied. Bislang war die Integration eines Social Gaming Bereiches in einer Sozial Network Plattform eher ein Weg die Monetarisierung der Plattform zu verbessern und vorhandene User etwas länger auf der Plattform zu halten. Als Instrument einer nennenswerten Generierung von neuen Usern für eine Social Network Plattform ist Social Gaming meines Wissens nach noch nicht aufgefallen.

Wettbewerbsvorteil Privatsphäre?

Um als Social Network Plattform wettbewerbsfähig zu gestalten ist eine Aufrüstung des U-Boots an aktuelle Standards allein nicht ausreichend. Dazu sind die Märkte zu weit verteilt und die Wettbewerber mit Facebook und in Zukunft möglicherweise auch Google+ in einer ganz anderen Ausgangsposition, sowohl was Marktstellung als auch die unternehmerischen Ressourcen betrifft. Der Versuch als Social Network Plattform eine ehemals vorhandene Vorreiterrolle zurück gewinnen zu wollen, ist mehr als nur mutig und erfordert eine extrem hohe Kompetenz in der Entwicklung und Gestaltung innovativer Social Network Plattformen. Die Zeiten, in denen es für den Erfolg ausreichte, im Markt anwesend zu sein, sind längst vorbei. Im Interview wird in Sachen Innovation allerdings eher auf die Social Gaming Schiene verwiesen.

In einem früheren Artikel zur Wiederbelebung des Uboots  war das Thema Privatsphäre als Wettbewerbsvorteil gegenüber Facebook und Co. ein Argument. Im Interview der Gründerszene hält man sich bedeckt, um Copycats nicht zu motivieren.

Große Ziele

Neben dem Anspruch wieder eine Vorreiterrolle bei den Social Network Plattformen erreichen zu wollen, hat man sich weitere anspruchsvolle Ziele gesetzt. Nachdem das neue Konzept in einer geschlossenen Usergruppe bestätigt ist, will man damit von den USA ausgehend – mit Hilfe eines noch zu gewinnenden US-Investors – einen Platz im internationalen Social Network Markt erobern.

Die Chancen für eine Wiederbelebung des Uboots sind nicht überragend. Auch wenn sich einige noch an die Plattform erinnern, hat die Abkehr der User von Uboot über lange Jahre Gründe. Zumal Uboot User verlor, als Facebook in seinem Märkten noch kein Thema war.

Die Wiederbelebung als Social Network Plattform wird interessant zu beobachten sein. Für ein Proof of Concept in Richtung Wettbewerbsfähigkeit ist eben nicht nur ein attraktives Gaming Angebot erforderlich.

 

Nestle und social Commerce

Nestle startet Social Commerce Plattform

Horizont und off the record sind die Quellen, über die mich diese Nachricht erreicht. Und natürlich neugierig gemacht hat. Da war doch mal was mit Nestle und Social Media. Egal. Sehen wir uns doch die Plattform für Social Commerce einfach mal an.

Tag 1 der Plattform nach off the record

Das für Tag 1 dann doch schon reichlich viel an Kommentaren für die Produkte aufgelaufen ist, kann nicht zuletzt an Betaphasen und vorgeschalteten Kampagnen liegen. Das muss einen nicht nachdenklich machen. Immerhin wird die Fanpage des Nestle-Marktplatzes auf FB ganz flott genutzt.  Ein Blick zurück auf Horizont erklärt mehr:

Im Vorfeld des Launchs hatte Nestle in den letzten Augustwochen 80 Menschen in Hamburg, Berlin, Düsseldorf und Frankfurt als „Vorkoster“ der neuen Plattform eingeladen.

Was mir so beim flüchtigen Besuch auffällt, ist das die kommentierenden Besucher zwar mit Nicks genannt werden, aber nirgends vernetzt sind. Was eigentlich ganz einfach wäre – z. B. über eigene Profile, die man ja auch auf Nestle-Marktplatz anlegen kann – und eigentlich unter Social das Thema Vernetzung nicht fehlen sollte.

Flugs gemacht das Profil schnell und einfach angelegt – dickes Lob dafür – und -Peng – wo bitte ist denn mein Profil. Ich meine ein richtiges Profil. Muss ja nicht die Qualität einer Social Network Plattform sein. Es reicht eine rudimentäre, winzige Selbstdarstellung und eine bescheidene Vernetzungsmöglichkeit mit andern – um wenigstens ein bisserl social zu sein. Isst aber nicht da. Ich kann mich nur als Vorkoster bewerben. Sozusagen als Beafeater des Hauses Nestle. Mehr Profil ist für mich nicht erkennbar. Und das ist – für meine ganz persönliche Meinung „für social“ nicht genug. Wenn man schon in eigenen Profilen qualitativ abstinent ist, könnte man ja Facebook als Lückenbüßer nehmen. Immerhin hat man ja eine Facebook Fanpage und generiert dort Fans.

Mein persönlicher trauriger Eindruck: Schade, schade, schade, aber leider, leider, hat es hiermit dem Social Makeup dann doch nicht gereicht um mehr als ein dünnes fadenscheiniges Angebot auf den Weg zu bringen. Ob das am Budget gelegen ist? Der gute Ruf von Nestle ist letztlich einiges wert. Hat man bei Nestle etwa irgendeine xklassige Wald-Wiesen-Hinterhof-Klitschen-Agentur beauftragt?

Social Commerce ist nicht Social Makeup für eCommerce

Machen wir Nestle dafür mal keinen Vorwurf. Vermutlich hat man sich im Hause Nestle mangels eigener Social Media Kompetenz komplett auf externe Berater verlassen. Das Nestle bewußt eine Mogelpackung anbieten wollte, weigere ich mich einfach zu glauben. In dubio pro reo.

Der Blick zurück – zur Quelle Horizont – schafft erneut Klarheit:

Das Markplatz-Projekt betreuen von der konzeptionellen Entwicklung bis zur Social-Media-Kommunikation die WPP-Agenturen Argonauten G2 und JWT.

Das also ist der Social Commerce Ansatz dieser edlen Blüten unter den deutschen Agenturen. Ähm, ich bitte um Nachsicht, aber diese kreative Erektion erinnert mich zu deutlich an die Phallus impudicus.

Wer diese Einschätzung als unverhältnismäßig geißeln will, mag sogar recht haben. Ich bin gerade nur eben ausgesprochen ungnädig, und kann dafür entschuldigend die Extraktion diverser Dentes serotini anführen, die mich zugegebener Maßen nur eingeschränkt objektiv. Was aber wird man wohl von Seiten der Agentur gegenüber dem Auftraggeber entschuldigend ins Feld führen können? Ich weiss es nicht und hoffe auch nicht, das alle betroffenen Teammitglieder mit dicken Backen umher eilen. Zumindest nicht aufgrund von Extraktionen diverser Gebissbestandteile.

Was soll man davon halten – von Nestles Marktplatz aka Social Commerce?

Hoffen und beten, das wäre die christliche Seite. Ich denke bei diesem Anblick gerade eher in Zitaten des so überaus wunderbaren Gernot Hassknecht, der mir ob seines sanften Gemüts in der Tagesshow so warm ans Herz gewachsen ist und bewundere mich für meine edle stoische Haltung, nicht weiter auf diesen Punkt einzugehen.

Fazit  –  in dubio pro reo

Ach wenn dem Einen oder anderen bei diesem bescheidenen Social Makeup der Yoghurt sauer wird, wünschen wir dem Haus Nestle mit seinem Versuch eines Social Commerce Makeups trotzdem viel Erfolg. Man kann ja nichts für seine Agenturen. Man sucht sie sich ja schließlich nur selbst aus. Und manchmal wird man auf einem Marktplatz so auch ein kleines bisserl seines guten Rufs los.

Sollten Sie übrigens nach in Social Media kompetenten Agenturen gefragt werden, machen Sie es richtig: empfehlen Sie den Bösen die Miesen. Das passt dann schon wieder.  Üsch hätt‘ Ihnä dazu grad zwai exorbitande Empfählungen, ächt.

Ach ja – wer wissen will, wie Social Commerce wirklich aussehen kann, sehe sich z. B. Levis USA an.

 

 

 

agof if 2011/5 – Absturz der deutschen Social Networks

Sterben a la carte – die Gemeinsamkeit der deutschen Plattformen

So zumindest könnte man die Entwicklung bezeichnen, die sich seit geraumer Zeit bei den deutschen Social Network Plattformen abzeichnet. Jede ist anders und jede stirbt auf eigene Weise. Es gibt keine wirklichen Gewinner, lediglich einen mehr oder weniger dynamischen Absturz, betrachtet man die Entwicklung der deutschen Social Network Plattfomen. Keine kann sich dem Sog von Facebook entziehen, das wie ein blaues Loch die Nutzerbasis der deutschen Plattformen aussaugt.

Wo noch die Hoffnung lebte, das mit den Werten aus April 2011 der Boden erreicht sei, dürfte erneut Ernüchterung angesagt sein.

Die Talfahrt geht dynamisch weiter

Die agof liefert uns nicht nur Monatswerte sondern auch sogenannte Durchschnittswochenwerte aus den letzten 90 Tagen. Stellt man diese Durchschnittswochen den Monatswerten gegenüber fällt eine recht deutliche Diskrepanz auf.

Lesebeispiel:

Bei den VZs wurden im Mai 9,31 Mio unique users ermittelt. Wöchentlich wurden die VZs im Durchschnitt der letzten 3 Monate von 5,95 Mio unique users genutzt.

Was bedeutet dieser Unterschied?

Der schleichende Tod: Social Network Plattformen leben von der regelmäßigen Nutzung. Eine gelegentliche Nutzung ist ein sicheres Symptom für ein absterben einer Plattform als Social Network. Die User haben sich faktisch abgewendet und schauen nur noch mehr oder weniger gelegentlich herein.

Der Unterschied zwischen monatlichen unique usern und wöchentlichen unique usern kann so als Gradmesser für den Zustand einer Social Network gesehen werden. Je näher die Anzahl der wöchentlich nutzenden unique users der Anzahl der monatlichen Nutzer kommt, desto gesünder ist die Plattform.

Hier als nackte Zahlen die durchschnittliche wöchentliche Nutzung in % der Monatswerte Mai und April 2011

VZ Netzwerke

  • 5/2011: 63,9%
  • 4/2011: 60,7%

wer-kennt-wen

  • 5/2011: 62,1%
  • 4/2011: 60,9%

Stayfriends

  • 5/2011: 40,5%
  • 4/2011: 37,3%

MySpace

  • 5/2011: 34,9%
  • 4/2011: 33,3%

Lokalisten

  • 5/2011: 37,0%
  • 4/2011: 41,4%

KWICK!

  • 5/2011: 75,0%
  • 4/2011: 37,1%

Knuddels

  • 5/2011: 49,5%
  • 4/2011: 49,5%

Netlog Deutschland

  • 5/2011: 33,8%
  • 4/2011: 32,9%

Was uns diese Zahlen sagen:

  • Richtig gesund ist keine der Plattform, aber die unterschiedlich aktive Nutzung ist schon sehr beachtlich.
  • Der Absturz geht – mit individueller Dynamik – weiter.
  • Die positiv erscheinende Entwicklung bei KWICK! basiert auf einem drastischen Einbruch bei den unique users im Mai 2011. Dadurch hat sich die Anzahl der monatlichen User von KWICK! faktisch halbiert. Deshalb entsprechen die verbliebenen wöchentlichen User – sozusagen der bislang verbliebene harte Kern – dreiviertel der monatlichen Nutzern. Bleibt abzuwarten, ob nach dem Einbruch von April auf Mai ein Kern an Usern übrig bleibt, der auch – über den Sommer hinweg – im Herbst noch auf KWICK! aktiv ist.

Keine Hoffnung auf ein Happy End?

Betrachtet man die Zahlen, sieht es eher düster aus. Zugleich sehen wir, das die Absturzdynamik doch Unterschiede aufzeigt, die Hinweise auf Überlebensstrategien geben können.

Strategisch richtig positionieren sichert das Ãœberleben

Die Knuddels schleichen sich z. B. durch ihre Altersgruppe unterhalb der Sogwirkung des „blauen Lochs“ Facebook durchs Leben. Diese Strategie lässt sich allerdings von den anderen Plattformen nicht nutzen.

Für die anderen General Interest Plattformen mit breiterer Altersstruktur stellt sich die Frage nach der rettenden Nutzenstiftung für ihre Mitglieder. Das hier einzelne technische Features nicht auf Dauer helfen werden, liegt in der Natur der Dinge. Nichts ist nun mal so schnell kopiert.

Die General Interest Positionierung ist als Option tot.

Wer überleben will braucht Nischen, die für Facebook nicht ganz so einfach zu besiedeln sind. Auf dem flachen Feld von General Interest ist für die deutschen Social Network Plattformen nicht mehr viel zu holen. Community Building ist in Verbindung mit einer Multiplattformstragie eine der Chancen, die bislang nicht wirklich genutzt werden.

Der besondere Reiz dieser Option: damit lässt sich Facebook als Infrastruktur nutzen. Aus dem Gegner, der die eigene Existenzgrundlage aufsaugt, kann damit eine Infrastruktur werden, die dazu beiträgt die eigene Existenz zu sichern.

Das diese Option der strategischen Neupositionierung nicht genutzt wird, hat nachvollziehbare Gründe. Es fehlt in den meisten Betreiberplattformen die Kompetenz diesen Strategiewechsel durchzuführen und sich neu zu positionieren und an den Ressourcen, den Konsequenzen dieses Strategiewechsels auf der Ebene von Technik und Management gerecht zu werden. Je weiter die Ausdünnung der Userbasis voran schreitet, desto schwieriger wird es für Betreiberunternehmen die Anstrengung einer strategischen Neuorientierung zu bewältigen.

Fazit

Die deutschen Social Network Plattformen siechen dynamisch weiter. Dies allein auf den Erfolg von Facebook zurück zu führen, ist nicht ganz zutreffend. Facebook ist deshalb in Deutschland so erfolgreich, weil die deutschen Anbieter so wenig wettbewerbsfähig waren und sind. Sie beharren in dem Verhalten, das sie erfolgreich machte, als noch kein nennenswerter Wettbewerb stattfand.

Google Hotelfinder – nur die Spitze des Eisbergs für MS Tourismus

Ein Blogbeitrag von Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer Hotelverband Deutschland in Hotellerie.de gab den Ausschlag für diesen Artikel. Herr Luthe beschreibt darin Googles Hotelfinder.

Googles neues Produkt sollte niemand überraschen. Letztlich handelt es sich um einen logische Schritt der vertikalen Integration. Warum sollten die Suchmaschinenbetreiber auf Dauer nur andere von den Ertragspotenzialen profitieren lassen, die in Form von Suchanfragen erkennbar sind? Das wäre unlogisch und ausgesprochen unklug, wenn man die Wettbewerbssituation genauer betrachtet.

Evolution der Geschäftsmodelle

Bislang sind die Bedarfspotenziale, die aufgrund von Suchanfragen erkennbar werden, in Google & Co. kostenlos verfügbar. Unternehmen müssen nur Ihr Angebot entweder über Adwords oder erfolgreiche SEO (Suchmaschinenoptimierung) in der Trefferliste etablieren. Google selbst verdient faktisch nur an Adwords.

Es wäre naiv zu glauben, das es dabei bleiben würde. Versteht man den Google Hotelfinder als ersten Schritt in Richtung einer umfassenderen Partizipation an der wirtschaftlichen Nutzung von Bedarfspotenzialen trifft das die Tourismusbranche auf mehreren Ebenen:

  • Den Empfehlungsportalen könnte der Boden unter den Füßen weggezogen werden, sobald Google selbst genügend Empfehlungsvolumen generiert.
  • Vermittlern (Reisebüros) würde ein weiterer Teil des Kuchens entgehen, wenn Google Nachfrage direkt kanalisiert. Kleine und mittelständische Unternehmen der Branche könnte das genauso unerfreulich treffen, wie Selbstvermarktern.
  • Konzentrationsprozesse und Marktbereinigung wir durch eine Nachfragekanalisierung beschleunigt.

Google wird aktiv – auch an um seinen Rückstand  auszugleichen

Don’t be evil – das Motto von Google steht nicht im Widerspruch zu dieser Evolution der Geschäftsmodelle. Google erleichtert seinen Nutzern die Suche und erschließt sich damit ein etwas größeres Stück vom Kuchen, den man selbst gebacken hat. Das Google jetzt aktiv wird – und dies sich nicht nur auf den Tourismussektor beziehen muss – hat seine Gründe. Google fühlt sich nicht grundlos von den Möglichkeiten der Social Network Plattformen, wie Facebook, bedroht. Seit Jahren versucht der Suchmaschinengigant auch hier erfolgreich zu sein. Mit Google+ hat man zum ersten Mal ein Angebot, das erfolgreich sein kann. Warum Google so reagiert ist einfach. Mit der Suche steht Google systembedingt an einem späteren Platz in der Entwicklung einer Kaufentscheidung als eine Social Network Plattform. Deren Informationsqualität und -möglichkeiten können Google zumindest teilweise im Wettbewerb um die Kanalisierung von Kaufentscheidungen das Wasser abgraben:

  • Google kann Nachfrage und Angebot dann zusammenbringen – oder künftig kanalisieren -, wenn ein Interessent aktiv auf der Suche ist.
  • Social Network Plattformen wie Facebook können früher agieren und aufgrund ihres Informationspotenzials dem einzelnen User früher präzisere Angebote unterbreiten, inklusive Empfehlungsmarketing aus deren sozialem Umfeld.

Facebook ist von diesem Schritt derzeit noch weiter entfernt als Google. Der Social Network Gigant legt gerade die Infrastruktur für eine sehr umfassende Marketinginfrastruktur (eigene Währung, lokales Marketing, Shopwelten), die nicht zuletzt mit Hilfe externer Anbieter aber sehr schnell mit Angeboten aufgefüllt sein wird. Google hat hier derzeit immer noch die „Einzelkämpfermentalität“, wird aber früher oder später mit eigenen Schnittstellen und der Öffnung nachziehen müssen.

Facebook – das Social Network Potenzial für den Tourismus

Was kann Facebook – als Synonym für Social Network Plattformen – im Wettbewerb um die Nutzung von erkannter Nachfrage besser als eine Suchmaschine?

Um den strukturellen Unterschied zu verstehen, muss man das Informationspotenzial und die Informationsqualität die in Social Network Plattformen systembedingt möglich sind, als Basis nehmen. Aktuell nutzen die Social Network Plattformen ihr Potenzial nur sehr marginal.

Betrachten wir das Potenzial von Social Network Plattformen rund um touristische Konsumentscheidungen und deren Entwicklung:

Eine Social Network Plattform kann

  • ein recht genaues Bild der touristischen Präferenzen von Usern abbilden. Profile, Urlaubsfotos, Kommentare, Diskussionen, Informationsinteressen (Fanpages, Reaktionen auf Content), Bewertungen (Likes und Kommentare), sowie spezielle Applikationen ermöglichen ein sehr granulares Bild der individuellen Präferenzen.
  • auch eine Vielzahl von Informationsquellen über den Zeitpunkt des Bedarfs und des Beginns der Informationsphase nutzen.
  • damit rechtzeitig relativ passgenaue Informationen als Anstösse für Reisen liefern.
  • das persönliche Umfeld in die Entwicklung von Reiseentscheidungen einbinden und Freunde zu Empfehlern und Verkäufern machen.
  • für einzelne Produkte wirtschaftliche Vorteile generieren, die dem Einzelnen und/oder dessen Freundeskreis zur Verfügung gestellt werden können.

All diese Prozesse können im Vorfeld der Google Suche etabliert werden und die Google Suche damit mehr oder weniger verzichtbar machen.

Das Pizzaprinzip

Um Googles Rückstand gegenüber Facebook & Co. zu verstehen, hilft das Pizzaprinzip.

  • Wenn der kleine Hunger kommt, bietet Google seinen Usern verschiedene Kochrezepte an, die der User selbst noch durchdenken und prüfen muss.
  • Bevor der kleine Hunger sich meldet, lässt Facebook seine User über verschiedene passende Alternativen diskutieren und liefert gleich das fertige Produkt – oder dessen Anbieter.

Googles Kochrezept oder Facebooks Fertigpizza – das ist derzeit die Systemalternative. Wobei die Social Network Plattformen ihre Möglichkeiten nicht einmal annäherungsweise zu nutzen verstehen.

Warum die Social Network Plattformen hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben

Facebook ist dabei eine für viele Branchen nutzbare Marketinginfrastruktur aufzubauen, die in ihrer Dimension weit über das hinausgeht, was das Unternehmen derzeit anbietet und wohl auch darüber, was die Unternehmen sich derzeit vorstellen. Denken Sie an die eigene Währung (Credits), die Integration von eCommerce (Shops in Facebook), das regionale Marketing (Places) und die mobile Nutzung. Der Aufbau dieser Infrastruktur kostet Ressourcen. Die Inhalte werden um so schneller von Dritten eingestellt werden.

Die deutschen Social Network Plattformen sind weit weg von einer Nutzung ihrer eigenen Potenziale. Das liegt vordergründig an ihrer wirtschaftlichen Ressourcensituation, steigender Unattraktivität, vor allem aber an der Qualität des Managements und der fehlenden Social Media Kompetenz der Investoren.

Die Konsequenzen daraus können überaus unerfreulich sein. Social Network Plattformen wie Facebook können faktisch ganze Branchen aufrollen und die Marktverhältnisse neu gestalten.

Das halten Sie für übertrieben? Sicher, aus heutiger Sicht sind diese Konsequenzen für manche Verantwortlichen noch unvorstellbar. So unvorstellbar wie ein Social Network mit einer Viertelmilliarde Usern in weniger als 5 Jahren aufzubauen. Google hat faktisch ein Monopol bei der aktiven Informationsbeschaffung. Social Network Plattformen können die aktive Suche sukzessive unterlaufen, in dem sie den Nutzer daran gewöhnen, das relevante Informationen zunehmend ihren Weg in den Plattformen zu ihnen finden.

Fazit

Wir sehen einen Kampf um die Möglichkeit Märkte neu zu gestalten – zwischen dem Suchmaschinenmonopolisten, der sich nicht grundlos bedroht fühlt und mit Google+ und der Verbindung einer Vielzahl von Diensten antwortet – und Facebook als führender Social Network Plattform, die dabei ist ein eigenes Soziales Internet zu etablieren.

Die Interessen einzelner Unternehmen, Branchen und wohl bald auch Volkswirtschaften sind davon tangiert. Welche Einflussmöglichkeiten letztere noch haben,wird interessant. Die Mitgestaltungsmöglichkeiten von Unternehmen und Branchen sollte man sehr realistisch sehen. Wo gehobelt wird fallen Späne. Wo große, globale Hobel angesetzt werden, fallen die Späne auch mal entsprechend grösser aus. Und das betrifft definitiv nicht nur die Tourismusbranche.

Haben Sie sich darüber Gedanken gemacht, wie Social Media Ihr Geschäftsmodell verändern wird?

Kaum eine Branche, kaum ein Unternehmen wird durch Social Media nicht tangiert. Die Dynamik dieser Entwicklung erfordert frühzeitig Antworten auf diese Herausforderung zu entwickeln und umzusetzen, um nicht nur an den Risiken zu partizipieren.

Wir können Ihnen helfen Social Media als Wettbewerbsvorteil zu nutzen, sofern Sie rechtzeitig handeln. Rechtzeitig ist spätestens dann, wenn Sie sich zum ersten Mal fragen, wann Sie sich auch noch damit befassen sollten. Also eigentlich gestern.

 

„Internet made in Germany“ – Datenschutz als Standortvorteil?

In Meedia wird Ralph Dommermuth, Gründer und Vorstandschef der United Internet AG, mit Angriffen auf die Datensammelwut von Google, Facebook und Apple im Zusammenhang mit seiner Initiative „Internet Made in Germany“ zitiert.

Es steht mir fern, den Datenhunger von Google, Facebook oder Apple zu verteidigen. Ich teile die Meinung, das diese Unternehmen auf Ihrem Gebiet faktisch Monopolisten sind. Daß amerikanische Unternehmen – und nicht nur Google, Facebook oder Apple – seit Clinton den US-Sicherheitsbehörden – und nicht nur dem FBI – einen Zugang zu ihren Daten einräumen müssen, ist übrigens in den USA geltendes Recht. Sich darüber zu ärgern, ist überaus nachvollziehbar. Das wir das seit Jahren stillschweigend akzeptieren, ist allerdings unser – politisches – Problem.

Diese drei Monopolisten sind im Markt durch ihre Leistungen marktbeherrschend und es bedarf keiner Erlaubnis um Google, Facebook oder Apple mit besseren Angeboten aus dem Markt zu werfen. Denke ich an die Innovationsversuche von GMX und web.de, fällt mir spontan unddu.de ein – der kläglich gescheiterte Versuch eine Social Network Plattform für das große Nutzerpotenzial von web.de und GMX zu etablieren. Mit dem Argument des Datenschutzes als Wettbewerbsvorteil versuchen sich bereits die VZs mit ausgesprochen mäßigem Erfolg.

Sich darüber zu ärgern, das amerikanische Unternehmen sich an geltendes US-Recht und nicht an den deutschen Datenschutz halten ist genauso wenig nachvollziehbar, wie zu erwarten, das deutsche Unternehmen in allen ihren internationalen Niederlassungen deutsche Standards – von der Mitbestimmung über die Urlaubsregelung bis zur Bezahlung – anwenden.

Bislang stand „Made in Germany“ eher für ausgezeichnete Produkte, als für Gesetzestreue als Standortvorteil. Es wäre schon schön, wenn man mehr über die innovativen Inhalte dieser Kampagne erfahren würde, als den Hinweis: wir halten uns als Unternehmen an geltendes Recht. Das war doch hoffentlich immer so. Oder ist das schon die ganze Substanz der Kampagne? Meedia scheint da nichts erwähnenswertes aufgefallen zu sein und als ich „Internet Made in Germany“ suchte (googelte), fand ich diesen interessanten Artikel bei Spiegel Online. Das ist auch deutsche Internetrealität.

 

Social Media in der Deutschen Bank

In CIO findet sich ein Interview mit dem Social Media Verantwortlichen der Deutschen Bank, das einfach lesenswert ist.

Unter dem Titel Stakeholder Dialog wir die Social Media Strategie der Deutschen Bank vorgestellt. Mal abgesehen, das der Artikel dieses Versprechen nicht wirklich zur Gänze einlöst, ist die Aussage dann doch auf das wesentliche verdichtet: Altbewährte Kommunikationsmitarbeiter bearbeiten einen weiteren Kommunikationskanal. Nur gut, wenn da nicht dann doch noch ein Stakeholder-Dialog sich daraus entwickelt. Das wäre dann doch wirkliche etwas Neues.

Facebook Musikservice – das interessantere Thema hinter dem Gerücht

Ein Artikel in Mashable befasst sich mit der Frage ob Facebook nächsten Monate – im August – einen Musikdienst starten wird und veranlasste mich dazu, diesen Beitrag zu schreiben. Gerüchte sind immer ein beliebtes Thema um Content zu produzieren. Das ist bei Blogs so und auch nicht nur dort, wie ein Blick in die etwas bunteren Welten des „klassischen“ (Klatsch-)Journalismus zeigt.

Das eigentliche Thema ist interessanter als Facebooks möglicher Musikdienst

Ob Facebook im August einen Musikdienst startet ist natürlich interessant. Noch interessanter ist allerdings das Thema dahinter. Es geht um das Leistungs- und Wettbewerbspotenzial von Social Network Plattformen – für die Facebook langsam zu einem Synonym geworden ist.

FB kann sich Schritt für Schritt in nahezu jeder für den Endkunden relevanten Branche entweder als Marktmittler oder als weitergehend aktiver Player zwischen die traditionellen Anbieter und deren Markt etablieren und an der Wertschöpfung der Branche partizipieren, neue Vertriebswege installieren oder das Marketing der Branchen zumindest durcheinander wirbeln. Die Betonung liegt hier sehr deutlich auf kann.

Sollte das Thema Musikservice relevant werden, ist das nicht nur eine finale Zug in Sachen MySpace sondern auch eine veritable Bedrohung für Apples iTunes. Vor allem aber ist es ein deutlicher Fingerzeig in Richtung einer strikteren Monetarisierung mit weitgehenden Auswirkungen.

Ob Facebook diesen Schritt in einem Gang macht ist eine weitere Frage. Es wäre naheliegender das man das Thema Musik erst einmal als Profilbestandteil und als Contentbereich ausbaut und dann nach deren Etablierung die wirtschaftlichen Potenziale erschließt.

Fachkompetenz = Leistungskompetenz? In Social Media funktioniert das anders.

Man braucht nicht die DNA für Music um auf der Basis von Facebooks Reichweite an Musik Geld zu verdienen. Es ist intelligenter dafür die Infrastruktur zu schaffen und anschließend darüber zu partizipieren. Facebook hat auch keine DNA für Games, partizipiert aber trotzdem an den Games in Facebook. Durch die Funktion des Infrastrukturdienstleisters für 3rd Party Anbieter kann die Plattform schneller und breiter ein attraktives Angebot integrieren, als durch Eigenleistungen. Die wirtschaftliche Partizipation an Third Party Umsätzen könnte unter anderem durch das Bezahlungssystem (Facebook Credits) wie das Beispiel Games zeigt ganz simpel gesichert werden. Auch hier hat Apple vorgeführt, wie das wirtschaftlich erfolgreich funktioniert.

Social Network Marketing der anderen Art Рwie Branchen ausgehebelt werden k̦nnen

Apples iTunes hat die Musikbranche verändert. Apple zwar hochinnovativ und erfolgreich – dank iPhones und iPads. Im Vergleich mit Facebooks Reichweite ist die Reichweite von Apple dann doch wieder beschaulich. Apple weiss sicher viel über die Nutzer seiner Geräte. Facebook kann deutlich mehr an kommerziell wertvollen Informationen über die Nutzer seines Dienstes sammeln. Das basiert nicht nur auf der Bewertung von Werbung. Die Profile und die Kommunikationsinhalte sind deutlich wertvollere Informationsquellen – sofern sie konsequent genutzt werden.

Auch für diesen Fall gilt die Erkenntnis der offenen Plattform: Stelle die Infrastruktur, lass andere die Inhalte einstellen und die Geschäftsmodelle entwickeln und realisieren und partizipiere am Ergebnis. Das ermöglicht mehr Dynamik, mehr Veränderung und mehr wirtschaftlichen Erfolg als der Versuch, die vorhandenen Potenziale in Eigenregie und durch eigene Ressourcen zu nutzen.

Welche Branchen sind – früher oder später – betroffen?

Eigentlich alle Branchen, deren Kunden direkt oder indirekt Facebook aktiv nutzen. Und das sind eine ganze Menge. Machen Sie doch mal den Versuch, alle Branchen aufzulisten. Das ist zumindest nicht in ein, zwei Minuten getan.

 

Communitys – das neue Geschäftsmodell der Medien

Hört man von den etablierten Medien etwas über Social Media ist das meist mit negativen Inhalten verbunden. Die Klage über die bösen Monopolisten Google und Facebook wirkt nicht sonderlich überzeugend, zumal wenn sie nicht in einer Form vorgetragen wird, die auf die nötige fachliche Kompetenz schließen lässt.

Dabei haben Medienunternehmen nicht nur unter Social Media zu leiden. Erste Beispiele zeigen, das man durchaus in der Lage ist, Communitys zu verstehen und selbst aufzubauen. Das diese Erfolge nicht im Bewußtsein der Branche richtig verankert scheinen, mag daran liegen, das sie möglicherweise nicht die nötige wirtschaftliche Dimension dafür erreicht haben.

Warum Communitys ein Zukunftsmodell für Medien sein können

Betrachtet man die Nutzerschaft von Medienobjekten, ist die Nähe zum Communityansatz nicht zu übersehen. Die Nutzung der technischen Möglichkeiten und die Notwendigkeit die dafür nötige Social Media Kompetenz aufzubauen, hat vermutlich bislang eine breite Erfolg in der Nutzung dieses „naturgegebenen“ Communityansatzes verhindert. An der nötigen unternehmerischen Kompetenz sollte es ja nicht gelegen haben.

Wer nun einwerfen mag, das der Markt an Communitys bereits durch Facebook und Co. ausreichend besetzt ist, den darf man getrost daran erinnern, das dies definitiv nicht so ist Facebook & Co sind bekanntlich Social Network Plattformen und ermöglichen u. a. den Aufbau und den Betrieb von Communitys. Bei Fragen dazu, empfehle ich neben einem Besuch eines meiner Seminar einen schnellen Blick auf den ersten Artikel dieser Serie.

Die Zukunft der Medienobjekte wird heute gestaltet…

Communityansätze gibt es dabei reichlich. Auch wenn diese nicht immer glücklich verlaufen und erkennbare handwerkliche Fehler zu hauf hätten vermieden werden können, ist ein stolpernder Aufbruch immer noch besser als ein Stillstand unter Klagen.

…auch wenn die Schwachstellen dabei deutlich sichtbar sind

Das Community Management erforderlich ist, hat sich zumindest langsam in den Medienhäusern herumgesprochen. Die Qualität und Quantität ist – wie kaum anders zu erwarten – natürlich noch deutlich ausbaufähig. Dies ist schon deshalb nicht anders zu erwarten, weil viele der Community Manager ihren Job learning by doing kennen lernen. Es gibt nun mal nicht viele Community Manager, die auf die Erfahrung mit größeren Plattformen zurückgreifen können.

Die Integration von Content und Community und die Vernetzungsqualität sollten hier als weitere strategische – weil den Erfolg definierende – Schwachstellen vieler Social Media Ansätze nicht ganz vergessen werden.

Die Risiken des Zukunftsmodells Community sind nicht zu unterschätzen

Social Networks sind für die Medien Chance und Risiko in einem. Die Chance, über eigene Communitys – nicht nur auf der eigenen Plattform – die Ertragspotenziale der Zukunft zu sichern, besteht nicht unendlich lange. Kein User wird in unendlich vielen Communitys aktiv sein, kaum ein User im mehreren Communitys zum gleichen Thema.

Ob

  • etablierte Medien die Communitys für die wirtschaftlich relevanten Themen etablieren werden, oder
  • ob dies von anderen Anbietern oder der Community selbst – durch user generated content – der Fall sein wird,
  • oder die Unternehmenskunden der Medienhäuser dies schneller realisiert haben

werden wir – von Fall zu Fall – erleben. Nach meiner Einschätzung wird es entscheidend sein, wer am besten mit der Dynamik der Entwicklung und den Möglichkeiten, die Technik und vorhandene Infrastrukturen bieten, gestaltend umgehen wird. Das Facebook dafür eine offene Infrastruktur mit großer Reichweite anbietet, kann  Vorteil wie Nachteil sein.

Die Chancen des Zukunftsmodells Communitys

Ein mehr an Vermarktungsmöglichkeiten begleitet von einer grösseren Vielfalt an Ertragsquellen belohnt das Medienunternehmen, das die Chancen des Wirtschaftsmodells Communitys umfassend erkannt hat und nutzen kann. Konsequent und vor allem schnell realisiert, besteht noch die Chance sich mit dem Geschäftsmodell Community einen festen und wenig austauschbaren Platz im Marketing wichtiger Unternehmenskunden zu sichern.

Handlungsbedarf?

Wenn Sie sich mit dem Thema befassen und für eine zukunfts- wie wettbewerbsfähige Lösung Beratung oder einen Gesprächs- und Diskussionspartner suchen, rufen Sie mich an.

Vorherige Artikel


 

 

Erfolg im Schatten von Facebook – Community Building für Social Network Plattformen

Fortsetzung des Artikels Social Networks im Schatten von Facebook

Erfolg versprechende Wettbewerbsstrategien für Social Network Plattformen

Eigentlich sind Communitys fester Bestandteil aller einigermaßen aktuellen (General Interest) Social Network Plattformen, ob sie nun als Gruppen, Clans oder ähnliches bezeichnet werden. Auch Facebook verfügt über diese Strukturen.

Communityansatz als Wettbewerbsvorteil?

Weshalb sollten also Communitys dazu beitragen sich im Wettbewerb mit Facebook besser zu behaupten. Sind die Unterschiede in der Entwicklung der communityorientierten Plattformen nicht eher individuellen Stärken zuzurechnen?

Dieser Ãœberlegung widersprechen die sehr unterschiedlichen Ansätze und auch die unterschiedliche Qualität der jeweiligen Plattformen, wie ein Besuch zeigt. Natürlich haben die unterschiedliche Qualität der communityorientierten Plattformen und deren Leistungsaktualität Auswirkungen – aber die drücken sich in der Reichweite der Plattformen aus, die in der Analyse ausgeblendet ist und auch mit in der individuellen Entwicklung innerhalb der Gruppe aus.

Was unterscheidet den Communityansatz innerhalb der General Interest Social Network Plattformen und die communityorientierten Social Network Plattformen?

Der Unterschied ist vergleichbar mit dem von einem Gärtner sorgfältig gepflegten Garten mit einem, dem gelegentlich die rudimentäre Aufmerksamkeit seines Besitzers zu Teil wird. In die Entwicklung von Gruppen, Clans und Co. flossen in den wenigsten Fällen Ressourcen und die Aufmerksamkeit der Betreiber.

  • Gruppen (Communitys) sind in vielen Fällen die ältesten und am wenigsten gepflegten Leistungsbereiche der General Interest Social Network Plattformen. Entsprechend attraktiv ist die Leistungsqualität dieses Bereichs.
  • Das Community Management – und damit in aller Regel der Erfolg der Gruppen wird den Usern überlassen, die diese Gruppen installiert haben. Das hier Community Management know how wie Werkzeug eher spärlich zur Verfügung gestellt wird, trägt nicht zum Erfolg dieses Leistungsbereichs bei.
  • Die Integration von Profilen und Communitys (Gruppen, Clans) und die Vernetzung auf Interessensbasis ist überwiegend als sagen wir einmal stark ausbaufähig einzustufen.

Bei Plattformen, die sich auf eine Zielgruppe konzentrieren, ist dies naturgemäß anders. Dort werden die Ressourcen komplett auf diesen Bereich verwandt.

Welche Handlungsmöglichkeiten bieten sich Betreiber von General Interest Social Network Plattformen?

Zuerst sollte man die eigenen Ressourcenlage realistisch einschätzen und danach handeln. Nicht zu handeln, steht allerdings dafür eine Chance für die Zukunftssicherung zu ignorieren. Wer aufgrund der mangelnden Attraktivität der eigenen Gruppen und der daraus resultierenden geringen Nutzung auf den Einsatz von Ressourcen verzichtet, handelt bestenfalls kurzsichtig und verkennt Ursache und Wirkung.

Schwachstellen abbauen

Die Schwächen der Gruppen und Clans sind in aller Regel bekannt. Es fehlt die Priorität die nötigen Ressourcen für die Aktualisierung und Verbesserung einzusetzen. Das ist letztlich eine Frage der strategischen und unternehmerischen Kompetenz und der Überlebensfähigkeit. Fehlen dafür die nötigen Ressourcen, ist es insgesamt mit der Zukunft dieser Plattform nicht gut bestellt.

Prioritäten auf die wichtigsten Themen setzen

Nicht alle Themen sind für die User so interessant, das sie für eine Bindung an die Plattform sorgen können. Die Kunst besteht, die wichtigsten Themen so attraktiv zu machen und zu fördern, das damit ein Anziehungspunkt entsteht, der den User gleichwertig wie das eigene soziale Netz zu binden vermag. Hier sind relevanter (regionaler) Content und Userpartizipation die Wege zum Erfolg.

Community Management der User aktiv unterstützen

Ohne ein fähiges Community Management funktionieren Communitys nicht dauerhaft. Wer den Anspruch an die Qualität eines Community Managements aus eigener Erfahrung kenne und diese Aufgabe trotzdem ohne ausreichende Unterstützung Usern ohne Vorkenntnissen überlässt, sollte nicht davon ausgehen, das auf diesem Weg ein nennenswerter Beitrag zur Attraktivität der eigenen Plattform entsteht.

Die aktive Unterstützung des Community Managements von Gruppen- und Claninhabern sollte neben einem ausreichenden Administrationswerkzeug auch einen ausreichenden know how Transfer und Support enthalten. Beides erfordert Ressourcen.

Richtig gestaltet können viele Communitys zu den wirtschaftlich interessanteren Bereichen jeder General Interest Social Network Plattform werden, insbesondere, wenn damit wirtschaftlich relevante Themen verbunden sind.

Was aber wenn Facebook seinen Communitys mehr Aufmerksamkeit widmet?

Dann werden sich diejenigen Plattformen länger und besser halten, die über funktionierende eigene Communitys verfügen. Die anderen werden noch schneller schwinden. Dass Facebook irgendwann auch bei seinen Communitys für mehr Attraktivität sorgen wird, davon kann ausgegangen werden. Darauf zu warten, bevor man selbst aktiv wird, ist wenig empfehlenswert.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Plattformstrategie und Communitystrategie liegt im Ressourcenbedarf. Community Management erfordert mehr human power. Das ist für einen global agierenden Anbieter eine besondere Herausforderung. Ein gut verankertes regionales Netzwerk kann hier bei einer klugen, funktionierenden Partizipationsstrategie – Stichwort Volunteermanagement – auf Wettbewerbsvorteile aufbauen, die ein Netzwerkgigant auf in absehbarer Zeit nicht ins Feld führen kann.

Facebook – Wettbewerber und Infrastruktur

Es wäre fatal, Facebook in dieser Situation nur als Wettbewerber zu betrachten. Durch die offenen Schnittstellen der Plattform lässt sich Facebook ebenfalls als Infrastruktur für die Gewinnung von Usern und zur Userbindung nutzen.

Handlungsbedarf?

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Fortsetzungen

 

Communitys und Social Network Marketing – Community Building in Facebook.

Facebook gilt als unverzichtbarer Bestandteil im Social Media Marketing Mix. Das ist Facebook in den meisten Fällen auch aufgrund seiner Größe – derzeit. Es gibt genügend Stimmen, die der Meinung sind, das Facebook immer unverzichtbar sein wird. Dazu ist die Plattform viel zu marktbeherrschend. Das sagte man auch von MySpace – vor wenigen Jahren. Die Wachstumsphase von Facebook ist – wenn man die tägliche Nutzung betrachtet – vorbei. Das Wachstum an Profilen scheint weiter zu gehen.

Social Network Marketing – Community Building in Facebook

Auch wenn Unternehmen keine eigenen Social Network Plattform betreiben, ist das Thema Community Building immer noch genau so relevant, als hätte man sich für eine eigene Plattform entschieden. Der Unterschied ist lediglich das Umfeld und die Möglichkeiten und Anforderungen, die Community Building innerhalb von Facebook stellt.

Für die Entscheidung eine Community in Facebook aufzubauen, gibt es gute Gründe. Die Nutzung der Plattform Facebook für das Community Building ist allerdings auch mit einer Reihe von Einschränkungen verbunden, die entsprechende Lösungen erfordern.

Vernetzung

Die Vernetzungsqualität von Facebook ist nicht mehr zeitgemäß. Ohne Initiative des Users findet die Vernetzung der Facebook User und vor allem der Mitglieder von Communitys innerhalb von Facebook nicht oder nur zufällig statt. Die Möglichkeit der User andere Facebook User mit gleichen Interessen zu finden, ist stark ergänzungs- und verbesserungswürdig.

Unternehmen die Facebook über Fanpages oder Gruppen für den Aufbau und die Betreuung von Communitys (Fangruppen, Kundengruppen etc.) nutzen, fehlt damit ein entscheidendes Instrument der Mitgliedergewinnung und -bindung. Der Ausgleich dieses Defizits durch Content und Aktivitäten des Community Managements stellt kaum mehr als einen Notbehelf her.

Profile

Mit der Entscheidung Facebook für den Aufbau von Communitys zu nutzen, verzichten Unternehmen ohne weitere ergänzende Leistungen auf die Möglichkeit für sie relevante, also ihre eigenen Produkte und Leistungen betreffenden Interessens- und Nutzungsprofile von ihren Usern / Fans aufzubauen und für das eigene Marketing einzubinden. Damit verzichten Unternehmen auf eine der wichtigsten Leistungen von Social Networks, sofern sie nicht durch ergänzende eigenen Leistungen diesen Nachteil ausgleichen.

Integration von Unternehmensprozessen

Bei der Integration von Unternehmensprozessen aus Marketing und Vertrieb gelten die Regeln von Facebook, die von dort jederzeit geändert werden können. Zudem ist davon auszugehen, das Facebook die Möglichkeit an Umsätzen zu partizipieren, die über Facebook abgeschlosssen werden, in absehbarer Zeit nutzen wird.

Daten- und Reichweitensicherung

Kein Unternehmen betreibt seine eigene EDV ohne Backup. Das Backup der Reichweite, die Unternehmen über Pages innerhalb von Facebook aufbauen, wird allerdings vernachlässigt. Die Risiken, die damit verbunden sind, weerden leider deutlich unterschätzt.

Denken Sie an die folgenden, nicht ganz von der Hand zu weisenden Eventualitäten: Facebook kann jederzeit

  • seine die Fanpages betreffenden Regeln verändern,
  • Pages kostenpflichtig machen,
  • bestimmte Nutzungen begrenzen
  • die eigene Währung für Shops vorschreiben

aber auch

  • genauso schnell an Attraktivität und Nutzung verlieren, wie es diese gewonnen hat.

In all diesen Fällen laufen Unternehmen ohne ein systematisches Social Media Backup von Reichweite und Informationen Gefahr, ihre Investitionen zu verlieren und – schlimmer noch – mit einem nicht zu unterschätzenden Gesichtsverlust wieder bei Null anfangen zu müssen.

Handlungsbedarf?

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Fortsetzungen

Community – das neue Geschäftsmodell für Medien.

 

 

 

Social Networks im Schatten von Facebook – Erfolg und Misserfolg

Facebook gilt vielen als das schwarze Loch der Social Network Plattformen, das alles zu verschlingen droht. Die Hoffnung das mit Google+ endlich ein Erfolg versprechender Konkurrent aufgetaucht ist, mag auch Ausdruck des Unbehagens sein, das ein Monopolist in einem so sensiblen Bereich bereitet. Ob Google+ als neues Facebook deshalb erfreulicher wäre, ist alles andere als sicher. Das Gegenteil dürfte eher wahrscheinlich sein.

Keine Chance gegen Facebook?

Wer aufgibt zu kämpfen hat schon verloren. Wer den Wettbewerb verloren gibt, ebenfalls. Ein Blick auf die reichlich vorhandenen Daten kann dazu beitragen ein fundierteres Bild von der Wettbewerbssituation zu gewinnen. Dabei hilft es, sich auf die Basics des Verständnisses von Social Networks zu besinnen. Mit nachfolgendem Bild versuche ich Einsteigern in das Thema Unterschiede zwischen sozialen Netzen, Communitys und Social Network Plattformen zu erklären.

Warum ist dieser Unterschied wichtig?

Die Entscheidung, welche Strategie – ob (General Interest) Social Network Plattform oder Community – eine Plattform wählt, entscheidet nicht zuletzt über die Wachstumsdynamik (weil Communitys sich an eine bestimmte Gruppe wenden, haben Sie ein geringeres Potenzial und auch eine geringere Wachstumsdynamik). Darüber hinaus entscheidet diese Strategie auch über die Intensität der Nutzerbindung.

Erfolg im Wettbewerb mit Facebook – eine Frage der Strategie?

Wenn die Entwicklung von Plattformen nicht zuletzt eine Frage der gewählten Strategie ist, kann diese Entwicklung durch einen Strategiewechsel auch verändert werden? Das ist nicht zuletzt auch eine Frage, wie weit sich damit die eigene Wettbewerbsposition positiv verändern lässt. Ob der Wechsel von einer Plattformstrategie zu einer mehr communityorientierten Strategie Vorteile bieten kann, ist auf den ersten Blick Spekulation. Ein Blick auf die unterschiedlichen Entwicklungen von General Interest orientierten Plattformen mit communityorientierten Plattformen hilft hier. Beide Ansätze stehen im direkten Wettbewerb mit Facebook, das bekanntlich eine sehr konsequente Plattformstrategie verfolgt.

Entwicklung von General Interest Plattform und communityorientierten Plattformen

Wenn Facebook „alles in sich aufsaugt“, müßte diese Entwicklung anhand der Nutzung der jeweiligen Plattformen abzulesen sein. Da die agof nur angibt, wie viele User eine Website / Plattform mindestens einmal im Monat aufsuchen, sind diese Daten nicht aussagekräftig, wenn es um die reale Nutzung von Plattformen geht. Anhand der im Inland generierten Visits der IVW finden sich Zeitraum seit Jahresbeginn 2010 im Vergleich von (General Interest) Social Network Plattformen und communityorientierten Plattformen interessante Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

Um Größenunterschiede zu nivellieren und die Entwicklungen vergleichbarer darzustellen, beziehen sich die Werte der nachfolgenden Diagramme auf die im Inland generierten Visits von Dezember 2009 (Ausnahme VZ-Netzwerke). Die Prozentwerte zeigen, wie sich die Visits der jeweiligen Plattform bezogen auf Dezember 2009 entwickelt haben.

Die Entwicklung der General Interest Plattformen

Anmerkungen: die VZ-Netzwerke sind erfassungsbedingt erst ab Mai 2010 aufgeführt. Vorher wurden sie einzeln ausgewiesen.

Erkenntnis: der Rückgang in den Visits ist bei allen Plattformen, mehr oder weniger ausgeprägt deutlich.

Die Entwicklung der communityorientierten Plattformen

Communityorientierte Plattformen wenden sich nur an bestimmte Zielgruppen. Das ist bei Schüler.CC und Womanweb bereits im Namen erkennbar, Platinnetz ist für Senioren gedacht, Babyclub für junge Mütter.

Erkenntnis: in dieser Gruppe ist kein vergleichbarer Abwärtstrend wie bei den (General Interest) Social Network Plattformen zu erkennen. Einzelne Plattformen zeigen im Gegenteil ein deutliches Wachstum.

Fortsetzungen

 

Communitys – das neue Geschäftsmodell für Medien

MySpace verkauft – die nächste Station im Absturz heißt Timberlake

MySpace verkauft – die nächste Station im Absturz heißt Timberlake

Im medialen Windschatten des Google+ Buzz wurde MySpace verkauft. Vor 6 Jahren für 580 Millionen US $ von der News Corp. als Marktführer erworben, gab man den einstigen Marktführer jetzt für deutlich bescheidenere 35 Millionen US $ ab. Das entspricht in etwa 1 US $ pro unique user. Käufer sind Specific Media LLC und Justin Timberlake. Letzter soll dazu beitragen, das sich MySpace als Unterhaltungsplattform behauptet.

Das der ehemalige Marktführer der Social Networks für gerade mal 6% des früheren Verkaufswertes abgestoßen wird, zeigt, wie man die Zukunftsaussichten des ehemaligen Juwels bei News Corp. einschätzt.

Unterhaltungsplattform als Zukunft?

Die neue Positionierung wurde schon länger verkündet. Ein erkennbarer Erfolg ist bislang aber ausgeblieben. Womit könnte sich MySpace gegen den Sog von Facebook behaupten? Unterhaltung gibt es auch dort. Bislang verbleiben MySpace nur im Bereich Musik Stärken, deren Zukunft aber fraglich ist. Warum soll ein Musikunternehmen in MySpace Zeit und Ressourcen investieren, um dort Fans zu binden wenn der Markt in Facebook stattfindet?

Von der Filmrolle in die Realität

Justin Timberlake soll es richten. Nachdem er einen Internetguro bereits im Film gegeben hat, soll ihm diese Rolle auch im realen Leben gelingen. Zuvor wird MySpace allerdings gewaltig abspecken müssen. Ob Tiberlake genug Zeit bleibt um neue Ideen zu entwickeln und als Angebote auf den Markt zu bringen? Dieses Drehbuch zu schreiben und zu realisieren, ist keine kleine Anstrengung. Aus eigener Kraft kann und wird es Timberlake auch mit guten Ideen nicht schaffen, den Turnaround bei MySpace zu schaffen. Das liegt nicht daran, das Timberlake dazu nicht in der Lage ist, sondern daran, das hier zwei unterschiedliche Strukturen in einem ungleichen Wettbewerb stehen.

Ein Systemwettbewerb der Ideen frisst

Angenommen Timberlake hätte interessante Ideen für MySpace, die durchaus in der Lage wären, den Ex-Giganten wieder attraktiver zu machen. Warum sollte Facebook nicht dazu in der Lage sein, diese Ideen schnellstens zu adaptieren? Eigentlich nur weil Facebook dies gar nicht selbst machen müsste. Als offenes System bietet es einer Vielzahl von Anbietern die Möglichkeit Angebote für die Plattform von Facebook zu entwickeln. Damit arbeiten deutlich mehr Entwickler daran Facebook mit attraktiven und unterhaltenden Leistungen zu füllen, als MySpace in seinen besten Zeiten zur Verfügung standen.

Jede wirklich Erfolg versprechende Idee, die auf MySpace zu erkennen ist, würde schnell ihren Weg zu Facebook finden.

MySpace als Konkurrent außer Konkurrenz?

Auch wenn Specific und Timberlake sicher nicht zu Unrecht der Meinung sind, das Facebook einen attraktiven Wettbewerber verdient hat, dürfte dieser nicht MySpace heissen. Ob dieser erste ernst zu nehmende neue Wettbewerber Google+ heisst, ist ebenso fraglich. Dort zumindest hat man nach einer Vielzahl von Fehlschlägen und Versuchen endlich einen Entwicklungsschritt in Richtung eines wettbewerbsfähigeren Angebots getan.

Wieso sollten User zu MySpace zurück oder von Facebook zu Google+?

Das User massenhaft abwandern können, gehört zum Erfahrungsschatz von MySpace. Das hat man dort Facebook eindeutig voraus. Die Antwort auf die Frage warum sie zurück kommen sollten, ist noch nicht gegeben. Auch Google hat noch keine gute Antwort darauf, warum die User Facebook den Rücken kehren und sich dort etablieren sollen.

Warum hat MySpace seine User verloren?

Die Antwort auf diese Frage ist nicht nur für MySpace, sondern auf für Facebook und Google+ nicht ohne Bedeutung. Es war zumindest nicht das attraktivere Unterhaltungsangebot, das die User zu Facebook brachte. MySpace wird durch Unterhaltung allein nicht erfolgreich sein, so wenig wie ein Plus an Usability für Google+ für den Erfolg ausreichen werden. Es sind die Fehler von Facebook, die entscheiden.

 

 

 

 

 

 

Google vs. Facebook – die Stunde des Clons?

Google versucht sein Glück mit einer Facebook Kopie namens Google+

Als Kopie zumindest beschreibt Business Insider den aktuellen Versuch von Google Fuß in Social Media zu fassen. Business Insider hat allerdings einen Vorteil – dort hat man eine Einladung zu dem neuen Social Network erhalten. Google+ ist bislang nur auf Einladung zu nutzen. testen. Einen ersten Eindruck von außen bietet die Startseite von Google+ / Googleplus in deutsch.

Google stellt seinen Dienst hier recht umfassend vor. Business Insider stellt die Funktionen hier in Kurzform vor.

Wo ist der Unterschied? Wo ist der Nutzen gegenüber?

Die Antwort lässt sich eigentlich nur durch die Nutzung des Dienstes Google+ geben und offenbart damit schon die erste große Schwäche von Google+. Warum soll ich mir noch mal die Mühe machen, ein weiteres Profil anzulegen und Freunde zu diesem Dienst einzuladen? Die Antwort müsste mich sofort anspringen und überzeugen, wenn ich die Startseite aufrufe. Möglicherweise tut sie das. Mir ist das allerdings entgangen.

Ok, ich kann viele Dinge machen – sogar Videochatten. Reicht das aus, um Massen dazu zu bewegen „umzuziehen“?

Der zweite Blick zeigt die eigentliche Nutzenstiftung von Google+ die Circles: das Konzept der realen Freunde. Google will – um es mal plakativ zu sagen – das Facebook der realen Freunde werden. Weniger Benachrichtungsmüll von hunderten Kontakten und mehr direkte Interaktion. Aber reicht es eine – zugegeben grössere – Schwachstelle von Facebook – den Overkill im Newsfeed / der Timeline – zu nutzen? Das kann nur der Praxistest zeigen. Interessant ist das Thema allemal.

Was könnte Facebook dagegen tun – sollte Google diesmal erkennbarer Erfolg beschieden sein? Ein Organisations- und Filtersystem, das die Circles aushebelt dürfte kein Ding der Unmöglichkeit haben. Und damit wäre das Spiel wieder mal nicht pari ausgegangen, denn Facebook hat die User und Google bestenfalls deren Fragen. Und ein Projekt, das sich dann eher als Google- / Google minus ins Archiv einschleichen wird.

PS: natürlich habe ich mich für eine Einladung angemeldet. Neugierig bin ich schon berufsbedingt. Was mich dabei amüsiert hat ist die URl bei der Bestätigung der erfolgreichen Anmeldung: https://services.google.com/fb/forms/googleplusde/. Natürlich bin ich mental vorbelastet, aber fb assoziere ich schon automatisch mit Facebook.

 

Caro Korneli bei der CDU-Medianight – das Video zur Realsatire CDU 2.0

Ich liebe Satire. Ganz besonders Realsatire. Deshalb kann ich mir dieses Video einfach nicht verkneifen, auch wenn es schon bitter böse ist, wie man da eine Politikergeneration vorführt, die eher stolz darauf ist, gerade gelernt zu haben, wie man eine SMS sendet.

Auch wenn das Video schon nicht mehr ganz neu ist – sehenswert ist es allemal. Inhaltlich verbietet sich jede weitere Bemerkung von selbst. Für die CDU bleibt der Trost, das man nur verlieren kann, was man zuvor besaß. Deshalb kann man in diesem Fall keinen Kompetenzverlust beklagen.

Ãœbrigens – gesehen habe ich dieses Video über einen Link im Facebook Profil von Michael Steinle von Modular. Danke dafür.

Gekaufte Facebook Fans – wo fängt es an, problematisch zu werden?

Manche Fakten

In W&V herrscht gelinde Empörung über den angeblichen Kauf von Fans durch Nokia. Ein Unternehmen namens Fanslave soll dabei behilflich gewesen sein. Das Unternehmen bietet auf seiner Website den Kauf von Fans ganz offen an („Buy Facebook Fans“) und erklärte die Methode.

…erfordern gelegentlich etwas Humor …

Nun ist Empörung immer gut, vor allem wenn der eigene Name richtig geschrieben und fett gedruckt zitiert wird. Die Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs sieht in den gekauften Fans einen Verstoß gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb. Der gewerbliche Zweck der Aktion Fanpage sei nicht genügend offen gelegt und damit irreführend. Das trägt ganz unerwartet zu meinem gesamtwirtschaftlichen Grundverständnis bei. Muss da nicht auch der gewerbliche Zweck von Werbung besser offengelegt werden?

Laut w&v erhalten Facebook Users ein paar Cent wenn sie Fans einer Unternehmenspage werden. Fanslave bietet nach w&v 100 Fans im Angebot unsortiert schon für €19,92. Empörend. Andererseits auch logisch, bedenkt man wie sich das Unternehmen selbst bezeichnet. Fanslave.

Natürlich ist der gemeine Billigfan von Fanslave qualitativ nicht mit dem hochwertigen Fan aus dem Gewinnspiel Ihrer Wahl zu vergleichen. Das zeigt schon der Preis. Besonders beklagenswert – und da kann  man w&v und anderen den Verfall der Sitten Beklagenden heftig zustimmen, ist die unmoralische Methode den Fan direkt mit kleinen Geldbeträgen zu bestechen, anstatt ihn mit der schieren Möglichkeit auf das achte iPhone des Tages anzulocken. Wo kämen wir hin, wenn wir der Zielgruppe das Geld geben würden, das in die Taschen der Werbung fliessen soll? Entscheiden Sie sich bitte hier, je nach politischer Gesinnung für eine der folgenden Antwortmöglichkeiten: Anarchie, Ruin und Sozialismus.

…bevor man versucht, sie mit angemessenem Ernst zu betrachten.

Ich bin gegen den Missbrauch oder die Abschaltung des gesunden Menschenverstandes. Obwohl das eine Menge Vorteile hätte, wie ich täglich den Informationen aus Medien und werbetreibender Wirtschaft entnehme.

Sollte es einem werten Kollegen aus dem Marketing gefallen, sich mit hochgepuschten Facebook Fanzahlen auf der Karriereleiter voran zu robben, ist das moralisch sehr bedenklich, aber medizinisch gesehen immer noch besser als der unangemessene Einsatz von Silikonpölsterchen. Bewährter sollen da schon sinnlose Imagekampagnen sein.

Der Vorwurf, das Unternehmen die auf diese Weise Fans „kaufen“ nicht wirklich in Kontakt und in den Dialog mit diesen Menschen eintreten wollen, ist naheliegend, aber nicht wirklich belegt. Es steht allerdings zu befürchten, das nicht jeder Teilnehmer an einem Preisausschreiben gesteigerten Wert auf einen Dialog mit dem Veranstalter legt.

Ursache und Wirkung

Wo reine Fanzahlen als Messlatte des Social Media Erfolgs dienen, ist das sicher nicht als offene Einladung zur Manipulation gedacht. Es ist aber auch kein überzeugendes Indiz Social Media mit der Kompetenz und Ernsthaftigkeit betreiben zu wollen, die das Thema erfordert. Das mag im Einzelfall in der Unkenntnis der Verantwortlichen, in der Vorliebe für den schnellen Euro oder in einer etwas speziellen Unternehmenskultur mit einer entsprechenden Sichtweise des Kunden liegen – ich weiss es nicht. Es ist nach meiner Meinung nur kein Grund für Krokodilstränen. Auf keiner Seite. Im Gegenteil. Jeder weiss damit woran er ist:

  • Der User / Kunde bekommt endlich mal – in Euro oder besser Cent – einen klaren Eindruck davon, was seine Wertschätzung dem Unternehmen wirklich wert ist.
  • Das Unternehmen stellt klar, das es nicht glaubt, auf normalem Weg zu Fans zu kommen.Dies kann durchaus auf einer im Prinzip erfreulich realistischen Selbsterkenntnis basieren.

Machen wir es doch besser

Das geht relativ einfach: keine Gewinnspiele mehr, keine an den Haaren herbeigezogenen Events und Aktionen, keine für den User nutzlosen Kampagnen, keine ziellose Kauf-mich-Werbung in Social Networks und ausserhalb. Und bitte, bitte, bitte, keine grenzdebilen Radiospots zwischen 07.00 Uhr und 09.00 Uhr morgens. Das schlägt mir auf den Blutdruck und ich bekomme tatsächlich Risse in der Autoscheibe.

Tschuldigung, das wichtigste kommt noch

Nicht das Sie den Eindruck gewinnen, das ich meine eigene Überschrift vergessen habe. Wo fängt es an problematisch zu werden, steht da nicht grundlos. Die Antwort ist eigentlich ganz einfach.

Es wird problematisch, wenn man beginnt, seine Kunden nicht mehr ganz ernst zu nehmen.

Falls Ihnen das zu naiv klingt,  haben Sie natürlich recht:

Es wird tatsächlich erst problematisch, wenn die eigenen Kunden darauf unerfreut wie unerfreulich reagieren.

Danksagung

Liebe Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs – hab Dank. Ohne Euren Hinweise hätte ich beinahe vergessen, das Facebook ein kommerzielles Unternehmen ist und Unternehmen, die Fanpages betreiben, dies nicht nur aus reiner Freude daran tun. Es ist einfach gut, das es Euch gibt. Wer weiss, was ich ansonsten noch alles denken und glauben könnte.

Social Media gewinnt bei Small Business Unternehmen an Bedeutung

Small Business goes Social Media

In den USA gewinnt Social Media als Marketingmethode bei kleinen Unternehmen deutlich an Boden. Nach einer aktuellen Umfrage von Pitney Bowes über die im eMarketer berichtet wird, liegt Social Media als bevorzugte Marketingmethode bei kleineren Unternehmen in den USA jetzt auf Platz 2 – hinter eMail Marketing. Alle anderen relevanten Marketingmethoden sind deutlich abgeschlagen.

Als wichtigste Gründe für die schnell angewachsene Beliebtheit von Social Media als Marketingmethode werden

  • Kosteneffizienz (54%)
  • einfache Handhabung (53%)

genannt. Jedes 5. Unternehmen hat mit der Nutzung von Social Media als Marketingmethode erst in 2010 begonnen.

Deutschland kommt etwas später

Erfahrungsgemäß liegt die Entwicklung in der Social Media Nutzung in Deutschland 1- 1,5 Jahre hinter der in den USA zurück. Wenn wir diese Zeitverschiebung auch für die Kleinunternehmen in den USA und Deutschland unterstellen, würde mit der Nutzung von Social Media durch kleine und mittlerer Unternehmen in grösserem Umfang 2012 / 2013 zu rechnen sein.

Die einfache Nutzung, die in den USA als wichtiges Argument für die Nutzung von Social Media als Marketingmethode angeführt wird, bezieht sich vermutlich besonders ausgeprägt auf die einfach Werbeschaltung, wie sie uns Facebook ermöglicht. Bedenkt man die unterschiedliche geografische Dichte in der Bevölkerung zwischen den USA und Deutschland würde eine modifizierte Version der Buchungsmaske mit besserem geografischem finetuning den deutschen Kleinunternehmen die Buchung sicher noch mehr erleichtern.

eCommerce und Social Network Plattformen

Die Einschätzung das eCommerce den Social Network Plattformen nicht nur in finanzieller Hinsicht den nächsten grösseren Schub geben werden, ist weder neu, noch stammt sie von mir. Die ersten Beispiele, wie dies aussehen kann, zeigt Levis in den USA durch die Verknüpfung von Freundeskreisen beim Besuch des Levis Online Shops schon seit längerem.

Facebook als Vorreiter des sozialen eCommerce

Facebook ist in Sachen eCommerce Integration als Social Network Plattform – wenig überraschend – Vorreiter und wird durch diesen Vorsprung deutlich an Attraktivität gewinnen. Für eine erfolgreiche eCommerce Integration in einer Social Network Plattform bietet sich eine simple Strategie an, die auf zwei bewährten Säulen beruht, deren Wirkung wir alle kennen (sollten).

  • Empfehlungsmarketing: Die Empfehlung von Usern ist als Marketing- wie VKF-Instrument für eCommerce Anbieter nicht zu schlagen. Das diese Methode dort besonders erfolgreich ist wo die potenziellen Kunden miteinander vernetzt sind und miteinander kommunzieren ist logisch. Die Instrumente des passiven Empfehlungsmarketings (als Hinweise auf Verhalten) unterstützen das Empfehlungsmarketing enorm. Der Aufwand der Anbindung von Facebook – Freundeskreisen in den Online Shop eines Anbieters ist technisch anspruchsvoll und damit eine Hürde für viele kleinere Anbieter.
  • Shopintegration: die Integration von Onlineshops – in Pages – erleichtert ein effizientes Empfehlungsmarketing deutlich. Shop und Freundeskreise agieren im gleichen System. Der User muss sein Umfeld nicht mehr verlassen um einzukaufen, oder, was nicht weniger wahrscheinlich ist, einem Freund dabei über die Schulter schauen oder einer automatisierten Empfehlung zu folgen. Einen wachsenden Teil des eCommerce Umsatzes innerhalb der eigenen Plattform stattfinden zu lassen und daran partizipieren zu können dürfte als Argument ausreichen, um die Shop Integration auf der Agenda von Facebook zu einem prominenten Platz zu verhelfen.

Die Integration von eCommerce und Social Network Plattform verändert Märkte

Ein weiteres Beispiel wie eine solche Integration aussehen kann wird in diesem Artikel anhand einer Amazon Integration beschrieben. Ob diese Form der Integration das Optimum ist, darf getrost mit einem Fragezeichen versehen werden. Es ist allerdings ein deutlicher Fingerzeig in eine von mehreren möglichen Richtungen.

Welche Vorteile bietet eine Integration von Online Shops in Social Network Plattformen wie Facebook?

Die Information über Aktivitäten und Verhalten von Kontakten in Social Networks ist ein wesentlicher Kommunikationsbestandteil der Plattformen. Hier automatisiert eCommerce relevante Aktivitäten einbeziehen zu können ist ein strategischer Wettbewerbsvorteil für diejenigen Unternehmen, die innerhalb der Plattformen agieren. Hier nur einige simple Ansätze für die Vorteile einer Shoppräsenz innerhalb von Facebook:

  • Die Shoppräsenz in der Social Network Plattform bringt ihren Shop automatisiert in das „virtuelle Wohnzimmer“ potenzieller Kunden, statt diese kostenintensiver im Web einsammeln zu müssen („YX empfiehlt Dir AB anzusehen“).
  • Die Initiierung relevanter Kommunikation in Freundeskreisen ist sehr viel einfacher wenn der Shop Teil der Plattform und damit auch systembezogen betrachtet, Teil der Kommunikationsinfrastruktur ist.
  • Die Verbreitung von Information in Freundeskreise hinein wird einfacher, wenn Aktionen im Shop auch Aktionen in der Plattform gleichgesetzt werden können („XY hat sich gerade AB angesehen“).
  • User lassen sich über ihre Freundeskreise durch das Instrument des automatisierten Empfehlungsmarketing direkt in den Shop führen, wenn dieser Teil der Plattform ist. Der User muss Facebook nicht mehr verlassen um den Shop zu betreten.
  • Jeder Kauf eines Users kann zugleich eine Empfehlung in seinem Freundeskreis sein.

eCommerce-Unternehmen werden kaum auf diese geldwerten Vorteile verzichten. Je mehr Unternehmen Shops in Facebook führen, desto höher die Attraktivität für User und desto höher der Druck auf andere eCommerce-Anbieter, ebenfalls in Facebook präsent zu sein.

Neue Wettbewerbsqualität und die Zukunft anderer Plattformen

Je weniger der User Facebook verlassen muss, um das Internet zu nutzen, desto besser ist es – für Facebook. Damit ändert sich die Wettbewerbssituation für eCommerceanbieter wie der verbliebene Restwettbewerb mit anderen Social Network Plattformen.

Für die Zukunft anderer Social Network Plattformen bedeutet dieser Schritt des Marktführers nichts weniger als eine Beschleunigung des eigenen Abstiegs und ein schnelleres Ende, sofern diese Plattformen nicht in der Lage sind, dieser neuen Wettbewerbsqualität durch eigene Konzepte zu begegnen. Dass diese Hoffnung wenig begründet ist, zeigt die nahe Vergangenheit. Die Plattformen in Deutschland verfügen meist weder über die technische manpower noch über die strategische Kompetenz um mit eigenen Lösungen wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Hoffnung, das der eigene Abstieg oder Marktaustritt über eine längere, lineare Entwicklung stattfindet, widerspricht der Erfahrung in der Entwicklung von Social Network Plattformen.

Mee to ist für Social Network Plattformen so wenig zielführend wie nichts zu tun

Es ist wenig Erfolg versprechend, wenn die deutschen Plattformbetreiber versuchen, nun ebenfalls eCommerce-Systeme in ihren Plattformen zu integrieren. Dafür ist es schlicht zu spät. Wer nicht vor Facebook innovativ ist, gewinnt durch nachziehen keinen Boden. Kein Anbieter wird ohne Not mehr Shopsysteme nutzen und pflegen wollen und die Präsenz von Facebook in Deutschland ist ausreichend um damit den Markt abzudecken. Diejenigen, die bislang nicht zumindest ein Zweitprofil in Facebook hatten, werden von attraktiven Online Shopsystemen und durchdachten Angeboten in Facebook dazu motiviert werden, ebenfalls zu Facebook zu migrieren. Ob dann jenseits von Facebook genügend Interesse und Zeit für die Pflege eines verbliebenen Accounts neben Facebook bleibt, ist eine andere Frage. Ob diese verbliebene Aktivität als Potenzial für ein Existenzminimum ausreicht, wird sich von Plattform zu Plattform – früher oder später – zeigen.

Gibt es eine Wettbewerbsfähigkeit gegen Facebook plus eCommerce?

Vielleicht. Vielleicht braucht man diese Wettbewerbsfähigkeit aber auch gar nicht. Es könnte für kleine wie grössere deutsche Social Network Plattformen durchaus Sinn machen, Facebook systematisch zu nutzen. Die Schnittstellen von Facebook bieten den Spielraum dafür. Badoos Wachstumsschub durch Facebook ist nur ein Beleg. Das es nicht ausreicht, nur den eigenen Content in Facebook einzuspielen ist naheliegend. Man überzeugt keinen User damit das gleiche Produkt zu empfehlen, das den User bereits nicht mehr ausreichend überzeugt hat. Rein technische Lösungen der kommunikativen Verflechtung zwischen den Plattformen greifen hier auch zu kurz und haben eine sehr absehbare Lebenserwartung. Je mehr Teilnehmer eines Freundeskreises ebenfalls in Facebook präsent ist, desto obsoleter wird die Notwendigkeit mit ihnen plattformübergreifend zu kommunizieren. Ein Blick auf die Userbasis von Facebook in Deutschland zeigt, das die Entwicklung in diese Richtung bereits überholt ist, oder in Kürze sein wird.

Fazit

Facebook wird einen weiteren Schub in seiner Attraktivität und Wettbewerbsstärke wie in seiner Ertragskraft machen. Das Risiko zu scheitern dürfte dabei überschaubar sein. Für den verbliebenen Wettbewerb werden die Zeiten deutlich härter werden, weil die Integration von eCommerce nicht der letzte Schritt sein wird. Die gestiegenen Attraktivität von Facebook wird sich auch in den Ertragsströmen der deutschen Social Networks bemerkbar machen, zumal wenn die nächsten Schritte Facebooks local business wie zu erwarten deutlich stärken werden.

Social Media Revolution 2011 – das Video

Werfen Sie doch mal einen Blick in Oliver Gassners Blog Digitale Tage. Der ist immer wieder lesenswert. Ich habe da heute morgen das Video Social Media Revolution 2011 nicht nur wegen der Musik genossen.

Das „Faktenbombardement“ macht einem den Umfang der Veränderung immer wieder deutlich, auch wenn man sich täglich mit dem Thema befasst. Als Einstieg für Menschen, die sich eher weniger mit dem Thema befassen, hilft so ein Video immer wieder. Wobei ich mich auch frage, wie viele Menschen dies noch sein können, wenn man die Nutzerzahlen von Social Media bedenkt.

Geschäftsmodelle Medien – wie Affiliate Marketing interessant werden kann.

Ein Artikel in turi2 über den Versuch der Süddeutschen mit Affiliate Marketing Geld zu verdienen, war Auslöser des Vorgängerbeitrags. Dessen Fortsetzung – dieser Text hier  –  befasst sich mit einer Skizzierung zeitgemässerer Formen der Vermarktung von medialer Reichweite und der Kombination aus Content und Produkt.

Verpasste Chance der Medienplattformen

Die Erkenntnis, das Empfehlungsmarketing effizienter ist, als Werbung, ist älter als das Internet. Das Internet bietet nur eben eine ganze Reihe interessanter Möglichkeiten Empfehlungsmarketing in grösserem Umfang erfolgreich zu nutzen. Auch für Affiliate Marketing in Medienplattformen. Dort steht man dieser Nutzung nur etwas ferner, weil dazu die eine oder andere Grundlage geschaffen und – das ist natürlich die reine Spekulation – möglicher Weise auch zusätzliche Kompetenz erforderlich ist. Auf ausgewählte Punkte gehe ich nachfolgend kurz ein.

Die Grundlagen des Empfehlungsmarketing

Natürlich kann man Affiliate Marketing auch ohne Empfehlungsmarketing und soziale Einbindung betreiben. Letztlich verzichtet man damit lediglich auf einen höheren Grad an Wirtschaftlichkeit und Erfolg. Erfolgreiches Empfehlungsmarketing basiert auf Bereitschaft und Möglichkeit zu empfehlen und der Reichweite dessen, der empfiehlt. Die Möglichkeit Empfehlungen auszusprechen die andere Nutzer erreichen, ist eine Frage der technischen Leistungsfähigkeit der Einbindung, dieBereitschaft unter anderem eine Frage der Relevanz des Themas bzw. Contents, die Reichweite eine Frage der Vernetzung der Nutzer.

Modernes Affiliate Marketing als Geschäftsmodell für Medienplattformen erfordert Kompetenz

Die Grundlagen eines modernen Affiliate Marketing für Medienplattformen erfordern

  • die Kompetenz zur konzeptionellen sozialen Einbindung
  • die technische Kompetenz zur Anbindung oder Nutzung von sozialen Netzen

Die reine Einbindung von Bannern thematisch passend zum Content bringt sicher den einen oder anderen Euro in die Kasse. Affiliate Marketing das Grundlage für ein nachhaltig erfolgreiches Geschäftsmodell sein soll, muss deutlich mehr leisten. Die Gründe dafür sind im vorigen Beitrag angesprochen worden. Daraus ergeben sich eine Reihe von Anforderungen, die weder durch die Einbindung von Standardwerbemittel noch durch angepasste Werbemittel allein zu erfüllen sind. Zwei wichtige Punkte sind:

  • Soziale Reichweite von Usern in einer Medienplattform: die Möglichkeit einen Content oder ein Angebot weiter empfehlen zu können, ist weniger effizient, wenn der jeweilige Leser nicht mit anderen Lesern vernetzt ist. Diese Vernetzung kann auf der Medienplattform oder auf einer Social Network Plattform gegeben sein. Einfache technische Möglichkeiten in bestehende soziale Netze existieren seit längerem. Durch innovativere Angebote kann eine Medienplattform hier wieder Boden gegenüber ihren Systemwettbewerbern gut machen.
  • Die Partizipation der Leser / User: nur dadurch, das eine Möglichkeit zur Empfehlung besteht, wird sie nicht automatisch genutzt. Ohne eine Motivation zur Partizipation bleibt die Nutzung in aller Regel deutlich unter ihren Möglichkeiten. Dafür sind sowohl technische Lösungen als auch konzeptionelle Konzepte erforderlich.

Eine strategisch – innovative Verbindung von redaktionellem Content, von Leistungen, Partizipationskonzept, Reichweite und sozialem Graph bietet ein breites Fundament für den Aufbau von wirtschaftlich relevanten Interessenprofilen. Ob man sich dabei an bestehende Social Network Plattformen anlehnt, oder diese Chance langfristig stabil auf eigene Beine stellt, ist eine individuelle Frage, die  nicht zuletzt auch unter Berücksichtigung einer ganzen Reihe von Kriterien (Budget, Zukunftssicherheit, Innovationskraft, technischen Kompetenz) abgewogen entschieden sein will.

Geschäftsmodell oder Juniorpartner

Die Nutzung standardisierten Affiliate Marketings durch Medienplattform ist zugleich ein Verzicht auf den Aufbau eines langfristig relevanteren Geschäftsmodells. Die Entscheidung für die standardisierte Nutzung von Affiliate Marketing ist in vielen Medienhäusern eine zwangsläufige wie nachvollziehbare Folge eines deutlichen Defizits an konzeptioneller und technischer Kompetenz. Sie ist zugleich aber auch ein Verzicht auf eine zukunftsfähigere und eigenständigere Erschließung und Vermarktung von Ertragspotenzialen, die in Form des Bedarfs der Leser und Nutzer dieser Medienmarken zur Verfügung stehen könnten.

  • konventionelles standardisiertes Affiliate Marketing: die Medienplattform bindet Produktwerbung ein, von der sie annimmt, das sie für die Leser interessant sein könnte. Die Medienplattform wird nach Leistung (Verkaufsprovision) bezahlt. Die Medienplattform ist Nutzer eines Systems. Ihre Provision wächst durch den Erfolg.
  • Affiliate Marketing 2.0: die Medienplattform macht den Bedarf ihrer Nutzer in Form konkreter Nachfrage direkt nutzbar und bietet ihn meistbietend an. Die Medienplattform ist Inhaberin des Systems. Ihre Provision wächst mit dem Erfolg und dem Wettbewerb von Anbietern. Erfahrungsgemäß führt der Wettbewerb um ein relativ rares Gut eher zu höheren Erträgen als eine Steigerung der Ausbringung.

Systemwettbewerb: ungenutzte Chance der Social Network Plattformen

Was hier für Medienplattformen gilt, trifft die Social Network Plattformen doppelt zu. Auch sie könn(t)en eine effizientere Form des Affiliate Marketings als zweite Ertragsquelle neben der Werbung einsetzten. Der Vorteil der Social Network Plattformen gegenüber den Medienplattformen liegt in einer höheren Integrationsfähigkeit in die sozialen Netze (Freundeskreise), die einen höheren Erfolg ermöglicht. Da die Social Network Plattformen über die Profile der User und über die soziale Kommunikationsinstrumente verfügen, haben sie im direkten Vergleich mit den Medienplattformen einen erheblichen Wettbewerbsvorteil, den sie allerdings derzeit genauso wenig nutzen wie die Medienplattformen ihre Chancen.

Der Grund für die Zurückhaltung der Social Network Plattformen liegt nicht zuletzt in den Erfahrungen mit der Nutzung standardisierter Formen des Affiliate Marketings und den sehr reduzierten Unternehmensressourcen der Betreiberunternehmen der Social Network Plattformen.

Social Media und Geschäftsmodelle für Medienunternehmen

Wenn Sie sich intensiver mit dem Thema mediale Geschäftsmodelle befassen wollen, empfehle ich Ihnen unser Seminar zu diesem Thema, das Sie als Inhouse Seminar oder als one2one Seminar buchen können

Geschäftsmodelle Medien: Affiliate Marketing am Beispiel Süddeutsche

Die Süddeutsche nutzt Affiliate Marketing für die Vermarktung von Reiseangeboten um weitere Ertragsquellen im Online Markt zu erschliessen (Quelle turi2). Die Suche der Medienhäuser nach Ertragsquellen im Online Geschäft ist nicht neu, die Möglichkeiten des Affiliate Marketings sind es auch nicht. Was also ist das besondere an dieser Information? Sicher nicht, das hier redaktioneller Content und wirtschaftliche Angebote noch näher aneinander rücken. Das ist ein eher kleiner Schritt auf einem längst beschrittenen Pfad.

Das wirklich interessante an dieser Nachricht ist nicht ganz so offensichtlich und liegt darin, das die Süddeutsche Affiliate Marketing über redaktionellen Contentunterstützt und im Vergleich der Methoden wie sie sich Plattformen mit redaktionellem Content – also Medienhäuser wie die Süddeutsche – und Plattformen mit user generated content – also Social Network Plattformen wie Facebook oder wkw – bieten und nicht zuletzt in der Erweiterung der Ertragsplattform durch ein neues System.

Die Crux des Affiliatemarketings für hochwertige Medienplattformen

Im Gegensatz zur Bezahlung nach Einblendung wird beim Affiliate Marketing der Erfolg eines Produktes bezahlt. Das hat für den Betreiber einer Medienplattform mehrere Nachteile: Der Plattformbetreiber

  • trägt einen Teil des Erfolgsrisikos des Angebots.
  • läuft Gefahr, das sich der gewonnene Kunde künftig direkt an den Anbieter wendet, bzw. von diesem angesprochen wird.
  • hat ein mehr oder weniger großes Potenzial, das früher oder später für das jeweilige Produkt ausgeschöpft ist.

Der Einsatz von hochwertigem redaktionellem Content als Interessentenfilter ist eine relativ kostenintensive Methode. Passt die Contentqualität der Affiliate Marketing Plattform nicht zum Standard der Medienplattform, schadet das der Medienmarke.

Warum also sollte eine erfolgreiche Medienmarke Affiliate Marketing betreiben? Darüber lässt sich nur spekulieren und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, das es sich bei der Motivation weniger um die reine Innovationsfreude sondern – auch oder eher – um den zunehmenden Ertragsdruck handelt. Rückläufige Werbevolumen oder sinkende Werbeerträge machen Affiliate Marketing interessant.

Der Methodenvergleich

Die Methode redaktioneller Content ist teuer

Die Süddeutsche nutzt redaktionellen Content um über das Thema Interessenten für ein Reiseziel einzusammeln und über die An- oder Einbindung des passenden Reiseziels an den redaktionellen Content diese Angebote zu vermarkten. Hochwertiger redaktioneller Content ist teuer, zumindest aber teurer als user generated content. Preiswerter redaktioneller Content schadet wie erwähnt der Medienmarke. Damit sich hochwertiger redaktioneller Content auf wirtschaftlich rechnet, muss er deutlich mehr Ergebnis produzieren.

Die zweite Achillesferse der Methode redaktioneller Content

Hochwertiger redaktioneller Content verhindert nicht, das sich der User auch anderweitig informiert, wenn er Gefallen an einem Reiseziel gefunden hat. Je stärker die vergleichende  Suche nach Angeboten für ein bestimmtes Reiseziel etabliert ist, desto weniger rechnet sich hochwertiger redaktioneller Content. Zugleich steht der appetitanregenden Wirkung hochwertigen Contents der Lakmustest der Empfehlung gegenüber. Die Interessenten sind zunehmend gewohnt, Reiseangebote durch die Empfehlungen und Warnungen von Reisenden in den entsprechenden Seiten (siehe u. a. holidaycheck) zu überprüfen. In diesem Prozess werden ihnen alternative Reiseangebote – auf der Hotelbewertungsplattform – angeboten.

Empfehlung schlägt Werbung

Es ist keine neue Erkenntnis das eine Produktempfehlung höher bewertet wird als die Werbung eines Anbieters. Wie Content, der effizient in den sozialen Kontext eingebunden wird, um ein mehrfaches intensiver genutzt wird und damit wirtschaftlicher erfolgreich sein kann, sind Empfehlungen deutlich erfolgreicher als Werbung. Wer diese Erkenntnis ignoriert, verzichtet auch im Affiliate Marketing auf wirtschaftlichen Erfolg. Das die Strukturen des Affiliatemarketings „von der Stange“ dafür meist nicht passen, ist nicht überraschend. Dieses Defizit durch hochwertigen und kostenintensiven redaktionellen Content auszugleichen, liegt der Perspektive einer Medienmarke wohl näher, als der Gedanke das Themas nachhaltig zu gestalten. Also wird zu Lasten der Wirtschaftlichkeit hochwertiger Content als redaktionelle Werbung aufgebaut um das Produkt an Mann und Frau zu bringen.

Die Praxis

Ein medialer Aufschrei über den Vormarsch der Kommerzialisierung des Contents in der SZ blieb bislang aus. Und das ist auch gut so. Jede Medienplattform muss wirtschaftlich agieren um zu überleben. In  journalistischer Noblässe dahin zu siechen ist eben nicht die bessere Alternative – weder für das Unternehmen, noch für die Gesellschaft. Die vermeintlich triste, graue Fähigkeit Geld zu verdienen ist nun mal der Humus edler journalistischer Blüte.

Die Qualität der Einbindung des Affiliate Marketing ist nach einem Blick auf die Realität allerdings von Humus weit entfernt. Gehört die Einbindung eines Banners, der dazu auffordert die passende Reise zum redaktionellen Content bei der Süddeutschen die passende Reise zu buchen, in die Ebene ernsthaften wirtschaftlichen Bemühens oder ist das ein selbstironischer Scherz? Ich will es gar nicht wissen, denn sich mit diesem Standard an Affiliate Marketing auseinander zu setzen, gehört in die Kategorie „Vergebliche Liebesmühe“. Wo konzeptionelle Kapazität sich in der Einbindung von „bitte-bitte-Bannern erschöpft, liegt die Annahme „Hopfen und Malz verloren“ einfach zu nahe. Freuen wir uns statt dessen, das dieser Notstand dem bayerischen Bier noch nicht droht und vergessen wir die Dürftigkeit in der in der Süddeutschen redaktionelle Qualität in wirtschaftlichen Erfolg umgemünzt werden soll.

Wo bleibt das positive?

Interessierten Lesern bin ich ein paar weitere kurze Zeilen darüber schuldig, wie die Chancen, die in einem zeitgemäßeren Affiliate Marketing für Medienplattformen liegen, genutzt werden können und mit welchen Wettbewerbsrisiken und -standards sie sich befassen sollten. Diesen Beitrag finden Sie hier.

Social Media und Geschäftsmodelle für Medienunternehmen

Wenn Sie sich intensiver mit dem Thema mediale Geschäftsmodelle befassen wollen, empfehle ich Ihnen unser Seminar zu diesem Thema, das Sie als Inhouse Seminar oder als one2one Seminarbuchen können.

Online Geschäftsmodelle für Medien – Beispiel BILD?

Die Zusammenarbeit von BILD und Groupon ging in den letzten Tagen durch die Fachmedien. Die Suche der Medienhäuser nach neuen Geschäftsmodellen mit denen man auch im Internet Geld verdienen kann, ist schon etwas älter, wenngleich auch nicht wirklich von großem Erfolg gekrönt.

Hat die Kooperation von BILD und Groupon das Potenzial um als Beispiel für ein nachhaltiges Geschäftsmodell für Medienhäuser dienen zu können, zumal es ja nicht nur die BILD ist die auf den Rabattzug aufspringt. Regionale Medienhäuser versuchen sich in der Zusammenarbeit mit Groupon Clones ebenfalls ein Stück dieses Kuchens zu sichern.

Das Geschäftsmodell von Groupon

Groupon verdient am Marketing der Anbieter. Rabattcoupons sind nicht wirklich innovativ. Die Zeitungen in den USA sind seit Jahrzehnten voll von Coupons mit denen der Verbraucher zu einem Kauf animiert werden soll. Das Besondere an Groupon ist die erfolgreiche Ãœbertragung einer Methode ins Internet. Den Unternehmen werden Coupons als probates Mittel der Neukundengewinnung angeboten.

Das es mit verstärktem Einsatz von Coupons wie permanenten Sonderangeboten zunehmend schwieriger wird, über längere Zeit den regulär kalkulierten Preis durchzusetzen, ist in vielen Branchen eine Erfahrung. Wer mit offenen Augen einkaufen geht, findet sich umgeben von einer Fülle von Angeboten und reduzierten Preisen. Das Wort SALE hat zunehmend einen festen Platz in der Kommunikation mit dem Kunden.

Die Attraktivität der Coupons

Wen wird man über Coupons als Neukunden gewinnen?

  • Menschen, die bereit sind auch reguläre Preise zubezahlen?
  • Menschen, die ansonsten nicht von Unternehmen umworben werden?
  • Menschen, denen die vorhandenen Sonderangebote noch zu teuer sind?

Das zeigt sich für das Unternehmen immer erst nach einiger Erfahrung mit Groupon.

Das Risiko der Unternehmen

Ob Kunden, die über einen teilweise sehr drastischen Nachlass gewonnen werden, je zu regulären Preisen kaufen werden, ist das Risiko der Anbieter. Das es schwierig sein kann, Neukunden mit spektakulären Preisnachlässen anzulocken, ohne damit seine regulären Kunden zu düpieren, zeigen Beispiele, die im Netz diskutiert werden. Damit stellt sich die simple Frage, wie viele „gute“ Neukunden ein Unternehmen auf diese Weise gewinnen müsste, um das Risiko zu akzeptieren, die bestehenden guten Stammkunden zu verärgern und wie wahrscheinlich es ist, Neukunden über drastische Preisabschläge zu generieren, die anschließend bereit sind den regulären Preis zu bezahlen.

Die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells

Ein Geschäftsmodell das nur auf kurze Dauer angelegt ist, macht für Medienhäuser wenig Sinn. Ständig neue Geschäftsmodelle für das Internet zu entwickeln und im Markt umzusetzen, überfordert Unternehmen, die bereits mit der Suche nach Geschäftsmodellen erkennbar an Grenzen stossen und deren Internetkompetenz eher im Entstehen ist.

Ob das 2008 gegründete Unternehmen Groupon eine länger anhaltende Zukunft hat, muss sich zumindest erst zeigen. 2008 gegründet ist es extrem schnell gewachsen und steht vor seinem Börsengang. Letzteres zumindest kann sehr klug sein, wenn sich die Neukundengewinnung via Coupons für die Unternehmen nicht nachhaltig auszahlt. Dann ist man in wenigen Jahren mit dem Markt durch und sollte das Unternehmen bis dahin möglichst schnell und gewinnbringend veräussert haben.

Beispiel Xing- Wachstum an Mitgliedern und Ertragsquellen

Die aktuelle Pressemitteilung der Xing AG meldet eine sehr positive Entwicklung von Xing, sowohl was die wirtschaftliche Seite als auch das Ertragspotenzial an Mitgliedern betrifft. Die wichtigsten Zahlen:

  • Stärkstes Mitgliederwachstum im deutschsprachigen Raum seit 1. Quartal 2009
  • Umsatzsteigerung von 24%.
  • Gewinnsteigerung von 114%.

Besonders wichtig erscheint mir, das es Xing gelungen ist, neue Ertragsquellen neben den Mitgliedsbeiträgen zu generieren. Das Werbung zu diesen neuen Ertragsquellen zählt, ist Folge der eine unternehmensspezifischen Entwicklung und für Social Network Plattformen eher untypisch.

Laut Xing zeichnen diese neuen Ertragsquellen für zwei Drittel des Umsatzwachstums verantwortlich. Das E-Recruiting dabei einen besonderen Stellenwert hat, ist für ein Business Netzwork wenig überraschend. Die Ãœbernahme von Amiando – europäischer Marktführer Online-Eventmanagment und -ticketing – kann als Indiz für eine integrative Strategie beim Ausbau neuer Ertragsfelder gesehen werden.

Für andere Social Network Plattformen – insbesondere die deutschen General Interest Plattformen – sollte das Ergebnis von Xing ein deutlicher Fingerzeig auf die Chancen neuer Ertragsquellen sein, auch wenn Xing selbst dabei noch nicht alle Optionen ausgeschöpft hat. Für die Zukunftssicherung von Social Network Plattformen sind Ertragsfelder jenseits der Werbung in mehrfachen Sinn von existenzieller Bedeutung:

  • die Abhängigkeit von einer in der Wirkung nicht unkritisch zu sehenden Ertragsquelle wird reduziert, das Unternehmen also auf der Ertragsseite stabilisiert,
  • eine höhere Ertragsstärke sichert mehr Ressourcen für die Entwicklung von Plattform und Leistungen,
  • eine intelligente Leistungserweiterung erhöht die Attraktivität der Plattform für Mitglieder und trägt zur Mitgliederbindung bei.

Facebooks Ankündigungen zeigen zumindest, das man dort mit Hochdruck die Infrastruktur an Ertragsquellen in mehreren Dimensionen erweitert. Eine Konsequenz dieser Erweiterung wird zumindest zu Lasten der verbliebenen regionalen Vorteile der deutschen Social Networks gehen.

Building Your Social Media Strategy

Jerry Owyangs Video seiner keynote auf dem 2011 Bazaarvoice Social Commerce Summit ist nicht nur schon deshalb besonders empfehlenswert, weil wir in Deutschland gut ein bis eineinhalb Jahre in der Nutzung von Social Media hinter den USA zurück liegen. Owyang beschreibt das Risiko des Social Media Helpdesks und stellt die Entwicklung einer skalierbaren Social Media Strategie dagegen.

Wichtige Inhalte:

  • Das Thema Skalierbarkeit von Social Media Aktivitäten und Strategien und die Investitionen in Social Media sind als Informationen sicher hilfreich.
  • Das Problem des „Social Media Helpdesk“ ist besonders empfehlenswert und hilfreich, weil es gut dargestellt ist und hilft Probleme aus einer falschen Nutzung von Social Media zu vermeiden.
  • Ebenso empfehlenswert ist die Darstellung der Organisation von Social Media in Unternehmen.
  • Die Entwicklung einer Social Media Strategie nach der Methode von Altimeter

Building Your Social Strategy: Prioritizing the Coming Year from Bazaarvoice on Vimeo.

Politik und Social Networks – Obama visits Facebook

Social Networks sind mehr als ein Medienkanal – Beispiel USA

Ãœber Turi fiel mir heute eine Pressemeldung im Wall Street Journal folgende auf:

Am 20. April besucht Barack Obama, Washington DC,  44. US Präsident das Headquarter von Facebook in Palo Alto, Californien. Dort wird er in einer Live-Konferenz mit Mark Zuckerberg und Sheryl Sandberg (COO von Facebook) über seine Wirtschaftspolitik diskutieren und auch Fragen der Facebook User beantworten.

Das uramerikanische Modell des Town Hall Meeting findet seine Ergänzung in Facebook. Obama nutzt das Social Network Facebook um für seine Politik zu werben und damit deutlich mehr zu erreichen, als über klassische Medien. Die Chance der Partizipation – mit eigenen Fragen Teil der Diskussion zu werden – ist nicht auf Social Network Plattformen begrenzt, dafür aber dort beheimatet. Klassische Medien nutzen diese Methode eher weniger. Das mag am journalistischen Selbstverständnis liegen, oder schlichtweg daran, das man bei den klassischen Medien sich an diese Form der Bürgerbeteiligung noch nicht gewöhnt hat.

Die Nachrichten hinter der Nachricht

Politik direkt erklären können: Obama steht mit seiner Wirtschaftspolitik vor schwierigen Entscheidungen und hat davon auszugehen, das die Republikaner jede Chance nutzen werden seine Entscheidungen zu unterlaufen. Für teure Medienkampagnen fehlt ihm sowohl das Geld als auch die Unterstützung vieler Medienunternehmen. Dafür kennt er wie kein anderer Politiker die Wirkung von Web 2.0. und die Möglichkeiten darüber die öffentliche Meinung direkt zu beeinflussen. Niemand hat in der Vergangenheit den direkten Kontakt zu Wählern und Interessierten so gekonnt genutzt wie Obama in seinem Wahlkampf. Auch wenn Obama eine zweite Präsidentschaft anstrebt – Politik muss täglich erklärt werden, insbesondere wenn sie mit unangenehmen Entscheidungen verbunden ist. Im permanenten Wettstreit um die öffentliche Meinung wird Social Media – und ganz besonders ein Netzwerkgigant wie Facebook – zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Social Media ist nicht nur im Wahlkampf wichtig: Politik muss dann erklärt werden, wenn sie gemacht wird. Und das ist in aller Regel nach Wahlkämpfen. Ob es nun um die Alternativen der Opposition geht oder um die Entscheidungen der Regierung ist nicht das entscheidende. Wichtiger ist, Gehör zu bekommen und Zustimmung zu produzieren. Das gilt in einem Umfeld in dem der Bürger mehr Teilhabe fordert, um so stärker. Die Erkenntnis das kaum jemand gewählt werden wird, der die Menschen nicht erreicht wird kann um die Erkenntnis ergänzt werden, das dies nicht zur zu Wahlzeiten gilt. Und Menschen zu erreichen wird immer mehr auch ein Thema von Social Media  –  auch in Deutschland.

Wen könnte Frau Merkel besuchen, um die Menschen zu erreichen? Unterstellen wir, das Social Media auch hierzulande wichtiger wird – auch wenn das noch nicht im Tagesgeschäft der Politik angekommen ist. Für den US Präsidenten ist der Weg quer durch die USA leichter als für Frau Merkel. Sie würde sich schwerer tun. Letztlich gibt es in Deutschland kaum mehr als ein Verkaufsbüro für Werbung. Und ob es für Facebook interessant ist, den Politikern der Welt die eigene Reichweite zur Verfügung zu stellen, ist eine sehr offene Frage. Who is Merkel? Die Alternativen in Deutschland sind wkw und die VZs, beide nicht für diesen Anspruch gerüstet und zudem Unternehmen von klassischen Medienhäusern.

Die deutsche Politik hat es schwerer. Kein Zugriff auf Plattformen, die verpflichtet werden könnten, Wahlkampfspots zu schalten. Keine deutschen Plattformen in der Reichweite und Leistungsqualität von Facebook. Keine direkten Kontakte über ehemalige Mitarbeiter in entscheidenden Plattformen. Dafür  jede Menge politischen Erklärungsbedarf. Für die Politik in deutschen Landen bleibt nur die Ochsentour, sich die nötige Reichweite mit langem Atem selbst aufzubauen und aktiv und interessiert zu halten. Und darauf ist sie noch schlecht vorbereitet.

Marketing in Facebook: Facebook schaltet nicht nur Freunde ab

Keine Sorge, der Netzwerkgigant macht nicht dicht. Es geht „nur“ um die Kontakte, mit denen man nicht regelmäßig kommuniziert. Deren News werden still und heimlich aus dem Wall / dem Newsfeed entfernt, wenn man dies nicht explizit in den Einstellungen abstellt.

Die Stiftung Warentest hat auf diese Entwicklung in einem Artikel im März 2011 hingewiesen und dabei auch genau erklärt wie dieses „abschalten“ verhindert werden kann. Hier der Link zu diesem lesenswerten Artikel.

Warum greift Facebook in den Wall / den Newsfeed der User ein?

Letztlich ist dieser Eingriff eine Folge des Erfolgs. Je besser ein User vernetzt ist, je mehr Pages er mag, desto mehr Informationen strömen permanent in seine Wall. Wichtiges von unwichtigem zu trennen ist Aufgabe des Nutzers. Das dabei manch interessante Information durch weniger interessante verdrängt wird, liegt beinahe schon in der Natur der Sache. Wer kennt den Hinweis nicht, das hunderte von Neuigkeiten in seiner Abwesenheit aufgelaufen sind? Und wer hat diese  Neuigkeiten alle angesehen?

Letztlich ist der Overkill an Neuigkeiten eine Folge des Erfolgs von Facebook und auch ein Zeichen seiner Defizite.

News overkill – der Fluch des Erfolgs

Je intensiver ein User in Facebook vernetzt ist, desto mehr Neuigkeiten laufen in seinem Newsfeed / Wall auf. Je mehr Seiten er „geliked“ hat, desto mehr Informationen strömen auch von dort in den Feed. Diesem Erfolg ist der Newsfeed in seiner aktuellen Form nicht mehr gewachsen. Es fehlt schlicht an Organisations- und Selektionsmöglichkeiten. Um wesentliches und wichtigeres von etwas weniger wichtigem zu trennen, entschied man sich bei Facebook die News zu filtern und nutzt hier die Kommunikationsintensität. Mit wem ich weniger aktiv kommuniziere und auf wessen News ich wenig oder gar nicht reagiere, der ist nicht wichtig. Eine typische IT-Denkweise, könnte man dazu sagen. Für das Problem des Ãœberflusses an Informationen und „News“ gibt es bessere Möglichkeiten, die auch der Realität und den individuellen Kommunikationsgewohnheiten besser gerecht werden. Ein Filtersystem wie das von Personal News wäre sinnvoller.

Personal News bietet dem User die Möglichkeit die News aller für ihn wichtigen Freunde und Informationsquellen im Blick haben. Neue News werden für den jeweiligen Freund / die Informationsquelle durch die Anzahl der News angezeigt.

Die gleiche Funktion gibt es in Personal News auch für Themen. Damit erhält man einen schnellen und einfachen Überblick über die Diskussion wichtiger Themen im Freundes- und Bekanntenkreis.

Nicht zuletzt lassen sich wichtige Informationen archivieren und müssen damit nicht später mühsam gesucht werden.

Wenn Sie Personal News testen willen, können Sie es mit diesem Link als Applikation innerhalb von Facebook installieren.

Personal News bietet neben der Organisation der Neuigkeiten aus dem sozialen Umfeld weitere, für das Marketing relevante Möglichkeiten, wie zum Beispiel

  • die Möglichkeiten, Kommunikationsdaten extern zu sichern.
  • die Wahrnehmung von Informationen im Newsfeed von Usern durch feste Positionierungen oder Filter abzusichern.
  • auch die Möglichkeit individuelle Präferenzprofile (für Informationen, Produkte, Interessen) aufzubauen und extern zu sichern.

Negative Auswirkungen auf das Marketing in Facebook

Der Vorteil des Social Network Marketings liegt im Empfehlungsmarketing. Je besser ein Facebook User mit anderen vernetzt ist, desto größer seine Empfehlungsreichweite. Wenn Facebook jetzt Inhalte von Newsfeed / Wall herausfiltert, ist dies ein nicht zu unterschätzender Eingriff in das Empfehlungsmarketing.

Der Klick auf den Like-Button ist das Ziel vieler Marketingaktivitäten. Wenn dieser Klick dann eben nur noch an eine kleine und begrenzte Anzahl von Kontakten weiter geleitet wird, unterläuft dieser Filter die Wirkung von Marketingakitvitäten in Facebook sehr deutlich. Vergleicht man die Anzahl der Kontakte von aktiven Usern in einer Social Network Plattform mit der Anzahl der Freunde, mit denen diese User intensiver kommunizieren, wird das Ausmaß an Reduzierung deutlicher.  Letztlich bleibt nur ein kleiner Bruchteil an Reichweite für das Empfehlungsmarketing übrig.

Welche Alternativen bieten sich für das Marketing?

Die simpelste Alternative wäre stärker auf Werbung in Facebook zu setzen. Das hilft zumindest die positive Entwicklung des Geschäftserfolgs von Facebook aufrecht zu erhalten. Wer nicht auf Empfehlungsmarketing verzichten will, kann versuchen „seine User“ aufzufordern, ihre Einstellungen entsprechend zu korrigieren oder diese Entwicklung zum Anlass zu nehmen um das Marketing insgesamt auf eine stabilere und sichere Basis zu stellen. Dafür bietet sich eine eigene Applikation mit der Leistungsstruktur von Personal News an.

Personal News als Ihre Marketing Applikation in Facebook

Wenn Sie das Thema näher interessiert, nehmen Sie einfach Kontakt mit mir auf und ich erkläre Ihnen, was die Applikation Personal News alles im Detail kann und wie Sie diese Applikation für Ihre Zwecke anpassen und nutzen können.

123wir.org – Social Network der Welthungerhilfe

Social Networks verändern die Welt. Das Beispiel der arabischen Revolution und Facebooks Beitrag zur Information und Koordination sind neue Beispiele dafür. Deshalb liegt es auch nahe, Social Media und spezielle Social Networks als Werkzeug für andere, nicht weniger wichtige Ziele zu verwenden.

Die Welthungerhilfe hat mit 123wir.org eine Website mit Community entwickeln lassen, mit deren Hilfe sie über die Projekte der Welthungerhilfe informieren und neue Unterstützer gewinnen will. Die Plattform wurde von der Virtual Identity AG in Freiburg entwickelt. Das Unternehmen unterstützt die Welthungerhilfe auch im Aufbau der Community.

Soziale Ziele für Social Media…..

So naheliegend die Nutzung von Social Media und Social Networks für ein so wichtiges und wertvolles soziales Ziel wie die Bekämpfung des Hungers in der Welt ist, so wünschenswert ist auch der Erfolg dieser Website und Community Plattform. Und dieser Wunsch führt zur Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, diese Community nicht „standalone“ zu etablieren, sondern zumindest stärker an bestehende Social Network Plattformen anzubinden.

Betrachtet man den Aufwand und das Engagement, die nötig sind, um Interessenten für eine Community zu erreichen und als Mitglieder zu gewinnen, wäre eine intelligentere Social Media Strategie wünschenswert gewesen. Eine Standalone Community in Zeiten Facebooks und anderer Social Network Plattformen zu etablieren, erfordert Ressourcen die der Welthungerhilfe anderweitig fehlen. Davon abgesehen ist das Erfolgsrisiko alles andere als gering.

Das zugleich darauf verzichtet wurde, die Möglichkeiten der Anbindung an die sozialen Freundeskreise in bestehenden Social Network Plattformen zu nutzen, ist nicht einfach nachvollziehbar. Der Verzicht auf diese Möglichkeiten erschwert den Aufbau einer Community immens. Wenn schon Interessenten für die Welthungerhilfe gewonnen werden können, läge es doch nahe, die Freundeskreise dieser Interessenten über vorhandene Tools zu erschliessen.

….erfordern nicht weniger Social Media Kompetenz

Virtual Identity nennt Social Media als eines der Geschäftsfelder des Unternehmens. Zudem hat das Unternehmen mit knallgrau in Wien eine Agentur die sich auf Social Media spezialisiert hat. Damit sollte Virtual Identity über die nötige Kompetenz für Social Media verfügen. Sowohl der Ansatz als standalone Plattform als auch die Umsetzung lässt vermuten, das man dieses Projekt nicht mit der Aufmerksamkeit behandelt hat, die wünschenswert gewesen wäre.

Wo der Verzicht auf eine Integration in Facebook oder zumindest eine Anbindung an bestehende soziale Netze schon eine schwere Hypothek für den Start einer Community sind, wird ein solches Projekt durch lieblos entwickelte Profile vollends gefährdet. Wenn dazu noch simple Standards wie ein Einladungstool für Freunde fehlt, werden die Chancen für eine wachsende Community noch einmal deutlich reduziert. Fehlt auch noch ein erkennbarer Ansatz zur Unterstützung der Vernetzung von neuen Mitgliedern, wächst nur noch das Fragezeichen hinter der Social Media Kompetenz derjenigen, die dieses Projekt betreut haben.

Das die Website auf der technischen Basis des kostenlosen WordPress umgesetzt wurde, muss kein Nachteil sein. WordPress ist zwar eine simple, doch auch leistungsfähige Plattform für kleine Projekte und Sites. Schade nur, wenn die vorhandene Leistungsfähigkeit dieser Plattform sowohl in Social Media wie in SEO nicht genutzt wird.

Trauriges Fazit

Auch wenn es sich hier vermutlich um ein Projekt ohne Bezahlung handelt, ist  jenseits des Designs eine Lieblosigkeit erkennbar, die das Thema gewiss nicht verdient hat und die dem Unternehmen, das für diese Leistung seinen Namen gab, kaum gerecht wird. Hätte man dieses Projekt engagierten Studenten der Wirtschaftsinformatik übertragen, wäre das Ergebnis sicher besser ausgefallen

Altimeter Studie: Social Media Budgets – eine Frage der Erfahrung

Die Erfahrungen aus den USA zeigen, das die Höhe der Social Media Budgets sehr stark von der Erfahrung der Unternehmen mit Social Media und der Unternehmensgröße abhängt.

Altimeter hat dazu eine Studie durchgeführt, die Sie hier lesen oder hier downloaden können und gibt Empfehlungen zu Social Media Budgets entsprechend dem Entwicklungsstadium von Social Media im Unternehmen. Die Studie basiert auf einer Umfrage bei 120 Unternehmen.

Die wichtigsten Erkenntnisse

Durchschnittlich beträgt das Social Media Budget insgesamt über alle Unternehmensgrößen hinweg US $ 833.000. Innerhalb der unterschiedlichen Unternehmensgrößen variiert das Social Media Budget beträchtlich.

Das durchschnittliche Social Media Budget nach Unternehmensgröße (entsprechend dem Umsatz in US $):

  • unter 250 Mio – Budgetdurchschnitt: $229.000
  • 250 Mio bis unter 1 Mrd. – Budgetdurchschnitt: $ 408.000
  • 1 Mrd. bis unter 10 Mrd. – Budgetdurchschnitt: $ 568.000
  • 10 Mrd. und mehr – Budgetdurchschnitt: $ 2.057.000

Budgetgröße abhängig von der Erfahrung mit Social Media

Das durchschnittliche Social Media Budget wächst mit der Erfahrung in der Nutzung von Social Media sehr deutlich. Das ist zumindest ein Indiz für die erfolgreiche Nutzung von Social Media in den Unternehmen.

Altimeter hat die Unternehmen sich selbst in 3 Erfahrungsstufen gliedern lassen. Das durchschnittliche Budget wie auch die Teamgröße der Social Media Teams variiert  diesen unterschiedlichen Erfahrungsstufen sehr deutlich

  • Anfänger in Social Media – Durchschnittswerte
    • Budget:  $66.000
    • Teamgröße 3,1
  • durchschnittlich erfahren in Social Media – Durchschnittswerte
    • Budget:   $ 1002.000
    • Teamgröße: 8,2
  • erfahren in Social Media – Durchschnittswerte
    • Budget:  $ 1.364.000
    • Teamgröße: 20,8

Diese Durchschnittswerte zeigen, das mit zunehmender Erfahrung besonders stark in Teams investiert wird.

Die Chance der Social Media Agenturen

Die Studie zeigt, das mit zunehmender Erfahrung der Unternehmen die Bereitschaft wächst, deutlich stärker in die Leistungen von spezialisierten Social Media Agenturen zu investieren. Erfahrene Unternehmen investierten das 3fache in Social Media Agenturen als in traditionelle Agenturen.

Investitionsschwerpunkte beim Start in Social Media

Die Studie zeigt die Entwicklung der Investitionsschwerpunkte der Unternehmen beim Start in Social Media und gibt für die einzelnen Erfahrungsstufen hilfreiche Empfehlungen.

Facebook Pages РNeuheiten und strategische Probleml̦sung

Ein lesenswerter Artikel in Mashable befasst sich damit wie Marken Facebooks Fanpages optimal nutzen, beschreibt anschaulich die Veränderungen – Photos, Navigation, Wallfilters – der neuen Pages und gibt Empfehlungen, wie man damit umgehen sollte.

So lesenswert dieser Beitrag ist, mir fehlt ein Hinweis auf eines der Kernprobleme im Marketing via Facebooks Seiten aka Fanpages.

Die Achillesfersen der Fanpages

Damit die Inhalte einer Fanpage wirken, müssen sie vom User wahrgenommen werden. Das geschieht auf 2 verschiedenen Wegen:

  • der User besucht die Fanpage und informiert sich dort. Das setzt die Aktivität des Users voraus. Wie sich das Verhältnis von Fanpagebesuchern und Fans darstellt und entwickelt, können Sie anhand der Statistiken Ihrer Fanpage feststellen. Damit Fans eine Fanpage besuchen, braucht es in aller Regel einen Anstoss – entweder von ausserhalb des eigenen Umfelds oder aus dem eigenen Umfeld.
  • die Informationen der Fanpage kommen via Newsfeed zum User. Das setzt die Wahrnehmung dieser Informationen voraus.

Ob der User die Informationen, die Sie via Fanpage und Newsfeed transportieren, überhaupt zur Kenntnis nehmen kann, hängt nicht zuletzt davon ab, wann der User sich in Facebook einloggt und wie viele News dort bereits aufgelaufen sind.Die Chance, das die Informationen der Fanpages im Berg der aufgelaufenen News untergehen, ist um so höher, um so besser der User in Facebook vernetzt und aktiv – und damit für Unternehmen wertvoll – ist. Kaum ein User sieht sich die angezeigten 200, 300 oder mehr Neuigkeiten an, die seit seinem letzten Besuch aufgelaufen sind.

Das strategische Defizit

Die Erreichbarkeit des Users über Newsfeeds ist nicht zuletzt aus diesem Grund eingeschränkt. Facebook selbst informiert bei der Anlage von Pages darüber, das man keinesfalls garantiere, das Nachrichten der Page auch die Fans dieser Page erreichen. Für das Marketing via Fan Pages / Unternehmensseiten in Facebook ist das alles andere als eine gute Grundlage. Bislang gab es für dieses Problem keine adäquate Lösung. Das ändert sich gerade.

Die Alternative

Bislang noch im Demo / Betamodus bietet eine neue Applikation die Möglichkeit, Nachrichten direkt in den Newsfeed von Usern zu platzieren und / oder über Filter zu verhindern, das Nachrichten von Unternehmen bzw. deren Pages im Newsfeed untergehen. Schicken Sie mir eine Anfrage über Facebook, oder sprechen Sie mich auf Xing an und ich lade Sie gerne zum Test der Applikation ein.

Wenn Facebook ein Land wäre…..

…diese Bemerkung habe ich nicht zum ersten Mal und vermutlich auch nicht zum letzten Mal gehört. Reflexartig schalte ich da meine Aufmerksamkeit zwei Stufen herunter, weil ich zu wissen glaube, was als nächstes kommt. Und genau das ist falsch.

Mubarak sei Dank – ein Blick auf Facebooks politische Dimension

Das Beispiel eines Diktators, der auch durch die Nutzung von Facebook zurückgetreten wurde, wirft ein anderes Licht auf die Social Network Plattform. Facebook ist kein Land, aber es kann die politische Lage in einem Land deutlich verändern. Das wirft automatisch Fragen auf, lässt neue Themen erkennen.

Wird eine Plattform wie Facebook ein politisches Gestaltungsinstrument „von unten“ für nationale und internationale Themen? Wäre Facebook ein Land, hätte es sich sicher nicht so deutlich in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes einmischen können. Damit hätte es nicht zuletzt auch weder vergleichbar aktiv zum Sturz des tunesischen Diktator Ben Ali noch von  Hosni Mubarak beigetragen. Die Existenz als politisch unterschätzte Plattform erlaubte die Nutzung durch die User zu Zwecken, die einem konventionellen Medium eines Landes nicht möglich wäre.

Wäre es möglich, das ein Fernsehsender oder ein Printmedium so deutlich zum Umsturz in einem anderen Land beiträgt, ohne das die Politik des Landes, in dem dieses Medium seinen Sitz hat, dies billigt? Oder dem entgegen wirkt, wenn dies nicht seinen Interessen entspricht? Wohl eher nicht.

Wer hätte vor Tunesien wirklich geglaubt, das eine Social Network Plattform so deutlich dazu beitragen kann, die politischen Geschicke eines Landes schnell zu verändern? Die regierende Klasse in Tunesien sicher nicht.

Wäre dieser Veränderungsprozess, der noch nicht abgeschlossen ist, ohne die Möglichkeiten von Social Media und Social Networks erfolgreich gewesen? Das ist unwahrscheinlich. Die Zensur des Internets „fünf vor zwölf“ war wirkungslos, weil die entscheidenden Prozesse früher in Gang gekommen waren. Wenn ein Volk sich seiner Kraft bewußt wird und diese Kraft für jeden ermutigend sichtbar und erlebbar wird, hilft der Griff zur Steckdose nicht mehr.

Kann und wird die Politik ein Instrument mit diesem Veränderungspotenzial künftig ignorieren? Das ist eher unwahrscheinlich.

Politische Bedeutung ohne politische Konsequenzen?

Cyberwar ist als Thema bei den meisten Nationen angekommen. Szenarien, in denen durch gezielte Angriffe via Internet die Infrastruktur des eigenen Landes beschädigt werden, sind nun mal wenig erfreulich. Der Sturz eines Diktators durch das eigene Volk mit Hilfe von Facebook klingt ausgesprochen positiv und ist es auch. Die damit belegte Leistungsfähigkeit einer Social Network Plattform wirft aber auch ein neues Licht auf die Plattform an sich.

Wenn ein mediales Instrument nennenswerte politische Bedeutung hat, wird es auch von der Politik als solches wahrgenommen. Das ist logisch. Bislang betrachten wir die politische Bedeutung von Social Media und insbesondere Social Networks bestenfalls aus dem Blickwinkel des Wahlkampfes von Barack Obama – also aus dem Blickwinkel nationaler Politik.

Die Veränderungen im Maghreb zeigen internationales politisches Veränderungspotenzial. Zwar hat in jedem Land die Bevölkerung „nur“ für Veränderungen im eigenen Land gesorgt. Diese Veränderungen und die Erfahrungen, die zu diesen Veränderungen geführt haben, dienten und dienen als Beispiel für andere. Vernetzung und Erfahrungsaustausch stehen in einer Plattform wie Facebook über nationale Grenzen zur Verfügung. Die internationale Dimension der Vernetzung wird bestenfalls nur durch Sprachbarrieren begrenzt. Damit finden Usern know how und internationale Unterstützung für Veränderungen im eigenen Land.

Wenn Social Network Plattformen sich durch das Volk als politische Entwicklungsbeschleuniger nutzen lassen, können sie dann auch als Instrument einer direkten aber subtilen politischen Einflussnahme in anderen Ländern genutzt werden?

Wer die Entwicklungen innerhalb der verschiedenen Plattformen in Deutschland aufmerksam  beobachtet, kennt das Problem des Missbrauchs von Social Network Plattformen durch Rechtsextreme. Diese unerwünschte Klientel hat als erste die politische Qualität von Social Network Plattformen entdeckt und versucht sie mehr oder weniger subtil für ihre Zwecke zu nutzen. Die Betreiber von Social Network Plattformen sind bei Gegenmaßnahmen mehr oder weniger auf sich allein gestellt und bewältigen diese Aufgabe in unterschiedlichster Qualität.

Das häßliche Gesicht der Wirtschaftspolitik

Auch die Wirtschaftspolitik hat ein hässliches Gesicht, über das man – gerade in Deutschland – nur sehr ungern spricht: die Wirtschaftsspionage. Nahezu jedes Land, das dazu in der Lage ist, sich auf diesem Weg Vorteile zu verschaffen, nutzt diese Methoden. In den USA gehört Wirtschaftsspionage offiziell zu den Aufgaben von Geheimdiensten. Das Wissen um die Anbahnung wirtschaftlich relevanter Kontakte via Linked In und Facebook klingt harmlos, muss es aber nicht sein. Insbesondere wenn dabei beiläufig auch Informationen anfallen, die für Wettbewerber interessant sein könnten. Wer sich mit wem vernetzt kann als Information nicht weniger interessant sein, wie eine auf den ersten Blick harmlose koordinierende Kommunikation auf militärischer Ebene. Und wer denkt bei der Kommunikation via Facebook oder Linked In daran, das die Vertraulichkeit dieser Kommunikation alles andere als gesichert ist.

Märkte und Politik

Stellen Sie sich vor, ein einzelnes Social Network wäre ein zunehmend wichtiger globaler Marktzugang für die verschiedensten Branchen und diese Plattform stamme aus Ihrem Land. Stellen Sie sich vor, die Nutzung dieser Plattform wäre für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Branchen zunehmend wichtig. Würden Sie versuchen dahingehend Einfluss zu gewinnen, das Unternehmen Ihres Landes Wettbewerbsvorteile hätten oder würden Sie dies nicht?

Politiker werden bei uns darauf vereidigt, Schaden vom Land fern zu halten und seinen Nutzen mehren. In anderen Ländern ist das ähnlich. Wir befinden uns in Deutschland in der Situation, das wir bestenfalls versuchen können, den Schaden aus einer erkennbaren monopolartigen Vormachtstellung eines einzelnen Social Networks zu reduzieren. Auf die Hilfe unserer Regierung sollte sich dabei niemand verlassen.

Wenn Facebook eine Nation wäre…..

….wäre Facebook dann eine Demokratie? Im Augenblick ist Facebook eine neutrale Plattform, die zu den unterschiedlichsten Zwecken genutzt werden kann. Auch um politische Macht zu erringen oder politische Verhältnisse zu verändern.

….wäre die Wahrscheinlichkeit diskreter politischer Einflußnahme vermutlich geringer. Für das Thema Social Media und Social Network Plattformen wird der Umgang mit der politischen Dimension – und daraus resultierenden Begehrlichkeiten- eine neue Herausforderung.

Cool Media? Verleger fordern freien Zugang zum iPad

Das ich das noch erleben darf: Die europäischen Verleger fordern freien Zugang zum iPad. Sie wollen selbst frei über Preise und Abrechnung bestimmen, ohne das man ihnen von Apple ein Geschäftsmodell vorschreibt. Quelle: turi.

Cool Media: das iPad gehört allen. Deshalb propagieren die europäischen Verlage freien Zugang zu den Produktionsmittel der Zukunft, sofern sie nicht den Verlagen selbst gehören, versteht sich.

Kapitalismus ist b̦se Рwenn man den Markt nicht selbst beherrscht.

Vor nicht allzu langer Zeit ist der Versuch, ein sozialistisches „Geschäftsmodell“ mit Hilfe einer Mauer durchzusetzen, gescheitert. Der Versuch, Geschäftsmodelle auf der Grundlage einer medialen Mauer zwischen der Internetnutzung via iPad und PC aufzustellen, ist nicht wirklich zeitgemäß.

Die Kompetenz der Verlage in Sachen Internet ist bekanntlich beeindruckend. Der Versuch jetzt via iPad Geschäftsmodelle zu etablieren, mit denen redaktioneller Content kostenpflichtig wird, während er auf Websites weiterhin kostenlos angeboten ist, hat möglicherweise etwas verlockendes. Das dabei unterschätzt wird, wie instabil die technische Basis dieses Geschäftsmodells sein kann, hat sich ja nicht zuletzt am Beispiel der BILD-App gezeigt. Eine kleine Korrektur in den Einstellungen des iPad – für die es diverse Apps gibt – und schon ist die Benachteiligung des iPads verschwunden.

Selten blamiert sich eine ganze Branche so konsequent: Wir haben den Trend der Zeit verpasst und verschlafen weiter ungeniert die Zukunft, deshalb brauchen wir Sonderrechte und gehören unter wirtschaftlichen Artenschutz. Ist das die ernsthafte Bitte um Hartz IV für Verlage – sprich Subventionen – oder nur ein weiteres peinliches Beispiel von Kommunikation ohne nachzudenken?

Übrigens: Was wohl die europäischen Verlage sagen würden, wenn andere Branchen von ihnen einen freien Zugang zu ihren Medien fordern würden, bei der die Nutzung ihrer Verlagspubliktionen nicht von den Geschäftsmodellen und Preisvorstellungen der Verlagshäuser eingeschränkt würde?

Letztlich fordern die europäischen Verlage von Apple, das man dort sein erfolgreiches Geschäftsmodell verändert, weil die Verlage selbst nicht in der Lage sind ein ausreichend erfolgreiches eigenes Geschäftsmodell für das Internet aufzubauen.

Apple unterläuft die Verlagswelt – Facebook kann mehr

Im Augenblick entzündet sich Kritik an Apple und dessen Erfolg. Wer die Geschichte von Apple als dem ewigen Nischenanbieter kennt, wird sich womöglich die Augen reiben. Dabei ist Apple für die Medienwelt – und nicht nur für sie – eher ein kleineres Ärgernis als ein ernsthaftes Problem.

Wer bei Apple über die Marktmacht durch den Marktanteil bei iPad bei Tablett PCs jammert, stört sich über einen Stein auf seinem Weg und übersieht möglicherweise den Berg dahinter. Ein Blick auf die strategischen Optionen und aktuellen Aktivitäten von Facebook relativiert das „Ärgernis“ App Store. Apple demonstriert nicht mehr oder weniger als die konsequente Nutzung seines Marktpotenzials bei Tablett-PCs – einem insgesamt gesehen immer noch überschaubaren Markt.

Bei Facebook erkennen wir ein Marktpotenzial das deutlich größer ist als das von Apples iPad, iPhone und iTunes und mehr Branchen betrifft als lediglich die Verlagswelt.  Die Optionen von Facebook sind nicht geringer als die von Apple. Sie fallen nur derzeit noch nicht auf, weil die dafür erforderlichen Instrumente gerade erst entstehen. Ein Ausblick auf Facebooks Optionen und die Schritte zu deren Umsetzung finden Sie hier.

Was, wenn der Wettbewerb wirklich ernst wird?

Die Verlagswelt sieht sich – am Beispiel Apple, vor allem aber in der Herausforderung durch das Internet – einem Innovationswettbewerb gegenüber, der zugleich die Züge eines asymmetrischen Wettbewerbs zeigt. Mit dieser Situation scheint die Verlagswelt überfordert zu sein.

Innovative Produkte und Leistungen für das Internet? Bislang ist sind zumindest die deutschen Verlage  damit nicht bekannt geworden. Man versucht verzweifelt alte Geschäftsmodelle auf das Netz aufzupfropfen.

Die neuen Wettbewerber sind Unternehmen, die sich Marktpotenziale über technische basierte Reichweiten (Apples iPhone und iPad) oder über kommunikativ-soziale Reichweiten (Facebook und andere Social Network Plattformen) gesichert haben und nun beginnen diese Reichweiten wirtschaftlich zu nutzen. Wie das Beispiel Apple und die ersten Ansätze von Facebook aufzeigen, wird Werbung bei der Monetarisierung dieser Reichweiten nicht mehr lange die wichtigste Rolle spielen. Dann werden nicht nur die Verlage eine neue Qualität des Wettbewerbs kennen lernen. Es ist nur zu hoffen, das wir aus anderen Branchen innovativere und erfolgversprechendere Antworten auf diese Herausforderungen zu sehen bekommen. Die europäischen Verlage leiden nach meiner persönlichen Einschätzung weniger unter Wettbewerb als unter der Qualität ihrer Antworten auf diesen Wettbewerb.

Wie Facebook sein wirtschaftliches Potenzial erschließt

Dieser Beitrag ist der zweite Teil eines Artikels, der sich mit den Potenzialen von Social Network Plattformen am Beispiel Facebook befasst. Den ersten Teil finden finden Sie hier.

Facebooks wirtschaftliches Potenzial – innovative Ertragsquellen

Dieser Abschnitt befasst sich mit innovativen und lukrativeren Ertragsquellen als Werbung. Wer hier an die Einführung von Mitgliedsbeiträgen denken sollte, liegt komplett falsch – ist aber trotzdem auf der richtigen Spur.

Mitgliedsbeiträge sind für Facebook kein Thema – auch für die meisten anderen Social Network Plattformen nicht. Das hätte ihr sensationelles Wachstum deutlich gedämpft.

Verstehen wir Facebook als große Gemeinschaft. Der Vergleich mit Nationen ist ja geläufig. Wie finanzieren sich Nationen? Über Steuern, wie wir alle mehr oder weniger leidvoll wissen.

Wie Facebook innovativ und diskret eine Art von Steuer einführt

Unserem geschätzten Finanzminister würden möglicherweise bei dem Gedanken das ein junges amerikanisches Unternehmen in Deutschland durch die Hintertüre und an ihm vorbei Steuern erheben kann, die Gesichtszüge entgleiten. Lassen wir unsere wertgeschätzten Berliner Politikdarsteller ruhig weiterhin über Googles Bilder und Dominanz als Suchmaschine sinnieren und bewundern wir derweilen die elegante wie leerreiche Vorgehensweise von Facebook.

Testmarkt Spiele: In Facebook gibt es eine ganze Reihe von Spielen mit kommerzieller Relevanz. Da wird – wie im Spielemarkt insgesamt – Geld verdient. Das stört Facebook nicht wirklich. Man will allerdings künftig diskret an den dabei generierten Umsätzen verdienen. Dafür hat sich Facebook einen hübschen Mechanismus einfallen lassen – die eigene Währung namens Credits.

Mit der eigenen Währung lässt sich elegant und diskret an anderen Umsätzen partizipieren. Die Methode ist eigentlich simpel und trotzdem genial. Stellen Sie sich vor:

  • Alle Spiele in Facebook dürfen nur noch über Credits abgerechnet werden.
  • Beim Umtausch von Credits in andere Währungen behält Facebook einen prozentualen Anteil ein.

Wer hier spontan an eine Art von Umsatzsteuer denkt, outet sich als volkswirtschaftlich vorbelastet. Wer dagegen an Apples App Store und den Umsatz mit Apps denkt, ist möglicherweise noch mehr auf der Höhe der Zeit als er denkt. Der Unterschied der beiden Assoziationen lässt sich übrigens genau beziffern. Er beträgt 11%. Unsere gesetzliche Umsatzsteuer liegt – noch – bei 19%. Apple bescheidet sich mit seinem Anteil bei den Apps mit 30%. Raten Sie welchem Vorbild Facebook folgen wird.

eCommerce in Facebook – die nächste Ertragsquelle wird bereits angebohrt

Die Integration von Shops in Facebook betrachten Sie jetzt aus einem anderen Blickwinkel? Das ist vielleicht ein bisschen übertrieben, zumindest was die Möglichkeit von Facebook betrifft in der gleichen Höhe am Ertrag von Shops in Facebook zu partizipieren. Ob und wann sich Facebook auch hier ein kleines Stück vom Kuchen abschneiden wird, ist nur eine Frage des Markterfolgs der Shops in Facebook.

Welche Methode Facebook für seine Partizipation nutzen wird, dürfte nicht weniger interessant sein. Wird man versuchen auch die Shops auf Credits umzupolen, sobald genügend Masse da ist oder wird man einen weiteren Mechanismus entwickeln? Ich weiß es leider nicht, bin aber sehr gespannt, wie sich die Facebook Shops entwickeln werden. In Deutschland wurden in 2010via eCommerce übrigens mehr als 23 Mrd. Euro umgesetzt. Tendenz steigend. Bei einem Erfolg der Facebook Shops dürfte ein – anfangs sicher bescheidener – Anteil davon über Facebook generiert werden. Nirgendwo ist ein Anbieter ja so nahe am Kunden – und kann so viel über dessen Bedürfnisse und Wünsche erfahren, wie in einer Social Network Plattform.

Wer dürfte an dieser Option neben den Shopbetreibern wenig Freude haben? Richtig – die Affiliatemarketingbranche. Zanox, Affilinet und Co. entsteht auf diesem Weg ein Wettbewerber, gegen den sie auf konventionellem Weg relativ wenig ins Feld werden führen können. Ob man die Kompetenz für innovative Antworten auf diese Entwicklung hat, wird sich zeigen.

Der zweite dicke Fisch ist noch interessanter

Kennen Sie Groupon? Richtig, das sind die mit den Gutscheinen.  Und dieses Unternehmen soll bei einem Börsengang 15 Mrd. Dollar wert sein. Das klingt nicht nur teuer und nach neuer Blase, es hat auch einen simplen Grund. Offline wird immer noch deutlich mehr umgesetzt als online und die Methode der Wertschöpfung von Groupon ist schon recht heftig.

Behalten wir unter dem Blickwinkel der Bewertung von Facebook mit seinem gigantischen Nutzerpotenzial die Erkenntnis im Hinterkopf, das offline noch mehr Geld zu verdienen ist als online. Was läge da für Facebook näher als diese Erkenntnis in einen freundlichen Service umzusetzen. Gesagt getan – Facebook Deals heißt auch deutsche Nutzer willkommen.

LBS – nicht die Bausparkasse sondern location based services – heißt das Zauberwort. Wer sich als Facebook User via Mobile Phone an einer Location einloggt um seinen Freunden zu zeigen, wo er gerade ist, bekommt nun von Facebook gleich gesagt, wo in seiner direkten Umgebung er ein besonders interessantes Schnäppchen findet. Damit hat Facebook den ersten Schritt getan um sich den ganz normalen stationären Handel als Ertragsquelle zu erschließen. Künftig kann Otto Einzelhändler seine Sonderangebote nicht nur im Anzeigenblättchen vor Ort posten, sondern auch gleich bei Facebook eingeben, um die User die sich seinem Etablissement nähern dezent und präzise auf sein aktuelles Schnäppchen hinzuweisen. Wenn die schon mal da sind, können sie doch gleich bei ihm vorbeisehen und sich bitte auch dort einloggen um ihren Freunden zu zeigen, wo sie jetzt sind und was es da für ein tolles Angebot gibt.

Stellen Sie sich – einmal ohne Ironie – eine kleine Gruppe junger Damen auf Shoppingtour vor, die via Facebook den Kontakt zum Freundeskreis hält um ihn über ihre Entdeckungen und Käufe zu informieren oder deren Meinung einzuholen und sie gewinnen einen ersten Eindruck vom Potenzial dieser Methode.

Wem dürfte diese Entwicklung wenig Freude bereiten? Richtig – den Printmedien, insbesondere den regionalen Blättern, die für die Werbung lokaler Einzelhändler in der Vergangenheit nicht zu ersetzten waren und jetzt erneut Umsätze verlieben werden. Via Facebook bietet sich Händler künftig eine zunehmend interessante Alternative.

Damit nicht genug

Obama in Facebook

Das Potenzial von Social Network Plattformen hat nicht nur wirtschaftliche Aspekte. Um die politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen zu erkennen und zu verstehen, wird gerne die Kandidatur von Barrack Obama zum Präsidenten der USA und der US Wahlkampf genutzt.

So richtig und beeindruckend dieses Beispiel auch ist, es deckt  nur einen kleinen Teil des Veränderungspotenzials von Social Network Plattformen ab.

Nicht weniger gewichtig sind die anderen Möglichkeiten und Auswirkungen, die ich in einem weiteren Beitrag zu dieser Serie beschreiben werde.

Nutzen Sie den Informationsservice wenn Sie sicher gehen wollen, das Sie diesen Beitrag nicht verpassen.

Facebook – Werbung mit Userkommunikation

Facebooks neues Werbeformat Sponsored Stories

Quelle: Read Write Web

Mit dem neuen Werbeformat „Sponsored Stories“ ermöglicht es Facebook mit den Aktivitäten von Facebookusern  zu werben. Dazu wird einfach eine Aktivität eines Users genutzt, die als Empfehlung geeignet ist und daraus eine Anzeige konstruiert.  Read Write Web beschreibt diese Methode sehr anschaulich in einem Beitrag. Faktisch ermöglicht es Facebook damit Werbetreibenden die Äusserungen und Aktivitäten seiner Mitglieder im Sinne eines automatisierten Empfehlungsmarketings zu nutzen.

Der positive Aspekt dieser Werbeform

Es ist zumindest ein Schritt in die richtige Richtung, wenn Werbetreibende erkennen, das Empfehlungsmarketing in Social Networks erfolgreicher sein kann, als klassische Werbeeinblendungen. Empfehlungsmarketing ist allerdings nicht gleich Empfehlungsmarketing. Facebooks neues Werbeformat ist ein Schritt auf ein Stück Neuland im Social Network Marketing und damit immer mit Risiken verbunden.

Mögliche Risiken für Werbetreibende

Empfehlungsmarketing ist nicht gleich Empfehlungsmarketing. Ein Beispiel illustriert den Unterschied.

Ein Bekannten- und Freundeskreis kann sehr unterschiedlich zusammen gesetzt sein. Die Empfehlung eines Restaurants aus meinem sozialen Umfeld kann genauso gut auch als eine Warnung vor dem Besuch wirken – je nachdem wie die gastronomischen Vorlieben desjenigen aussehen, der die Empfehlung aussprach.

Bei Produkten, deren Image besonders wichtig ist, kann die Empfehlung der „falschen Fans“ dieses Image durchaus beschädigen. Will eine Marke besonders stylisch oder angesagt sein, ist eine Empfehlung von Usern ohne die entsprechend Kompetenz eher schädlich.

Fazit: Die Wirkung von Empfehlungsmarketing beruht nicht zuletzt auf der entsprechenden Kompetenz des Empfehlenden. Ohne den Kompetenzfaktor einbeziehen zu können, kann diese Form des Empfehlungsmarketings auch kontraproduktiv wirken.

Aspekte der Wirkung auf Mitgliederebene

Mitglieder, die ohne deren Einverständnis für Werbezwecke eingesetzt werden, müssen darüber nicht erfreut sein. Natürlich kann ein User sich geschmeichelt fühlen, wenn seine Lieblingsmarke seine Äußerungen oder sein Verhalten in seiner Werbung benutzt. Der User kann sich aber auch von der Marke „missbraucht“ oder ausgenutzt fühlen. Zugleich kann die kommerzielle Nutzung privater Inhalte zu einem Vertrauensverlust und damit zu einer sinkenden Akzeptanz der Plattform führen. Wenn die eigene Kommunikation im sozialen Umfeld Dritten gegenüber wirtschaftlich nutzbar gemacht wird, sinkt das Vertrauen in die Sicherheit der eigenen Daten. Zumal es für den Betrachter nicht klar erkennbar ist, ob der jeweilige User für diese Form der Werbung mit seinen Aussagen und seinem Verhalten zugestimmt hat.

Fazit: Empfehlungsmarketing für das eigene Marketing einzusetzen ist ohne Frage sehr reizvoll. Allerdings sollte man die Risiken sowohl für die Werbetreibenden als auch für die Plattformbetreiber nicht unterschätzen. Alternative Vorgehensweisen dürften effizienter und risikoarmer – und damit empfehlenswerter – sein.

Bitkom Studie: Internetnutzung Jugendliche und Kinder

Im Vorfeld der Veröffentlichung der Studie zur Internetnutzung von Jugendlichen und Kindern am 26. Januar wird SchülerVZ als beliebteste Community bei Teenagern bezeichnet. Facebook folgt in relativ geringem Abstand auf SchülerVZ.

Dieses Ergebnis der Studie wird in dieser Altersgruppe durch das unterschiedliche Mindestalters bei Facebook (13 Jahre = 6 Altersjahrgänge) im Vergleich zu SchülerVZ (12 Jahre = 7 Altersjahrgänge) relativiert.

Die Angaben über die Aktivität der Nutzung von Social Network Plattformen basieren auf den Ergebnissen der Frage: „Und welche dieser Internet-Gemeinschaften nutzt Du zumindest ab und zu auch aktiv?“ Die aktive Nutzung ist nach dieser Fragestellung qualitativ ähnlich wie die Nutzung der Plattformen nach unique users der agof einzuschätzen.

Nach den Ergebnissen dieser Studie hat Facebook eine höhere Aktivität bei den Teenagern als schülerspezifische Plattformen.

Erfolgreiche Wachstumsstrategien – Badoo in Facebook

Erfolgreiches Wachstum auf 2 Ebenen

Über das Wachstum von Badoo in Deutschland im Schatten von Facebooks Boom habe ich bereits geschrieben. Badoo hat nun sein Wachstum auf ein zweites, nahezu unbeachtetes, aber in den Ergebnissen hervorragendes Standbein gestellt: Badoo nutzt Facebook sehr erfolgreich für die Erhöhung der eigenen Reichweite und bestätigt mit seinem Erfolg nicht zuletzt die bereits hier skizzierte strategische Empfehlung für die deutschen Social Network Plattformen.

Der strategische Hintergrund

„Es ist egal ob die Katze schwarz oder weiß ist. Hauptsache sie fängt Mäuse.“

Dieses Zitat von Deng Xiaoping steht für den Umbau Chinas von der Planwirtschaft hin zur radikalen Marktwirtschaft.

„Es ist egal ob eine nutzbare Reichweite auf meiner Plattform oder auch auf anderen Plattformen basiert. Hauptsache, ich kann sie wirtschaftlich nutzen.“

Dieses Zitat von Wilfried Schock beschreibt den strategischen Ansatz mit dem sich auch heute noch  erfolgreiches Wachstum für Social Network Marketing erzielen lässt.

Badoos Beispiel in Zahlen

  • Knapp 100 Millionen registrierten Nutzern stehen nach Google Trends
  • ca 6. Mio daily unique visitors gegenüber.
  • Die Facebook Applikation von Badoo hat nach Facebooks Angaben mehr als 20 Mio. User.
  • an DAU’s werden heute 1,27 Mio User von appdata gemessen.
  • Die App User sind aktiver als die User auf der eigene Website.
  • das Wachstum via App ist überzeugend. Diese Woche kamen knapp 1,6 Mio neue User hinzu. Das entspricht einem Wachstum von 8% in 7 Tagen.

Die Methode für dieses Wachstum besteht in der Nutzung des Potenzials von Facebook und der in die App eingebaute viralen Instrumente, mit denen die Freundeskreise eines Nutzers erschlossen, bzw. via Newsfeed angesprochen werden.

Die Bedeutung dieses Beispiels

Badoos App ist eine deutliche Bestätigung des hier besprochenen strategischen Ansatzes, Facebook für die Erweiterung der eigenen Reichweite zu nutzen. Entsprechend konzipiert lassen sich über diese Methode auch Reichweiten in Facebook direkt monetarisieren.

Frei nutzbare App für General Interest Plattformen existiert bereits

Badoo hat sich als Social Network Plattform als Dating Community positioniert. Das könnte dazu verleiten, diesen erfolgreichen Ansatz in der Nutzung von Facebook nur auf Communitys und Special Interest Themen anzuwenden. Für General Interest Social Network Plattformen wie wer-kennt-wen oder MeinVZ und insbesondere für Netzwerke mit einem regionalen Schwerpunkt – wie z. B. , Jappy, KWICK!, stayblue und andere ergeben sich gleichwertige Chancen. Die dafür nötige App existiert übrigens bereits und steht deutschen Plattformen zur Verfügung. Fragen Sie mich einfach, wenn Sie die Nutzung für Ihre Plattform interessiert. Meine Kontaktdaten finden Sie in der rechten Seitenleiste ganz unten.

Social Network Marketing via Facebook Apps für b2c Unternehmen

Jenseits des Wettbewerbs unter den Social Network Plattformen ist diese Methode – Social Network Marketing via Facebook Apps – natürlich auch für b2c Unternehmen geeignet. Das ist nichts grundsätzlich Neues. Das sich damit das Social Network Marketing Backup – also die Sicherung des Zugangs zu Kunden und Interessenten – ebenso realisieren lässt, wie ein präziseres und gesichertes Profiling ist deutlich weniger bekannt. Eine App mit dieser Leistungsbandbreite steht Unternehmen bereits zur Verfügung. Für weitere Informationen dazu stehe ich gern zur Verfügung. Meine Kontaktdaten finden Sie in der rechten Seitenleiste ganz unten.

Social Network Marketing in Facebook III – Problem Business Integration

Eine Page bei Facebook gehört zunehmend zur kommunikativen Grundausstattung innovativer Unternehmen. So sinnvoll die Nutzung von Social Network Marketing auch ist – ganz ohne Probleme ist sie nicht. Damit Unternehmen Facebook nachhaltig erfolgreich als Marktzugang und als Instrument der Kundengewinnung und Kundenbindung nutzen können, sind einige Problem noch zu lösen. Bedenkt man, mit welcher Dynamik sich diese Plattform entwickelt hat, ist nur zu verständlich, das es noch keine perfekten, ausgereiften Lösungen für das Social Network Marketing der Unternehmen geben kann. Nach dem Thema Wahrnehmung und dem Thema kommerzielle Profilinhalte befasst sich dieser Beitrag jetzt mit dem Thema Businessintegration in Social Media.

Definition: Business Integration steht hier für die Integration von Unternehmensprozessen in Social Media oder die Integration von Social Media in Unternehmensprozesse.

Werfen wir einen schnellen Blick auf die Leistungen von Social Network Marketing für Unternehmen und picken uns daraus die beiden Bereiche Dialog/Information und Selektion/Qualifizierung um daran das Thema Business Integration zu beleuchten. Natürlich umfasst das Thema Business Integration deutlich mehr Leistungsbereiche von Social Media, aber der Umfang dieses Beitrags sollte für seine Leser noch zu bewältigen sein.

Ãœber die Voraussetzungen erfolgreicher Business Integration

Um den Dialog mit Kunden und Interessenten zu pflegen können, ist neben der erforderlichen Reichweite auch die Wahrnehmung durch diese Zielgruppen eine Voraussetzung. Ein Dialog findet darüber hinaus nur dann statt, wenn er für beide Seiten hilfreich beziehungsweise sinnvoll ist. Wann dieser Dialog geführt wird, entscheidet in aller Regel nicht die Sparkasse. Die kann ihn anstoßen und sollte anschließend bereit sein, den angestossenen Dialog auch zu führen.

Erinnern Sie sich an den Infrastrukturcharakter von Social Media. Infrastruktur ist etwas das permanent vorgehalten wird. Kampagnen dagegen haben eine zeitlich begrenzte Dauer.

Die Qualifizierung von Reichweite in Social Media ist zwar ein weniger diskutiertes Thema, hat aber deutliche Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Erfolg von Social Media Aktivitäten. Was nützt dem Unternehmen eine Reichweite von zigtausend Facebook-Nutzern, wenn nicht klar ist, welche Produkte, Marken oder Leistungen der Sparkasse welchen Facebook-Nutzer interessieren? Ohne diese Kenntnis bleibt in der Social Media Kommunikation all zu oft nur die Schrotschussmethode um wirtschaftliche Treffer zu erzielen. Diese Methode ist auf Dauer kontraproduktiv, auch wenn sie preiswerter ist als in anderen Medien.

Haben wir dann einen Großteil der Social Media Reichweite durch ein geeignetes technisches und konzeptionelles Maßnahmenbündel qualifiziert, sollten wir diese aufgewerteten Kontakte natürlich

  • sichern können – also eine feste Verbindung zwischen Usern und speziellem Interessenprofil herstellen
  • aktualisieren – also verfeinern oder Veränderungen nachvollziehen

können. Das ist innerhalb von Facebook derzeit nicht machbar und von Unternehmen / Sparkassen sicher auch nicht so gewünscht. Hier sind entsprechende technische Lösungen erforderlich – und möglich – die diese und andere Grundlagen der Business Integration leisten.

Methoden der Business Integration – inside oder outside Facebook?

Was wird sich durchsetzen? Die Integration von Geschäftsprozessen innerhalb von Facebook oder Integration von Social Media Leistungen von Facebook in extern ablaufende Geschäftsprozesse?

Damit diese Fragestellung klarer wird, nutzen Sie einfach das Shopbeispiel. Ist es sinnvoller einen Shop direkt in Facebook zu integrieren oder ist es besser den Kunden von Facebook zum Shop zu bringen und dabei versuchen, die Social Media Funktionen von Facebook in den Shop zu integrieren.

Für beide Ansätze sprechen gute Gründe dafür wie dagegen. Letztlich entscheiden der Einzelfall und die Rahmenbedingungen, zu denen nicht zuletzt auch die Ressourcen und die Social Media Kompetenz der Unternehmen gehören.

Entscheiden heißt die Alternativen bewerten können

Die Entscheidung für einen der beiden Ansätze hat strategische wie technische Folgen bzw. erfordert entsprechende technische und konzeptionelle Konsequenzen. Wer in Facebook Pages einsetzt, sollte zumindest die nötige Social Media Kompetenz haben um die strategischen Möglichkeiten und Konsequenzen der Business Integration kennen. Der Aufbau einer Facebook Page, ohne ein nachfolgendes Konzept für die Business Integration ist gleichbedeutend mit einem zumindest zeitweise praktizierten Verzicht auf wirtschaftliche Ergebnisse aus den eigenen Social Media Aktivitäten.

Problemlösung für die Profilqualifizierung und -sicherung

Schicken Sie mir eine Mail wenn Sie sich über die technischen und konzeptionellen Möglichkeiten informieren lassen wollen, mit denen Sie das Problem des Aufbaus, der Qualifizierung und der Sicherung kommerzieller Profilinhalte in Facebook lösen können.

Weitere Fragen und Empfehlungen zum Thema Social Network Marketing?

Wenn Sie zu einzelnen Punkte weitergehende Fragen haben, weitere Informationen zur Entwicklung und Umsetzung einer Social Media Strategie suchen oder einfach meine Einschätzung zur Social Media Strategie Ihres Unternehmens insgesamt oder zur Umsetzung in konkreten Fällen suchen, bin ich für eine erste telefonische Beratung unter der links aufgeführten Telefonnummer während der üblichen Bürozeiten gerne für Sie da.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, das ich aufgrund von Beratungsterminen, Vorträgen und nicht zuletzt auch Seminarveranstaltungen nicht jeden Tag permanent telefonisch erreichbar bin.

Bei Interesse an Seminaren, Workshops oder unterstützenden Dienstleistungen – aber auch zum Thema Social Media Strategie insgesamt – erreichen Sie mich hier.

Social Network Marketing in Facebook: Kernproblem II Profile

Auch wenn die Nutzung von Facebook zunehmend synonym für Social Network Marketing steht, gibt es noch einige ungelöste Probleme. Im vorigen Teil dieser Miniserie haben wir uns mit dem Thema Wahrnehmung befasst. Heute geht es um das Profil-Problem.

Probleme des Social Network Marketing in Facebook

Das Profil-Problem

Vorab: hier geht es nicht um das perșnliche Profil der Facebook РNutzer. Hier hat Facebook ganz aktuell einen Schritt in Richtung Selbstdarstellung getan. In diesem Beitrag befassen wir uns mit dem kommerziellen Aspekt von Profilen.

Kommerzielle Profile  – was ist das?

Im Gegensatz zu den normalen Nutzerprofilen müssen die kommerziellen Profile eines Nutzers nicht erkennbar sein. Sie stellen zum Beispiel dessen Konsumpräferenzprofil dar, in dem festgehalten sein kann, welche Konsumthemen den User besonders interessieren, welche Marken und Produkte er schätzt.

Der Nutzen kommerzieller Profile

Der Nutzen kommerzieller Profile liegt in der präziseren Kundenansprache. Wenn ich weiss, welche Produktbereiche oder Themen, welche Marken oder Produkte ein Konsument besonders schätzt, oder aber sich gar nicht dafür erwärmen will, kann ich diese Information bei der Auswahl von Angeboten oder Informationen berücksichtigen. Der Kunde erhält mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Angebot, das ihn interessiert, die Erfolgsquote meiner Kommunikation fällt höher aus.

Wie entstehen kommerzielle Profile?

Kommerzielle Profilinformationen entstehen nicht von selbst. Sie werden aus den unterschiedlichsten Quellen zusammengestellt.

In Facebook gibt es für den Aufbau und die Pflege kommerziell relevanter Profilinformationen verschiedene Informationsquellen.

  • Pages: Ganz offensichtlich sind hier die Pages / Seiten, die einst als Fanpages starteten und in denen der Facebook Nutzer seine Vorliebe für bestimmte Marken, Produkte oder Unternehmen ausdrücken kann.
  • Userprofil: in seinem Profil kann der Nutzer selbst Auskunft über persönliche Präferenzen geben.
  • Verhalten: Präferenzen lassen sich auch aus dem Verhalten von Usern ermittlen. Ein Nutzer, der auf Informationen zu einem Thema, einer Leistung, einer Marke oder einem Produkt reagiert, steht diesem sicher aufgeschlossener gegenüber, als ein anderer, der nicht auf diese Information reagiert.

Aufbau und Zugriff auf kommerzielle Profile in Facebook

In Facebook lassen sich eine Vielzahl von Informationen über die Vorlieben des Nutzers ermitteln – sofern dieser zugestimmt hat. Die Kunst besteht darin, dem User eine Leistung zu bieten, die den Aufbau dieses Profils rechtfertigt bzw. erforderlich macht.

Der Kunst zweiter Teil besteht darin, diese Profildaten ständig zu aktualisieren und zu ergänzen und nicht zuletzt auch darin, den Zugriff auf diese Profildaten zu sichern.

Thema Datenschutz

Die Beachtung der Normen des Datenschutzes empfiehlt sich auch wenn Facebook kein deutsches Unternehmen ist.

Problemlösung kommerzielles Profil

Schicken Sie mir eine Mail wenn Sie sich über die technischen und konzeptionellen Möglichkeiten informieren lassen wollen, mit denen Sie das Problem des Aufbaus und der Sicherung kommerzieller Profile in Facebook lösen können.

Weitere Fragen und Empfehlungen zum Thema Social Network Marketing?

Naturgemäß konnte dieser Beitrag nicht alle Fragen zum Thema Social Network Marketing in Facebook behandeln. Wenn Sie zu einzelnen Punkte weitergehende Fragen haben, weitere Informationen zur Entwicklung und Umsetzung einer Social Media Strategie suchen oder einfach meine Einschätzung zur Social Media Strategie Ihres Unternehmens insgesamt oder zur Umsetzung in konkreten Fällen suchen, bin ich für eine erste telefonische Beratung unter der links aufgeführten Telefonnummer während der üblichen Bürozeiten gerne für Sie da.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, das ich aufgrund von Beratungsterminen, Vorträgen und nicht zuletzt auch Seminarveranstaltungen nicht jeden Tag permanent telefonisch erreichbar bin.

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2011 – Herausforderungen für Social Network Plattformen steigen

2011 – ein Jahr steigender Herausforderungen

Auch wenn in 2011 nichts unkalkulierbares passiert müssen sich die deutschen Plattformen auf ein Jahr steigender Anforderungen einstellen.

Der Wettbewerb wird härter, das Geschäftsumfeld schwieriger und die Anforderungen an Plattform und Unternehmen deutlich höher. Die wichtigsten, bereits erkennbaren Gründe dafür:

Wettbewerb

Facebook wird qualitativ und quantitativ weiter wachsen

Die Konsequenzen für die deutschen Plattformen aus einem qualitativen und quantitativen Wettbewerb werden 2011 noch stärker zu spüren sein:

  • weiter steigende Nutzerzahlen und eine hohe Aktivität wird zu einer weiteren Verlagerung der Useraktivität weg von ihren bisherigen Plattformen und hin zu Facebook führen. Ist der größere Anteil des sozialen Umfeld dann bei Facebook, wird diese Entwicklung noch einemal einen Schub erhalten, der die alten Plattformen schneller als bislang austrocknen wird.
  • den Usern werden die Werbegelder folgen. Bis sich die Erkenntnis vollends durchsetzt, das man sich auf eine Plattform – Facebook – fokussieren kann, ohne zu große Reichweitenverluste zu riskieren, gibt es noch eine kleine Schonfrist. Danach wird der Strom an Werbegeldern deutlich einbrechen.
  • Facebooks Verbesserung der Marketingmöglichkeiten und die Verlagerung der Budgets weg von Werbung und hin zu Social Network Marketing wird zu Lasten der klassischen Displaywerbung gehen und die andeeren Plattformen um so stärker treffen, je weniger sie in diesem Bereich an Reichweite und an Möglichkeiten anzubieten habenn.

Der Wettbewerb unter den deutschen Plattformen

Zwischen den deutschen Plattformen wird der Wettbewerb auf einem niederen Niveau weiter köcheln. Das liegt einerseits daran, das die regionalen Plattformen oft wenig direkte Marktüberschneidungen und wirksame Wettbewerbsstärken aufweisen, andererseits auch an der Innovationslethargie der größeren deutschsprachigen Plattformen, also den VZs und wkw.

Das Reichweitenproblem

In sehr absehbarer Zeit wird Facebook eine Reichweite unter den deutschen Internetnutzern erreicht haben, die es Unternehmen erlaubt, für ihr Social Network Marketing auf andere Plattformen komplett zu verzichten. Das hat nicht nur direkte Auswirkungen auf Werbebudgets, sondern auch auf die Attraktivität von Plattformen. Sobald Unternehmen für den User attraktive Marketingleistungen auf Facebook konzentrieren, leiden andere Plattformen entsprechend.

Ertragsstruktur und Ertragsqualität

Das Thema Werbung in Social Network Plattformen wird vermutlich schon ab 2011 an Bedeutung verlieren. In welchem Maß dies geschieht, hängt letztlich nur davon ab, wie schnell sich die Erkenntnis durchsetzt, das Werbung als Marketingtool in Social Networks ungeeignet ist.

Mit weiter geringer Ertragsqualität und sinkender Bereitschaft in Social Networks Werbung zu schalten, steigt naturgemäß der Druck auf die Betreiberunternehmen, andere Ertragsquellen zu erschliessen. Dafür sind sowohl Zeit als auch entsprechende Unternehmensressourcen und -kompetenzen erforderlich. Nicht jede Plattform wird über beides in ausreichendem Maß verfügen. Erfahrungsgemäß brechen Erlöse schneller weg, als sich neue Ertragsquellen aufbauen lassen.

Die Chance Verluste bei überregionalere Werbung durch regionale Werbung auszugleichen, reduziert sich in dem Maß, in dem regionale und lokale Werbetreibende

  • Facebook als potenziell zukunftsfähigere Plattform erkennen.
  • Social Network Marketing statt Werbung einsetzen.

Für die Plattformbetreiber bieten sich in diesem Fall die Alternativen über

  • direkte Vermarktungskonzepte – online und real life –
  • Dienstleistungen für Businesskunden (Agenturleistungen, Community Management, etc.)

die eigene Ertragsstruktur breiter aufzustellen.

Betreiberunternehmen

Das Geschäft der Plattformbetreiber wird mit 2011 nicht einfacher, sondern deutlich schwieriger. Auf der einen Seite wird der Anspruch an die Qualität der Plattform nicht geringer. Das erfordert weiterhin hohe Anstrengungen im Bereich Technik, die die Ressourcen der Plattformbetreiber faktisch schon ausreizen. Diese hohen Investitionen werden voraussichtlich – ohne das sie echte Innovationen bieten – zu keiner nachhaltigen Wachstumsentwicklung und damit Ertragserhöhung führen.

Wenn die passive Marktbearbeitung – also über Vermarkter und Werbenetzwerke – an Ergebnissen rückläufig ist, werden die Betreiberunternehmen gezwungen, entweder die eigene Leistungsfähigkeit auf den Umfang des verbliebenen Ertragsvolumen herunter zu fahren, oder mit der aktiven Marktbearbeitung zu beginnen.

Eine aktive Marktbearbeitung um Werbegelder einzusammeln und Marketingdienstleistungen zu erbringen, erfordert entsprechende Unternehmensressourcen und -kompetenzen, die in den meisten Fällen nicht vorhanden sind und die aufzubauen Zeit und Mittel beanspruchen, die nicht in allen Plattformen vorausgesetzt werden können und wird zu Beginn deutlich mehr kosten, als sie an Umsätzen erlöst.  Die daraus resultierende Schere bei Kosten und Umsätzen führt schnell in eine existenzielle Bedrohung. Ein Verzicht auf die Investition in ergänzende Ertragspotenziale führt in den leisen, aber nicht zwingend schleichenden Untergang des Unternehmens.

Das Dilemma: ohne weitere Ertragsquellen wird sich bei einem Rückgang der Werbeeinnahmen auch die Qualität der Plattform nicht halten lassen.  Investitionen in weitere Ertragsquellen erfordern eine entsprechende Umstrukturierung der Betreiberunternehmen, die aufgrund der Ertragslage und Unternehmensstruktur ohne externe Mittel zwangsläufig zu Lasten der Technik / Entwicklung gehen müsste. Je länger die Suche nach weiteren, sicheren Ertragsquellen hinausgeschoben wird, desto schwieriger wird es einen zu erwartenden Ertragsrückgang auszugleichen. Die Gründe, die für einen Rückgang der reinen Werbefinanzierung sprechen, sind so stichhaltig und nachvollziehbar, das es ratsam ist, sich frühzeitig auf eine breitere Basis an Ertragsquellen zu stützen.

Hausaufgaben 2011

Jenseits der nicht vorhersehbaren Entwicklungen gibt es einige Punkte, die wir als Aufgaben und Herausforderungen für 2011 bereits heute sicher definieren können. Dazu gehören die nicht erledigten Hausaufgaben von 2010 die 2011 noch dringlicher werden. Neben den grundsätzlichen Problemen wie den angesprochenden Problemen aus

  • Ertragsstruktur und -qualität und dem
  • steigenden Wettbewerbsdruck

warten einige sehr konkrete Hausaufgaben schon länger auf eine zufriedenstellende Lösung:

  • Leistungsqualität Profile kommerziell: die Fähigkeit Angebote und Werbung mit dem daran interessierten Nutzer zusammen zu führen, erfordert präzisiere und wirtschaftlich relevantere Userprofile, die in vielen Plattformen nicht über einen ersten Entwicklungsansatz hinausgekommen und nur rudimentär verbreitet sind.
  • Leistungsqualität User – Nutzen: Die Existenzberechtigung der Plattform als Kommunikationstool reicht mittelfristig nicht aus. Ohne weitere, für den User relevante Nutzenstiftung, ist die Zukunft der Plattform ungesichert.
  • Community Management, Community building, Community Tools: jenseits der Kommunikationstools für den persönlichen Freundeskreis findest sich bei den Möglichkeiten des Community Buildings und des Community Managements bei den meisten Plattform eine technologische Wüste, die es den Usern eher erschwert Gruppen mit gleichen Interessen und Zielen erfolgreich aufzubauen und zu führen. Diese Thema – Gruppen = Communitys – ist für die Zukunftsgestaltung von Plattformen von grundsätzlicher Bedeutung. Nicht zuletzt finden sich hier auch Ansätze für Ertragsstrukturen jenseits der Werbung.

Fazit

Der Markt wird schwieriger, der Wettbewerb deutlich intensiver und die Rahmenbedingungen der Betreiberunternehmen werden sich deutlich anspruchsvoller entwickeln.

Neben der technisch weiter wachsenden Herausforderung eine aktuelle und attraktive Plattform anzubieten, stellt sich eine zweite, nicht geringere Anforderung in der Entwicklung und Vermarktung von Ertragspotenzialen. Viele Betreiberunternehmen sind aufgrund ihrer Standards, Ressourcen und Unternehmensstrukturen darauf nicht ausreichend eingestellt.

Dies wird – beginnend mit 2011 – zu einer stärkeren Marktbereinigung als in den Vorjahren führen. 2011 wird für einige Plattformen und deren Betreiber zu einer echten Bewährungsprobe werden.

Weitere Fragen und Empfehlungen zum Thema?

Naturgemäß konnte dieser Beitrag nicht alle Fragen zu diesem Thema umfassend behandeln. Wenn Sie für Ihre eigene  Plattform über Strategien zur Wettbewerbsgestaltung und Unternehmensentwicklung nachdenken oder zu einzelnen Punkte weitergehende Fragen haben, stehe ich Ihnen unter der links aufgeführten Telefonnummer gerne mit meinem Rat zur Verfüung. Auch wenn Sie weitere Informationen zur Entwicklung und Umsetzung einer Social Media Strategie suchen oder einfach meine Einschätzung zur Social Media Strategie Ihres Unternehmens insgesamt oder zur Umsetzung in konkreten Fällen suchen, bin ich für eine erste telefonische Beratung unter der links aufgeführten Telefonnummer während der üblichen Bürozeiten gerne für Sie da.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, das ich aufgrund von Beratungsterminen, Vorträgen und nicht zuletzt auch Seminarveranstaltungen nicht jeden Tag permanent telefonisch erreichbar bin.

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Social Network Marketing in Facebook: Kernprobleme I

Social Network Marketing in Facebook steht schon beinahe Synonym für Social Network Plattformen und erfreut sich entsprechender Beliebtheit. Viele Unternehmen nutzen bereits die Pages von Facebook.

So naheliegend und im Grundsatz richtig dieser Schritt auch ist, bislang beinhaltet Social Network Marketing in Facebook Рund nicht nur dort Рauch grundlegende ungel̦ste Probleme, auf die ich nachfolgend eingehe.

Vorab: Social Network Marketing in Facebook steht nicht für die Anzeigenschaltung / Bannerwerbung in Facebook sondern für die systemkompatible Nutzung von Facebook für den Aufbau nachhaltiger Kundenbeziehungen und die Vorteile des Empfehlungsmarketings für Neukundengewinnung und Kundenbindung.

Probleme des Social Network Marketing in Facebook

Das Problem der Wahrnehmung

Die erfolgreiche Nutzung von Social Network Plattformen wie Facebook basiert auf einer entscheidenenden Voraussetzung – der Wahrnehmung durch die Zielgruppe, also durch Kunden und potenzielle Kunden. Wer nicht wahrgenommen wird, ist faktisch nicht vorhanden. Die eher marginale Wirkung von Werbung in Social Network Plattformen resultiert aus einer ebenso marginalen Wahrnehmung. Werbung wird vom Nutzer schlichtweg aus seiner Wahrnehmung ausgeblendet.

Um die Vorteile von Social Networks und insbesondere den Vorteile des Empfehungsmarketings und der viralen Effekte nutzen zu können, muss die Information so in den sozialen Newsfeed – bei Facebook heisst der „Neuigkeiten“ – einfliessen, das sie vom Nutzer wahrgenommen wird und durch seine Reaktion darauf an alle seine Kontakte weitergegeben werden kann.

Je stärker ein User vernetzt ist, und je mehr Pages er für gut findet, desto mehr Informationen fliessen stetig in seinen Neuigkeitenfeed. Bei einem  gut vernetzten Facebooknutzer  laufen pro Tag schnell mehrere hundert Neuigkeiten in seinem Feed auf, die –  in Hauptmeldungen und Neueste Meldungen getrennt – ständig aktualisiert werden.

Daraus resultiert ein Kernproblem des Social Network Marketings: viele Neuigkeiten werden von aktuelleren oder wichtigeren überspielt und nicht mehr wahrgenommen. Die Lösung deshalb möglichst viele Neuigkeiten zu produzieren, verschärft das Problem.

Facebook selbst bietet für dieses Problem aus einem simplen Grund auch in absehbarer Zeit keine Lösung, weil es in Facebooks Interesse ist, das die kommerziellen Nutzer aufgrund dieser „Verstopfung“ des Neuigkeitenfeeds Werbung schalten sollen. Das ist für die Unternehmen zwar nicht so effizient, aber dafür die wichtigste Einnahmequelle von Facebook.

Die Lösung des Wahrnehmungsproblems

Für dieses Problem gibt es in sehr naher Zukunft eine effiziente Lösung. Schicken Sie mir eine Mail wenn Sie sich über die technischen und konzeptionellen Möglichkeiten informieren lassen wollen, mit denen Sie das Wahrnehmungsproblem so lösen, das Ihr Unternehmen und seine Informationen immer im Blickfeld des Kunden sind – ohne das Sie dafür den wenig effizienten Weg über Werbung gehen müssen.

Weitere Fragen und Empfehlungen zum Thema Social Network Marketing?

Naturgemäß konnte dieser Beitrag nicht alle Fragen zum Thema Social Network Marketing in Facebook behandeln. Wenn Sie zu einzelnen Punkte weitergehende Fragen haben, weitere Informationen zur Entwicklung und Umsetzung einer Social Media Strategie suchen oder einfach meine Einschätzung zur Social Media Strategie Ihres Unternehmens insgesamt oder zur Umsetzung in konkreten Fällen suchen, bin ich für eine erste telefonische Beratung unter der links aufgeführten Telefonnummer während der üblichen Bürozeiten gerne für Sie da.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, das ich aufgrund von Beratungsterminen, Vorträgen und nicht zuletzt auch Seminarveranstaltungen nicht jeden Tag permanent telefonisch erreichbar bin.

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2010 – kein gutes Jahr für die deutschen Social Networks II

Die Hausaufgaben nicht gemacht

Die Qualität der Plattformen

Wenn uns Weihnachten wie immer so gegen den 24. 12 unerwartet überrascht, stellen wir auch fest, das darüber hinaus auch das Jahr unerwartet schnell vergangen ist. Betrachten wir die Branche, bleibt uns die Erkenntnis nicht erspart, das sich in 2010 in vielen Plattformen der Fokus auf der Sicherung des laufenden Betriebs und auf überschaubare Verbesserungen und Leistungsergänzungen gelegen hat. Der Eindruck, das man weitgehend damit beschäftigt war, Sand aus dem Getriebe zu pusten, trifft all zu oft zu. Ein runderer, ergonomischerer und stabilerer Betrieb der Plattformen hat allerdings nicht zu deren weiterer positiver Entwicklung beigetragen. Mit Selbstverständlichkeiten behauptet man sich im Wettbewerb nun mal eher selten.

Verbesserte Kommunikationstools oder eine leicht verbesserte Möglichkeit des Selbstdarstellung oder der Einbindung externen Contents sind nicht ausreichend, auch wenn sie notwendig waren um nicht weiter an Attraktivität zu verlieren.

Die wirklich wichtigen Hausaufgaben wurden quer durch die Branche nicht oder nur marginal angegangen. Stellvertretend seien dafür nur

  • intelligentere Vernetzungstools
  • Tools für Community building und Community Management (Gruppen, Clans )
  • Marketingtools für Unternehmen

genannt.

Usabilityprobleme, konzeptionelle Probleme, überholte Websitestrukturen, überholte Designs und strategische Defizite in der Positionierung der Plattformen sind bei einigen Plattformen als Ursachen für die nachlassende Nutzung anzuführen.

Wenn die pure Existenz der Plattform eben nicht mehr als Existenzberechtigung ausreicht – weil es neue und bessere Alternativen gibt – führt die fehlende Antwort auf die Frage, warum die User dann noch bleiben sollen zur Marktbereinigung. Der Zeitpunkt des Marktausscheidens hängt dabei nur noch vom Volumen der User und der Größe der eigenen Defizite ab. Das Problem trägt in diesen Fällen – und das ist eher die Mehrheit, als die Minderheit – nicht den Namen Facebook. Facebook profitiert lediglich davon, das viele Plattformen – oder besser deren Betreiber – nicht in der Lage sind, die anstehenden Herausforderungen konstruktiv und kreativ zu bewältigen.

Die Ertragsstruktur

Mit für das Dilemma vieler Betreiber verantwortlich ist die geringe Ertragsqualität der Plattformen. Man würde gerne eine bessere, stabilere und vor allem attraktivere Plattform anbieten, kann aber die dafür nötigen Investitionen nicht aus den Erträgen der Plattform finanzieren. Damit ist die Abwärtsentwicklung gesichert. Die geringe Ertragsqualität der Plattformen ist nicht zuletzt die Folge der

  • einseitig auf Werbung ausgerichteten Ertragsstruktur.
  • unzureichenden Leistungsqualität der Plattformen in Sachen Werbung.

Die Werbefalle

Jeder Plattformbetreiber weiss, das Displaywerbung die am wenigsten wirksame Methode ist, um Menschen via Social Networks zu erreichen. Trotzdem stellt diese Methode die wichtigste Einnahmequelle der meisten Plattformen dar. Ich kenne keine Plattform, die 2010 erfolgreich versucht hätte, alternative Ertragsquellen aufzubauen. Dies nicht getan zu haben, wird sich ab 2011 ausgesprochen nachteilig auswirken und den Ertragsdruck auf die Plattformbetreiber deutlich erhöhen. Die Gründe dafür führe ich in einem weiteren Beitrag auf.

Das Profildilemma

Profile sind das Herzstück einer Social Network Plattform. Das ist eine Grunderkenntnis, der alle Betreiber einer Social Network Plattform ohne Zögern zustimmen können. Die wirtschaftlich relevante Qualität der Profile hängt bei den allermeisten Plattformen deutlich hinter deren Bedeutung zurück und ist mit eine der Ursachen für die miserable Ertragsqualität der Werbung in Social Network Plattformen.

Mit relevanten Profilinformationen wären Social Network Plattformen in der Lage Werbung sehr viel erfolgreicher einzublenden, als sie das derzeit sind. Aktuell fehlt es den meisten Plattformen an der entsprechenden Informationsstruktur und an Anreizen und Methoden diese Informationen breit zu ermitteln und zu nutzen.

Der Verzicht auf weitere Ertragsquellen

Insbesondere Plattformen mit regionalen und lokalen Nutzerschwerpunkten bieten sich ergänzende Ertragsmöglichkeiten z. B. in Form von

  • Real Life Aktivitäten wie Events
  • regionalen Vermarktungsaktivitäten
  • Dienstleistungen für die regionale Wirtschaft

die für sich gesehen jeweils deutlich ertragsstärker sind als der aktuelle Ertragsschwerpunkt Werbung. Um diese Ertragsquellen zu nutzen, ist allerdings die entsprechende Kompetenz in der Vermarktung wie ein Mindestmaß an Unternehmensressourcen erforderlich. Nicht zuletzt ist hier einiges an Aufbauarbeit zu leisten und ein Spagat zwischen der Unternehmenskultur der Plattform und der Geschäftskunden erforderlich.

Regionale Wettbewerbsvorteile ungenutzt

Jenseits der großen Anbieter finden sich vor allem Plattformen mit einem regionalen Schwerpunkt. In diesem Schwerpunkt kann eine Grundlage für den Erfolg der Plattform liegen, der eben nicht nur in der intensiven Nutzung der Kommunikationstools durch die regionalen User liegt. Die Bindekraft des Sozialen Graphs sollte realistischer gesehen werden. Sobald genügend Freunde bei einer attraktiveren oder eben „aktuelleren“ Plattform sind, kippt die Attraktivität der alten Plattform weg. Mangelnde bis sporadische Nutzung sind die Folge. Diese gelegentlichen Nutzer mögen für die Zählung als unique user ausreichen, für Ertrag und  Zukunftssicherung der Plattform reicht diese Form der Aktivität nicht mehr.

Die Vorteile regionalen Contents werden in der Branche immer gern genannt, wenn es um die verbliebenen Chancen gegenüber Facebook geht. Dieser Vorteil wurden von vielen Netzwerken in 2010 nicht ernsthaft ausgebaut. Dieses Defizit wird sich in 2011 nachteilig auswirken. Das Thema regionaler Content verdient dabei einen genaueren Blick.

Regionaler Content, der die Qualität eines Wettbewerbsvorteils hat, muss unique sein und nicht beliebig im Netz vorhanden. Veranstaltungshinweise, die überall eingebaut werden können, taugen nur eingeschränkt als Wettbewerbsvorteil.

Facebook wird automatisch regionaler

Facebook als Plattform wird sich nicht die Mühe machen, überhaupt nach diese Content oder dessen Integration Ausschau zu halten. Dies werden lokale Interessenten – seien es Veranstalter, seien es Community builder – für Facebook unternehmen. Dadurch das Facebook für lokale Anbieter zunehmen interessant geworden ist, wird lokaler Content automatisch seinen Weg in Facebook finden.

Als nachhaltiger Wettbewerbsvorteil bleibt den Plattformbetreibern nur noch regionaler Content, der in seiner Natur unique ist und möglichst eine zusätzliche Nutzenstiftung für den User hat. Dieser Content ist nicht beliebig und nicht kostenlos verfügbar und dafür bedarf es konzeptioneller Überlegungen, Ressourcen und nicht zuletzt Zeit Angebote zu entwickeln und in den Markt zu bringen. Nicht alle Plattformen werden diese Zeit noch haben.

Herausforderungen in 2011

Lesen Sie im nächsten Artikel dieser Serie über die Herausforderungen die das Jahr 2011 für Plattformen und Betreiberunternehmen mit sich bringt.

2010 – kein gutes Jahr für die deutschen Social Networks I

Die Nutzerentwicklung

Die Zahlen der letzten agof haben es angedeutet. 2010 war unterm Strich kein wirklich gutes Jahr für die deutschen Social Network Plattformen.

Wirft man einen genaueren Blick auf die Branche und verzichtet auf die unique users, die mit ihrem Aktivitätskriterium eben nicht socialnetworktauglich sind, wird die Entwicklung aussagekräftiger.

Die Branche teilt sich in deutliche Verlierer, wenige Gewinner (neben Facebook) und einige Plattformen, die sich halten konnten.

Unique users und daily unique visitors

Diese beiden Messgrößen sind bei den Social Network Plattformen die Währung in der Markterfolg oder Misserfolg indirekt gemessen wird. Direkt sollte man den wirtschaftlichen Erfolg ganz grundsätzlich in Euro messen. Die agof ermittelt die User, die innerhalb von 30 Tagen auf einer Plattform aktiv waren als unique users. Die daily unique visitors sind die Besucher, die innerhalb eines Tages auf einer Plattform aktiv waren.

Beide Messmethoden bilden die Realität der Social Network Plattformen nur teilweise zutreffend ab.

Ich benutze die daily unique visitors weil sie

  • die Aktivität einer Plattform besser abbilden.
  • nur mit den täglich aktiven Usern Geld verdient werden kann.
  • die breitere Vergleichbasis bieten.

Die großen deutschen Plattformen

Von den großen deutschsprachigen Plattformen gehen nur MeinVZ.net und Wer-kennt-wen.de nach daily unique visitors besser aus dem Jahr als sie hinein gingen. Die beiden anderen VZs – StudiVZ und SchülerVZ zählen eindeutig zu den Verlieren des Jahres 2010. Ein Verlust, den auch MeinVZ nicht wirklich auffangen konnte.

Die mittelgroßen deutschen Plattformen

In der Mitte sehen wir 2 Absteiger und 1 Gewinner. Für Jappy war die Mitgliederentwicklung in 2010 ein Grund zur Freude. Lokalisten und KWICK! verlieren nach Google unterschiedlich stark. Bei der Münchner Plattform hat sich 2010 die Anzahl der daily unique visitors faktisch halbiert. KWICK! hat zwar nach agofs  in der letzten Studie deutlich an unique unsern zugelegt. Dieses Wachstum spiegelt sich aber in den daily unique visitors nicht wieder.

Die größeren ausländischen Plattformen neben Facebook

Während Netlog und MySpace deutlich verloren haben, konnte Badoo in Deutschland seine daily unique visitors in 2010 parallel zum Höhenflug von Facebook faktisch vervierfachen. Diese Entwicklung wird deutlicher, wenn wir die Grafik für Badoo isoliert betrachten.

Badoos Erfolg resultiert auf einem etwas anderen Ansatz. Während sich die Plattformen üblicherweise darauf konzentrieren primär den realen Freundeskreis abzubilden und sich der erweiterte „nichtreale“ Freundeskreis mehr oder weniger zufällig entwickelt, hat Badoo sich stark darauf fokussiert Fremde zusammen zu bringen. Das man sich hier aufs „matchmaking“ fokussierte, war naheliegend. Das große Defizit nahezu aller Plattformen – die aktive Vernetzung jenseits der wkw-Methodik – ist zugleich ein Ansatz um erfolgreich weiter zu wachsen. Facebook selbst hat hier ja auch noch deutliche Defizite abzuarbeiten.

Die 3. Liga der Social Network Plattformen

Jenseits der größeren und großen Plattformen zeichnet sich in der dritten und vierten Liga der Social Networks ein ähnlich uneinheitliches Bild für 2010 ab.

Die Verlierer

Stellvertretend für die Verlierer der 3. Liga sehen wir hier die Entwicklung von Gesichterparty, Lakeparty, Dampfer und MV-Spion. Bei allen Plattformen handelt es sich um typische ehemalige Platzhirsche, die in ihren geografischen Märkten Marktführer waren. Auch wenn die Ursachen für den Abstieg variieren, ist allen gemein, das man sich nicht oder nicht ausreichend weiter entwickelt hat und die Anforderungen der Zukunft nicht oder nicht richtig erkannt hat, bzw. ihnen nicht gewachsen war.  Die Zukunftsprognosen für diese Plattformen, bzw. für Plattformen die Entwicklungsdefizite aufweisen, sind alles andere als positiv.

Die Hartnäckigen

Auch in der 3. und 4. Liga der Social Network Plattformen gibt es nicht nur die Gruppe der Verlierer. Für die „hartnäckigen“ sind in der Grafik stellvertretend die Plattformen Team-Ulm, willstequatschen und Schüler.CC aufgeführt. Alle Plattformen haben sich nach daily unique visitors in 2010 im Markt behauptet – nicht nur gegen Facebook, sondern auch gegen andere regionale und überregionale Plattformen. Die Ursache für diesen beachtlichen Erfolg liegt in der jeweiligen besonders klaren Positionierung der Plattformen.

Facebook wuchs 2010 quantitativ und qualitativ

Es ist nicht nur das quantitative Wachstum, das den deutschen Social Network Plattformen mehr als nur gelegentliches Kopfzerbrechen bereitet. Facebook ist 2010 in mehrfacher Hinsicht gewachsen:

  • Facebooks Mitgliederbasis wuchs nicht nur in der reinen Anzahl der Accounts. Auch die sehr hohe Nutzeraktivität blieb höher als branchenüblich.
  • Facebooks Ertragsqualität hat sich enorm verbessert. Auch wenn dies vorerst nicht in gleichem Maß in Deutschland der Fall ist, wie z. B. in der USA ist davon auszugehen, das dem Userwachstum auch ein Wachstum an Werbeerlösen in Deutschland folgen wird.
  • Die Qualität der Website hat sich in 2010 deutlich verbessert – sowohl für Werbetreibende wie für User.

Für die Betreiber der deutschen Social Network Plattformen werden sich auch die beiden letzteren Entwicklungen auf Dauer sehr nachhaltig auswirken.

Die Hausaufgaben nicht gemacht

Lesen Sie im nächsten Artikel dieser Serie über die qualitativen Herausforderungen, die in 2010 offen geblieben sind und in 2011 den Plattformen im Wettbewerb mit Facebook und in ihrer Vermarktung steigende Probleme bereiten werden.

agof if 2010/III – die Entwicklung setzt sich fort

Die agof Studie if 2010/III ist veröffentlicht

Die agof hat heute die Zahlen der if 2010/III veröffentlicht. Auch wenn die unique users für die Nutzung von Social Network Plattformen nicht der Weisheit letzter Schluss sind, geben sie doch einen Hinweis auf die Entwicklung, betrachtet man sie im Vergleich mit früheren Ergebnissen. Das wiederum ist durch den Wechsel der Erhebungsmethode mit den bekannten Ausreissern in 2010/I nur sehr eingeschränkt – auf die Studien if 2010/II und if 2010/III – möglich. Zudem sind in der if nicht alle Social Network Plattformen enthalten. Facebook tritt hier bestenfalls als das berühmte „Schwarze Loch“ auf, das Nutzung und User geradezu magisch an sich zieht.

Die wichtigsten Erkenntnisse der if 2010/III

Auf den ersten Blick „in 3 nix neu“ – so könnte man die wichtigste Erkenntnis für die größeren und in der agof ausgewiesenen Social Network Plattformen zusammenfassen.

Lässt man den Ausreisser von 2010/I ausser Betracht, setzt sich auf den ersten Blick die Entwicklung in den einzelnen Plattformen fort und gibt genauer betrachtet doch kleine Überraschungen preis:

  • KWICK! hat um beachtliche +25% an unique usern zugelegt. Dieses Wachstum gegen den allgemeinen Trend fällt schon aus dem Bild, das die Branche insgesamt gibt.
  • die VZs gaben etwas mehr als –4% an unique users ab,
  • MySpace hat den turnaround nach unique users zumindest – noch? – nicht geschafft und verlor im 3. Quartal -5.5% seiner unique users.
  • wkw verliert gegenüber 2010/II nur -2% an unique users
  • Stayfriends hat es mit einem Rückgang von knapp -15% in einem Quartal sehr viel deutlicher getroffen, auch wenn dieser Einbruch durch die andere Form der Refinanzierung nicht so schnell und hart durchschlägt, wie bei einer rein werbefinanzierten Plattform.
  • die Knuddels schrumpften im 3. Quartal um gut -3% ihrer unique users,
  • Netlog dagegen hat es mit dem Einbruch um -20% bei den unique users unter die Millionengrenze gedrückt.

Rote Zahlen – wohin das Auge blickt – sieht man mal von dem kleinen gallischen schwäbischen Dorf ab, das gegen die blaue Flut Widerstand leistet und sich standhaft weigert  tiefer gelegt zu werden unterzugehen.

Unique Users bilden die Realität in den Social Network Plattformen nur unzureichend ab

Wer einmal im Monat in einer Social Network Plattform vorbeisieht, ist nach dem Verständnis der Branche kein aktives Mitglied und eher dabei, der Plattform vollends verloren zu gehen. Nach der Definition der agof ist dieser User als unique user genauso wichtig, wie die Mitglieder, die mehrmals die Woche oder täglich auf der Plattform aktiv sind. Ähnlich ist es mit der Art der Nutzung: ein User, der kurz einen Blick ins Mailfach wirft und dann schon wieder weg ist, trägt deutlich weniger zu Attraktivität und Erhalt von Plattform bei, als der User der seine 2 Stunden durchschnittlich auf der Plattform aktiv verbringt.

Um dem unique visitor der agof eine begleitende Information zur Seite zu stellen, nachfolgend die daily unique visitors von Google – die auch nicht der Weisheit letzter Schluss sind, wie ich sehr wohl weiss.

Social Network Plattformen I

Die VZs und wkw sind sich in dieser Tabelle zumindest in der Richtung einig. Es geht abwärts. Der Rückgang hat auch meinvz.net erfasst.

Social Network Plattformen II

Hier zeigt sich besonders deutlich der Absturz von MySpace, gefolgt vom Rückgang bei den Lokalisten. Der deutliche Einbruch bei Netlogs unique users agof fällt hier optisch nicht so sehr auf. Interessant ist das sich das Userwachstum nach agof – immerhin stolze 26% innerhalb eines Quartals – bei den daily unique visitors nicht in gleichem Maß zeigt. Es ist lediglich ein dezenter Peak im Juli 2010 zu erkennen.

In diesem Zusammenhang ist der Hinweis auf Jappy.de angebracht. Jappy wird – weil nicht gemessen – gerne übersehen. Die Entwicklung dieser eigenständigen Plattform ist zumindest einen Blick wert, weil die Plattform zu den größeren deutschen Social Network Plattformen zählt und eine relativ stabile Entwicklung bei den daily unique visitors hat. Ein Novum, das Jappy mit einigen kleinen Plattformen teilt.

Und Facebook?

Der Netzwerkgigant etabliert sich in Deutschland weiter. Da wir keine agof unique users haben, können und müssen wir als Vergleichsbasis auf die Google Trends zurückgreifen.

Der Vergleich von wkw (größte Einzelplattform) und Facebook für den deutschen Markt zeigt die Entwicklung ganz eindeutig. Facebook marschiert weiter durch. Dieses Bild ist auch für andere europäische Regionen typisch, wenn wir mal die Niederlande ausklammern. Dort ist Hyves.nl noch nicht von Facebook eingeholt worden, der Trend zeigt allerdings an, das auch damit zu rechnen ist.

Für die meisten deutschen Social Network Plattformen – sieht es eher düster aus. Viele kleine Plattformen sind für den Wettbewerb schlichtweg nicht gerüstet. Man hat all zu oft schlichtweg vergessen, eigene Stärken auf- und auszubauen, mit denen man einem globalen Gegner erfolgreich Paroli bieten könnte. Das ist schon aufgrund der Dynamik der Branche leicht verständlich. Wo es die kleinen Unternehmen hinter den Plattformen bis an und oft auch über die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit forderte, die technische Plattform am Laufen zu halten, waren und sind plötzlich – neben dem ständig wachsenden Anspruch an Kommunikationstools und Möglichkeiten der Selbstdarstellung für die Mitglieder auch noch nutzenstiftende Elemente gefragt, die ein globaler Anbieter nicht kopieren kann.

Wird es neben Facebook noch eine Zukunft für andere Plattformen geben?

Ich bin davon überzeugt, auch wenn diese Zukunft sicher völlig anders aussehen wird. Nicht zuletzt lässt sich Facebook ja auch als Tool für Communitybuilding betreiben und ermöglicht den Aufbau von Communitys ohne dabei die technische Herausforderung stemmen zu müssen, die eine attraktive und zeitgemäße Social Network Plattform darstellt. Die Nische liegt meiner Meinung nicht im direkten Wettbewerb mit Facebook sondern in der Integration von Facebook in eine Nutzenstiftung für den regionalen und lokalen User, die ausserhalb der Möglichkeit eines global agierenden Unternehmens liegt.

Facebook gibt Gas – Werbeeinnahmen 2010 mehr als verdoppelt

Facebooks Werbeumsatz gegenüber Vorjahr mehr als verdoppelt

Bloomberg und Mashable melden es: Facebooks Werbeumsätze werden sich in 2010 mehr als verdoppeln. In 2009 lagen die Werbeumsätze zwischen 700 und 800 Millionen US-$. Nach Insiderinformationen wird Facebook in 2010 mehr als die angestrebten 1,5 Mrd. US $ in Werbung umsetzen und vermutlich 2 Millarden Umsatz mit Werbung generieren.

Mark Zuckerberg, Gründer und CEO von Facebook wurde gestern von TIME Magazin zum Mann des Jahres 2010 erklärt. Betrachtet man die Entwicklung der Umsätze von Facebook, wurde diese Wahl sehr direkt bestätigt. Facebooks Umsatzwachstum weisst eine Dynamik vergleichbar der von Google in deren früherem Stadium auf.

Facebooks Marktanteilsprung bei Display Werbung

Nach eMarketer hat sich der Marktanteil von Facebook an der Display-Werbung in den USA um knapp die Hälfte erhöht (von 6,6% Marktanteil auf 9,3%). Dieser Marktanteilssprung ging primär nicht zu Lasten von Yahoo (Marktführer) oder Google (Platz 2 hinter Yahoo in Display-Werbung). Mit diesem Marktanteilssprung hat sich Facebook in den USA auf Platz 3 bei Display Werbung geschoben.

Facebooks geschätzter Marktwert explodiert

Public Shares bewertet den Marktwert von Facebook derzeit mit über 43 Mrd. US-$. Damit hat sich der geschätzte Marktwert des Netzwerkgiganten in den letzten 3 Monaten um 60% erhöht und gegenüber März 2010 vervierfacht. Auch wenn es sich bei diesen Angaben nicht um reale Marktbewertungen über die Börse handelt, ist diese Entwicklung beeindruckend. In wie weit sie sich weiter fortsetzt, wird sich zeigen müssen. Die nun bekannt gewordene sehr positive Entwicklung bei den Werbeumsätzen dürfte die geschätzte Marktwertentwicklung von Facebook zumindest nicht dämpfen.

Social Media ROI – die Informationspyramide

Jerry Owyang von Altimeter veröffentlichte heute in seinem Blog Web Strategist einen  lesenswerten Artikel zum Thema Social Media ROI, deren Messgrößen und nicht zuletzt die Aggregation und Integration in Unternehmenskennzahlen.

Hier zwei Zitate aus dem Artikel Рweil sie so sch̦n treffend die Dinge auf den Punkt bringen:

The novice provide executives with engagement data.

The seasoned professional provides executives with business metrics first.

Nach den Erfahrungen von Altimeter ist diese Vorgehensweise eher die Ausnahme als die Regel:

  • 65% der Unternehmen orientieren sich primär an Engagement Data als wichtigster Orientierungsgröße
  • nur 22% messen die Ergebnisse ihrer Social Media Aktivitäten an wirtschaftlichen Ergebnissen.

Je mehr die wirtschaftliche Bedeutung von Social Media in den Unternehmen anhand von entsprechenden Fakten belegt wird, desto eher wird man dieses Instrument entsprechend seiner Chancen einsetzen.

VZs fliehen in die Nische

Das die direkte Auseinandersetzung mit Facebook nicht gewonnen werden konnte, ist und war naheliegend. Hier entschied nicht nur der Wettbewerb Clone gegen Orginal. Erwartungsgemäß hat sich die offene Plattform gegen die abgeschottete Lösung durchgesetzt, setzte sich die Plattform mit der schnelleren Entwicklung gegenüber der langsameren durch.

Das Interview von Clemens Riedl im Handelsblatt ist nicht nur Zeichen dafür, das sich die VZs auf die Realität zubewegen. Die Inhalte des Interviews lassen auch für die neue Strategie der VZs wenig Hoffnung auf Erfolg.

Die Positionierungsfrage

Die Frage Community oder Plattform, die von Riedl im Zusammenhang mit Facebook als Gegensatz zu den VZs angesprochen wird, ist für Social Networks von größerer Bedeutung, als die umgangssprachliche Benutzung der Begriffe erwarten lässt. Mit ihr wird nicht nur das Wesen definiert – aus ihr leiten sich auch strategische Optionen ab. Deshalb skizziere ich hier kurz die Unterschiede

Plattform: Social Networks, die sich als Plattformen definieren, sehen den Kern ihres Wesens in der technischen Dienstleistung. Sie stellen eine Kommunikationsplattform, die von

  • Individuen in und mit ihrem privaten sozialen Netz – dem Freundeskreis –
  • Communitys als Gemeinschaften, die z. B. durch gleiche Interessen und Vorlieben, Ziele oder Verhalten definiert werden

genutzt werden. In einer Plattform befinden sich also Individuen, private soziale Netzwerke (Freundeskreise) und Communitys – letzteres z. B. in Form von Gruppen oder Fans. Wichtige strategische Bedeutung der Positionierung als Plattform: Das Potenzial einer Social Network Plattform ist immer größer als das von Communitys. In einer Plattform können eine Vielzahl unterschiedlichster Communitys aktiv sein. Die größeren Social Networks sind immer als Plattformen entstanden, weil nur in dieser Positionierung das dynamische Wachstum möglich war, das die Wettbewerbssituation erzwang.
Community: hier finden sich Menschen zusammen, die nicht zwingend einem gemeinsamen sozialen Netz entstammen, aber durch Gemeinsamkeiten, wie z. B. Interessen, Werte, Ziele, Vorlieben etc. verbunden sind und auf dieser Ebene interagieren. Die strategische Bedeutung der Community liegt in ihrem kleineren Potenzial (gegenüber der Plattform), einer geringeren Wachstumsdynamik und ihrer höheren Attraktivität und Bindung.

Die VZ Strategie: Clemens Riedl kündigt im Interview des Handelsblatts die geplante Verschmelzung von StudiVZ und MeinVZ an. MeinVZ ist eine Plattform, StudiVZ war nie eine reine Studentencommunity. Die Verschmelzung dieser beiden Plattformen wird zwangsläufig eine noch heterogenere Plattform, als die beiden Einzelplattformen es für sich sind. In der Fokussierung auf eine Kernzielgruppe der 12-29jährigen verabschiedet sich das Unternehmen zugleich von der MeinVZ-Positionierung. Die wiederum war bislang der stabilisierende Pfeiler in der Entwicklung des Userbestands der VZs.

daily unique visitors der VZs nach Google Trends

Eine Orientierung in Richtung Community – wie sie sich in der Fokussierung auf die „Jugend“ andeutet, wäre für die VZs gleichbedeutend mit einer hausgemachten, zusätzlichen Beschleunigung des aktuellen Nutzerrückgangs. Zudem stellt der Wechsel von Plattformstrategie auf Communitystrategie Anforderungen, die leicht die Möglichkeiten des Unternehmens überfordern.

Um über die angedeutete Strategie eines Kommunikationsproviders im Markt erfolgreich zu sein erfordert es entweder die nötige technische Innovation oder eine hohe Reichweite in wichtigen Zielgruppen und die Fähigkeit, diese Reichweite auch in wirtschaftliche Ergebnisse umzuwandeln.  Allein letzeres ist mehr als fragwürdig. Beachten wir noch, das Kommunikationsprovider gerade bei jüngeren Wettbewerbern die mobile Kommunikation miteinschließen muss, stellt man sich damit auch in den Wettbewerb mit der entsprechenden Branche. Dies erfordert einen Wettbewerbsvorteil, der kaum in den Unternehmensressourcen oder der technischen Innovation liegen kann, sondern in der Entwicklung und Vermarktung innovativerer und preiswerterer Kommunikationsdienstleistungen. Diesen Wettbewerbsvorteil aufzubauen und im Markt umzusetzen ist für eine Plattform, die massive Probleme mit der eigenen Kerntechnik und der Mitgliederbindung hat, eher zu ambitioniert als realistisch.

Die Wettbewerbssituation verschlechtert sich für die VZs

Die VZs verabschieden sich aus dem Wettbewerb mit Facebook. Das erinnert ein wenig an MySpace. Dieser Anbieter repositioniert sich aber deutlich konsequenter und versteht sich jetzt als Entertainmentplattform. Von solch einem erkennbaren Schritt ist bei den VZs nichts zu erkennen.

Das sich die VZs aus dem Wettbewerb nehmen, bedeutet natürlich nicht, das dieser Wettbewerb beendet ist. Man konkurriert auch nach dieser Ankündigung weiter um User und um Werbekunden. Jetzt allerdings nicht mehr mit dem Anspruch in Deutschland auf gleicher Augenhöhe und Wertigkeit mitzuspielen.

Unternehmen, die Social Networks als Marketingtool verstehen – und nicht als Abspielkanal für Displaywerbung – nutzen diese Plattform für den Aufbau einer Kommunikationsbasis mit ihren Zielgruppen. Diese Kommunikationsbasis hat „Infrastrukturcharakter“, ist also nicht gerade kurzfristiger Natur. Die Frage, welche Plattform für den Aufbau einer Kommunikationsinfrastruktur zukunftssicherer ist, wurde von den VZs mit diesem Interview realistisch beantwortet: Facebook.

Die Achillesfersen der VZs

Die VZs glänzen gleich mit einer ganzen Reihe von Achillesfersen, die einzeln betrachtet kritisch sind.

Dynamik: auch richtige Entscheidungen werden bei den VZs erst später als in anderen Plattformen umgesetzt. Die Dynamik in der Entwicklung hängt deutlich hinter dem – ehemaligen, aktuellen und auch zukünftigen – Wettbewerber Facebook zurück und wird auch von anderen deutschen Plattform deutlich übertroffen. Das Unternehmen ist für seine Branche weder ausreichend innovativ noch dynamisch genug. Der Ansatz des Kommunikationsproviders wird der Realität und der Dynamik ebenso wenig gerecht, wie der technischen Entwicklung.

Positionierung und Strategie: Die Überlegung mit verschiedenen Marken communityähnliche Plattformen zu etablieren, ist gescheitert. Die geplante Zusammenführung von StudiVZ und meinVZ lässt im Markt keine positiven Entwicklungen erwarten und ist Wasser auf die Mühlen von Facebook. Dieser Zickzackkurs lässt nicht auf eine fundierte strategische Kompetenz im Unternehmen schließen.

Geschäftsmodell und Wertschöpfung: So erfreulich die schwarzen Zahlen des 2. Halbjahres bei den VZs auch sind, so wenig sollten sie darüber hinweg täuschen, das die VZs hier meilenweit hinter ihrem großen Nichtmehrgefühltenwettbewerber zurück liegen. Die Zukunft der Social Network Plattformen liegt weniger in der Displaywerbung, als im intelligenteren Einsatz von Empfehlungsmarketing und Userintegration. Hier bietet das offenere System von Facebook auf der technischen Ebene strategische Wettbewerbsvorteile, denen die VZs nichts entgegen zu setzen haben und schiebt die VZs auf der wirtschaftlichen Ebene über die Reichweite deutlich in die Zweitklassigkeit.

Vergleicht man innerhalb dieser 2. Liga die VZs mit Jappy oder KWICK!, zeigt sich, das die VZs einen vergleichsweise großen Apparat benötigen, der bei der geringen Ertragsqualität der gesamten Branche bedenklich ist.

Wirtschaftlichkeit und Rentabilität: Nach Riedl sind die VZs im zweiten Halbjahr 2010 vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen profitabel – bei kleinen Abschreibungen. Damit hangeln sich die VZs an der Wirtschaftlichkeitsgrenze entlang, wenn man Kostenbereiche ausklammert. Von einem rentablen Betrieb scheint man damit noch entfernt zu sein, insbesondere wenn man dieses Investment aus der Sicht des Investors betrachtet.

Eine Zukunft für die VZs?

Die Phase des Wachstums haben die VZs definitiv hinter sich. Die Strategie muss in der Konsolidierung der erzielten Reichweite und deren wirtschaftlichen Nutzung liegen. Auch dazu ist eine klare Strategie mit an der Realität und der Unternehmenssituation ausgerichteten Inhalten unverzichtbar. Kern dieser Strategie sollte eine leistungsfähige, offene Plattform sein, die aus Userebene wie auf Businessebene wettbewerbsfähig ist. Facebook ist weder unangreifbar, noch muss diese Plattform angegriffen werden. Die Einbindung von Facebook in die Konsolidisierung der eigenen Userentwicklung macht deutlich mehr Sinn und ist durch die offene Struktur von Facebook relativ schnell zu realisieren.

Wettbewerbs- und damit Zukunftsfähigkeit hängt in dieser Branche sehr weitgehend von der Unternehmensdynamik ab. Wer zu spät kommt, hat keine Zukunft mehr. In der Vergangenheit glänzten die VZs nicht mit Innovation und Dynamik in der Entwicklung nützlicher Features. Erfahrungsgemäß liegen hier die Ursachen in der Koordination der Entwicklungsressourcen, ihrer Arbeitsorganisation und nicht zuletzt in den Prioritäten.

Eine Zukunft für die VZs hängt nicht zuletzt auch davon ab, ob sie jenseits der Abspielstation von Displaywerbung sinnvolle Leistungen für das Marketing von Unternehmen erbringen können. Und damit meine ich explizit nicht die Edelgruppen. Die Defizite der Unternehmen rund um das Thema Social Network Marketing bieten nur  eine überschaubare Zeitspanne um ganzheitliche, zukunftssichere und nicht zuletzt auch wertschöpfendere Leistungen zu entwickeln und zu vermarkten. Dies erfordert allerdings Kompetenz und Innovationskraft, für die sich die VZs bislang noch keinen Namen gemacht haben.

Social Media in Unternehmen – der Integrationsprozess dauert

Ein lesenswerter Artikel im eMarketer behandelt die Dauer, die eine Integration von Social Media in Unternehmensprozesse in Anspruch nimmt. Basis ist eine Befragung von US-Unternehmen.

Fazit der Studie: Social Media ist mehr Marathon als Sprint: Die meisten befragten Unternehmen benötigten mehr als 2 Jahre um Social Media in nennenswertem Umfang oder komplett in ihre Unternehmensprozesse zu integrieren.

Die Erfahrung der Teilnehmer dieser Studie deckt sich mit den Erkenntnissen aus der Entwicklung von Social Network Plattformen.

Unternehmen, die über den Einstieg in Social Media nachdenken,  erinnert dies an den Zeitrahmen innerhalb dessen Social Media frühestens nachhaltig zum Unternehmenserfolg beitragen kann, aber auch daran, wie lange es dauert, Nachholbedarf in Social Media aufzuholen.

Studie: JIM 2010 – Social Media Erkenntnisse

Seit dreizehn Jahren untersucht die Studienreihe JIM (Jugend, Information, (Multi-)Media) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (mpfs) jährlich den Medienum-gang der 12- bis 19-Jährigen.

Die neue Studie  JIM 2010 können Sie hier downloaden.

Für den Bereich der Social Networks enthält die Studie eine Reihe interessanter Erkenntnisse:

Die Social Network Plattformen haben die Instant-Messenger im Bereich Kommunikation überholt.

Das resultiert vermutlich nicht zuletzt aus der Integration besserer Kommunikationstools innerhalb der Social Networks. Die Entwicklung und Integration leistungsfähiger und zugleich einfach zu bedienender Kommunikationstools wird eine permanente Kernaufgabe der Plattformen bleiben. Gleiches wie für Instant Messenger gilt auch für Chatrooms. Deren erstarkenden Bedeutung dürfte ebenfalls Folge besserer Chatrooms in den Social Network Plattformen sein.

Social Networks haben sich als fester Bestandteil des Alltags der Jugendlichen etabliert.

Die täglichen Besucher der sozialen Netzwerke – das sind mit 50 Prozent die Hälfte der Online-Nutzer – nutzen diese zu 41 Prozent nur einmal am Tag, der mit 59 Prozent größere Teil schaut aber mehrmals am Tag nach, ob irgendwelche Neuigkeiten vorliegen (2009: 57 %).

Insgesamt ist nach dem starken Zulauf, den die Communities von 2008 (täglich/mehrmals pro Woche: 57 %) auf 2009 (72 %) erlebten, mittlerweile so etwas wie Alltag, Ruhe und Unaufgeregtheit eingekehrt: Das Gros der Jugendlichen hat sich inzwischen im Social Web organisiert, mit einem eklatanten Zuwachs der Intensivnutzer ist bei der derzeitigen Angebotsstruktur im Bereich der Online-Communities erst einmal nicht zu rechnen.

Mehrfachnutzung der Social Network Plattformen

Im Durchschnitt nutzen die jugendlichen Onliner 1,6 Angebote. Mädchen sind mit 1,8 genutzten Plattformen hier etwas vielseitiger als Jungen, die sich im Schnitt nur auf 1,4 Angeboten bewegen. Als Marktführer bei den 12- bis 19- Jährigen kann sich trotz leichter Verluste nach wie vor die Plattform „schülerVZ“ behaup-ten, die von 53 Prozent der Onliner genutzt wird (2009: 59 %). Einen kometenhaften Anstieg verzeichnet allerdings die Plattform „Facebook“: Gaben 2009 gerade einmal sechs Prozent der Jugendlichen an, dieses Angebot zu nutzen, hat sich dieser Anteil 2010 auf 37 Prozent erhöht.

Studie: Nach den Gründen für die Präferenz der jeweiligen Community gefragt (ohne Antwortvorgaben), nennen die Jugendlichen in erster Linie die Größe bzw. die Etabliertheit des Netz- werks (netto: 62 %): 59 Prozent wählen eine Community, weil dort eben auch die Freunde präsent sind, man einfach mehr Leute kennt als anderswo. Für sechs Prozent ist der internationale Charakter ausschlaggebend (Mädchen: 8 %, 18-19 Jahre: 12 %). Als zweitwichtigstes Nutzungsmotiv werden die Anwendungsoptionen genannt (netto: 30 %). Hierunter fallen vor allem die als besser empfundenen Möglichkeiten des Informationsaustausches, dass man einfacher kommunizieren kann. Aber auch die Kontaktpflege bzw. die Anbahnung neuer Kontakte spielen hier eine Rolle. Vereinzelt werden auch Spieloptionen oder die Darstellung von Bildern und Videos genannt. Das bessere Handling spielt bei der Wahl der Community für jeden Zehnten eine Rolle – einfache Nutzung und eine gute, übersichtliche Organisation des Netzwerks. Das Thema „Sicherheit“ ist im Bewusstsein der Jugendli- chen nur latent vorhanden: Gerade vier Prozent geben an, dass Datensicherheit und die Überschaubarkeit des Nutzerkreises (nicht anonym) ein Motiv für die Wahl der Community sei.

Erkenntnisse: Der Aufstieg von Facebook bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen zeigt, das der Lockin-Effekt nicht überbewertet werden sollte. Der Hinweis auf die Bedeutung auf einfache Weise neue Kontakte zu finden, ist auch eine Erinnerung an die Hausaufgaben, die in vielen Plattformen auf diesem – alles andere als unwichtigen – Feld noch offen sind. Die gängige Methode der Vorstellung potenzieller neuer Kontakte- „der kennt den, vielleicht kennst Du ihn auch“ – ist alles andere als ausreichend.

Nutzungsintensität und Vernetzung

Der Vernetzungsgrad der Jugendlichen hat leicht zugenommen – von 144 Freunden in 2009 auf 159 Freunde in 2010.  Allerdings ist dieser Anstieg nur auf die männlichen Nutzer sozialer Netzwerke zurückzuführen (2009: 130, 2010: 161), der Wert bei den Mädchen liegt exakt auf Vorjahresniveau (2009 und 2010: 157). Der Anteil derjenigen Freunde, die ausschließlich im Internet kennen gelernt wurden, liegt bei sechs Prozent. Dem Dafürhalten der Jugendlichen nach kennen sie also fast alle ihrer „Freunde“ aus den Communities auch persönlich.

Weiter angestiegen ist die Nutzungsdauer.

Die ermittelte durchschnittliche Nutzungsfrequenz kann – wie die Online Minuten – für Plattformbetreiber als Messlatte für die eigene Position dienen.

Web 2.0 findet bei Jugendlichen in den Social Networks statt

Vergleicht man die intensive Nutzung des Internets durch die Zielgruppen mit deren Nutzung von 2.0 Angeboten außerhalb der Social Networks liegt der Schluss nahe, das bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen das Web 2.0 innerhalb der Social Network Plattformen stattfindet.

Fazit:

In den untersuchten Zielgruppen hat sich die Nutzung der Social Networks auf hohem Niveau stabilisiert. Wer je von einer kurzlebigen Mode ausging, sollte seine Meinung spätestens jetzt revidieren. Während das Wachstum an Nutzern kaum noch zu erwarten ist, steigt die Nutzungsintensität weiter – nicht zuletzt durch verbesserte Angebote bei den Kommunikationstools.

Auch für die jüngeren Zielgruppen ist Facebook genauso attraktiv, wie das Wachstum in dieser Altersgruppe belegt. Hier wächst für die etablierten deutschen Plattformen die Herausforderung sich gegenüber diesem Anbieter zu behaupten.

Medien und Social Media: Das Ende von FHM

Nachdem die deutsche FHM als Printmagazin und als eigenständige Website vom Markt verschwand, blieb eine Präsenz in Facebook. Das dieses Vorgehen nicht ohne Risiko ist, wurde hier bereits besprochen. Ohne ein sinnvolles Konzept – sowohl was die Nutzenstiftung für die User als auch das Geschäftsmodell betrifft- war dieses letzte Aufbäumen absehbar erfolglos. Die Anzahl der Nutzer in Facebook hing bei etwas mehr als 50 Tausend Fans.

Turi meldete am letzten Freitag das Ende der deutschen FHM und die Suche des Lizenzgebers nach einem neuen Lizenznehmer.

Wenn das journalistische Konzept – der Kerncontent – nicht mehr greift und ergänzende Methoden nicht genutzt werden oder erfolgreich ist, ist die Konsequenz absehbar. FHM konnte – wie andere auch – die Probleme der Attraktivität seines journalistischen Kerncontents nicht lösen und war auch nicht dazu in der Lage sich neu zu positionieren, in dem es dem User / Leser eine attraktivere Nutzenstiftung bot. Stellt sich die Frage, wie sich die noch verbliebenen Männermagazine im Markt behaupten. Die Uhr tickt weiter.

Heise und Studieninterpretation: Empfehlungsmarketing und Web 2.0

Bei Heise entdeckte ich im Ticker die Information, das nach einer Studie des MIT die Mitglieder von Social Networks doch nicht so sehr auf Empfehlungen anderer Mitglieder reagieren, wie angenommen würde. Heise gilt insgesamt ja als seriöse Quelle, also werfe ich einen Blick auf die dahinter liegende Information in der Technology Review von Heise.

Die Studie

Mitarbeiter des MIT untersuchten in einer Fallgruppe von 14ooo Nutzern und einem Musikangebot, das Verhalten von Usern. Mitglieder konnten einander auf Musikstücke aufmerksam machen und bei Gefallen diese Musikstücke herunter laden.

Studienergebnisse und Kernaussagen

Die Kernaussage von Heise „Der „soziale Einfluss“ des Web 2.0 wird überschätzt“ basiert auf folgenden Erkenntnissen der Studie:

  • Die MIT-Forscher fanden heraus, dass Nutzer zwar Ausschnitte von Stücken anhören, auf die andere sie aufmerksam gemacht haben.
  • Das Lauschen führt nicht zwangsläufig dazu, dass sie auch den Kaufen-Button anklicken.
  • Der Einfluss von sozialen Netzwerken auf die Popularität eines Stückes nimmt mit der Zeit ab.

Im Text wird auf folgende Erkenntnisse eingegangen:

  • Für den Soziologen Matthew Sagalnik, der die Studie mit zwei Kollegen durchgeführt hatte, ist klar, dass es von sozialen Interaktionen abgehangen habe, welche Lieder am populärsten wurden.
  • Sagalnik kam zum Schluss, dass sich die Menschen an anderen orientieren, weil das Angebot so riesig ist.
  • Hauptfaktor für einen Download war, ob ein Nutzer das Stück zuvor schon einmal angehört hatte.

In der Quintessenz lässt sich das Ergebnis auf die Erkenntnis verkürzen, das soziale Netzwerke auf ein Musikstück aufmerksam machen können und dafür sorgen können, das die Teilnehmer des Netzwerks sich dieses Musikstück anhören. Ob sie es dann auch kaufen, hängt davon ab, ob es ihnen auch gefällt.

Vulgo: man kann in sozialen Netzwerken auf Produkte aufmerksam machen, aber nicht alles und jeden Schrott verkaufen.

Wie kann aus diesen Erkenntnissen der Studie die Kernaussage resultieren, das der soziale Einfluss von Web 2.0 überschätzt wird? Doch nur, wenn man Social Networks im Wunschdenken als Absatzkanäle ohne einen Geschmack und Unterscheidungsmöglichkeiten missversteht.

Social Media und Politik – US Midterm Elections 2010

Bestandsaufnahme Social Media und Politik in den US Midterm Elections 2010

Barack Obama - Quelle: Facebook

In Social Times las ich heute einen kurzen Artikel über die Bedeutung von Social Media in den Midterm Elections 2010.

Auch wenn hier die Bedeutung – und die Nutzung von Social Media durch die traditionellen Medien – deutlich wird, fehlt mir in der Betrachtung der langfristige Aspekt des Potenzials von Social Media in der Politik. Das mag daran liegen, das diesem Aspekt zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird, oder aber, das dieses Potenzial auch in den USA noch ungenutzt ist.

Die besondere Herausforderung des Infrastrukturcharakters von Social Media in der Politik

Social Media lässt sich nicht an- und ausschalten, wie eine Kampagne in den konventionellen Medien. Das ist eine Binsenweisheit – ja. Aber eine, deren Konsequenz immer noch auf sich warten lässt. Diese Konsequenz steht für nicht weniger als den permanenten Dialog zu pflegen. Das dieser Dialog nicht ohne entsprechendes Engagement zu haben ist, ist offensichtlich und sollte weitgehend bekannt sein. Die Bereitschaft zu einem hohen Engagement in den Dialog scheint in Zeiten des Wahlkampfes deutlich höher, als in Zeiten der „Normalität.“ Das ist nachvollziehbar, birgt aber Risiken mit sich. Wer seine Social Media Aktivitäten nach dem Wahlkampf vernachlässigt, wird im nächsten dafür büßen. Im besten Fall durch die Notwendigkeit aufgegebenen Boden und verloren gegangenes Terrain wieder erobern zu müssen. Und das dürfte schwerer fallen, als zuvor.

Die besondere Chance des Infrastrukturcharakters von Social Media in der Politik

Menschen zu überzeugen, sie mit zu nehmen, wird zunehmend zu einer strategischen Herausforderung in der Politik, gerade dort, wo Veränderung erforderlich ist. Diese Überzeugungsarbeit lässt sich in den traditionellen Medien immer weniger leisten, weil

  • darüber immer weniger Menschen erreicht werden
  • die Themen zunehmend komplexer und erklärungsbedürftiger werden, diese Komplexität aber immer weniger ausreichend umfassend behandelt wird. Wir versinken in politischem Talk und vermissen fundierte Information.
  • die traditionellen Medien zu wenig „Nachschlagequalität“ bieten.
  • ein Dialog – das klassische Nachfragen – darin eher nicht vorgesehen ist.

Social Media kann hier deutlich mehr leisten, als die klassischen Medien. Es bietet die M̦glichkeit umfassende Information dort zu installieren, wo sie gebraucht wird Рin der Diskussion innerhalb der Gesellschaft Рvulgo im sozialen Umfeld.

Hier sind nicht nur in den Midterm Elections 2010 Defizite zu erkennen. So hat sich z. B. die intensive Debatte um Veränderung nicht im Traffic von wichtigen Websites niedergeschlagen. Links sehen Sie die Entwicklung der daily unique visitors von barackobama.com und whitehouse.gov.  Wer Veränderung will, muss diesen begründen und überzeugen. Dies geht heute kaum ohne Dialog. Ein intensiver und in der Sache kontroverser Dialog über größere Veränderungen würde sich in entsprechendem traffic niederschlagen. Diese beiden zentralen Websites lassen davon wenig erkennen.

Das kann unter andere auch technische Ursachen haben. Besuchen Sie beispielsweise die Obama Pages in Facebook und finden Sie den Ansatz für den Dialog mit den Unterstützern / Fans.

Es gibt eine tatsächliche eine Diskussion innerhalb der Pages – aber aufgrund der Konstruktion der Pages ist sie optisch „unter ferner liefen“ angebunden. Hier ist die Kompetenz der Betreiber der Pages gefordert, den Dialog auch technisch auf eine sichtbarere Ebene zu heben und zu pflegen – bis Facebook hier eine sinnvollere Lösung anbietet.

In Deutschland stossen wir auf ein deutlich größeres Defizit an Information und Dialog, wie sich anhand des Kommunikationsdesasters rund um Stuttgart 21 ganz wunderbar erkennen lässt.

Natürlich birgt diese Form der Kommunikation und die rechtzeitige Nutzung von Social Media für die Politik im herkömmlichen Sinn auf den ersten Blick deutliche Risiken: Eine Politik im „Basta-Stil“ oder im „kleinen Kreis“ wird dadurch nicht mehr möglich, genauso wie die Kommunikation via glattgeschliffener und substanziell entleerter Formulierungen.

Das Politik ohne Bürgerbeteiligung zunehmend an ihre Grenzen stößt, zeigt die Reaktion auf Stuttgart 21. Wer will, das sich Stuttgart 21 nicht als neuer Standard im Verhältnis von Bürgern und Politikern etabliert, muss den Dialog rechtzeitig beginnen. Das geht am besten dort, wo er real stattfindet.

Social Media bei Daimler: Corporate Blog und Twitter

Interessante Präsentation über Social Media bei Daimler mit Schwerpunkt auf Corporate Blog und Twitter, die sehr anschaulich den Umgang mit den Themen Blog und Twitter bei Daimler beschreibt. Hier ist vor allem der Umgang mit den Kernproblemen von Social Media – der Verlust der Kommunikationshoheit, die Vielstimmigkeit der Kommunikation und der Umgang mit Kritik lesenswert.
Das Daimler sich beim globalen Social Network  Facebook im Gegensatz zu Wettbewerbern abstinent verhält, liegt möglicherweise auch an der konsequenten Haltung gegenüber den Nutzungsbestimmungen von Facebook das unter §2.1. eine automatische Lizenzierung des geistigen Eigentums (wie Markenbezeichnungen) beinhaltet.
View more presentations from Daimler-Blog.

Social Media Consulting Hotline – fragen Sie einen Experten

Social Media ist für viele Unternehmen ein Fragezeichen.

Kein marketingrelevantes Thema hat sich so rasant entwickelt wie Social Media. Nicht nur Facebook ist dafür ein beeindruckendes Beispiel. Die Welt der Social Networks tickt anders, als wir das gewohnt sind, digitale Wertschöpfungsketten produzieren neue Wettbewerbssituationen, die Bestimmung über ihre Marken wird den Unternehmen aus der Hand genommen, ganze Marketingprozesse können in die „Community“  outgesourct werden. Hier den Ãœberblick zu bewahren ist alles andere als einfach. Strategische Entscheidungen zu fällen, wie sie mit Entscheidungen über die Nutzung von Social Media und insbesondere Social Networks in den Firmen aktuell anstehen, ist um so schwieriger, je weniger aktuellen Einblick in diese Welt hat. Das die Erfahrung aus Usersicht als Entscheidungsgrundlage für das Verhalten keine ausreichend fundierte Basis darstellt, sei nur am Rand erwähnt.

Googeln hilft nicht immer weiter.

Wer kennt das nicht – da muss man sich über einen bestimmten Aspekt von Social Media aus aktuellem Anlass informieren, braucht eine Anregung zu einem Thema oder will eine zweite Meinung hören, hat aber keinen kompetenten Ansprechpartner zur Hand. Also googelt man, findet eine Vielzahl von Seiten mit mehr oder weniger hoher Relevanz und liesst sich durch Blogs und Foren. Und bei jeder neuen Information stellt sich die Frage wie verlässlich und auch wie aktuell ist die Information und wie kompetent ist derjenige, der sie zur Verfügung stellt.

Ein Blick auf die Uhr zeigt, das schon eine Stunde oder mehr vergangen ist, ohne das man wirklich weiter gekommen ist.

Wie sehen die Alternativen aus? Praktikant oder Assistenten googeln lassen und auf deren Einschätzung vertrauen? Noch mehr Zeit investieren. Vertagen?

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Social Media und Politik – das Beispiel Stuttgart 21

Stuttgart 21 – Anschauungsbeispiel für Social Media in der Politik

Twitter glüht, Menschen aus den unterschiedlichsten Schichten der Bevölkerung demonstrieren zum ersten Mal in ihrem Leben und die etablierten Nachrichtensendungen behandeln das Thema Stuttgart 21 als Top Thema.

Bei Stuttgart21 geht es um ein Bahnhofsprojekt. Es geht aber auch darum wie in einem konkreten Fall Politik so gemacht wurde, das der Wähler außen vor gehalten wurde.

In diesem Beitrag geht es nur darum wie Social Media die Politik verändern kann. Stuttgart21 dient hier als Anschauungsbeispiel. Weder werden Argumente ausgetauscht, noch deren Qualität diskutiert.

Hier geht es vor allem darum, aufzuzeigen,

  • wie mit Social Media Politik gemacht werden kann,
  • wie dies am konkreten Beispiel Stuttgart 21 bereits stattfindet,
  • welche Potenziale von Social Media beim Beispiel Stuttgart 21 ungenutzt sind und
  • wie die Möglichkeiten von Social Media anhand dieses Beispiels besser genutzt werden können

um die Wirkung zu erzielen, die sich mit Social Media auch in der Politik erzielen lässt.

Was kann Social Media in der Politik bewirken?

Wie Social Media in der Politik wirken kann

Vorab – Social Media ist nicht dadurch erfolgreich, das damit Statements verbreitet werden, sondern dadurch, das sich Menschen miteinander mit Inhalten befassen. Es zählt nicht was der „Politiker“ sagt, sondern worüber sich die Menschen unterhalten. Der „Politiker“ kann Inhalte anregen, Argumente vorbringen und Gespräche initiieren und selbst daran teilnehmen.

Social Media kann Menschen bewegen, Meinungen verändern und Aktivitäten hervorrufen, weil es Menschen die Instrumente in die Hand gibt um selbst etwas zu bewegen.

Die funktionale Seite der Wirkung von Social Media in der Politik

Information: Social Media hat eine eigene Reichweite, innerhalb einer eigenen Infrastruktur. Das bedeuted nicht, das Social Media nicht auch beeinflussbar ist. Die Reichweite bestimmt  mit über denWirkungsgrad der Information. Da Social Media existent ist und weite Bevölkerungskreise Social Media in mehr als einer Weise nutzen, hat dies eine Auswirkung auf den Informationsgrad.

Ein zusätzlicher Informationskanal, der näher als andere Teil des privaten sozialen Leben sein kann, erhöht die Informationsmöglichkeit

  • passiv im Sinn eines informiert werden durch das soziale Umfeld
  • aktiv durch die Information anderer im eigenen sozialen Umfeld.

Die technischen Automatismen in Social Media sind hier der Schlüssel, der Reichweiten für Informationen schaffen kann.

Motivation: Nichts motiviert besser als Motivation. Informationen und Anstöße aus dem eigenen sozialen Umfeld haben eine eigene Motivationsqualität. Beispiele aus dem eigenen sozialen Umfeld sind beeindruckender als aus einem ferneren Umfeld. Verhaltensänderungen oder Aktivitäten von Bekannten und befreundeten Menschen erreichen uns direkter. Die Diskussion im eigenen Umfeld kann nicht nur Themen und Informationen transportieren, sie arbeitet auch an Einstellungen und Entscheidungen mit, motiviert dazu, sich mit Themen und Inhalten zu befassen um an der Diskussion fundiert teilnehmen zu können.

Aktivierung: Von der Motivation sich mit einem Thema zu befassen, bis zur Aktivierung ist der Schritt kurz. Die Teilnahme an der Diskussion ist bereits ein erster Schritt der Aktivierung. Die Aktivierung kann

  • über die Sympathisantenebene
  • zur passiven Unterstützung oder zur
  • aktiven Beteiligung, z. B. als Volunteer / Freiwilliger führen. Vorbilder und Beispiele im direkten Umfeld erleichtern diesen Schritt, bzw. können als Anstoss für die eigene Aktivierung dienen. Aktivierung zeigt sich insbesondere in
  • der aktiven Weiterleitung von Informationen im eigenen Umfeld
  • in der aktiven Mitarbeit (Volunteer / Freiwilliger) in einer Organisation
  • in der finanziellen Unterstützung.

 

Success Case als Messlatte – Obamas Weg ins Weiße Haus

Auch wenn die Kandidatur von Barrack Obama bereits ein vielzitiertes Beispiel für den Einsatz von Social Media in der Politik ist, lohnt es sich die 3 wichtigen Erfolgsfaktoren seiner Kampagne in Erinnerung zu rufen.

Reichweite: Damit Social Media Wirkung entfalten kann, muss eine ausreichende Reichweite aufgebaut werden, also genügend Menschen erreicht werden, um eine angestrebte Wirkung zu erzielen. Dieser „Infrastrukturcharakter“ von Social Media wird leicht unterschätzt, insbesondere was den Aufwand und die Zeit betrifft, die für diesen Aufbau erforderlich ist. Die Nutzung bestehender Plattformen kann diesen Aufbauprozess nur beschleunigen, nicht aber ersetzen.

Obama hat sowohl eigene Plattformen und externe Social Network – und Social Media Plattformen genutzt. Gerade die Kombination hat strategische Bedeutung. Sie sichert einerseits durch die eigenen Plattformen maximale inhaltliche Gestaltbarkeit und das kommunikative Rückgrat der Organisation ab, andererseits nutzt sie die Reichweite und Wirkung vorhandener externer Plattformen für deren Verbreitung.

Vernetzung: Gemeinschaft macht stark. Aus dem Einzelnen ein Team mit einem klaren Ziel und den dafür nötigen Instrumenten zu machen, ist eine der Kernaufgaben der Vernetzung bei der politischen Nutzung von Social Media. Natürlich wird nicht jeder, der sich in Social Media mit einem politischen relevanten Thema befasst, automatisch zum Aktivisten, aber allein die Erkenntnis, mit einer Meinung nicht mehr allein zu stehen, bewirkt eine erste Veränderung. Die Bestätigung anderer festigt die eigene Meinung. Die Möglichkeit sich sinnvoll zu engagieren, eröffnet der Meinung eine Handlungsmöglichkeit. Die Einladung dazu – durch andere Mitstreiter – motiviert sich zu engagieren und sei es nur um der damit verbundenen sozialen Anerkennung wegen. Teil einer aktiven Gruppe zu sein, motiviert.

Volunteering: Eine weitere Grundlage des Erfolgs von Obama war die Aktivierung einer großen Anzahl an freiwilligen Helfern. Selbst in Texas, dem Kernland seines Wettbewerbers George W. Bush konnte Obama mehr Volunteers für sich gewinnen als sein Kontrahent. Obamas Team war auch darin erfolgreicher diese Freiwilligen innovativ zu organisieren und zielführend einzusetzen.

Fundraising: Ohne die spektakulären Ergebnisse des Fundraising wäre Obamas Kandidatur vermutlich nicht so erfolgreich gewesen. In der heißen Phase des Wahlkampfs konnte Obama über mehr als 150 Mio US-$ verfügen. Sein Wettbewerber hatte diesem Werbebudget nichts nennenswertes mehr entgegen zu setzen.

Obamas Fundraising basierte auf vielen Kleinspenden, die via Internet und Volunteers eingeworben wurden. Freiwillige sind hier sowohl Quelle als auch Werber für Spenden.

Community Management: Die Kunst eine sehr große Zahl von Volunteers zielgerichtet einzusetzen und „Querschläger“ und „Eigentore“ zu vermeiden, kann nicht hoch genug geschätzt werden. Der Ansatz von Obama – „bottum up“ und „trust & enabling“ begleitet von einem erfolgreichen Community Management hat dazu geführt, das seine größere Anzahl von Freiwilligen Unterstützern zugleich effizienter eingesetzt wurden.

Strukturelle Veränderung in der Medienlandschaft

Twitter ist schneller als die klassischen Medien, wird aber von diesen zunehmend beachtet. Blogs, Videos auf Youtube und anderen Asset-Plattformen, Social Networks und ihre Multiplikationsfunktion ergänzen die Reichweite und Dynamik. Die Inhalte und Schwerpunkte der traditionellen Medien stehen jetzt im Kontext wie im Wettbewerb einer weiteren Medienlandschaft. Inhalte und Geschehnisse die in der einen Ebene – schneller – kommuniziert werden, können nur noch begrenzt „ignoriert“ werden. Das betrifft sowohl Ereignisse an sich als auch bestimmte Aspekte davon. „bin gespannt, ob die Tagesschau endlich darüber berichtet“, „die Medien schlafen wieder mal“, sind nur einige sinngemäße Beispiele für Äußerungen, die auch in direkter Richtung auf die Medien dafür sorgen sollen, das Ereignisse wahrgenommen werden. Da Äußerungen in Social Media durch entsprechende Tools gemessen werden kann und von den größeren Medien sicher auch wird, kommen solche Aufforderungen an und erzielen Wirkung, wenn sie in größerem Umfang auftreten.

Die Dynamik von Social Media setzt die klassische Medienlandschaft unter Druck auf Ereignisse zu reagieren. Politische Einflussnahme auf öffentlich-rechtliche Medien dürfte damit zunehmend ins Leere laufen, deren Berichterstattung durch die Wettbewerbssituation deutlich kritischer werden.

Inhaltliche Korrekturfunktion

Social Media verändert nicht nur das Verhalten der klassischen Medien. Social Media hat auch eine Korrekturfunktion für die Inhalte. Durch Content wie

  • Videos von Ereignissen,
  • Augenzeugenberichten,
  • Reaktionen
  • Gegendarstellungen
  • Informationen im Netz

kann Informationen, die über die traditionellen Medien verbreitet werden, sofort eine Gegeninformation gegenüber gestellt werden. Methoden der Desinformation und der Diffamierung werden zum Bummerang und fallen auf deren Anwender zurück. Ähnlich sieht es mit Halbwahrheiten und bewusst eingesetzten Verbreitung von Unwahrheiten aus.

 

Social Media und Stuttgart 21

Stuttgart 21 zeigt, auf welchem Stand die Nutzung von Social Media in der Politik in Deutschland angekommen ist: Beide Seiten nutzen zwar Plattformen und Tools von Social Media, aber in beiden Fällen ist diese Nutzung eher unkoordiniert, uninspiriert und von einem geringen Verständnis der Funktionsweise und der Möglichkeiten von Social Media für die eigene Sache geprägt.

Social Media am Beispiel Stuttgart 21

Betrachten wir die Social Media Aktivitäten rund um Stuttgart 21 aus dem Blickwinkel des Obama Cases und der Kriterien

  • Reichweite
  • Vernetzung
  • Volunteering
  • Fundraising
  • Community Management

erkennen wir, welches ungenutzte Potenzial Social Media an diesem Beispiel bietet.

Die Nutzung von Facebook (exemplarisch genannt für Social Networks an sich), Twitter, die Nutzung von Videolivestreams, Videos und Bildern auf Assetplattformen wie Videoplattformen (youtube) Blogs und Twitpic-Plattformen sowie Wikis, kennzeichnet den aktuellen Stand von Social Media.

Damit

  • beschränkt sich die  Nutzung von Social Media auf eines der genannten 5 Erfolgskriterien und bewegt sich auf der Ebene der „spontanen Nutzung vorhandener Instrumente“ (relativ planloser Aktivismus relativ weniger).
  • wird auf die Wirkung von Social Media für eine nachhaltige und strukturelle Veränderung verzichtet.

 

Ziele und zielführendes Verhalten

Bei Stuttgart 21 geht es – neben der Frage ob Kopfbahnhof oder tiefer gelegter Durchgangsbahnhof zukunftsfähiger sind – vor allem um die Frage wie P0litik gemacht, der Bürger eingebunden werden soll. Zumindest letzteres beinhaltet den Wunsch nach struktureller Veränderung.

Aktuell findet ein Protest durch Demonstrationen auf der Strasse statt. Damit lässt sich möglicherweise ein Projekt wie Stuttgart 21 verhindern. Der Wunsch nach einer neuen politischen Kultur ist ein qualitativ anderes Ziel, weil hier etwas neues geschaffen werden soll.

Die Erfolgsaussichten für die Verhinderung von Stuttgart 21 basieren derzeit auf einem anhaltenden Protest durch Demonstrationen, einer Grundstimmung in der Bevölkerung Baden-Württembergs gegen das Projekt und die Unterstützung durch die Medien. Zwei von drei Erfolgsfaktoren haben die Gegner damit nicht in der Hand. Die Infrastruktur, diese Faktoren nachhaltig zu beeinflussen fehlt ihnen. Die Form des Protests birgt zudem beachtliche Risiken (z. B. Eskalation, Ermüdung) in sich.

Ein zielführenderes Verhalten könnte darin bestehen, die positive Situation für den Aufbau von Social Media Strukturen zu nutzen, die es erlauben, die eigenen Ziele mit größerer Sicherheit anzusteuern und die Aktivität der Unterstützer auch bei einer Aussetzung der Demonstrationen aufrecht zu erhalten.

Social Media Case Stuttgart 21

Wie könnte ein Social Media Konzept für Stuttgart 21 aussehen? Welche Inhalte und Strukturen sollten geschaffen werden?

Die Antwort darauf ergibt sich aus den Erkenntnissen des Obama Cases und ist hier – beispielhaft für das Lager der Stuttgart 21 Gegner – kurz skizziert zusammengefasst.

Reichweite: Der koordinierte Aufbau einer Reichweite in Social Network Plattformen muss Teil aller Aktivitäten werden. Reichweite sollte zusammengefasst und nicht zersplittert werden, um die nötige Aussen- und Innenwirkung zu generieren. Die dazu gehörende Plattformstrategie muss die Kommunikation inhaltlich wie organisatorisch sicher stellen und technisch absichern.

Vernetzung: Die Vernetzung der Gegner sichert die Aktivität und die Beständigkeit des Widerstands und dessen Qualität (Gewaltslosigkeit, zielführendes Verhalten). Die eigenen Social Network Strategien – insbesondere Plattformstrategie und Community Management – sind hier gefordert, die Vernetzung aktiv voran zu bringen.

Volunteering: Ohne Organisation wird auf Dauer Qualität, Sicherheit, Aktivität aufrecht zu erhalten sein. Das Beispiel Obama hat gezeigt, das hier die Lösung im Mix zentraler und dezentraler Steuerung und im enabling der Volunteers liegt.

Fundraising: Ohne wirtschaftliche Mittel ist ein Widerstand auf längere Zeit nicht realisierbar, vor allem aber ist es ohne ein Mindestmaß an finanziellen Ressourcen weniger erfolgreich diesen Widerstand über die Stadtgrenzen hinaus auf breiter Basis im Land zu etablieren und auf die Landtagswahlen im März erfolgreich Einfluss nehmen zu können.

Community Management: Organisation, enabling und Einsatz von Volunteers, aktivieren der Sympathisanten, entwickeln intelligenter Formen des Widerstands, Motivation der eigenen Anhänger – die Aufgaben des Community Managements sind nicht nur beachtlich sondern auch erfolgsentscheidend.

Fazit

Social Media steht in der politischen Auseinandersetzung in Deutschland noch immer am Anfang. Die Möglichkeiten die sich dadurch bieten, werden von den etablierten Parteien nicht genutzt.

Social Media bietet – richtig genutzt und in Verbindung mit einem mehrheitsfähigen politischen Anliegen – die Möglichkeit, Strukturen zu schaffen, die die politische Landschaft und Kultur nachhaltig verändern bzw. gestalten können.

Marktaustritt eines Social Networks: Timeshot verabschiedet sich

Das Ende eines Social Networks…

Um die Information im letzten Newsletter an die Mitglieder zu zitieren: nach 2057 Tagen ist Timeshot als eigenständige Community Geschichte.

Timeshot in wenigen Zahlen

  • 1.176.522 (1,2 Mio) Bilder,
  • 10.133.599 (10,1 Mio.) Gästebucheinträge,
  • 16.245 besuchte Events,
  • 179.425 registrierte User
  • zum Höhepunkt über 12 Mio. IVW-geprüfte Seitenaufrufe im Monat (PageImpressions)

und die Geschichte dahinter

Timeshot ist von einer Einzelperson gegründet worden und mit enormem Engagement in der Region aufgebaut worden. In der Gründungsphase der Social Network Plattformen explodierte auch Timeshot erfolgreich ein einen aufnehmebereiten, unbesetzten Markt hinein. Nachdem das lokale Marktpotenzial ausgeschöpft war suchte man seinen Weg in einer strukturell zunehmend schwieriger werdenden Situation. Das Marktpotenzial der Region Augsburg ist überschaubar. Ein weiteres Wachstum in die nächsten Regionen wurde durch dort vorhandene Wettbewerber verbaut

  • aus Richtung München expandierten die Lokalisten
  • in Ulm war Team Ulm fest verankert
  • aus der Region um Stuttgart kommen wuchs KWICK! an Bayerns Grenzen heran und darüber hinaus.
  • das zusätzliche aufkommen von Facebook erleichterte die Situation auch nicht.

Die Versuche sich zu behaupten führten in eine Beteiligung der Augsburger Allgemeinen, die von kurzer Dauer war. Die Unternehmenskulturen einer etablierten Tageszeitung und die eines jungen Startups bieten systembedingt schnell mehr Reibungspunkte als Synergieeffekte, wenn an dieser unterschiedlichen Beziehung nicht von beiden Seiten intensiv gearbeitet wird. Der Versuch über ein Printmagazin im Internet (eMag) auf die Erfolgsschiene zurück zu kommen, scheiterte ebenfalls. In der gesamten Zeit ruhten zu viele Aufgaben auf zu wenigen Schultern und die Kombination aus Geschäftsmodell und Marktpotenzial verhinderten aufgrund der damit zu erzielenden Erträge den Aufbau professioneller Organisationsstrukturen.

Das Kernproblem ist interessant und aktuell

Social Network Plattformen mit eng begrenztem Marktpotenzial sind schon deshalb besonders interessant und aktuell, weil es noch eine ganze Reihe von Social Network Plattformen in ähnlicher Größendimension in Deutschland gibt und auch weil die grundsätzliche Problematik auch größere Plattformen betrifft.

Die wichtigsten Probleme

Ein Wettbewerb auf technischer Ebene ist für eine kleine regionale Social Network Plattform schnell verloren. Wenn die Nutzenstiftung dann nicht ausreicht, um gegenüber den Feature-Giganten zu bestehen, wird es früher oder später eng.

Insbesondere bei so eng begrenztem Marktpotenzial wie Timeshot es hatte, ist das konventionelle Geschäftsmodell Werbung schnell an seinen Grenzen und erlaubt weder den Aufbau tragfähiger Organisationsstrukturen noch eine ausreichende technische Weiterentwicklung, zumal wenn die Erlöse in nennenswertem Umfang aus überregionale Werbung stammen.

Die Entwicklung von Ertragsstrukturen jenseits der klassischen Werbebannerschaltung erfordert neben Kreativität auch die nötigen Ressourcen und Kompetenz um diese Angebote zu entwickeln und im Markt zu vertreiben. Hier ist bei vielen kleinen Social Network Plattformen schnell das Ende der Möglichkeiten erreicht. Die Erfolgreichen unter den „Kleinen“ überleben bislang durch höher vergütete regionale Online Werbung.

Ãœberleben in Facebook?

Der Hoffnung, die Community in Facebook weiter zu betreiben, sollte eine ausreichende Nutzenstiftung für die Timeshot Community folgen. Die Chance, die höher entwickelte Technik der Social Network Plattform Facebook für ein weiterbestehen von Timeshot nutzen zu können, erscheint eher trügerisch. Auch wenn dieser Ansatz nicht per se illusorisch sein muss, erfordert er neben einer überzeugenden Nutzenstiftung – die Timeshot zuletzt fehlte – auch eine durchdachte Vorgehensweise mit längerer Vorbereitungs- und Umgewöhnungsphase. Timeshots bringt es in Facebook Stand heute auf 582 Fans.

Zukunftsperspektiven

Timeshots Beispiel ist einerseits symptomatisch, dabei aber nicht unvermeidbar. Die Frage der Nutzenstiftung und Marktpositionierung / Wettbewerbsstrategie muss allerdings in einem so dynamischen Markt möglichst frühzeitig und konsequent beantwortet werden. Timeshots Nachbar Team-Ulm beispielsweise hat sich längere Zeit mit seiner Positionierung recht erfolgreich in seinem Markt behauptet, auch wenn sich erste vorsichtige „Ermüdungserscheinungen“ in Google Trends und in Adplaner andeuten.

Social Network Plattformen in der agof if 2010/II – Rückkehr zur Realität?

Die agof if 2010/II ist da und zeigt, was viele erwartet haben: ein Bild das den Erfahrungen und Ergebnissen vor der Umstellung der Messmethode eher entspricht.

Vergleichbarkeit

Durch den Wechsel der Erhebung in der if 2010/I sind die Werte mit den vorherigen nicht vergleichbar. Die if2010/I zeigten deutliche Abweichungen in den unique users gegenüber der früheren Erhebungsmethode.

if2010/II – die Rückkehr zur Realität?

Die Ergebnisse der if2010/II zeigen wiederum deutliche Unterschiede in den unique Users der SNP und erwecken den Eindruck einer Rückkehr zur Normalität. Fast alle großen SNP haben gegenüber der if 2010/I verloren – teilweise deutlich, wie am Beispiel KWICK! zu sehen ist.

Dort hat sich die Zahl der unique users nach dem deutlichen Sprung durch den Erhebungswechsel wieder auf ein Maß reduziert, das der vorigen Entwicklung entspricht.

Lediglich die VZs zeigen eine Steigerung in den unique users von if2010/I auf if2010/II auf, das aber wohl eher der Korrektur des Einbruchs in den unique users geschuldet ist.

Ob mit der if2010/II für die Social Network Plattformen eine Rückkehr zur Realität und zu belastbaren Ergebnissen eingetreten ist, lässt wohl erst mit den Ergebnissen der nächsten Erhebung feststellen.

Unter den kleineren Social Network Plattformen, die in der agof gemessen werden, zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei den großen. Erwähnenswert ist hier die durchgängig positive Wachstumsentwicklung von stayblue, das seinen Nutzerschwerpunkt im Raum Osnabrück hat.

Facebook User Union – „revolutionäres“ durch aktive User

Digital:next schreibt über ein interessantes, wenn auch nicht ganz Neues oder unerwartetes Ereignis beim größten Social Network. Die Gründung einer Facebook Gewerkschaft mit dem Ziel der Mitbestimmung über die Verwendung erzielter Gewinne ist mehr als ein Gag, auch wenn ihre Wirkung derzeit kaum darüber hinausgehen wird. Die Zeit dafür scheint mir noch nicht reif genug zu sein.

Bekanntlich gab es schon ein Social Network, das versuchte sich über das Alleinstellungsmerkmal „gemeinnützig“ zu etablieren – kaioo. Diese Idee hatte einen überschaubaren Erfolg. Das Grundprinzip, das hinter dem Ansatz bei Facebook steckt, ist allemal wichtig genug, um diesen Ansatz nicht leichtfertig zu übergehen.

Erfolgreiche Social Network Plattformen sind durch die Aktivitäten ihre Nutzer erfolgreich. Sind die User einer Plattform nicht mehr aktiv, ist die Plattform früher oder später wirklich platt – um es mal umgangssprachlich auszudrücken. In Zeiten mangelnder Alternativen oder eines zwingend wirksamen Lock-in-Effekts kann man solche Gags sicher einfacher ignorieren. Grundsätzlich ist aber zu bedenken, das ein Tool wie Facebook dazu geschaffen ist, Menschen zu vernetzen und organisiert lassen sich Interessen nachdrücklicher vertreten.

Was diesem Ansatz einer Usergewerkschaft fehlt ist die echte Alternative. Was tun, wenn FB einfach auf ignorieren schaltet? Die Drohung einer Abwanderung ist nicht überzeugend.  Die Initiative ignorieren wird man solange beruhigt tun können, bis diese Gruppe wichtig genug wurde um wahrgenommen zu werden und sie auf eine ernstzunehmende Alternative verweisen kann. An beidem fehlt es. Bleibt also ein interessanter Gedanke übrig, der aktuell wenig Hoffnung auf Umsetzung hat.

Social Network ROI – der wirtschaftliche Wert von Social Network Marketing in Zahlen

Die Bedeutung von Social Media zu bezweifeln, hat etwas von hartnäckiger Realitätsverweigerung. Die Frage nach dem wirtschaftlichen Nutzen, den Social Networks stiften, wurde 2005 durch die bekannte eBay Studie in einer extremen Qualität und Nachhaltigkeit beantwortet.

Aus Juni 2010 und damit deutlich jünger ist die Studie von Syncapse in den USA, die den wirtschaftlichen Wert eines Facebook Fans quantifiziert. Die Studie basiert auf 4000 Befragten und konzentrierte sich dabei auf Fans von 20 Marken bei Facebook.

Kriterien zur Beurteilung des wirtschaftlichen Werts

Die Studie untersuchte die Unterschiede von Markenfans und Nichtmarkenfans für die folgenden Kriterien

  • Ausgaben / Umsatz
  • Kundenbindung / Loyality
  • Weiterempfehlung
  • Markennähe (Brand Affinity)
  • mediale Wirtschaftlichkeit
  • Marketingleistung (der Fans)

Die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick

Das die Studie zu dem Schluß kommt, das Social Networks als Marketinginstrument wirtschaftlich wertvoll sind, wird niemand überraschen, für den dieses Thema nicht völliges Neuland ist.

Hier die wichtigsten Erkenntnisse dieser Studie:

  • Fans einer Marke geben mehr Geld für diese Marke aus, als Nicht-Fans.
  • Die Markenbindung bei Fans ist deutlich höher (28%)
  • Fans haben eine deutlich höhere Bereitschaft anderen ihre Marke zu empfehlen (41%).

Natürlich sind diese Ergebnisse nahezu logisch. Wer sich als Fan einer Marke öffentlich outet, steht ihr eben anders gegenüber als Menschen die kein Fan dieser Marke sind. Das beinhaltet automatisch eine höhere Markentreue, wie auch die Bereitschaft, die Marke weiter zu empfehlen. Interessant sind hier die Werte, die diesen logischen Unterschied quantifizieren.

Die wertvollen Erkenntnisse

Der wirtschaftliche Wert eines einzelnen Fans

Die Studie ermittelte einen durchschnittlichen jährlichen wirtschaftlichen Wert eines Facebook Fans in Höhe von $ 136,38 und weißt darauf hin, das diese Größe aufgrund verschiedener Einflußfaktoren erheblich schwanken kann.

Der wirtschaftliche Wert eines Fans setzt sich aus folgenden Bestandteilen zusammen:

  • zusätzliches Umsatzvolumen
  • Markenloyalität
  • Wert der Weiterempfehlung
  • mediale Effizienz (Ersparnis)
  • Investition in die Fan Akquisition

Dieser Wert ist sicher interessant. Die noch wertvollere Erkenntnis dahinter resultiert aus dem Vergleich der Markenkunden in Form von Fans und Non-Fans. Fans geben in mehreren Fällen mehr als doppelt so viel für ihre Marke aus, als der Kunde der kein Fan ist. In allen untersuchten Fällen ist der Unterschied in den Ausgaben für die Marke zwischen Fans und Nicht-Fans beachtlich.

Der wirtschaftliche Wert eines Fans schwankt extrem

Die $136,38 sind ein Durchschnittswert, der innerhalb der Marken großen Schwankungen unterliegt. Die Studie nennt hier beispielhaft eine Bandbreite von $508.16 (der wertvollste Fan in der Studie) und $0.

Die wichtigste wirtschaftliche Einflussgröße des Werts eines Fans ist dessen Aktivität. Darüber hinaus gibt es zwischen den einzelnen Marken sehr hohe Unterschiede im Wert der Fans. Während der durchschnittliche Facebook Fan über alle 20 Marken hinweg $136 wert war, fällt der durchschnittliche Wert eines Markenfans bei Facebook bei einzelnen Marken deutlich höher aus:

  • MacDonalds: $ 259
  • Starbucks: $ 219
  • Nike: $ 209
  • Nokia: $ 180

Fazit

Betrachtet man diese Ergebnisse wird es zunehmend schwieriger das Thema Social Media nicht stärker in den Fokus des Unternehmensmarketing zu stellen. Letztlich ist es wirtschaftlich nicht vertretbar, die mit dem Fanstatus verbundenen Marketingmöglichkeiten aktiv zu nutzen.

Fanbusiness = big business

Die Integration von Fanstatus und Fankommunikation in die soziale Kommunikation innerhalb der privaten Freundeskreise in Facebook stellt ein neues Instrument dar. Gemessen an den bisher ermittelten durchschnittlichen Werten eines Fans steht in der Breite der Kunden / Facebooknutzer lassen sich mit der Fanmethode die wichtigsten Umsatzbringer und Markenverbreiter direkt ansprechen.

Das damit ganz nebenbei auch noch Marketingmittel effizienter und nachhaltiger eingesetzt werden können, als mit jeder anderen Methode bereitet nicht nur den Controllern Freude.

Für die Unternehmen, die auf klassische Marketingmethoden setzen, tickt die Uhr deutliche schneller, wenn ihren Kunden die wirtschaftliche Bedeutung der Facebook Fans klar wird.

Weitere Fragen und Empfehlungen zum Thema Social Media?

Naturgemäß konnte dieser Beitrag nicht alle Fragen zum Thema Social Network Marketing und zum wirtschaftlichen Wert von Facebook Fans und Fanpages umfassend behandeln. Wenn Sie zu den einzelnen Punkte weitergehende Fragen haben, weitere Informationen zur Entwicklung und Umsetzung einer Social Media Strategie suchen oder einfach meine Einschätzung zur Social Media Strategie Ihres Unternehmens insgesamt oder zur Umsetzung in konkreten Fällen suchen, bin ich für eine erste telefonische Beratung unter der links aufgeführten Telefonnummer während der üblichen Bürozeiten gerne für Sie da.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, das ich aufgrund von Beratungsterminen, Vorträgen und nicht zuletzt auch Seminarveranstaltungen nicht jeden Tag permanent telefonisch erreichbar bin.

Bei Interesse an Seminaren, Workshops oder unterstützenden Dienstleistungen – aber auch zum Thema Social Media Strategie insgesamt – erreichen Sie mich hier.

Suchen oder sich sagen lassen – Facebook integriert Frage-und-Antwort-Dienst

Das Frage-und-Antwort-Modul von Facebook mag noch nicht so ausgereift sein, es ist trotzdem ein weiterer Schritt in Richtung Informationsbeschaffung innerhalb der Social Network Plattform.

Der Wettbewerb um Informationen

Informationsbeschaffung war und ist ein Thema, das bislang auf Googles Seite stattfindet. Wer etwas wissen will, googelt sich die Antwort. Mit Facebooks neuem Dienst ist wieder ein Baustein eingefügt, der dazu beiträgt Googles Dominanz Schritt für Schritt zu beenden.

Je mehr Menschen dazu übergehen, ihre Fragen in Facebook zu stellen, anstatt sie als Suchanfragen in Google zu platzieren, desto stärker verändern sich die Gewichte im Netz. Natürlich bietet Facebooks Frage-und-Antwort keinen vollwertigen Ersatz zu Googles Index. Das ist auch gar nicht nötig. Es ist eine alternative Methode gesuchte Informationen zu finden. Interessant wird sie nicht durch die aktuelle Qualität des Dienstes sondern durch die Anzahl der Menschen, die Facebook aktiv nutzen.

Die Wettbewerbssituation

Während Facebook ein alternatives Angebot integriert, das zumindest in Teilen geeignet ist, der Suche in Google eine Systemalternative gegenüber zu stellen, ist es Google noch nicht gelungen in der Kernleistung von Facebook eine nennenswerte Alternative aufzubauen. Die Waage hat sich wieder ein kleines Stück zu Gunsten von Facebook geneigt. Strategisch ist es für Facebook leichter, eine Suche zu integrieren, als für Google ein Social Network aufzubauen. Facebook kann zur Not auf externe Partner zurück greifen.

agof if2010/I: Veränderungen

Die agof if2010/I beschert uns gleich mehrfach Veränderungen. Die Erfassungsmethode wurde geändert. Ziel dieser Veränderung soll es sein, der realen Internetnutzung besser gerecht zu werden, in dem die Nutzung verschiedener Browser und PCs stärker berücksichtig wurde. Zitat aus der Info der agof:

Ab sofort gilt als Definition, dass ein MultiClient-Fall ist, wer von mehr als

einem Rechner mit jeweils einer Nutzungsintensität von mindestens 10%

das Internet nutzt oder mit mehr als einem Browser pro Rechner das

Internet nutzt. Ein Unique User wird dann aus bis zu vier Clients (=

Browser/ Rechner) gebildet. Hieraus ergibt sich eine Erhöhung des

MultiClient-Anteils an der Gesamtfallzahl von 37% auf rund 75%.

Der Parameter „maximale Anzahl von Clients pro MultiClient-Fall“ wird

künftig auch weiterhin in regelmäßigen Abständen empirisch überprüft und

ggf. angepasst.

Veränderungen am Beispiel der big 5

Bei den big 5 handelt es sich nicht um die bekannten Großwildarten, sondern um

  • T-Online
  • Web.de
  • Yahoo! Deutschland
  • MSN
  • GMX

also um die Führenden nach unique users im Anbieterranking der agof.

Der Wechsel in der Erfassung hatte bei den führenden Anbietern eine deutliche Veränderung bei den unique users zur Folge. Grob gesehen liegt bei diesen Anbietern die Anzahl der unique users etwa um den Faktor 1,4 höher – sowohl im Vergleich zur letzten agof Studie als auch im Vergleich zur Vorjahresstudie.

Vergleich bei unterschiedlichen Erhebungsmethoden?

Die agof weißt darauf hin, das die Zahlen der if2010/I nicht mit denen früherer Erhebungen verglichen werden können. Bedeutet, das nun einen völligen Neustart? Im Prinzip ja, aber … lautet meine Antwort darauf. Bis wir wieder eine neue Zeitreihe aufgebaut haben, werden wir uns behelfe müssen, um die Orientierung aufrecht zu erhalten.

Wir haben es neben der Änderung in der Erfassung mit individuellen Veränderungen bei den einzelnen Plattformen und mit saisonalen Schwankungen in der Nutzung zu tun. Eleminieren wir die saisonalen Schwankungen, bleiben noch die individuellen Veränderungen aufgrund des jeweiligen Erfolgs und die systematische aufgrund der Veränderung in der Erfassungsmethode übrig. Letztere trifft im Prinzip alle gleichermassen, auch wenn die Auswirkungen aufgrund unterschiedlicher Nutzerstrukturen nicht die selben sein müssen.

Unterschiedliche Werte und unterschiedliche Auswirkungen der veränderten Erfassung

Unterschiedliche Auswirkungen zwischen den einzelnen Social Network Plattformen können auch auf unterschiedlichen Nutzerstrukturen beruhen. Unterschiedliche Werte können sowohl Ausdruck eines unterschiedlichen Erfolgs innerhalb eines Zeitabschnitts als auch Ausdruck eines unterschiedlichen Nutzerverhaltens sein, das sich durch unterschiedliche Nutzerschwerpunkte stärker oder schwächer  auswirkt.

Was könnte die Ursache von unterschiedlichen Auswirkungen bei einer für alle gleichermaßen veränderten Messmethode sein? Praktisch betrachtet, sind dies unterschiedliche Nutzungsgewohnheiten. Wer beispielsweise mehrere Browser oder Computer nutzt, an unterschiedlichen Orten ins Netz geht oder sich den gleichen Rechner mit anderen teilt, produziert durch die veränderte Erhebung auch ein anderes Ergebnis. Vielleicht war das vorherige Ergebnis nicht ganz zutreffen, vielleicht ist es das neue – das wird die Zeit zeigen.

Die nachfolgenden Veränderungen können also sowohl auf einem individuellen Erfolg als auch der speziellen Nutzerstruktur basieren.

Bemerkenswert ist, das die VZs als gemeinschaftlich gezählte Netzwerke einen deutlichen Rückgang an unique users aufweisen, die anderen größeren Plattformen eher von der neuen Erfassungsweise profitieren. Wirft man einen Blick auf die kleineren Social Network Plattformen in der agof, fällt auf das insbesondere eraffe und beQueen einen richtigen Quantensprung bei den unique users verzeichneten.

Fazit

Die Änderung in der Erfassung ist ein Umbruch, der zumindest kurzfristig nicht dazu beiträgt die Klarheit über die Entwicklung der einzelnen Netze zu verbessern. Langfristig kann die geänderte Erfassungsmethode dazu beitragen ein realistischeres Bild der echten Reichweite zu liefern. Das dies auch künftig nicht ohne Veränderungen in der Erfassung abgehen wird liegt in der Natur der Sache – der dynamischen Entwicklung der Nutzung und Nutzungsformen des Internets und der Sozialen Netzwerke.

0.Facebook.com – beinahe wieder Vorreiter

Mit 0.Facebook.com bietet Facebook eine kostenlose nutzbare mobile Website für derzeit 50 Länder an. 0.facebook.com ist nur über die jeweiligen Provider erreichbar.Deutschland ist noch nicht dabei, aber in Europa ist 0.facebook.com bereits in

  • Belgien: BASE
  • Dänemark: Telenor
  • Österreich: tele.ring / T-Mobile
  • Finnland: Saunalahti
  • Griechenland: Vodafone
  • Ungarn: T-Mobile
  • Littauen: Omnitel
  • Mazedonien: ONE
  • Rumänien: Vodafone

kostenlos nutzbar. Frankreich (SFR) und Großbritannien (3) sind als größere europäische Länder bereits in der Planung.

Kostenlose mobile Nutzung von Social Network Sites ist nicht neu

Mobile Websites gehören längst zum Standard von Social Network Plattformen. Die Idee der kostenlosen Nutzung mobiler Social Network Sites wurde von O2 und KWICK! bereits vor Jahren umgesetzt. Die O2 Kunden bei KWICK! konnten die mobile Seite von KWICK! über längere Zeit kostenlos nutzen. Die Erfahrungen aus dieser Kooperation zeigen, das dieser Ansatz zwar hoch interessant ist, aber um konkrete wirtschaftliche Vorteil zu erzielen, nicht darauf gebaut werden sollte, das es sich dabei um einen Selbstläufer handelt.

Nutzen für Mitglieder

Die Bedeutung der kostenlosen mobilen Nutzung von Social Network Sites für den Nutzer wird deutlicher wenn man die Kombination von Chat / Messenger und Mobiltelefon verbindet. Jederzeit mit allen seinen Freunden kostenlos kommunizieren zu können wird durch dieses Angebot Realität. Wenn diese Kommunikation dann auch noch in Echtzeit abläuft ist das eine neue Kommunikationsqualität.

  • Der Nutzen des Angebots hängt damit auch von der Anzahl der Freunde ab, die dieses Angebot nutzen können. Der Netzwerkeffekt greift hier.

Nutzen für den Kommunikationsdienstleister – Kundenbindung oder Neukundengewinnung

Der Kommunikationsdienstleister verzichtet bei dieser Zusammenarbeit zumindest auf den ersten Blick auf Umsätze. Dieser Verzicht macht möglicher Weise dann Sinn, wenn dadurch die Kundenbindung stabiler wird. Sobald der Konsument daran gewöhnt ist, mit seinen Freunden über dieses Angebot zu kommunizieren, wird er darauf nicht mehr verzichten wollen. Dies setzt aber voraus, das die meisten seiner Freunde ebenfalls diese Methode für die Kommunikation nutzen. Und das wiederum widerspricht dem properitären Ansatz, der nur den Kunden des Kommunikationsdienstleisters diese Leistung ermöglicht. Hier greift der Netzwerkeffekt. Je mehr Mitglieder meines privaten sozialen Netzes den gleichen Kommunikationsdienstleister nutzen, desto wertvoller ist dieses Angebot für mich.

  • Die Kundenbindung hängt damit davon ab, wie viele Menschen meines sozialen Netzwerks dieses Angebot nutzen können.

Wie ist in diesem Fall die Akquisitionswirkung dieses Angebots zu sehen? Bin ich als Nutzer des Social Networks der Einzige in meinem sozialen Umfeld, der dieses Angebot nutzt, ist dieses Angebot für mich wenig wertvoll und für andere in meinem sozialen Netz ist der Ansporn zu meinem Kommunikationsdienstleister zu wechseln minimal.

  • Die Neukundenwirkung ist damit ebenfalls vom Netzwerkeffekt abhängig.

Sowohl in der Neukundengewinnung wie in der Kundenbindung profitiert ein Kommunikationsdienstleister mit großem Kundenstamm mehr von dieser Zusammenarbeit. Zugleich hängt die Dynamik der Neukundengewinnung nicht zuletzt – neben dem Netzwerkeffekt – auch von der Anzahl der Vertragskunden in den sozialen Netzen ab. Je länger die vertragliche Bindung, desto später kann der Netzwerkeffekt greifen.

Nutzen Facebook

Verfügt auch der Kommunikationspartner über einen entsprechend hohen Kundenstamm wirkt sich für Facebook der Netzeffekt zu seinen Gunsten aus. Mit einer geschickten Kommunikationsstrategie lässt sich eine Nutzung der Social Network Plattform durch die Kunden des Mobilfunkproviders erfolgversprechender, weil schneller und problemloser gestalten als für den Mobilfunkprovider die Gewinnung von Facebooknutzern die Kunden anderer Kommunikationsdienstleister sind.

  • Die Nutzung eines Facebook Accounts ist kostenlos.
  • Die Nutzer von Social Networks sind nicht vertraglich gebunden und können so viele Plattformen nutzen, wie sie wollen.

0.facebook.com in Deutschland

Wann Facebook seine kostenlose mobile Nutzung in Deutschland anbietet, hängt nicht zuletzt davon ab, ob und wann er dafür einen Partner mit einer möglichst hohen Reichweite – also T-Mobile und Vodafone – gewinnen kann. Beide Anbieter sind bereits in anderen – kleineren – Ländern Partner von Facebook. Vermutlich wird man die Erfahrungen dort abwarten, bevor man sich in einem deutlich größeren Markt wie Deutschland zu dieser Zusammenarbeit entscheidet.

Studie: Facebooks Bedeutung für den Einzelhandel

Die Frage nach der Bedeutung von Facebook – und hier insbesondere Facebook Fanpages – für den Einzelhandel war Inhalt einer aktuellen Studie in den USA. Im Rahmen einer Omnibus-Befragung mit 1000 Befragten ergabe die Studie von Morpace folgende interessante Antworten:

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie

Reichweite und Nutzung

Anzahl der Nutzer von Facebook Accounts in den USA nach Altersgruppen

  • 83%  der 18-34jährigen
  • 61% der 35-54jährigen
  • 48% der 55jährigen und älteren.

Nutzungsintensität und Nutzungsdauer

55% der US Konsumenten nutzen Facebook zumindest einmal täglich. Ein Drittel der Facebook Nutzer besucht die Site mehrmals am Tag. Die Nutzungsdauer pro visit variiert wie folgt:

  • 15% nutzen Facebook weniger als 5 Minuten pro visit.
  • 41% sind 5 bis 15 Minuten pro visit auf Facebook.
  • 24% verbringen 15-30 Minuten pro visit auf Facebook.
  • 12% sind 30-60 Minuten pro visit auf Facebook.
  • 8% verbringen mehr als 1 Stunde pro visit auf Facebook.

Fanpages und Einzelhandelsmarketing

Der durchschnittliche Facebook Nutzer ist Mitglied auf 9 Fanpages. Die wichtigsten Gründe für die Mitgliedschaft bei Fanpages zeigen die Bedeutung von Facebook Fanpages für das Marketing des Einzelhandels:

  • 41% wollen damit ihren Freunden zeigen, welche Produkte sie für gut finden.
  • 37% erhoffen sich davon Rabatte und Gutscheine.
  • 35% wollen über neue Produkte informiert werden.
  • 31% wollen mehr über das Unternehmen erfahren.
  • 28% wollen Menschen mit den gleichen Vorlieben und Interessen kennen lernen.

Die häufigsten drei Antworten belegen eindrucksvoll die Bedeutung der Fanpages für das Einzelhandelsmarketing durch

  • Empfehlungsmarketing
  • Verkaufsförderung
  • Produktvorstellungen

Die Bedeutung von Facebook als Informationsplatz für Produkte ist in einer dynamischen Eintwicklung.

  • 36% der Nutzer meinen das Facebook ein guter Platz ist um sich über Produkte zu informieren.
  • 64% glauben dies noch nicht.

Diese Aussage betrifft sowohl Facebook als ganzes als auch die Form der Information, also die Empfehlung in Foren und auf den Walls. Auch wenn Facebook sich hier im Augenblick nur bei einem guten Drittel seiner Nutzer als Informationsplatz etabliert hat, zeigt dies doch erhebliche Wirkung:

  • 68% der US Konsumenten mit Facebook Account meinen, das eine positive Empfehlung eines Produktes auf Facebook sie zum Kauf eines Produktes oder zum Besuch eines Einzelhandelsgeschäfts motiviert.

Download

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Studie Facebook und Werbung

Die Bedeutung von Werbung in Social Media hat Nielsen anhand einer Facebook Studie untersucht, über die ich kürzlich informierte.

Unfreundlich – Facebooks neue Profilpolitik „forced linkbuilding“

Man kann nicht sagen, das man gar keine Entscheidung hat, ob die eigenen Profilangaben bei Facebook automatisch mit anderen Seiten verlinkt werden oder nicht. Man kann dieser Form des „forced linkbuildings“ zustimmen – dann ist das wunderbar. Wenn nicht, bleiben diese Teile des eigenen Profils künftig schlichtweg leer.

ReadWriteWeb beschreibt diese Option ganz ausführlich und bezieht sich dabei auf einen Blogeintrag im offiziellen Facebook Blog in dem dieses Vorgehen fast ausführlich beschrieben wird. Dort kann man angeben, welche der zu den Profiangaben passenden Seiten man verlinkt werden will. Der Hinweis auf die weiße Fläche, wenn man Profilangaben gar nicht verlinkt, fehlt allerdings im Facebook Blog.

Ob es als guter Stil gelten kann, wenn dem Mitglied nur die Alternative bleibt sich zwangsverlinken zu lassen oder statt dessen eine weiße Fläche in seinem Profil zu haben, sollte jeder selbst entscheiden. Das mit mehr als sanftem Druck dem einzelnen Mitglied die Verfügungsgewalt über das eigene Profil zumindest teilweise aus der Hand genommen wird, ist schon ein kräftiger Eingriff in die Selbstdarstellung und Selbstbestimmung. Individuelle Aussagen werden wohl künftig auf die Bio-Seite verbannt. Entweder ich gebe etwas in meinem Profil an und das wird dann nach automatisch mit der dazu passenden Seite verlinkt oder ich habe keine Inhalte in diesem Teil meines Profils stehen. Individualität kann auch anders aussehen. Natürlich kann ich jede Verlinkung später wieder löschen.

Druck – auch wenn er nicht von jedem so verstanden wird –  kann auch nach hinten los gehen. Facebook mag es sicher egal sein, wenn einzelne Mitglieder abwandern. Wenn aus einem freundlichen Riesen ein bevormundendes Datenmonster wird, bleibt das früher oder später – hoffentlich – nicht ohne Folgen.

Lesenswert: Social CRM – der Altimeter Report

Jeremiah Owyang beschreibt die Anwendungsfelder für Social CRM. Social CRM steht für die Nutzung von Social Media durch Unternehmen zur Gestaltung der Kundenbeziehung und zur Kundenbindung.

Social Network Odniklassniki schlägt Lokalisten

Ein Kommentar von Natalia Wittke wies mich auf die Bedeutung von Odnoklassniki im deutschen Markt für Social Network Plattformen hin. Odnoklassniki ist als der Marktführer für Social Networks in Russland auch für mich nicht unbekannt, die Bedeutung des deutschen Marktes als Herkunftsquellen für Mitglieder überraschte mich dann doch. Deutschland steht auf Platz 3 der Herkunftsländer von Mitgliedern von Odnoklassniki – das war mir nicht nur neu, es ist auch bei näherem betrachten einen Artikel wert.

Platz 3 als Herkunftsland der Mitglieder eines russischen Netzwerks – was bedeutet das für die Stellung von Odnoklassniki auf dem deutschen Markt?

Odnoklassniki im deutschen Markt

Das russische Netzwerk ist natürlich nicht agof geprüft und wird auch bei IVW nicht gemessen. Deshalb bleibt wieder mal nur der Rückgriff auf Google Trends for Websites. Vergleichen wir odnoklassniki mit den großen regionalen Netzwerken wie Lokalisten oder KWICK! wird die Stellung des russischen Netzwerks deutlicher. Beide regionalen Netzwerke sind sei Januar dieses Jahres bei den daily visitors nach Google überholt worden. Da odnoklassiniki nur in russischer Sprache und kyrillischer Schrift verfügbar ist, setzt die Nutzung von odnoklassniki entsprechende Sprachkenntnisse voraus. Bei mehr als 800.000 daily unique users nach Google aus dem deutschen Markt kann mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden, das ein Großteil der aus Russland stammenden Bevölkerung dieses Netzwerk zur Pflege von Kontakten nutzt. Odnoklassniki zeigt damit, das Ethnomarketing im Social Network Business durchaus höhere Volumen erreichen kann.

Like-Button: Facebook kündigt den Open Graph an

Mehr Informationen für die Facebook Profile

Facebook die neue Nr. 1 in Deutschland

Mit dem von Zuckerberg auf der f8 Developer Konferenz so bezeichneten Open Graph – abgeleitet von Social Graph- will Facebook seine Reichweite ins Netz hinein erweitern. Weitere Informationen dazu.

Die Strategie dahinter macht durchaus Sinn. Schon eBay hat große Teile seines Umsatzes nicht über die eigene Site erzielt sondern über die Einbindung in externe Sites. Die Erweiterung der Reichweite von Facebook über andere Sites folgt also einem erfolgreichen Beispiel.

Welche Nutzenstiftung für wen?

Die Business Ebene: Erfolg scheint für dieses Vorhaben insgesamt vorprogrammiert zu sein. Die Nutzer von Facebook werden bei ihren Reisen quer durch das Netz ein sehr viel feineres und vielseitigeres Profil ihrer Vorlieben produzieren, als das dies innerhalb einer Social Network Plattform möglich sein wird.  Das Web ist eben immer noch vielseitiger als eine einzelne Plattform. Vor allem aber werden die kommerziellen Nutzer von Facebook – also Unternehmen, die Facebook als Plattform für ihr Marketing nutzen – sehr viel mehr von ihrem Marketing in Facebook hinein transportieren können, wenn die Aktivitäten von Facebook-Nutzern auf externen Websites in den sozialen Graphen dieser Nutzer einfließen. Wenn man den Ankündigungen Glauben schenkt, erwartet den Facebook-Nutzer auch bei seinem ersten Besuch einer externen Site ein auf ihn abgestimmtes Angebot – abgeleitet durch die Vorlieben, die sein sozialer Graph liefert. Zitat des Chefentwicklers: „A user should be able to show up and never having visited the site before have the site personalized for them based on their social preferences.“ Zuckerberg versichert das man zwar keine individuellen Daten über einzelne User liefern würde, aber aggregierte Daten.

User-Ebene: Nun erfahre ich also, was meine Facebook-Freunde alles im Netz für gut finden. Das kann bei einigen sehr interessant sein. Mit zunehmender Anzahl – und vor allem auch mit einer zunehmenden Anzahl von Freunden, die gar keine Freunde sind – wird daraus eine Informationslawine, die auch die wenigen interessanten Informationen von Wert überdeckt.

Transparenz: Gleichzeitig sollte ich mich – sofern ich den Like-Button benutze – fragen, ob ich diese Information allen Menschen mitteile, mit denen ich in Facebook connected bin – befreundet beschreibt die Situation einfach nicht mehr. Dazu eine interessante Information vom Entwickler:

To access his personal friends, you can download /btaylor/friends, and downloading /btaylor/likes will access all the connections he has in the open graph. (There isn’t any word on how a user can block this from happening.)

Damit habe ich dann Zugriff auf ein Interessenprofi meiner Freunde und diese auf meines.

Social Bookmarks: Mit dem Like Button wird auch das Thema social bookmarks neu gestaltet. Facebook bezieht hier – wie bei Twitter – die Funktion in seine Plattform ein. Das ist keine gute Nachricht für Bookmark-Sites.

Spambooster: Wenn ich als Marketer über den Likebutton in meiner eigenen Website Informationen im Sinn von Produktempfehlungen in den sozialen Graphen aller Facebookuser einspielen kann, mit denen ich connected bin, ist das ziemlich verlockend. Ich würde eher nicht von einer dezenten und bescheidenen Nutzung dieser Möglichkeit ausgehen. Das wird den selektiven Umgang mit Facebook-Freundschaften deutlich befördern.

Desinformation durch Informationsflut: Ich werde damit Auslöser der Informationsflut, die ich selbst nicht über mich hereinbrechen lassen will. Oder ich vermittle ein Bild, das nicht wirklich zutreffend ist. Wer automatisierte Angebote im Netz auf der Basis der Vorlieben seines Freundeskreis erhält, könnte möglicher Weise die eine oder andere Überraschung erleben. Vor allem wenn es dazu eine Rückkoppelung in seinen Graphen gibt, die er nicht kontrollieren kann.

Rückwirkung: Allzu oft führt Überfluss zum Überdruss und Völlerei in die Diät. Zu viel an Informationen, die mich so ganz und gar nicht interessieren, erfordern entweder einen sehr smarten Filter, den ich verstehen und steuern kann, oder ich blende diesen ganzen Overkill aus Selbstschutz aus. Das geht zu Lasten der Nutzungsqualität von Facebook. Gleichzeitig werde ich mich mit dieser neuen Qualität der Vernetzung fragen, welche Kontakte ich wie benötige und pflege. Weniger ist mehr oder spezieller ist besser.

Expansion per Kommunikation: Kommunikation über Facebook hinaus soll die Integration von Kommunikationstools in externe Sites ermöglichen. Das würde bedeuten, das ich den Facebook Chat nutzen kann, wenn ich auf der Seite XY bin. Für viele ist das sicher cool. Sie haben etwas interessantes entdeckt und können darüber direkt mit ihren Facebook-Freunden plaudern, ohne dafür zurück zu Facebook zu müssen. Das kann auch für das weitere Wachstum von Facebook einen neuen Schub geben, wenn dieser Dienst Nicht-Nutzern von Facebook die Möglichkeit bietet, nachzusehen, wer von ihren Freunden in Facebook gerade online ist. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden sie sich allerdings trotzdem bei Facebook anmelden müssen, um dann mit ihnen zu chatten.

Risiko Overkill: Facebook ist ein Gigant. Weil er Menschen die Möglichkeit gegeben hat, auf einfache Art miteinander in Kontakt zu bleiben. Das ist etwas sehr sinnvolles. Dafür sind viele auch bereit Werbung in Kauf zu nehmen. Ob diese Form der bislang nie gekannten Transparenz und der Verzicht auf Privatsphäre, verbunden mit einer zunehmenden Informationsflut, die genau zu Lasten des Grundnutzens von Facebook geht, noch viel mit dem Facebook zu tun haben, bei dem sich die Nutzer angemeldet haben, wird sich zeigen.

Metrics: Facebook wird sicher weiter wachsen, was die Anzahl der Profile betrifft. Ob dieser neue Schritt den Erfolg wirklich beflügelt oder ihn bremst, wird sich über die Intensität der Nutzung zeigen. Wir kennen dieses Phänomen nicht zuletzt von StudiVZ. Dort hat zuerst die Nutzungszeit deutlich nachgelassen, dann erst bröselten die Nutzerzahlen. Die Angaben zu den Online Minuten sind bei Facebook sehr unterschiedlich. Nach den Angaben auf der Site loggen sich 50% der 400 Mio. User täglich ein. Insgesamt verbringen die Facebook User mehr als 500 Mrd. Online Minuten monatlich auf der Website. Das würde pro täglichem User mehr als 2500 Onlineminuten monatlich bedeuten.  Jeder Besucher von Facebook verbringt durchschnittlich 6 Stunden und 28 Minuten im Monat auf der Plattform.

Studie zur Bedeutung von Social Media für die Touristik

Trendscope hat im Januar 2010 2000 Internetnutzer befragt und stellt die Ergebnisse dieser repräsentativen Studie in einer Präsentation dar.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie für die Praxis

  • Social Media beeinflusst Reiseentscheidungen bereits in hohem Maß – positiv wie negativ.
  • Kritik ist nicht der wichtigste Auslöser für Meinungsäusserungen.
  • Ein noch relativ kleiner Teil der Reisenden beeinflußt die Entscheidungen der Mehrheit.

Die praktische Nutzung von Social Media hat 2 Ebenen

  • Einbindung von Social Media Response nahe am Buchungsprozess. Im Entscheidungsprozess für oder gegen ein Reiseangebot ist die Empfehlung von zufriedenen Reisenden, die dieses Angebot bereits genutzt haben, nicht hoch genug zu schätzen. Damit sie wirken kann, muss sie in den Entscheidungsprozess des Kunden einfließen können, er muss ihr also zur rechten Zeit begegnen.
  • Einbindung der Angebote direkt in die Social Networks – einschließlich des feedbacks von Reisenden – ist die nächste logische Konsequenz. Hier wird nicht nur nach der Devise „fishing where the fish is“ gehandelt, sondern bei richtiger Integration die automatisierten Empfehlungsmechanismen der Social Network Plattformen genutzt. Und die sind bekanntlich das effizienteste wie preiswerteste Vermarktungsinstrument. Empfehlungen aus dem eigenen sozialen Umfeld werden noch höher geschätzt als Empfehlungen von Fremden.

Ungenutzte Chancen

Kleine Ursache – große Wirkung. Darauf lässt sich die intelligente Nutzung von Empfehlungsmarketing innerhalb von Social Networks und auf den eigenen Seiten zusammen fassen. Richtig umgesetzt bringt diese Vorgehensweise enorme Vorteile in der Vermarktung von Reisen.

Social Media kann aber noch deutlich mehr. Es gibt faktisch kein besseres Instrument für die Kundenbindung. Nicht zuletzt auch aus wirtschaftlicher Sicht. Kunden werben oder überzeugen nicht nur andere Kunden, sie übernehmen auch eine effiziente Kundenbindung, ein wettbewerbsfähiges Angebot vorausgesetzt.

Als ob dies nicht genug wäre, bietet Social Media den Unternehmen, die dieses Instrument ganzheitlich verstehen und nutzen, auch strategische Vorteile in der Produktentwicklung. Mountain Dew – eine Tochter von Pepsi – stellt aufgrund ihrer hervorragenden Erfahrungen damit den kompletten Prozess von Marktforschung über die Produktentwicklung bis hin zur Verpackung auf die Basis von Social Media.

Unterschätzte Risiken

Die Risiken durch Social Media sind die Kehrseite der Medaille. Wer Kritik fürchtet, sollte bedenken, das sie auch dann stattfindet, wenn er die Augen verschließt. Gerade in solchen Fällen ist es besonders wichtig, Social Media aktiv einzusetzen. Um sich der Kritik zu stellen und sie für seine Zwecke zu nutzen. Gerechtfertigte Kritik hilft nicht nur die eigene Leistung zu verbessern. Unternehmen, die diese Kritik erkennbar angenommen haben, kommen deutlich besser weg, als Unternehmen, die auf Kritik nicht reagieren. Ein Unternehmen, das auf Kritik schnell und konstruktiv reagiert, zeigt der Öffentlichkeit, das es wirklich an einer guten Leistung für ihre Kunden interessiert ist. Fehler passieren überall wo Menschen agieren. Die Art wie man mit Kritik an Fehlern umgeht, kann schlimmer sein, als der eigentliche Fehler, aber auch als Beleg dafür dienen, wie sehr man an der Qualität der eigenen Leistung arbeitet.

Social Media Chancen richtig nutzen

Der Einstieg in Social Media sollte sowohl in den Social Network Plattformen wie extern erfolgen. Was auch bei innovativen Unternehmen bislang nicht immer richtig oder gar nicht eingesetzt  wurde, ist das Community Management. Hier fehlt es meist an Kompetenz, wie an den  nötigen Ressourcen. Es ist ein Irrglaube, das Social Network Marketing mit der Installation einer Fanpage in Facebook schon getan ist. Eine weitere und meist fatale Fehleinschätzung betrifft die Dynamik dieser Entwicklungen. Sie übertrifft alles, was Unternehmen bislang gewohnt sind. Wer in diesem Markt Chancen erfolgreich nutzen will, sollte sich an die „Hunderegel“ halten. 1 Lebensjahr eines Menschen entspricht 7 Hundejahren. Ähnlich schneller läuft die Social Media Welt. Abwarten ist also die Entscheidung, die am sichersten falsch ist.

Schnelle Problemlösungen wichtig

Die nötige Social Media Kompetenz lässt sich durch entsprechende Seminare erarbeiten. Für die Unterstützung der Marktbearbeitung in technischer Ebene und im Bereich des Community Management bietet sich ein Team von Spezialisten an, die gemeinsam das Leistungsportfolio abdecken, das selbst abzudecken für ein Tourismusunternehmen nicht wirtschaftlich sinnvoll ist. Bei Interesse sprechen Sie mich einfach direkt an. Sie erreichen mich hier.

Deutsche Bank und Social Media

Der Branchenprimus der deutschen Bankenlandschaft – die Deutsche Bank – ist als Global Player natürlich auch in Sachen Social Media aktiv.

Auf der Website der Deutschen Bank findet sich eine Seite mit dem Hinweis auf die Social Media Aktivitäten des Unternehmens an relativ prominenter Stelle. Das Unternehmen führt dort auf

mehrere Twitter Accounts

mehrere Youtube Channels

  • Deutsche Bank – 8 Freunde, 65 Abonnenten
  • Deutsche Bank Belgien 7 Abonnenten
  • Deutsche Bank Karriere, 109 Abonnenten
  • New YorkdbFX 21 Abnonnenten
  • Bosse und Meinel: Die X-perten von X-markets keine Angabe zu Abonnenten

mehrere Facebook Fanpages

7 RSS Feeds

3 Podcasts

Ãœber die Deutsche Bank

„One of the world’s largest investment banks, Deutsche Bank employs nearly 80,000 people and serves over 17 million customers in 72 countries. Our international reach provides our employees with unprecedented opportunities to develop their careers and achieve their ambitions.“ Quelle: Facebook Fanpage Deutsche Bank Careers.

Der subjektive Eindruck

Wäre ein Dialog mit Kunden oder Mitarbeitern für das Unternehmen wichtig und damit im Mittelpunkt seiner Social Media Aktivitäten, müßte man sich direkt Sorgen machen.

 

 

 

 

agof if 2009/IV – die Entwicklung der Social Network Plattformen

Die Internetfacts der agof für das 4. Quartal 2009 sind veröffentlicht und zeigen einige interessante Entwicklungen, die nicht auf den ersten Blick ins Auge fallen.

Die agof und ihre Reichweite bei den wichtigsten Social Network Plattformen

Zu den größeren Social Network Plattformen in der agof zählen

  • die VZs
  • wer-kennt-wen
  • Stayfriends
  • MySpace
  • Lokalisten
  • KWICK!
  • Knuddels
  • Netlog
  • Netmoms

Marktanteile der größeren Social Network Plattformen in der agof

Marktanteile in % der Internetnutzer

Die Grafik zeigt die Marktanteile der jeweiligen Social Network Plattformen gemessen in unique users nach agof  in % der Internetnutzer in Deutschland.

Die Marktanteile im Einzelnen

  • StayFriends 16,6%
  • wer-kennt-wen 15,7%
  • meinVZ 12,2%
  • MySpace 11%
  • SchülerVZ 11%
  • StudiVZ 11%
  • Lokalisten 4,2%
  • KWICK!  2,9%
  • Knuddels 2,7%
  • Netlog 1,7%
  • Netmoms 1,7%

Da Facebook nicht in der agof aufgeführt sind und von den in Deutschland wichtigen, größeren Social Networks Jappy ebenfalls fehlt, spiegelt diese Marktanteilsstruktur den Markt nicht komplett wieder, gibt aber Auskunft über die Marktstellung der Social Network Plattformen in der agof.

Veränderungen gegenüber 2008/IV

Verglichen mit den Vorjahresergebnissen ergaben sich einige interessante Veränderungen:

  • Stayfrieds hat den Marktführer des Vorjahres (wkw) abgelöst.
  • StudiVZ hat mehr Marktanteile eingebüßt als MySpace.
  • KWICK! hat sowohl Netlog als auch Knuddels überholt.

Wachstumsdynamik

Nimmt man die Ergebnisse der if 2008/IV als Vergleichsbasis zeigt sich bei der Betrachtung der Wachstumsdynamik ein interessantes Bild. Gemessen wurde die Veränderung des Marktanteils mit den Werten der if 2008/IV als 100.

Das größte Wachstum im Marktanteil entfällt wenig überraschend auf die Netmoms, die erst relativ kurz auf dem Markt sind und beachtliche Zuwächse aufweisen.

Mit KWICK! ist als Plattform mit der zweitstärksten Wachstumsdynamik schon einiges länger als Social Network Plattform aktiv – weißt aber immer noch ein sehr dynamisches Wachstum auf. Natürlich kann man jetzt argumentieren, das diese Wachstumsdynamik bei einer kleinen Ausgangsgröße im Marktanteil leicht zu erreichen ist. Die Entwicklung von Netlog, Knuddels und Lokalisten – die ebenfalls zu den kleineren unter den Großen gehören – untermauert dieses Argument jedoch nicht: MySpace, Netlog und Knuddels schrumpfen, die Lokalisten erzielten ein deutlich moderateres Wachstum als KWICK!, dessen Wachstumsdynamik die Plattform auch knapp vor meinVZ setzte.

Bei den VZs wächst nur noch meinVZ. SchülerVZ hat in 2009 stagniert, StudiVZ schrumpfte.

Interessantes aus der Marktanteilsentwicklung

14-19Jährige

MySpace fiel im Jahresvergleich um 0,8%Punkte im Marktanteil von 11,8% auf 11%. Der Einbruch beim Gesamtmarktanteil ist vor allem durch Verluste bei jüngeren Nutzern entstanden. Ein Rückgang von 2,1% Punkten bei den 14-19 jährigen ist ein deutliches Signal.

SchülerVZ hat bei den 14-19jährigen dafür noch einmal kräftig zugelegt – von 52,1% auf 54,7% Marktanteil. Dem stehen herbe Einbrüche von StudiVZ in der gleichen Altersgruppe gegenüber – von 19,9% auf 14,7% Marktanteil. MeinVZ hat dagegen bei den 14-19jährigen von 9,3% auf 15,4% Marktanteil kräftig zugelegt. Unterm Strich hat die VZ Gruppe in dieser Altersgruppe aufgrund des Wachstums von meinVZ zugelegt.

Das Stayfriends seinen Anteil bei den 14-19jährigen im Verlauf von 2009 5,8% auf 10,5% erhöht hat, ist erstaunlich. Damit hat Stayfriends in dieser Altersgruppe den höchsten Marktanteilszuwachs erzielt. SchülerVZ hat im gleichen Zeitraum nur um 2,6% zugelegt.

20-29jährige

In seiner Kernzielgruppe schwächelt StudiVZ: Der Marktanteil fiel gegenüber dem Vorjahresergebnis von 35,2% auf 31,6%. Das meinVZ in dieser gleichen Altersgruppe geradezu explosiv wuchs – von 21,8% auf 30,4% mag zwar beruhigend klingen, ist aber für StudiVZ nicht weniger als ein Offenbarungseid. MeinVZ bietet nun mal nicht deutlich mehr. Es ist das gleiche Angebot, nur das eben nicht StudiVZ drauf steht. Ob diejenigen, die StudiVZ den Rücken gekehrt haben, bei meinVZ geblieben sind, oder sich für ein anderes Netzwerk entschieden haben, wäre eine interessante Frage, die aber unbeantwortet bleiben wird.

Das stärkste relative Wachstum – bezogen auf den Ausgangsmarktanteil in 2008/IV – entfällt auf Netmoms. Das ist nicht erstaunlich. In dieser Altersgruppe befindet sich die Kernzielgruppe dieser Plattform. An zweiter Stelle liegt beim relativen Wachstum in der Altersgruppe der 20-29jährigen KWICK!.

Geschrumpft sind in dieser Altersgruppe MySpace, Netlog und StudiVZ. Die Lokalisten blieben auf gleicher Höhe.

30-39jährige

Bei den 30-39jährigen entfiel der größte Marktanteilszuwachs auf meinVZ (+7,2% Punkte), gefolgt von StayFriends (+3,5%-Punkte). An dritter Stelle fällt KWICK! mit +1,2% auf, gleichauf folgen die Lokalisten und Netmoms mit je +1,1%Punkten Marktanteilswachstum. Wkws Wachstum bei den 30-39jährigen fällt vergleichsweise moderat aus. In dieser Altersgruppe konnte sich StayFriends im Verlauf von 2009 als Marktführer unter den agof Social Network Plattformen etablieren.

40-49jährige

Stayfriends hat sich in dieser Altersgruppe mit einem Zuwachs von 5,1% Punkten auf 19,9% noch einmal deutlich von wkw abgesetzt das um 2,2%Punkte auf 16,8% Marktanteil wuchs.

MeinVZ wuchs in dieser Altersgruppe um 2,1%Punkte auf 5,4% und liegt damit noch hinter SchülerVZ das um 0,1%Punkte auf einen Marktanteil von 6,6% schrumpfte. KWICK! wuchs bei den 40-49jährigen um +1,4%Punkte auf 2,3% Marktanteil. Die Lokalisten legten +1,3%Punkte auf 3,5% Marktanteil zu.

MySpace hielt sich mit -0,2%Punkt und einem Marktanteil von 8,3% auf Platz 3 innerhalb der agof Social Network Plattformen.

50-59jährige

Innerhalb dieser Altersgruppe zeigt sich ein ähnliches Bild wie in der vorigen. Stayfriends (+5,0%Punkte auf 15,6%) setzte sich deutlich von wkw (+1,9%Punkte auf 12% Marktanteil) ab. MySpace folgt mit geringen Verlusten (-0,2%Punkte auf 5,9% Marktanteil) auf Platz 3.

StudiVZ (-0,2%Punkte auf 5,3% Marktanteil) wird von meinVZ (+1,6%Punkte auf 3,9% Marktanteil) und SchülerVZ (+0,2%Punkte auf 3% Marktanteil) gefolgt. Die Lokalisten legten um 1,1% Punkte auf 2,6% Marktanteil zu. KWICK! verdoppelte seinen Marktanteil von 0,7% auf 1,5%.

60+

Hier hat Stayfriends mit einem Wachstum von +4,8%Punkte auf 11,7% Marktanteil besonders kräftig zugeschlagen. Bedenkt man die relativ geringe Nutzung von Social Network Plattformen in dieser Altersgruppe bahnt sich hier eine klare Weichenstellung an.  WKW wuchs verhältnismäßig moderat um +1,1%Punkte auf 6% Marktanteil, gefolgt von MySpace (+0,2%Punkte auf 3,6% Marktanteil).

MeinVZ verdoppelte sich mit +0,7%Punkten auf 1,3% Marktanteil, wurde aber von den Lokalisten  abgefangen (+0,9% auf 1,5%). SchülerVZ spielt auch in dieser Altersgruppe eine leicht abnehmende Rolle (-0,2%Punkt auf 1,5% Marktanteil).

Die beiden Seniorennetze Feierabend und Platinnetz befinden sich weiter auf dem Sturz in die Bedeutungslosigkeit.

Generationentauglichkeit als Zukunftsfrage der Plattformen

Wachstum wird sich für die Plattformen in den jüngeren Altersgruppen nur über einen Verdrängungswettbewerb erzielen lassen. Der ist dort besonders schwierig, wo Menschen mit ihrem sozialen Netz fest auf einer Plattform verankert sind.

In den Altersgruppen ab Mitte 30 ist die Internetnutzung bereits täglicher Alltag oder dabei sich als solcher zu etablieren. Die Potenziale für neue Mitglieder sind dort noch vorhanden. SchülerVZ und StudiVZ fällt es von ihrer Positionierung her schwerer sich dort glaubwürdig zu platzieren. MeinVZ ist dieser Schritt noch nicht wirklich ausreichend gelungen. Stayfriends hat in den höheren Altersgruppen eine starke Marktposition erreicht und ist dabei diese auszubauen, gefolgt von wkw und MySpace.

In diesem Zusammenhang ist bei der Entwicklung der Plattformen mit einem regionalen Schwerpunkt – also die Lokalisten und KWICK! erwähnenswert, das diese in Sachen Wachstum bezogen auf ihre geringere Ausgangsbasis nicht zurückfallen sondern ihre regionale Stärke eher zu ihrem Vorteil nutzen konnten.

Download der Marktanteilsentwickung als Grafiken (.pdf Dateien)

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IVW Visits für Social Networks – auch Zahlen wollen verstanden sein

In Meedia – das ich sehr schätze – bin ich heute über eine Meldung gestoßen, nach der die meisten Social Networks im Februar deutliche oder spürbare Rückgänge bei ihren Visits aufzuweisen haben.

Hoppla, dachte ich. Selbst KWICK! hat miese. Was läuft denn da schief? Und schon wirft man einen genaueren Blick auf die Werte und bedenkt dabei, das der Februar nun mal nur 28 Tage vorzuweisen hat, während der Januar stolz mit 31 Tagen protzt.

Will man nun zwei Werte miteinander vergleichen ist es angebracht, darauf zu achten, das sie auch wirklich vergleichbar sind. In diesem Fall empfiehlt es sich – um ein realistischeres Bild zu bekommen – die unterschiedliche Anzahl der Tage eines Monats über den Durchschnittswert auszugleichen. Man teilt also die Januarvisits durch 31 und die des Februars durch 28.

Und siehe da – das Bild ist schon ein anderes.

Wkw wurde im Februar noch stärker besucht als im Januar.

StudiVZ hat in der täglichen Nutzung im Februar gegenüber dem Januar ein kleines moderates Minus aufzuweisen.

SchülerVZ dagegen hat an täglichen Visits zugelegt.

Mein VZ wurde ebenfalls stärker besucht und auch MySpace hat sich gehalten. Die Lokalisten haben eine kleine Einbuße in der Nutzung von Januar auf Februar und KWICK! hat leicht zugelegt.

Internetnutzung in den USA: mobil schlägt desktop

Eine neue Studie über die Internetnutzung in den USA zeigt, das die mobile Nutzung des Internets die stationäre Nutzung überholt hat.

In den USA beträgt die durchschnittliche mobile Nutzung des Internets 2,7 Stunden täglich. Zum Vergleich: in Deutschland beträgt die durchschnittliche Internetnutzung nach ARD und ZDF 2 Stunden täglich.

Die technische Voraussetzung für die breite mobile Nutzung des Internets liefern aktuelle smart phones, deren Verbreitung zunimmt, die wirtschaftliche Basis wird von Flatrates für die mobile Internetnutzung geschaffen.

Die Veränderung der Internetnutzung hat weiter gehende Ursachen: Smart phones sind die Werkzeuge, mit denen die Menschen zunehmend ihre Tagesabläufe und Aufgaben organisieren. Dies erfordert die mobile Verfügbarkeit von Informationen.

Hier finden Sie die grafische Übersicht über die Nutzungsschwerpunkte der mobilen Internetnutzung.

Interessant ist die Bedeutung des mobilen Internets für die sozialen Kontakte. 91% gehen mobil online um soziale Kontakte zu pflegen – für die stationäre Internetnutzung trifft das bei 79% zu.  Aktuelle Anlässe, spontane Reaktionen und Aktionen wie spontan verfügbare Zeit sind die Ursachen dafür.

Soziale Kommunikation ist schon mobil – Social Network Marketing muss es noch werden.

Die Konsequenzen für Social Network Plattformen wie für Social Network Marketing sind klar: Handys sind auch bei uns schon in der sozialen Kommunikation nicht mehr weg zu denken. Ein Blick auf die Straße belegt diese sicher nicht überraschende Aussage.

Die Konsequenzen

  • Die Qualität der mobilen Nutzung der Social Network Plattformen wird mit über deren Zukunft entscheiden.
  • Die Nutzung von Social Networks für Marketingkommunikation wird erfolgreich sein, wenn sie mobil funktioniert, also sowohl die technischen Grundlagen der mobilen Internetnutzung berücksichtigt, als auch die mobile Nutzungssituation.

US Markt und Deutschland

Üblicher Weise liegt die Entwicklung der Internetnutzung in Deutschland ein bis zwei Jahre hinter der USA zurück. Ob das auch in diesem Fall so sein wird, ist offen. Die Kriterien dafür sind die Verbreitung der Smart Phones und wirtschaftlich interessante Flatrates in Deutschland.

Die Social Network Plattformen sind gut beraten, wenn sie ihr Augenmerk künftig stärker auf die mobile Nutzung ihres Angebots richten.

Facebook: Büro in Deutschland offiziell eröffnet

Bei ihrem ersten Deutschlandbesuche als Facebook CEO, eröffnet Sheryl Sandberg heute in Hamburg offiziell die deutsche Niederlassung des Unternehmens. Neben der Stärkung seiner Präsenz in Europa ernennt Facebook außerdem F. Scott Woods zum Commercial Director Germany.

Mittlerweile nutzen 7,5 Millionen Menschen in Deutschland Facebook aktiv und mit der Eröffnung des neuen Vertriebsbüros unterstreicht das Unternehmen seine Absicht, Deutschland als eines der einflussreichsten Länder Europas intensiver zu betreuen. Das Unternehmen arbeitet bereits mit Marken wie BMW, Axe, Coca-Cola und Nike und baut derzeit ein stabiles Netzwerk mit Werbepartnern innerhalb von Europa auf.

MySpace: CEO van Natta wird ersetzt

Nachdem der Umbau von MySpace hin zur Music Network Platform nicht den erhofften Erfolg zeigt, wird CEO Owen van Natta durch die Mike Jones und Jason Hirschhorn ersetzt. Die beiden werden van Nattas Funktion gemeinsam ausfüllen. Über Hirschhorn gab es zuletzt Gerüchte, das dieser MySpace verlassen wollte.

Ob die Neupositionierung von MySpace als Music Plattform der richtige Weg aus der Krise ist, wird sich noch beweisen müssen. Zumindest hat man sich mit diesem Schachzug aus dem unerfreulichen Vergleich mit Facebook und dessen Entwicklung gelöst.

IVW Visits der großen Social Network Plattformen

Der Orientierung an den Page Impressions folgte bekanntlich bei der IVW die Orientierung an den Visits. Das ist ohne Frage ein Fortschritt, auch wenn die Größe der Visits als Beurteilungskriterium dem Wesen der Social Network Plattformen nicht ausreichend gerecht wird.

Insgesamt zeigt sich bei den großen 8 von der IVW gemessenen Plattformen eine weitere Aufwärtsentwicklung bei den Inlands-Visits, die allerdings nicht ganz so eindrucksvoll ausfällt, wenn man die Monatswerte des Novembers mit berücksichtigt. Lediglich bei den Lokalisten schwächelt das Wachstum gemessen an den Visits im Januar noch ein wenig.

Nimmt man die Visits wie die unique users der agof als Informationsgröße für die Aktivität der einzelnen Plattformen, fehlt beiden Kriterien die nötige Ergänzung in Form der Online Minuten um ein aussagekräftiges Bild zu vermitteln.

  • Ein Visit von wenigen Sekunden wird von der IVW qualitativ genauso bewertet, wie ein Visit über eine halbe Stunde, in der der Besucher aktiv am Leben seiner Plattform und seines sozialen Netzes teilnimmt.
  • Ähnlich ist es beim unique user der agof. Ein Nutzer einer Plattform, der einmal im Monat für wenige Sekunden nachsieht, ob eine Nachricht für ihn eingetroffen ist, ist eher ein Risikokandidat auf dem Weg zur Karteileiche als ein aktives Mitglied.

Google Buzz – Googles 4. Anlauf sozial zu werden

Gestern stellte Google sein neues Projekt Google Buzz vor. Damit hat der 4. Versuch sich als Social Network Plattform zu etablieren Name und Inhalt.

Der strategische Hintergrund

Warum ist Google so hartnäckig daran interessiert eine globale soziale Plattform aufzubauen? Langfristig führt daran kein Weg vorbei, wenn Google weiterhin so gut verdienen will. Im Augenblick verdient das Unternehmen prächtig mit der Einblendung von Werbung passend zu Websiteinhalten und Suchanfragen. Auf längere Sicht sind jedoch Plattformen in mehrfacher Hinsicht im Vorteil, die von den Personen, die sie nutzen, umfassende Interessenprofile haben.

Werbung passend zum Interessenprofil

Diese Methode ist der Werbung passend zu Suchabfragen und Websites schon deshalb überlegen, weil sie präziser ist und die Bedürfnisse des Menschen eher trifft. Zudem ist diese Methode kampagnenfähiger, weil kompatibler mit den Abläufen von Kommunikationskampagnen.  Googles Geschäftsgrundlage ist dadurch strukturell bedroht.

Werbung ist nicht immer die bessere Lösung

Das Internet ist interaktiv und ermöglicht mehr als die Einbindung von Werbung. Niemand weiß das besser als Google. Je mehr Unternehmen die Möglichkeiten nutzen,

  • direkt zu verkaufen, statt zu bewerben,
  • Social Media als Dialog mit eigenen oder fremden Plattformen zu nutzen

desto mehr verliert Google.

Um seine Existenz und künftiges Wachstum abzusichern, ist eine Leistungsfähigkeit auf der Ebene sozialer Plattformen mit entsprechendem Instrumentarium für Google zwingend erforderlich.

Googles Social History

Orkut war der Versuch, eine eigene internationale Social Network Plattform zu etablieren. Orkut war in Brasilien erfolgreich, punktete in Indien und hat Nutzer auch in den USA. Das Ziel des global Players wurde weit verfehlt. Diese Rolle hat Facebook eingenommen. Interessanter Weise finden sich bei Google AdPlanner / Google Trends for Websites keine Daten über den Traffic von Orkut.

Open-ID war mit ein Kind von Google und dient der Vereinfachung des Login. Der Erfolg von Open-ID ist überschaubar und wird von seiner strategischen Bedeutung durch die anderen Provider der Open ID für Google minimieret.

iGoogle folgte als kleiner Anlauf sozialer zu werden. Die Startseite ermöglicht nicht nur externe Inhalte zu bündeln. Sie soll auch für gemeinsame Spiele mit Freunden genutzt werden. Der Versuch über eine Portalseite, die mit Gadgets und Kommunikationstools in Richtung soziale Kommunikation ausgebaut werden kann, zur Social Network Platform zu reifen, war bislang nicht erfolgreich.

Google Buzz folgt als logische Konsequenz der These von Jerry Oywang, das eMail eigentlich das größte soziale Netzwerk darstellt. Darüber ob eMail ein soziales Netzwerk darstellt, kann man geteilter Meinung sein. Gmails ca 150 Mio eMail accounts sollen jetzt als Basis der neuen sozialen Plattform dienen. Googles Strategie basiert dabei auf der Einbindung von externem Content – insbesondere von Bildern – auf einem Aktualisierungsdienst und vor allem auf der Vernetzung von Usern innerhalb von Google Mail / Gmail, die über die Kommunikation abgebildet wird.

Wird No. 4 so erfolgreich?

Die strategische Chance des 4. Anlaufs Google Buzz liegt in

  • der Nutzung des sozialen Filters,
  • einer hohen Convinience,
  • einer Verflechtung von Content mit Interessen und regionaler Orientierung.

Google zielt damit zuerst gegen Twitter, unterläuft die Contentseiten, indem Content von dort abgeholt und zum User gebracht wird und versucht auf diesem Weg ein den Social Network Plattformen adäquates, direkt einer Person zuzuordnendes Interessenprofil aufzubauen. Die regionale Orientierung ist die logische Folge der Erkenntnis, das die meisten Suchen regionale Aspekte haben und Social Network Plattformen ohne ausreichende regionale Dichte eher keiner erfolgreichen Zukunft entgegen sehen.

Was spricht gegen den Erfolg von Google Buzz?

  • Google fehlte bislang das „soziale Händchen.“
  • Versuche großere eMail Provider und Portale social zu werden sind kläglich gescheitert.
  • Die Leistung als Social Network Plattfom für den User ist eher me too als innovativ.
  • Das Wachstum der Social Network Plattform ist in der Startphase und mit diesen Features zu eng an den eMail Dienst geknüpft.

Was ist erfolgsentscheidend?

Letztendlich beantwortet sich die Frage nach dem Erfolg von Google Buzz mit den Antworten auf die Frage ob eMail tatsächlich ein social network ist und ob eine große eMail Plattform in der Lage ist seine Ausgangssituation in Form einer bestehenden großen Nutzerbasis erfolgreich zu nutzen.

Google wiederholt zumindest nicht einen Fehler von web.de und gmx, die ihren Anlauf zur Social Network Plattform außerhalb ihres eMail-Services versucht haben. Ob die interne Lösung – die soziale Plattform in den eMail-Dienst zu integrieren besser ist, ist nicht sicher.

Ob eMail als Basis für eine Social Network Plattform ausreicht  oder ob dazu ausgereifte Profile und Funktionen erforderlich sind, wir die Praxis zeigen.

Letztlich geht es auch darum, das Verständnis und die Nutzungsweise eines Dienstes zu Gunsten eines anderen zu verändern. Die reine Orientierung an Funktionen und ein me too – Angebot sind dafür keine Erfolgsgarantie. Dazu ist der Markt schon zu gesättigt.

Fazit

Nachdem aller guten Dinge eben nicht 3 waren, ist No. 4 zumindest der große Bruder der Versuche No. 2 und 3.

Für ein eigenes großes Netzwerk erscheint mir der Zug für Google abgefahren zu sein. Die Übernahme von Facebook wäre dafür die realistischere Methode.

Der Ansatz, User, Nutzung und traffic direkt an Google in Form eigener Plattformen zu binden, ist überholt.

Mit dem Gedanken sich über Content und Vernetzung in bestehende Plattformen einzuklinken, scheint man sich in Mountain View noch nicht wirklich befasst zu haben. Schade eigentlich. Das könnte dem Wettbewerb bei den Social Network Plattformen noch einmal deutliche Impulse geben und Googles Zukunft besser absichern, als die Versuche 1 bis 4.

Ich bin schon mal auf Anlauf No. 5 gespannt.

VZ alle Jahre wieder: Berger de Leon gibt auf

Kurz und knapp: CEO Berger de Leon verläßt die VZs und widmet sich wieder seiner Aufgabe als Vorstandsvorsitzender bei Abacho. Pikanter Weise gehören beide Unternehmen – die VZs also auch Abacho zur Holtzbrinckgruppe.

Innerhalb von knapp 2 Jahren drehte sich das CEO Karussell bei den VZs recht dynamisch: auf Riecke folgte Riedl, auf diesen Berger de Leon dem wieder Riedl folgt.

Zumindest machen die VZ Netzwerke nicht nur durch Skandale von sich reden. Auch über die CEOs gibt es immer wieder Neues zu vermelden.  Zumindest eine Konstante läßt sich bei dieser Entwicklung problemlos finden: Das Unternehmen wird den Wechsel gewohnt und der neue alte CEO muß nicht mehr lange eingearbeitet werden und kann die Zeit bis zum nächsten CEO voll ausfüllen.