Social Media für Marketing Professionals erfolgsentscheidend

Alterian befragte im 7. Jahr eine Auswahl von 1068 Marketing Professionals aus den USA, Asien und Europa zu ihrer Einschätzung und ihren Erfahrungen mit Social Media.

Zwei Drittel der Befragten räumen Social Media einen hohen bis entscheidenen Stellen wert für den Unternehmenserfolg ein.

Die Studie zeigt auch, das sich die Unternehmen aus Europa schwerer damit tun, die entsprechenden Ressourcen für Social Media bereit zu stellen.

Verlagerung von Marketingbudgets von Direktmarketing zu Social Media

  • 16% werden keine Mittel von Direktmarketing zu Social Media hin verlagern.
  • 23% wollen 5-10% des Budgets von Direktmarketing in Richtung Social Media verschieben.
  • 21% werden 10-20% der Mittel für Direktmarketing umwidmen.
  • 19% wollen 20-30% der Mittel von Direktmarketing hin zu Social Media verschieben.
  • 21% wollen mehr als 30% ihres Direktmarketingbudgets für Social Media verwenden.

Hier finden Sie das Executive Brief der Studie.

Lesenswert: Social Media Marketing – Beispiel Pepsi

Mashable stellt die Social Media Kampagnen von Mountain Dew – einer Division von Pepsi vor. Die Kampagnen basieren auf dem Ansatz der DEWmocracy. Dahinter steckt das Konzept die Öffentlichkeit in Form von Fans in alle Prozesse der Entwicklung neuer Getränkegeschmacksrichtungen mit einzubeziehen.

Damit erschließt sich das Unternehmen Informationen, Erkenntnisse und nicht zuletzt die Unterstützung des Marktes, die ihm ansonsten nicht zur Verfügung gestanden hätten. Eine neue Geschmacksrichtung trifft damit den Geschmack ausreichend großer Kundengruppen mit höherer Sicherheit.

“Driving consumer interest and engagement takes imagination and often a certain amount of reinvention, so it’s fair to say we’re rethinking everything we do from product development to marketing campaigns across our entire portfolio,” said Bart Casabona, a Mountain Dew spokesman.

Hier geht es direkt zu diesem Artikel auf Mashable.

AdAudience als Wettbewerber von Google?

Zu kurz gedacht ist der Zusammenschluss von Gruner + Jahr EMS, IP Deutschland, SevenOne und Tomorrow Focus als Anti-Google-Werbeallianz. Der Versuch dieser Vermarkter am Werbekuchen von Google etwas mehr zu partizipieren, ist nachvollziehbar und allemal besser als über die Werbeübermacht Google zu jammern. Der Wettbewerbssituation wird diese einseitige Ausrichtung der Anti-Google-Allianz  – auf den Wettbewerber Google – nicht gerecht. Wer im Wettbewerb führen will, muss überholen und nicht hinterher hinken.

Warum AdAudience Google nicht einholen kann

Im Wettbewerb zwischen Google und AdAudience geht es nicht zuletzt auch um einen Systemwettbewerb:

  • Google blendet Werbung entweder passend zu einer Suchanfrage oder zum Inhalt einer Website ein.
  • Die Werbung via AdAudience kann nur passend zum Inhalt der Website und zu den Zielgruppen, die diese Website nutzen, eingeblendet werden.

Qualitativ hat Google einen Systemvorteil. Aufgrund der Suchanfragen kann Google den individuellen Suchenden mit dem zu seiner Suche passenden Angebot verbinden. Dieser Qualität hat AdAudience direkt wenig entgegen zu setzen.

Spitze Zielgruppen von AdAudience sind als Waffe gegen das keyword Matching von Google nur bedingt tauglich. Die spitzeste Zielgruppe ist das einzelne Individuum. So spitz werden die Zielgruppen von AdAudience nicht werden. Bei Google ist das systembedingt aber bei Suchabfragen so.

Wo der Kunde schon aktiv sucht – ist Google auch künftig im Vorteil.

Und da, wo der Kunde nicht aktiv sucht? Googles Handicap – die Einblendung von Werbung passend zur Zielgruppe, kann von AdAudience nur durch zielgruppenorientierte Werbung in den großen Websites und Portalen genutzt werden. Google dagegen ist überwiegend in kleinen Websites mit seiner Werbung präsent. Die haben zwar keine ausgefeilte Analyse ihrer Nutzergruppen, oft aber ein spitzes Thema und sorgen auf diesem Weg für spitze Zielgruppen. Hier steht es eher pari, als das AdAudience auf einen systembedingten Vorteil hoffen kann.

Wie Google die Allianz der Vermarkter wirtschaftlich noch weiter abhängen kann

Googles nächste Ertragsfelder sind für AdAudience nicht erreichbar. Drei Viertel der eCommerce relevanten Suchen in Google sollen einen regionalen Bezug haben. Das ist logisch und leicht nachvollziehbar. Google nutzt diesen lokalen Schwerpunkt werblich bislang nur rudimentär. Die Technik dafür ist allerdings vorhanden. Der Markt muss nur bearbeitet werden. All business is local business stimmt auch hier.

AdAudience wird sich schwer tun, Google in die lokalen Märkte zu folgen.

  • Dafür fehlt der Allianz einerseits das nötige Inventar, also die breite Basis an Websites mit lokalem Bezug. Die Werbeschaltung auf der Basis von IP-Informationen wäre hier ein Lösungsansatz, der dieses gravierende Manko etwas reduzieren könnte.
  • Gravierender ist das dazu auch das Vermarktungstool fehlt, das Google bereits etabliert hat.

Betrachtet man das Potenzial der regionalen und vor allem lokalen Werbung, das für Online Werbung noch nicht erschlossen ist, wird nicht nur der Werbekuchen für Online Werbung noch deutlich wachsen, sondern auch und vor allem Googles Anteil daran.

Fazit: Geht Google local sieht AdAudience hinterher und der Abstand zwischen Google und dem Rest der Vermarkter wird sich erhöhen.

Die größere Gefahr für AdAudience & Co. kommt nicht von Google

Das Targeting Gap

AdAudience will im Wettbewerb durch spitzere Zielgruppen punkten. Damit wird sich die Allianz im Wettbewerb gegen Google schwer tun. Zugleich erwächst der Allianz ein Wettbewerber, der genau auf diesem Feld über eine deutlich bessere Ausgangssituation verfügt.

Zur Erinnerung: In dieser Wettbewerbssituation geht es darum, Zielgruppen zu erreichen, die noch nicht aktiv nach Produkten, Dienstleistungen und Angeboten suchen.

Wo der Kunde noch nicht aktiv sucht, werden die Social Network Plattformen bei der Einblendung von Werbung für spitze Zielgruppen systembedingt die Nase vorn haben, weil sie über die bessere Informationsbasis verfügen. Um den systembedingten Unterschied platt zu erklären: Da wo AdAudience sich über die Bildung von spitzen Zielgruppen und das Management einer ganzen Matrix davon Gedanken machen lässt, können die Social Network Plattformen direkt auf die bekannten Interessen und Vorlieben ihrer Mitglieder zugreifen, um diesen – individuell oder mit einem Feintargeting jenseits von AdAudience – die entsprechenden Produkte und Angebote vorzustellen. Die Profile der Mitglieder und deren Verhalten – z. B. in Form von Fangruppen und ähnlichem – bieten einen strategischen Informationsvorsprung.

Spitze Zielgruppen

  • erfordern eine hohe Informationsqualität über User, die bei „normalen Websites“ selten anfällt
  • beinhalten kostensteigernde Streuverluste, die bei Google nicht anfallen
  • liegen qualitativ hinter dem was Profil- und Verhaltensinformationen der Social Network Plattformen leisten können

Auch in der Reichweite können die Social Network Plattformen ohne größere Mühe mit AdAudience mithalten. AdAudience spricht davon, das man eine Reichweite von 75% der Internetnutzer in Deutschland habe. Nach agof 2009/III nutzen aktuell 43,4 Mio. Menschen in Deutschland das Internet (WNK). 75% davon sind 32,6 Mio Internetnutzer. Betrachtet man einfach mal die kumulierte Reichweite nach unique users der Social Network Plattformen, die in der agof gemessen werden, ergibt sich – auch ohne Facebook und Xing – ein etwas höherer Wert. Die beiden folgenden Ebenen – die regionalen Größen wie jappy – und die lokalen Plattformen wie bei uns, Ednetz, etc. sind in ihrer Summe und auch in der Bedeutung für die lokalen Märkte nicht zu unterschätzen.

Natürlich gibt es dafür noch kein gemeinsames Buchungstool. Das ist aber eher ein lösbares, technisch überschaubar Problem. Insgesamt gesehen, kann sich hier für AdAudience ein sowohl qualitativ wie quantitativ leistungsfähiger Wettbewerber entwickeln.

Ein lahmendes Pferd gewinnt kein Rennen

Werbung im Internet ist die Verbindung zweier unterschiedlicher Welten. Die Interaktivität und der Anspruch des Konsumenten sowie das Leistungsvermögen des Mediums trifft auf ein Kommunikationsinstrument das dieser Leistungsfähigkeit weitgehend nicht gerecht wird.

Online Werbung findet mehr oder weniger ausgeprägt als Belästigungswerbung statt. Ihre „Beliebtheit“ resultiert nicht aus ihre Leistung sondern aus einem Mangel an Alternativen.

Hubert Burda – altersbedingt eher der Printwelt zuzurechnen – hat in seiner Branche schon sehr früh auf das Thema Internet aufmerksam gemacht. Burda hat auch frühzeitig und prägnant das Wort gegen die Dominanz von Google ergriffen und für die wirtschaftliche Qualität der Online Werbung das geflügelte Wort der „lousy pennies“ geprägt. Burda hat aus seinen Erfahrungen mit den „lousy pennies“ und der wirtschaftlichen Perspektive der Online Werbung und auch dem Beispiel holiday check die Erkenntnis gewonnen, das zukunftsträchtige und erfreulichere Ertragspotenziale eher via eCommerce zu erzielen sind.

Sobald es für die Betreiber von Sites, Portalen und Plattformen eine adäquatere Form der Refinanzierung durch intelligente eCommercelösungen – jenseites von Affiliate Marketing –  gibt, wird als erstes die Online Werbung darunter leiden.

Fazit: AdAudience ist nichts, worüber man sich bei Google schlaflose Nächte machen muss. Die höchste Effizienz dieser Allianz dürfte in der Rationalisierung liegen.

DLD – Hubert Burda und die Ertragschancen im Internet.

„Online Advertising is still a lousy business.“

DLD 2010. Mit einer Bemerkung zu seiner Äußerung zur Online Werbung aus dem Vorjahr spielte Hubert Burda bei der Eröffnung der DLD auf die schwache Ertragsqualität der Online Werbung an.

Still a lousy business – das beschreibt die aktuelle Situation, rückblickend mit der goldenen Vergangenheit der Printwerbung verglichen. Damit verglichen würde auch eine deutlich bessere Ertragsqualität der Online Werbung sicher nur lousy aussehen.

Was heute noch als „lousy“ bezeichnet wird, dem kann morgen schnell als good old days nachgetrauert werden

Ich wage die Prognose, das die Medienhäuser die aktuelle Ertragsqualität ihrer Online Werbung in ein paar Jahren – wieder rückblickend betrachtet – als gar nicht so lousy einstufen werden, sondern eher als die „good old days“. Das klingt nicht sehr erfreulich, läßt sich aber leicht begründen.

Online Werbung ist zwar deutlich preiswerter als Printwerbung. Die Preise die für Online Werbung in einem redaktionell hochwertigen Umfeld – wie zum Beispiel in Focus oder Spiegel – bezahlt werden, liegen immer noch deutlich über den TKPs die in Social Networks erzielt werden.

Targeting gegen Redaktion – ein Qualitätswettbewerb in unterschiedlichen Preiskategorien

Für den Werbetreibenden stellt sich früher oder später die Frage, ob er für das hochwertige redaktionelle Umfeld seiner Werbung ein mehrfaches zu bezahlen bereit ist, als für eine im targeting im Grundsatz deutlich präziser steuerbaren Werbung in Social Network Plattformen.

Warum Online Werbung keine glänzende Zukunft bietet

Parallele Kanäle mit höherer Informationsqualität

Das bessere Erträge im Internet in Zukunft durch Online Werbung realisiert werden können, ist aus mehreren Gründen nicht zu erwarten. Der Preisdruck durch alternative Kommunikationskanäle beginnt erst zu wachsen. Die wenigen großen Social Network Plattformen, die in der agof gemessen werden, haben kumuliert – und ohne Facebook und Xing – schon eine Reichweite von drei Viertel der Internetnutzer aufgebaut. Hier entsteht ein nicht zu unterschätzender Kommunikationskanal mit dem strategischen Vorteil besserer Kenntnis der Zielgruppen – über die Profile der Nutzer und deren Verhalten.

Geringerer Kostendruck bei Wettbewerber ist ein  strategischer Nachteil der Medienhäuser

Social Network Plattformen arbeiten deutlich kostengünstiger als Medienhäuser, denn die Betreiberunternehmen  sind deutlich kleiner und schlanker, nutzen überwiegend user generated content und können in einigen Fällen auch noch auf volunteerbasierte Geschäftsmodelle – analog Wikipedia – aufbauen. Medienhäuser können mit ihren Kostenstrukturen hier nicht konkurrieren.  Es gibt Plattformen, die mit einem durchschnittlichen TKP von €0,10 profitabel arbeiten können. Das liegt für die etablierten Medienhäuser noch jenseits des Alptraums.

Die Zukunft liegt jenseits der Onlinewerbung – in eCommerce oder besserem

eCommerce ist als Geschäftsmodell fraglos deutlich besser als Online Werbung, nicht zuletzt weil dieses Konzept den Möglichkeiten und dem Leistungspotenzial des Internets – insbesondere der Interaktionsfähigkeit dieses Mediums – entspricht. eCommerce hat damit ohne Frage Zukunft. Ob die Zukunft der Medienhäuser in eCommerce liegt, erscheint mir deutlich fragwürdiger. Sicher werden aus Medienkonzerne keine Gemischtwarenläden des eCommerce werden. Das hätte wenig Zukunft. Das Beispiel Holidaycheck aus dem Hause Burda ist ein gutes Beispiel. Holiday Check ermöglicht dem Reisenden die Urteile und Eindrücke anderer Reisenden von seinem Urlaubsziel kennen zu lernen, bevor er bucht. Das Wissen einer ReiseCommunity wird für deren Nutzer erschlossen.

Crocodilisierte Geschäftsmodelle

Dieses Special Interest Community Geschäftsmodell erinnert mich ein wenig an Twitter. Nachdem Facebook – und andere Plattformen – diese Funktion in ihren Plattformen angeboten haben, war bei Twitters Wachstum die Luft raus. Es wird nun innerhalb der Plattformen gezwitschert. Facebook öffnete den Rachen, schnappte zu und vereinnahmte das ganze System durch Integration und entzog Twitter damit das Marktpotenzial, das dieser Dienst für sein weiteres Wachstum benötigt hätte . Das zeigt ein weniger wahrgenommenes Risiko von Geschäftsmodellen, dieser Art.

Ein Strategiewechsel der Social Network Plattformen gefährdet die besseren Ertragsquellen der Medienhäuser

Aktuell liegt die Strategie aller größeren Plattformen auf Reichweite und Technik. Für den Ertrag nutzt man  das System, das frühzeitig zur Verfügung stand und einfach zu handhaben ist – Online Werbung, wohl wissend, das es das ungeeignetste Instrument ist. Zum überleben und für die Finanzierung des eigenen Wachstums reichen diese lousy pennies den Plattformbetreibern. Das mit dem Ende der Fokussierung auf Reichweitenwachstum und der Schonkost Online Werbung auch die Abstinenz von den Fleischtöpfen beendet sein wird, ist in sich logisch. Dem Aufbau von Reichweite folgt deren wirtschaftliche Nutzung.

Die Fleischtöpfe der Plattformen sind allerdings die gleichen, wie diejenigen, die die Medienhäuser nach ihren Erfahrungen mit Online Werbung jetzt ins Blickfeld nehmen. Mit dem Unterschied, das die Plattformbetreiber in ihren Mitgliedern nicht nur über die Reichweite sondern faktisch über den direkten Marktzugang und einen deutlichen Informationsvorsprung an vermarktungsrelevanter Kenntnis der Konsumpräferenzen verfügen. Die Kostenstruktur ist auch weiterhin ihr strategischer Vorteil.

Wann ist ein Strategiewechsel der Social Network Plattformen zu erwarten?

Da reicht ein Blick auf die agof und die Nutzung von Social Networks in den verschiedenen Altersgruppen. In den Altersgruppen unter 30 gibt es kaum noch ungenutzte Wachstumschancen. Über 30 ist für viele Plattformen die Positionierung und die Nutzenstiftung anzupassen.

Warum ist dieser Strategiewechsel früher oder später unvermeidlich?

Eine ganze Reihe von Gründen sprechen für diesen Strategiewechsel.

  • Dem Aufbau von Reichweite und der Erschließung von Potenzialen in Form von Mitgliedern folgt dieser Strategiewechsel als logischer Ablauf.
  • Der stärkere Fokus auf die wirtschaftliche Nutzung von erzielter Reichweite bewirkt eine Stärkung der jeweiligen Unternehmensressourcen und damit auch eine Stärkung der Leistungs- und damit Wettbewerbsfähigkeit. Ãœberlebensnotwendig wenn das dynamische Wachstum in Verdrängungswettbewerb umschlägt.
  • Investoren sind nicht unendlich geduldig und werden zunehmen darauf drängen, die möglichen Erträge auch zu realisieren.
  • Vor allem aber lassen sich mit der Kombination von eCommerce und der Vermarktung von Konsumbedürfnissen zugleich Wettbewerbsvorteile für die innovativeren unter den Plattformen aufbauen. Seinen Nutzern konkrete Vorteile für deren Konsumgewohnheiten bieten zu können, ist im Verdrängungswettbewerb alles andere als nachteilig.

Richtige Erkenntnisse führen nicht immer zu den richtigen Schlüssen. Und nicht immer ist ein Unternehmen auch in der Lage richtige Schlußfolgerungen auch im Markt umzusetzen. Dafür sollte man auch in der dazu passenden Situation sein. Die Medienhäuser haben es bislang versäumt, die Voraussetzungen dafür aufzubauen.

Sterbende Geschäftsmodelle – Nokias mobile Navigation

Beispiel Nokia und mobile Navigation

Im Markt für mobile Navigation läßt sich gerade ein gutes Beispiel für das schnelle Sterben von Geschäftsmodellen verfolgen.

Nokia hatte die Absicht etwa ein Drittel der kommenden Umsätze durch mobile Navigationsdienste zu erzielen und dafür auch den Kartenhersteller Navteq für 5 Mrd. € übernommen.

Google setzt nun an mit Google Maps Navigation als kostenlosen Dienst, dieses Geschäftsmodell auszuhebeln. Im Augenblick hat Nokia zwar technisch noch die Nase vorn, weil seine Smartphones bereits weiter verbreitet sind als Googles Android, aber die erste Reaktion ließ nicht auf sich warten. Nokia bietet seine Navigation jetzt ebenfalls kostenlos an.

Apples iPhone könnte damit unter Druck geraten, diesen Dienst ebenfalls kostenlos anzubieten. Auf jeden Fall sind die Kurse der Hersteller klassischer Navigationsgeräte nach der Ankündigung von Nokia unter Druck.

Sterbende Geschäftsmodelle können zur Normalität werden

Sterbende Geschäftsmodelle sind uns auch in der Vergangenheit häufiger begegnet. Ganze Branchen und Technologien verschwanden und verschwinden. Neu ist die Dynamik und Geschwindigkeit mit der dies möglich wird.

Die eigentliche Bedrohung liegt in der Geschwindigkeit der Veränderung. Je weniger Zeit bleibt, um Investitionen zu amortisieren, desto höher das unternehmerische Risiko einer Investition und damit auch die dafür erforderliche Rendite.

Zugleich ermöglicht die zunehmende Digitalisierung von Produkten und Leistungsketten Geschäftsmodelle in kürzerer Zeit zu etablieren, aber auch sie in kürzerer Zeit zu destabilisieren.

Medien, Mobile Kommunikation – wenige Branchen sind sicher

Was dieses Beispiel eines schnell sterbenden Geschäftsmodells so interessant macht, ist das ein Hightech-Unternehmen wie Nokia davon betroffen ist. Praktisch sind Markt- und Technologieführer eher von der Gefahr schnell sterbender Geschäftsmodelle betroffen, als weniger dies angenommen wird. Genauso sind Branchen, die Innovationstreiber sind, eher Schauplatz dieser Entwicklungen als statische Branchen. Eine der Ursachen liegt im Digitalisierungsgrad von Produkten, Leistungen und Wertschöpfungsketten. Dieser ist nicht nur mit Vorteilen in der Wirtschaftlichkeit verbunden, er bietet genauso innovative Ansätze für neue Wettbewerbssituationen.

Social Media – Keyplayer in der Veränderung von Geschäftsmodellen

Neben der Digitalisierung von Produkten, Leistungen und Wertschöpfungsketten ist die Markterschließung und Marktbearbeitung ein Schlüsselelement in der Veränderung von Geschäftsmodellen:

  • Wenn Märkte einfacher zu erschließen und bearbeiten sind, wird ein Markteintritt weiterer Wettbewerber wahrscheinlicher.
  • Wenn Produkte einfacher  und wirtschaftlicher via Kommunikationsketten zu vermarkten sind, hat das nicht nur Auswirkungen auf die Medienlandschaft und Werbemittler.

Die Wahrscheinlichkeit, das der eigene Kunde zum Wettbewerber wird, steigt mit der zunehmenden Nutzung von user generated content. Die klassischen Medienunternehmen erleben diese Situation und suchen mehr oder weniger händeringend nach einem Weg, an dieser Entwicklung zu partizipieren.

Die Chancen und Risiken, die Social Media mit sich bringt und die Entwicklung von Geschäftsmodellen, die es Medienunternehmen erlauben, an dieser neuen Entwicklung zu partizipieren ist übrigens Teil eines meiner Seminare. Bei Interesse an Informationen zu dieser Seminarreihe bitte eine Mail an seminar@social-media-seminare.de senden.

Odnoklassniki Platz 13 unter den Social Networks in Deutschland?

Meedia listet aktuell die Top 20 der Social Network Plattformen in Deutschland auf und auf Platz 13 findet sich doch tatsächlich Odnoklassniki.ru – direkt nach den Lokalisten und vor last.fm und kwick.de.

Quelle dieser Informationen ist Google AdPlanner.

Ausgewiesen werden 1,1 Mio unique user – nach Google, wohlgemerkt – und etwas mehr als 600 Tsd. daily unique visitor.

Beachtlich wieviel russisch sprechende Mitbürger wir in Deutschland zu haben scheinen.

Jappy – das größte unabhängige deutschsprachige Social Network ist weitgehend unbekannt

jappyIn der Branche kennen Jappy nur die Insider und natürlich die Nutzer von Jappy. Dabei ist die Plattform im 9. Jahr auf dem Markt, eine komplette Eigenentwicklung, ausgesprochen erfolgreich und dann auch noch wirtschaftlich unabhängig.

Die relative Unbekanntheit dieser mittelgroßen Plattform hat ihre größte Ursachen darin, das Jappy weder in der IVW noch bei agof zu finden ist. Wer in 94051 Hauzenberg residiert, ist zudem nicht ganz so sehr im Blickfeld der Medien.

Marktführer bei den mittelgroßen Plattformen

Wie alle mittelgroßen Plattformen hat auch Jappy regionale Schwerpunkte (Berlin & Brandenburg, Köln, Sachsen-Anhalt, Ruhrgebiet und Hamburg). Nach Google Trends for Websites hat Jappy sowohl die Lokalisten als auch KWICK! bereits hinter sich gelassen und ist auf dem Weg in die nächste Liga. MySpace wurde in Deutschland bei den daily unique visitors nach Google Trends bereits eingeholt.

jappy2

Jappy bei der Aktivität führend

PageImpressions sind als Kriterium für die Aktivität Vergangenheit. Jappy hat mit 4,8 Mrd. PIs pro Monat (Google AdPlaner) hier eine beachtliche Größe, seine eigentliche Stärke hat das Netz aber in der Aktivität seiner Nutzer. Sowohl bei den avg visits als auch der time on site hat Jappy einen Spitzenplatz, deutlich vor Facebook, den VZs oder wkw.

Eigenständig und unabhängig

Jappy ist eine eigenständige Entwicklung, gegründet von Matthias Vogl und Christian Wimmer und ist m. W. das größte wirtschaftlich unabhängige deutschsprachige soziale Netzwerk Deutschlands.

  • VZs = Holtzbrinckgruppe
  • WKW = RTL
  • Lokalisten = Pro7Sat1

Jappy ist keine Jugendveranstaltung

Die Plattform fällt – nach Google AdPlanner – durch eine Stärke auch bei älteren Altersgrupen auf:

  • 58% der User sind 35Jahre und älter.
  • 38% sind 45 Jahre und älter.

Werbung via Google Adwords und schlanke Unternehmensstruktur

Jappy basiert wie andere auf der Einnahmequelle Werbung, hat aber hier einen eigenen Weg eingeschlagen und nutzt innerhalb der Plattform Google Adwords. Berücksichtigt man die stärkere Kaufkraft älterer Altersgruppen wartet hier noch ein beachtliches Ertragspotenzial zur Nutzung.

Ein 16köpfiges Team steht nicht nur für eine schlanke Unternehmensstruktur sondern auch einen niederen Break Even.

Weitere Social Network Plattformen finden Sie hier.

Facebook: Mark Zuckerberg sieht ein Ende der Privatsphäre im Internet

Mark Zuckerberg spricht über Facebook Connect und spricht dabei davon, das er ein Ende der Privatsphäre im Internet kommen sieht. Statt dessen geht er davon aus, das die öffentliche Verfügbarkeit persönlicher Informationen zu einer neuen sozialen Norm werden wird.

Ob die Spekulation aufgeht – die hinter der Öffnung der privaten Informationen steht, ist fraglich. Die VZs haben von Anfang an mit völlig öffentlichen Profilen gearbeitet. Aufgrund der Medienberichte über die beruflichen Risiken gab es einen Einbruch bei der Nutzung und eine Entwicklung weg von Real Names.

Social Networks – die Zukunft ist mobil

Bei Kommunikationstechnologie und ihrer Nutzung war und ist ein Blick auf Japan oft ein Blick in die Zukunft.
Social Media Today beschreibt die Ergebnisse einer japanischen Studie über die Nutzung von Social Networks in Japan. Die Studie umfasste 4000 Personen.

Die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick

  • Der mobile Zugriff auf das Internet nähert sich in Japan dem Umfang des Zugriffs via PC. Die hohe Verbreitung des G3 Standards in Japan ist hier mit ausschlaggebend.
  • 75% der mobilen Onlinenutzer nutzen Social Network Services nur per Mobiltelefon

Über die Studie informiert zusätzlich eine Präsentation von Alexei Poliakov.

Weinachten macht es möglich: Facebook überholt Google

Hitwise meldete das Ereignis via Twitter : Facebook hat Google in den USA als meistbesuchteste Seite überholt.

Dazu muss man allerdings berücksichtigen, das sich die Weihnachtsfeiertage eher zu Lasten von Google und zu Gunsten von Facebook auswirken. Ob dies schon eine Trendwende oder eine einmalige weihnachtsbedingte Spitze war, wird sich in den folgenden Monaten zeigen.

Internetseiten des Jahres 2009

Im FAZ Blog stellte Holger Schmidt zum Jahresende 2009 die neuen Schrittmacher des Internets vor. Unter den Internetseiten des Jahres für Deutschland findet sich Facebook natürlich an erster Stelle. Die Auswertung stützt sich auf die Zahlen von comscore und listet die Seiten mit dem höchsten prozentualen Zuwachs auf. Interessant ist das nach Facebook bei den Social Network Plattformen eine große Lücke und dann als nächstes Kwick.de – die Social Network Plattform aus Baden-Württemberg – aufgelistet ist. KWICK! fällt auch deshalb auf, weil die Plattform eine komplette Eigenentwicklung mit einem sehr hohen Leistungsumfang ist und sich im Gegensatz zu anderen Netzwerken nicht an Facebook oder Facebook Clones orientiert hat. Die-Internetseiten-des-Jahres-4

agof 2009/III – die Reichweite der Networks nach Altersgruppen

Die internet facts 2009/III sind erschienen und schon reichlich kommentiert. Nach Altersgruppen betrachtet sieht die Rangreihe der TOP 3 der großen sozialen Netzwerke in der agof so aus:

14-19jährige Internetnutzer

  1. SchülerVZ
  2. mySpace
  3. StudiVZ

20-29jährige Internetnutzer

  1. StudiVZ
  2. meinVZ
  3. wkw

30-39jährige Internetnutzer

  1. wkw
  2. stayfriends
  3. meinVZ

40-49jährige Internetnutzer

  1. Stayfriends
  2. wkw
  3. mySpace

50-59jährige Internetnutzer

  1. Stayfriends
  2. wkw
  3. mySpace

60jährige und ältere Internetnutzer

  1. Stayfriends
  2. wkw
  3. mySpace

Das deutschsprachige „Senioren-Netzwerk“ ist damit weder Feierabend noch Platinnetz sondern ganz eindeutig Stayfriends.

Hier finden Sie die Grafiken als pdf File mit der Reichweite der Social Networks nach Altersgruppen und der Entwicklung von 2009/I und 2009/II auf 2009/III.

Facebook Fan Pages: Kein eingebauter Erfolgs-Automatismus

Eine Untersuchung von Sysosmos, veröffentlicht in Techcrunch beschreibt die Verbreitung und Nutzung von Fan Pages in Facebook. Die Fanpages sind dafür gedacht eine Fanbasis auf einfache und schnelle Weise aufzubauen. Die Praxis die Sysosmos aufgefunden hat, zeigt, das Popularität gemessen an der Zahl der Fans einer Seite, nicht so einfach zu erreichen ist:

Fans der Fanpages in Facebook

Die wichtigste quantitative Erkenntnisse von Sysmos

77% der Fanpages in Facebook haben weniger als 1.000 fans.

Die Grafik zeigt die Verteilung der Fanvolumen. Hier die wichtigsten Aussagen daraus:

  • 95% der Fanpages haben mehr als 10 Fans
  • 65% der Fanpages haben mehr als 100 Fans
  • 23% der Fanpages haben mehr als 1,000 Fans
  • 4% der Fanpages haben mehr als 10,000 Fans
  • 0.76% der Fanpages haben mehr als 100,000 Fans
  • 0.047% der Fanpages haben mehr als 1 Million Fans (insgesamt 297).

Wie läßt sich diese Erkenntnis einschätzen?

Wir haben es mit den Fanpages von Facebook mit einem relativ neuen Instrument zu tun. Das heißt wir sehen eine Entwicklung aus einer sehr frühen Phase dieses Instruments. Ohne weitere Informationen aus einer Zeitreihe läßt sich diese Entwicklung nicht wirklich verlässlich einschätzen. Mit anderen Worten formuliert, könnten wir es sowohl mit einer dynamischen Entwicklung zu tun haben, als auch mit einer sehr viel stetigeren.

Aus der Verbreitung von Informationen in sozialen Netzen, kennen wir neben der sehr schnellen, viralen Verbreitung, die des durchsickerns, die deutlich mehr Zeit erfordert.

Die Dynamik der Verbreitung hat sowohl etwas mit der Stärke der Marke oder der realen Beliebtheit zu tun, wie mit den Aktivitäten, mit denen diese Fanpages vermarktet werden. Passiert nichts interessantes oder spannendes in der Fanpage entwickelt sich die Fanbasis vermutlich analog der Entwicklung der Fanbasis in der Realität, beginnend bei Null, mit der „Normalgeschwindigkeit“ der Verbreitung von nicht-viralen Informationen in den persönlichen sozialen Netzen.

Erkenntnisgehalt

  • Fanpages werden zunehmend genutzt.
  • Die Reichweite der Fanpages ist überwiegend gering.
  • Der Erfolg dieses Instruments hängt nicht zuletzt von der viralen Qualität des Inhalts und der Aktivitäten ab.

Google News unterstützt paid content Bemühungen der Verlage

turi2 meldet, das Google News die paid content Bemühungen der Verlage dadurch unterstützt, das die kostenlose Nutzung von Verlagscontent über Google News durch eine technische Sperre auf maximal 5 kostenlose Abrufe pro Tag begrenzt wird. Basis der Sperre sind nach cnet alternativ Cookies oder die IP des Nutzers.

Welche Lösung zum Einsatz kommt, liegt in der Entscheidung des Verlags. Sicher sind beide nicht. Cookies können durch den Wechsel des Browsers, die Löschung des Caches oder möglicherweise den Privat-Modus ausgesteuert werden. Die Nutzung der IP als Basis der Begrenzung der Zugriffe hat dann Nachteile, wenn es sich um dynamische IPs handelt, die mehrfach am Tag vergeben werden. Damit würden Nutzer möglicherweise vom ersten kostenlosen Zugriff ausgesperrt, wenn ein vorhergehender Nutzer bereits das freie Kontingent an Zugriffen für die IP ausgeschöpft hat.

Google manövriert sich durch diesen Zug elegant aus der Schußlinie der Verlage. Die Entscheidung welche Methode eingesetzt wird und wie viele Zugriffe am Tag kostenlos sind den Verlagen zu überlassen ist ausgesprochen klug.

Social Network Marketing in Facebook: die 50 erfolgreichsten Marken

Big Money untersuchte welche Marken / Unternehmen Facebook am erfolgreichsten als Marketingplattform nutzen. Ausschlaggebend sind als Kriterien die Anzahl der Fans von Fanpages, deren Wachstum, die Häufigkeit von Updates und Informationen, die Kreativität der Fanpage und das Engagement der Fans.

Die Rangfolge

  1. Coca-Cola: 3,996,163 fans (Lebensmittel/Getränke)
  2. Starbucks: 5,034,578 fans
  3. Disney: 2,119,773 fans
  4. Victoria’s Secret: 2,151,895 fans
  5. iTunes: 2,236,306 fans
  6. Vitaminwater: 1,087,153 fans
  7. YouTube: 3,733,242 fans
  8. Chick-fil-A: 1,221,064 fans (Fastfood-Kette)
  9. Red Bull: 1,623,102 fans (Lebensmittel/Getränke)
  10. T.G.I. Friday’s: 974,192 fans (Fastfood-Kette)
  11. Skittles: 3,523,79 fans (Lebensmittel)
  12. Dunkin Donuts: 953,544 fans
  13. Best Buy: 844,927 fans
  14. NBA: 1,692,030 fans
  15. adidas: 2,153,845 fans
  16. Pop Tarts: 987,667 fans (Lebensmittel)
  17. Krispy Kreme: 1,158,693 fans (Lebensmittel)
  18. Mountain Dew: 610,858 fans (LebensmittelGetränke)
  19. JC Penny: 570,946 fans (EH)
  20. Papa Johns: 730,951 fans (Lebensmittel)
  21. Pixar: 657,917 fans (Disney Group)
  22. National Geografic: 578,817 fans
  23. McDonalds: 1,447,163 fans
  24. H&M:1,341,742 fans
  25. GAP: 479,101 fans (Modekette)
  26. Reese’s: 1,430,286 fans (Lebensmittel)
  27. dippin dots: 898,760 fans (Lebensmittel/Eiscreme)
  28. Kohl’s: 726,880 fans (EH-Kette)
  29. Forever21: 451,834 fans
  30. Ben & Jerry: 987,761 fans (Lebensmittel/Eiscreme)
  31. Puma: 1,271,064 fans
  32. Louis Vuitton: 761,342 fans
  33. CNN: 654,750 fans
  34. Pringles: 2,788,810 fans (Lebensmittel)
  35. Pizza Hut: 1,044,408 fans
  36. VOGUE: 330,220 fans
  37. Apple Students:1,405,695 fans
  38. Dr. Pepper: 906,914 fans (Lebensmittel/Getränke)
  39. Vans: 337,550 fans
  40. Six Flags: 379,056 fans (Freizeitparks)
  41. MTV: 1,146,737 fans
  42. Harley-Davidson : 339,135 fans
  43. Target: 588,300 fans (EH Kette)
  44. Audi: 381,038 fans
  45. Gatorade: 360,860 fans (Lebensmittel/Getränkemarke)
  46. Zara: 1,580,858 fans (Modekette)
  47. Taco Bell: 664,592 fans (fast food Kette)
  48. Buffalo Wild Wings: 913,754 fans (Restaurant-Kette)
  49. Calvin Klein: 332,521 fans
  50. The Onion: 535,411 fans (Satire Zeitschrift)

Anmerkungen

  • Mit Red Bull ist doch tatsächlich eine europäische Marke unter den Top 10 gelandet.
  • Lebensmittel sind recht stark vertreten.
  • Die Präsenz von Modemarken und Modeeinzelhandelsketten ist ebenfalls beachtlich

Coca Cola startet mit Expedition 206 globales Social Media Projekt

Expedition 206 – ein globales Social Media Projekt von Coca Cola

206Advertising Age stellt das globale Social Media Projekt von Coca Cola – Expedition 206 vor. Ab Januar 2010 soll ein Team von 3 Personen innerhalb von 365 Tagen die 206 Länder besuchen, in denen Coca Cola verkauft wird. Dabei sollen 150.000 Meilen zurückgelegt und jede Menge Eindrücke, gesammelt, festgehalten und via Twitter, Youtube, Flickr und Facebook geteilt werden. Die Reise beginnt am 1. 1. 2010 in Mexiko und kann auch auf der Website Expedition206 mitverfolgt werden.

Das Projekt soll die externe Wirkung von Social Media demonstrieren. Dazu werden als Kriterien sowohl die Medienreaktionen als auch die Seitenabrufe und Followers / Fans von Twitter und Facebook beobachtet. Gleichzeitig will Coca Cola damit auch für die Entwicklung von Social Media Strategien in allen Ländergesellschaften sorgen um auf diesem Gebiet eine breite Nutzung dieses Instruments anzustoßen.

Bei Coca Cola wagt man sich mit diesem Projekt auf unbekanntes Terrain. Um die Erfolgswahrscheinlichkeit zu erhöhen, wurden für das Team Social Media Connaisseurs mit bestehender eigener Fangemeinschaft gesucht und aus 60 Vorschlägen über ein mehrstufiges Auswahlverfahren das dreiköpfige Team zusammen gestellt.

No best case

  • Social Media Ambassadors ohne soziale Vernetzung: Da wurden also Social Media Connaisseurs ausgewählt, die eine eigene Fanbase mit einbringen. In der homepage des Projekts werden diese 3 Personen – Tony, Kelly und Antonio –  allerdings nur rudimentär vorgestellt. Es gibt – auch wenn das jetzt kaum zu glauben ist – keine Verlinkung zu einem Profil. Nicht einmal auf der Fanpage von Facebook.
  • Keine eigene Fanpage in Facebook: Wer auf der Homepage der Expedition 206 auf den Link zur Präsenz in Facebook klickt, landet auf der allgemeinen Coca Cola Fanpage und findet dort findet ein Bild der Expedition 206 homepage und einen Link unter dem weitere Informationen versprochen werden („Find out more“), der ihn aber auch nur auf die Startseite der homepage der Expedition 206 bringt. Immerhin hat die Fangemeinde dieser Coca Cola Fanpage schon mehr als 4 Mio. Fans. Kommt man nicht von der Homepage der Expedition 206 auf die Fanpage, bekommt man auf der Fanpage auch keine Info zu diesem Projekt zu sehen.
  • Twitternapping: Der Twitteraccount besteht immerhin schon mit 686 followers. Ein Klick auf den aktuellsten Tweet bringt einen zu einer offiziellen Pressemitteilung in der mit vielen Wort und etwas Multimedia darüber informiert wird, das Tony, Kelly und Antonio den coolsten Job der Welt bekommen haben. Dann sehe ich eine Menge Tweets von einem italylogue und bekomme den Eindruck, das es ich um die offiziellen Tweets von Tony handelt, um dann festzustellen, das dahinter eine Dame zwitschert, die einen Italy Travel Guide herausgibt. Gibt es eigentlich Twitternapping? 😉 Wirklich präsent scheint Coca Cola auf dem eigenen Twitteraccount nicht zu sein.
  • Hompage light ohne cherry: Eine Homepage aus 2 Seiten und etwas Ajax für Bilder und Videos, einen Link zu Twitter und einen so Facebook auf die Fanpage – so also stellt man sich die Plattform für ein gelungenes Social Media Projekt bei Coca Cola vor. Das Projekt soll auf der Kreativität von drei Personen aufbauen, von denen wir Vorname und Gesicht präsentiert bekommen, garniert von ein paar Informationen wo wer schon mal gewohnt hat und welche Sprachen man spricht.
  • Videos auf der homepage: Wer dann noch mutig die Videos auf der homepage zum Mixx – also den 3 Ambassadors anklickt, bekommt wenig verbrämt einen schönen Coke-Spot zu sehen. Schön, wie cool dem Besucher die Erkenntnis serviert wird, worum es bei diesem Social Media Projekt wirklich zu gehen scheint.

Coca Colas Social Media Statements hinter dem Projekt

Social Media ist wichtiger als bewährte Firmenregeln: Für den global Player galt bislang, das in kein Projekt investiert wird, solange nicht eindeutig klar ist, wie es sich auszahlt und in welchem Umfang. Diese Firmenpolitik funktioniert bei Social Media zwangsläufig nicht, weil hier die Wirkungsketten zu wenig berechenbar sind. Das man sich entschlossen hat eine Firmenregel zurück zu stellen um das Tool trotzdem zu nutzen ist eines der beiden Statements hinter diesem Projekt. Das dieses Statement von Coca Cola – einer der wichtigsten Marken überhaupt – getroffen wird, gibt dem Thema Social Media in der Markenwelt zusätzliches Gewicht.

Social Media hat Priorität. Mit diesem Projekt will Coca Cola erklärter Weise die Zusammenarbeit zwischen nationalen Marketing Teams fördern und darauf einwirken das in allen nationalen Märkten eine Social Media Strategie umgesetzt wird. Man will in Atlanta nicht mehr abwarten, bis die Notwendigkeit dazu in allen nationalen Unternehmen erkannt und entsprechend umgesetzt wird.

Die Marketingmauer der Zurückhaltung bröckelt

Die Zurückhaltung gegenüber einer Welt die von den Marken nicht kontrollierbar ist, hat einen deutlichen Anstoß erhalten. Wenn als Coca Cola eine der wertvollsten Marken der Welt nicht nur die Zurückhaltung gegenüber Social Media über Bord wirft, sondern auf plakative Weise zum Ausdruck bringt, das in allen Märkten eine Social Media Strategie erforderlich ist, übt das nicht nur Druck auf die nationalen Gesellschaften von Coca Cola aus, die sich bislang von Social Media fern gehalten haben. Es ist zugleich auch ein deutliches Zeichen für die Markenunternehmen, die bislang den Schritt zu Social Media scheuten.

Fazit

Social Media: Ob die Eindrücke des dreiköpfigen Teams zu einer nennenswerten Resonanz in Social Media und traditionellen Medien führen werden, ist höchst ungewiss. Das liegt nicht nur in der Natur von Social Media sondern nicht zuletzt auch im Ansatz des Projekts: Das Team soll herausfinden was Menschen glücklich macht. Seine Teilnehmer werden deshalb auch als Happiness Ambassadors bezeichnet. Da schickt also der Brauseweltmarktführer Glücksbotschafter in die Welt, die herausfinden sollen, was Menschen glücklich macht. Klingt das nicht ein wenig wie an Kreativitätseselsohren herbeigezogen? Warten wir also gespannt, was uns das Reiseteam zu berichten hat, was wo welche Menschen warum glücklich macht und wie die Community darauf reagieren wird. Nicht jedes Social Media Konzept muss funktionieren. Zumindest wird dieses erste Konzept für Coca Cola reiche Ernte in Sachen Social Media Erfahrung einfahren.

Um Social Media erfolgreich für die Unternehmenskommunikation zu nutzen, ist es sinnvoll den Menschen einen Grund zu geben, – möglichst positive – über etwas zu reden.

Blick in die Zukunft: Communitys werden medialer

Quelle: Wikimedia
Quelle: Wikimedia

Es ist weniger der Blick in die berühmte Kristallkugel, als eine Reihe von Ereignissen und deren Konsequenzen und wahrscheinlichen Weiterentwicklungen die deutlich macht, das die Zukunft der sozialen Netzwerkplattformen – sprich Online Communitys – in Zukunft medialer wird. Die Zukunft der alten medialen Plattformen wird dafür stärker von ihrer sozialen Reichweite abhängen.

Der „Aufstieg“ von user generated content

User generated Content galt in der Vergangenheit wenig. Die Einsicht, das die Meinung des Kunden wichtiger ist, als die von Redaktionen wächst allerdings. in der WELT Kompakt will z. B. Springer wie hier berichtet user generated content eine journalistische Heimat geben. Parallel zum Einzug von user generated content in den online Plattformen der hehren Print Marken entwickelt sich der nächste Schritt. In Großbritannien integriert You Tube komplette Fernsehshows in voller Länge. Die Zusammenarbeit mit mehr als 60 Partnern macht es möglich. Hier geht es zu dem Bericht darüber im Guardian.

TV on demand kommt Рaber m̦glicherweise anders als gedacht

Fernsehsendungen werden damit in kompletter Länge zeitunabhängig verfügbar. Die Briten sind uns in der Entwicklung von Internetnutzung und Social Networks ein Jahr voraus. Bis die gleiche Entwicklung in Deutschland Einzug hält, wird es also noch ein paar Monate dauern: Auch kopieren kostet Zeit.

In Deutschland hat man den öffentlich-rechtlichen Sendern einen zeitlichen Riegel vorgeschoben, was die Verbreitung von Inhalten im Internet angeht. Das könnte sich als Eigentor erweisen. Die privaten Sender werden sich eher mit dem  Konkurrenten You Tube und dessen Kopien auseinander setzen müssen, als mit den Öffentlichen. Der entscheidende Vorteil von Youtube und Abkömmlingen ist die Internet-Reichweite, die diese Plattformen bereits erreicht haben. Die privaten Sender werden zum Markt gehen und dabei in den sauren Apfel der Kooperation beißen müssen, wenn sie sich die Wettbewerbssituation ersparen wollen. Im schwierigsten Fall eröffnet diese Entwicklung dann auch noch den öffentlich-rechtlichen Anstalten die Chance einer lukrativen Zweitvermarktung ihres Contents.

Die Zukunft der Communitys wird medialer

Betrachten wir Youtube und die klassischen General Interest Networks wie Facebook und Co. wird schnell klar, wohin der Zug wirklich geht. Youtube ist nicht Endstation, sondern eher Zwischenstopp auf der Reise des Contents in die Communitys. Es macht deutlich mehr Sinn den Content dort einzubinden, wo seine Nutzer sind. Eine Einbindung des Contents in die Communitys setzt gleich mehrere Prozesse in Gang:

  • Die Reichweite für den Content wird damit deutlich und schnell erhöht.
  • Community Tools fördern die Einbindung und Weiterverbreitung des Contents besser und preiswerter.
  • Rund um Themen und Angebote bilden sich automatisch Zielgruppen, die präzise und wirtschaftlich ansprechbar sind.

Die Konsequenzen

Wenn TV Sendungen im Internet zeitunabhängig verfügbar sind, bestimmt der Konsument, wann er sich was ansehen wird. Dieser Zugewinn an Komfort und Freiheit wird dafür sorgen, das sich das Internetangebot bei entsprechender technischer Nutzbarkeit – also leistungsfähigen Breitbandverbindungen – durchsetzen wird.

Die klassischen Sendeplattformen werden doppelt verlieren:

  • Mit der Alternative eine TV Sendung auch im Internet sehen zu können, wenn man sich die Zeit dafür nehmen will, werden die Einschaltquoten sinken. Ob sich die Hoffnung  bewahrheitet, das sich dadurch insgesamt mehr Menschen mit dem jeweiligen Content erreichen lassen, wird sich zeigen. Das verfügbare Zeitkontingent wird zumindest nicht größer, wenn die Zahl der Kanäle zunimmt.
  • Die TV Sendung via Internet erfordert eine zusätzliche Plattform, also auch zusätzliche Investitionen. Der Ertrag wird durch diese zusätzlichen Kosten reduziert. Alternativ wird die Sendung auch über externe Plattformen angeboten werden, die an den Erträgen der Sendungen mit beteiligt werden müssen.

Der Kampf um die Aufmerksamkeit wird für die TV Sender auf jeden Fall intensiver. Zumal, wenn ihr Programm direkt neben anderem Content platziert ist.

Die Aufteilung der Wertschöpfung ist – noch – offen: Wer wie viel vom neuen Kuchen bekommt, ist gänzlich unklar und wie immer eine Frage der Machtverteilung. Auf der einen Seite stehen die Communitys mit ihren Nutzern, also dem Markt und ihren etablierten Plattformen. Auf der anderen Seite die Medienproduzenten mit Content, der aus der Sicht der sozialen Plattformen mit höheren Einnahmemöglichkeiten verbunden ist.

Auf den ersten Blick haben die sozialen Plattformen die besseren Karten, weil sie den Markt stärker an sich gebunden haben. Auf den zweiten Blick stehen etablierte Unternehmen mit hohem Erfahrungsschatz und entsprechenden Ertragsvorstellungen jungen Unternehmer mit einem deutlich niederen Ertragsniveau gegenüber. Entscheiden die Ausgangssituation und die Nerven am Pokertisch, dürften die Sender die besseren Karten haben.

Erntezeit bei Xing: auf Hinrichs Ausstieg folgt Burdas Einstieg

Burda Digital sichert sich nach Berichten von Meedia 25,1% der Aktien. Damit ist die Burda Tochter größter Anteilseigner des Business Netzwerks, das von 8 Millionen genutzt wird um berufliche Kontakte zu organisieren und zu pflegen. Der Anteil an Xing soll Burda 48 Mio. € wert gewesen sein. Dem Gründer bleiben noch etwa 2% an Xing.

Mit 33,2 Mio. € hat Xing in den letzten 9 Monaten mit einem Freemium Geschäftsmodell €4,15 pro Mitglied verdient. 662 Tausend Mitglieder von 8,3 Millionen – oder knapp 8% – sind Premiumnutzer von Xing.

Kann man den Ausstieg von Lars Hinrichs anders sehen als eine Ernte? Geerntet wird üblicherweise wenn die Ernte reif ist. Bestätigt sich diese Perspektive wird der Fokus bei Xing künftig mehr auf Ertrag als auf Wachstum liegen. Und hier bietet sich noch reichlich Ertragspotenzial.

Mehr als 1000 unique users in 30 Tagen

sw200In eigener Sache und aller Bescheidenheit: wenn ich Google Analytics glauben darf hat dieser Blog in den letzten Tagen deutlich mehr als 1000 unique users zu verzeichnen. Sieht man auf die sehr spitze Zielgruppe für die Themen des Blogs und auch das der Blog erst seit ein paar Monaten in dieser Form betrieben wird, freue ich mich um so mehr, das er sich als feste Quelle für Informationen aus den Bereichen Social Media und Social Network Marketing etabliert.

Genauso freue ich mich weiterhin über Ihr feedback und Ihre Anregungen.

Mit den besten Grüßen

Wilfried Schock

Social Media Seminare für Unternehmen

60% aller europäischen Internetnutzer nutzen Social Media täglich. Die Diskussion in den Social Media Plattform entscheidet über Marken, Images und Produkte. Die  Nutzung von Social Media durch Unternehmen entspricht nicht den Chancen, weil in den Unternehmen know how fehlt um mit den Chancen und Risiken von Social Media richtig umzugehen.

Dieses Problem zu reduzieren ist Ziel der Social Media Seminare für Unternehmen, die ich zusammen mit Kollegen entwickle und anbiete. Sie können sich auf einer eigens dafür eingestellten Website (social-media-seminare.de) genauer über die Inhalte und Ausrichtungen informieren.

Der VZ „Datenklau“ wird immer ominöser

Das ein Anwalt nach dem Tod seines Mandanten in die Öffentlichkeit geht, ist nicht alltäglich und geschieht sicher erst nach reiflicher Überlegung. Das dieser Anwalt Strafanzeige gegen Mitarbeiter der VZ Netzwerke erstattet, wie das VZ log berichtet, macht diesen Sachverhalt zumindest in meinen Augen noch außergewöhnlicher.

Das Thema wurde schon Mitte Oktober z. B. vom Spiegel, WELT und Süddeutsche Zeitung aufgegriffen. Je länger das Thema behandelt wurde, desto schwächer stellt sich die Position der VZs in den Medien dar. Die ersten Meldungen gehen von einem Erpressungsversuch aus, dann wird diese Sicht der Ereignisse in Frage gestellt. Nach der Anzeige des Rechtsanwalts und deren Begründungen wird der Druck auf die VZs noch einmal deutlich ansteigen.

Das ist nicht nur ein deutlicher Schaden für die Glaubwürdigkeit des Betreibers der VZs. Ein soziales Netz, das nicht nur unsozial sondern auch illegal handelt, gibt zudem eine gute Zielscheibe und ein dankbares Thema in den Medien ab.

Ganz egal wie sich dies Sache letztendlich darstellen wird – die Vorstellung, das durch falsche oder unklare Angaben die Justiz dazu benutzt wurde, um jemand eine Lektion zu erteilen, die dann fatale Folgen trug, dürfte niemand gefallen. Aufklärung ist schon deshalb erforderlich, um den Eindruck zu vermeiden, das man sich mit Hilfe der Justiz auf einfache wie illegale Weise ärgerliche Mitmenschen vom Hals schaffen kann. Die Justiz selbst hat dabei keine sehr glückliche Rolle gespielt. Sollte sich herausstellen, das die Anschuldigung der versuchten Erpressung nicht Bestand hat, wird es interessant, wie man von Seiten der Justiz auf diese neue Situation reagiert.

Das eine schnelle und umfassende Aufklärung nicht zuletzt auch im Interesse der VZs ist,  liegt in der Natur der Sache. Eine Plattform für die soziale Kommunikation lebt nicht zuletzt von der Akzeptanz ihrer Nutzer. Der Imageschaden, der durch den Anschein entstehen kann, das man sich bei den VZs falscher Anschuldigungen bedient hat, um einen unliebsamen Menschen ruhig zu stellen, ist sicher nicht gering. Wer will sich schon mit einem Unternehmen identifizieren, das solche Methoden anwendet, indem er diese Plattform weiter nutzt?

Springer setzt auf user generated content. Trinkt der Teufel Weihwasser?

4101838_0a10f050f2_oTuri2 meldet dies aktuell, das der Springer Verlag Regionalredaktionen der BILD ausdünnen will und in der WELT KOMPAKT soll Content aus Blogs, Twitter und Facebook eine journalistische Heimat finden.

Wenn es ums Geld geht, ist die hehre journalistische Weltanschauung schnell gefährdet, könnte man spotten. Der Weg von der Verteufelung von user generated content hin zu einer Einbeziehung ist ein weiter, aber bei Springer ist man anscheinend schon mal gut unterwegs. Die Hand, die Du nicht abhacken kannst, musst Du küssen, sagt schon ein altes arabisches Sprichwort. Besser man verdient mit ugc ein wenig, als dadurch weiter zu verlieren.

Ist dies nur ein Schritt eine Bewegung in Richtung Realität oder folgt darauf eine durchdachte Strategie für die Einbindung von sozialen Medien? User generated content als Füllsel für weggesparten Journalismus hat sicher Potenzial. Möglicherweise aber nur das eines fallenden Damoklesschwerts.

Connected Consumers Studie: Interaktives Marketing ist Trumpf

Die Studie

Altersstruktur der Studienteilnehmer
Altersstruktur der Studienteilnehmer

Razorfish befragte 1000 US-Konsumenten zu ihrer Internetnutzung und darüber wie sie sich online mit Marken befassen. Die Studie konzentrierte sich dabei auf „connected consumers“, also Internetnutzer,

  • die über einen Breitbandzugang verfügen,
  • mehr als US$ 150 online für Reisen, Bücher, Geschenke u. ä. in den letzten 6 Monaten ausgegeben haben,
  • Communitys Sites besuchen
  • und digitale Medien wie Fotos, Musik, Videos produziert oder konsumierten.

Die Studie wurde August 2009 durchgeführt.

Die wichtigsten Ergebnisse

Nachrichtenquellen

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Die „traditionellen“ News Websites dominieren eindeutig als Nachrichtenquelle. Die Nutzer dieser Studie legen Wert auf eine Quelle, die sie kennen.

Nutzungsverhalten

Nutzungsverhalten
Nutzungsverhalten

Intensives – also häufig oder ständig praktiziertes Nutzungsverhalten:

  • ein Viertel sieht sich häufig oder regelmäßig Werbevideos auf Youtube an,
  • marken- oder produktspezifische Blogs werden von etwas mehr als einem Viertel häufig oder regelmäßig gelesen,
  • zwei Drittel suchen aktiv nach Marken bzw. Informationen über Marken im Netz.
  • ein Viertel spielt markenbezogene Browsergames
  • mehr als ein Drittel schreiben produkt- oder markenbezogene Kritiken
  • mehr als ein Viertel geben Marken feedback über ihre Produkte.
  • ein Fünftel schreibt in Blogs über Produkte, Marken und Services.

Meinungsbildung

Meinungsbildung online
Meinungsbildung online

Die Meinungsbildung über Marken, Produkte und Dienstleistungen wird in hohem Maß online geprägt und verändert.

Direkter Einfluss auf Kaufentscheidungen

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Veränderungen in der Meinung aufgrund von Onlineerfahrungen haben sehr direkte Auswirkung und weitgehende Auswirkungen auf Kaufentscheidungen.

Gesponserte Events und ihre Wirkung

  • 26,1% gaben an an Events teilgenommen zu haben, die von Marken gesponsort wurden.
  • 25,3% davon gaben an, diese Marken meist oder regelmäßig weiterempfohlen zu haben.
  • 67% gaben an, das Produkt oder die Leistungen auch gekauft zu haben.

Wettbewerbe und Verlosung und deren Wirkung

  • 70% gaben an bereits an einem Wettbewerb oder einer Verlosung einer Marken teilgenommen zu haben.
  • 43,6% davon gaben an, diese Marke meist oder regelmäßig weiterempfohlen zu haben.
  • 43,9% gaben an, die Marke oder das Produkt auch gekauft zu haben.

User generated content für Wettbewerbe

  • 24% produzierten eigenen Content für Wettbewerbe von Marken.
  • 63,3% gaben an, diese Marken dann immer oder meistens weiter zu empfehlen.
  • 61,7% gaben an, diese Marken immer oder meistens auch zu kaufen.

Markenfreunde in sozialen Netzen

  • 40,1% gaben an sich schon mit Marken in ihrem sozialen Netzwerk angefreundet / vernetzt zu haben.
  • 62,1% davon gaben an, diese Marken selbst immer oder meistens weiter zu empfehlen.
  • 60,2% davon geben an, diese Marken immer oder meistens zu kaufen.

Gründe der Freundschaft mit einer Marke

  • 32,9% sind Kunde
  • 36,9% erhoffen sich davon Vorteile
  • 6,2% werden Freunde, weil sie Fans der Marke kennen
  • 18,2% werden durch interessante oder unterhaltsame Inhalte dafür

Marken auf Twitter

  • 25,5% folgen oder folgten Marken auf Twitter.
  • 66,3% gaben an, diese Marken weiter zu empfehlen
  • 65,5% gaben an, diese Marken auch zu kaufen.

Warum Konsumenten Marken auf Twitter folgen

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Ãœber Twitter lassen sich diesen Ergebnissen nach insbesondere Nichtkunden erreichen.

Neukundengewinnung via Internet

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Erkenntnisse

Fazit

Die Präsenz im Internet ist für Marken die permanente Präsenz im Markt. Das Internet gewinnt durch diese permanente Präsenz bei den intensiven Nutzern dieses Mediums eine prominente Bedeutung für Meinungsbildung und Kaufentscheidungen, die von keinem anderen Medium erreicht werden kann.

Der Dialog mit anderen über Marken, mit den Marken selbst und nicht zuletzt die Produktion von Inhalten, die Marken und deren Produkte betreffen, stellen Marken und die Unternehmen dahinter vor neue qualitative wie quantitative Herausforderungen. In dieser Herausforderungen liegen Risiko und Chance eng beieinander.

Klassische Kommunikationsmuster entsprechen den Kommunikationsvorstellungen und -wünschen derjenigen die das Internet intensiv nutzen zumindest nicht mehr in ausreichendem Maß.

Dialog und interaktives Marketing sind nicht nur aus Unternehmenssicht unverzichtbar, sie sind auch von den aktiven Internetnutzern gewollt und erwartet.


IVW Communitys – Hype normalisiert sich, MySpace verliert stärker

Die IVW Zahlen sind sicher nicht die perfekte Orientierungsgröße, wenn es um die Einschätzung der Entwicklung der sozialen Netzwerke geht. Der unique user der agof ist sicher interessanter aus aussagekräftiger. Die Online-Minuten pro unique user wären in Kombination mit den Seitenabrufen pro unique user relevanter.

Nun bietet die IVW Messung wenigstens die Seitenabrufe pro Visit als Hilfskonstrukt. Damit läßt sich in Form der Zeitreihe auf die Entwicklung der Nutzungsintensität schließen. Hier zeigen sich zwischen den sozialen Netzwerken Unterschiede – sowohl zwischen den einzelnen Netzwerken als auch in der Entwicklung der Netzwerke.

Die Entwicklung der Netzwerke von Oktober 2008 auf Oktober 2009

StudiVZ:

  • PI/Visit: -12%
  • Visits: +7,6%

SchülerVZ:

  • PIs/Visits -9,2%
  • Visits +18,9%

MeinVZ:

  • PIs/Visits -16,3%
  • Visits +107,6%

Lokalisten:

  • PI/Visits 48,3  -25%
  • Visits +27,5%

wer-kennt-wen:

  • PIs/Visit -14,1%
  • Visits: 33,7%

MySpace:

  • PIs/Visit -23,1%
  • Visits +0,1%


Hintergrund:

Die individuelle Nutzung einer Plattform lässt naturgemäß nach. In der Installations- und Lernphase wird die Plattform häufiger besucht und umfangreicher genutzt. Wenn alles installiert, alle Medien hochgeladen und alle Vernetzungen durch sind, normalisiert sich die Nutzungsintensität. Je größer die Anzahl der neuen Mitglieder, desto stärker kann sich dieser Normalisierungseffekt in einer Plattform auswirken.

Ergebnis

  • Bei allen großen sozialen Netzwerken innerhalb der IVW ist ein deutlicher Rückgang in den PIs/Visit zu verzeichnen.
  • Die Visits dagegen haben bei allen Netzwerken mehr oder weniger deutlich zugenommen (Ausnahme MySpace). Mehr Besuche mit weniger Seitenabrufen pro Besuch lassen vor allem eine weniger intensive Nutzung der Plattform vermuten.
  • MySpace hat einen hohen Rückgang bei den PIs/Visit, ohne gleichzeitig ein Wachstum an Visits aufzuweisen.

Anmerkung:

Stayfriends ist hier nicht enthalten, weil es aufgrund seines Konzepts abweicht. Für KWICK! liegt keine komplette Zeitreihe vor. Von März 09 bis Oktober 09 gingen die PIs/Visit von 36,7 auf 35,2 PIs/Visit zurück (-4%).

Monetarisierung – eine Achillesferse der internationalen Netzwerke

Das Beispiel Yahoo zeigt wie schwer es sein kann internationale Erfolge zu monetarisieren.  Mit 75% der Yahoo User werden 27% der Umsätze erwirtschaftet. Eine lokale Präsenz ist eine Voraussetzung um aus einer erreichten Reichweite auch ausreichenden wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen. Die Hoffnung, dies komplett online realisieren zu können, hat sich auch bei Yahoo nicht erfüllt. Facebook hat aus dieser Erkenntnis die Konsequenz gezogen, und baut in den wichtigeren Märkten lokale Repräsentanzen aus. Think global, act local stimmt eben immer noch. f

Springers falscher iPhone Zug: blockieren um zu kassieren

Über Martin Weigerts Artikel in netzwertig.com bin ich auf das bemerkenswerte Vorhaben gestoßen, mit dem der Axel Springer Verlag seine kostenpflichtige iPhone App für BILD und WELT Online in den Markt drücken will. Quelle dieser Information ist der Axel Springer Verlag selbst, der dieses Vorhaben gegenüber DWDL bestätigt hat. Die Hoffnung, das es sich dabei also um einen Scherz oder einen Fake handelt, schwindet damit deutlich.

Blockieren um kassieren

Die Methode ist so neu nicht. Früher nannte man das Wegezoll. Die Überlegung, den eigenen Lesern, die ein  iPhone nutzen den Zugang zu blockieren, um sie zum bezahlen zu zwingen, ist einfach toll, weil sie viel über das Verständnis des Netzes und das Verhältnis des Verlags zu seinen Lesern aussagt. Als Unternehmen muss man entweder verzweifelt, anmaßend oder ignorant sein, wenn man sich direkt gegen seine eigenen Kunden stellt.

Gutes Beispiel für ein schlechtes Beispiel

Statt dieses Vorhaben nur kopfschüttelnd zu ignorieren, macht es Sinn das gute Beispiel eines schlechten Beispiels genauer zu betrachten. Lernen wir doch von Fehlern oftmals mehr, als von Erfolgen. So gesehen darf man dem Axel Springer Verlag gratulieren. Er hat einen sehr wertvollen Lernprozess vor sich.

Warum der Alex Springer Verlag mit dieser Vorgehensweise scheitern wird.

In kurzen Worten hier die aus meiner Sicht wichtigsten Gründe, warum der Axel Springer Verlag mit dieser Vorgehensweise Schiffbruch erleiden wird.

Nachrichten sind kein knappes Gut im Netz

Nachrichten sind im Netz kostenlos vorhanden. Nachrichten erreichen uns auch im Fernsehen ohne Zusatzkosten, ebenso im Radio. Um eigene Nachrichten wertvoller zu machen, muss man sie veredeln. Es ist kaum möglich dieses Gut künstlich zu verknappen, noch durch eine Zugangsbegrenzung den Preis in die Höhe zu treiben, wenn es rechts und links vom eigenen Angebot ähnliches in ausreichender Qualität kostenlos gibt.

Dieses Vorgehen erinnert an den Versuch ein paar Quadratmeter Sand in der Sahara abzuschotten um den Sand dann teuer zu verkaufen.

Gegen die eigenen Kunden ist kein Geschäft zu machen.

Es ist als Methode nun mal Erfolg versprechender den Kunden einzuschließen, als ihn auszugrenzen. Wie die Geschichte zeigt, hat die Methode eine Mauer zu bauen, um das eigene Ertragspotenzial einzugrenzen auch bei Staaten keinen dauerhaften Erfolg. Nun stelle man sich vor, was passiert wäre, wenn die DDR ihre Mauer tatsächlich gebaut hätte, um die Einwanderung in die DDR zu regulieren, die Ausreise aber problemlos möglich gewesen wäre. Das man bei der BILD daraus keine Lehren zieht, und sich mit einer (Blockade-) Mauer gegen die eigenen Kunden abschottet, um Eintritt nehmen zu können, ist schon amüsant.

Community building einmal anders

Wie kann man auch eine Gemeinschaft bilden? Durch Druck von außen, einen gemeinsamen Gegner hätte man zu Zeiten des alten Bismarck sicher als sinnvollen Weg bezeichnet. An Bismarck erinnert viele nicht mal der gleichnamige Hering mehr. Wie wird man dem iPhone-Kunden gegenüber begründen, das man ihn zur Kasse bittet – Nokia-Nutzer aber eben nicht? Du bist anders? Du hast mehr Kohle? Dich können wir leichter zur Kasse bitten? Damit schafft man bestenfalls das Gefühl einer Gemeinsamkeit, die sich als Gemeinschaft gegen eine Diskriminierung wehren muss. Oder ein Achselzucken, mit dem Axel Springer als Anbieter eben für einen erledigt ist.

Geschäftsmodell verzweifelt gesucht

Auch wenn nur wenige Mitgefühl mit dem Axel Springer Verlag und seiner Suche nach einem Geschäftsmodell im Internet aufbringen werden, so soll nicht unerwähnt bleiben, das es bessere Ansätze für erfolgsversprechendere Geschäftsmodelle als diese gibt. Der Weg dorthin führt über die Nützlichkeit der eigenen Leistung für die potenziellen Nutzer als Orientierung. Diskriminierung und simpel gestrickte Versuche der Wegelagerei funktionieren dagegen bestenfalls als Statement der eigenen Unverständnis.

Gestern sah ich übrigens in der ZEIT einen Versuch über Versteigerung von Produkten ein zusätzliches Geschäftsmodell im Internet zu testen. Das ist zwar alles andere als innovativ und immer noch nicht auf der Höhe der Zeit, aber schon Welten besser als das was BILD und WELT mit ihrem Amoklauf veranstalten.

Link zur Diskussion über dieses Thema

Google eCommerce Search – wie Google Geschäftsmodelle aushebeln kann

Google eCommerce Search – mehr als nur ein neues Google Produkt

googlecGoogle bietet großen eCommerce Shops die Möglichkeit an, ihre Produkte über den eCommerce Search finden zu lassen. Auf den ersten Blick ist das ein weiteres der Google Produkte. Auf den zweiten Blick zeigt es welches Potenzial ein Unternehmen hat, das sich an einer zentralen Drehscheibe des Internets nahezu monopolartig etabliert hat. Google selbst ist nicht zuletzt ein Argument für die These „the winner takes it all“ nach der ein Anbieter durchaus das komplette Netz abdecken kann.

Google eCommerce Search – was passiert da?

Auf den ersten Blick: Google bietet eine bessere Suche und einfachere Nutzung für eCommerce Shops. Das ist unbestritten die Kernkompetenz des Unternehmens.

Auf den zweiten Blick: Google positioniert sich in den eCommerce Shops zwischen Shop und Interessenten / Kunden. Das hat strategische Bedeutung.

Die Shopbetreiber werden zunehmend von Google abhängig, je mehr sie auf dessen – unbestrittene – Kompetenz in Sachen einfache Suche setzen. Google stellt sich zwischen Betreiber und Markt. Je weniger eCommerce Shops die eigene Kompetenz auf diesem wichtigen Feld aufbauen desto stärker die Abhängigkeit von Google. Und die ist in diesem Fall nicht ganz ohne. Nach Techcrunch berechnet Google für diesen Dienst jährlich ab $50.000. Ein sicheres Geschäft, das mit der zunehmenden Nutzung noch sicherer wird. Je länger ein Shopbetreiber diese Leistung in Anspruch nehmen wird, desto mehr wird erfahrungsgemäß die eigene Kompetenz und Leistungsfähigkeit zurückgehen und damit die Abhängigkeit von Google steigen.

Für die Nutzer steht eine einfachere, komfortable Suche in möglicherweise vielen Shops an. Das ist erst einmal ein Fortschritt. Zugleich kann man aus dem Interesse und dem Kaufverhalten wertvolle Informationen gewinnen, insbesondere wenn der Nutzer auch Inhaber eines Googleaccounts ist. Google ist in der Lage auf diesem Weg die wichtigsten, weil wirtschaftlich direkt verwertbaren Informationen eines Profils zu sammeln. Wem diese Informationen dann zur Verfügung gestellt, bzw. wie sie genutzt werden, liegt allein in der Hand von Google.

Betrachtet man das aus der Sicht der eCommerce-Betreiber öffnet man indirekt die eigene Datenbank für den Markt.

Ein dritter Blick auf dieses Produkt zeigt weitere strategische Perspektiven auf.

Erinnern Sie sich noch an diesen Satz von Bill Gates?

Banking is neccessary, banks are not.

Ersetzen wir banking durch shopping und wir gewinnen einen neuen Blick auf Googles eCommerce Search. Google vermittelt die gesuchten Produkte. Im Shop des Betreibers, versteht sich. Aber solange nicht absolut wasserdicht gesichert ist, das dieses Wissen – wer interessiert sich für welche Produkte – nicht den jeweiligen Shop verlässt, besteht die reale Gefahr, das Google in absehbarer Zeit darüber entscheiden kann, welches Produkt wem angeboten wird. Googles eCommerce Search wird nicht im Shop sondern bei Google gehostet, wenn ich die Informationen richtig verstanden habe.

Blick vier geht in eine andere Richtung – auch Affiliate Marketing wird leiden.

Sagt Ihnen der Name affiliate marketing etwas? Da werden Websites Dritter genutzt um Produkte zu vermarkten. Welche Bedeutung hat Affiliate Marketing noch, wenn die Produktsuche über Google so viel einfacher ist? Eigentlich ist dieser Weg nur noch für Spontankäufe interessant. Oder für kleine Shops, die sich Google eCommerce Search nicht werden leisten können. Letzteres auch nur solange bis Google die Preise so weit senkt, das jeder seinen Dienst wirtschaftlich nutzen kann.

Fazit

Googles eCommerce Search ist zumindest ein gutes Beispiel dafür, welche Möglichkeiten der Suchmaschinengigant durch entsprechende Produkte hat. Wie er seine Möglichkeiten nutzt und wie weit er dabei geht, liegt allein in seiner Hand. Das ist eine Situation, die  auch bei einem Unternehmen, das sich auf die Fahne geschrieben hat, nicht böse zu sein, schwer erträglich ist.

Wie gefährdet ist eigentlich Ihr Geschäftsmodell durch Google?

Amazon macht aus Twitter einen Marktplatz

amazon-logoLaut ReadWriteWeb nutzt Amazon Twitter seit kurzem als Marktplatz. Die Methode dafür ist einfach wie genial. Amazon bietet seinen Affiliates ein neues Feature „Share with Twitter“ genannt, das es den Affiliatepartnern erlaubt, twitterfähige Links zu allen Amazonprodukten zu generieren.

Wo Twitter noch auf der Suche nach dem passenden Geschäftsmodell ist, nutzt Amazon den Dienst direkt für die Vermarktung und nutzt dabei geschickt sein Affiliateprogramm für die Markterschließung in Twitter. Warum eigentlich noch in Twitter werben, wenn es sich doch direkt verkaufen läßt, mag sich da manchen fragen.

Die Sicherung möglicher Ertragspotenziale wird für die sozialen Plattformen zunehmend wichtiger. Sonst riskieren sie von dem leben zu müssen, was übrig bleibt, nachdem Dritte sich die Rosinen aus den möglichen Ertragspotenzialen herausgepickt haben.

Facebook und Twitter – keine Aufholjagd des newcomers

Twitter hat als Kommunikationsdienst für viel Aufsehen gesorgt. Selbst Facebook, als Social Network Plattform alles andere als erfolglos, wurde in seinem Verhalten beeinflusst. Twitter war für viele „the next big thing.“

Die Entwicklung der Nutzung von Facebook und Twitter lässt sich via Google Trends vergleichen. (Bei allen berechtigten Fragezeichen hinter der Datenzusammensetzung via Google Trends gibt es dazu wenige Alternativen.)

Die Entwicklung von Facebook und Twitter nach Google Trends for Websites.

Angegeben sind die daily unique visitors des jeweiligen Dienstes.

Globale Entwicklung der daily unique visitors

fb-t-global

Nach einer längeren Seitwärtsbewegung im Wachstum legt Facebook in jüngster Zeit in der täglichen Nutzung wieder zu. Das globale Wachstum von Twitter entwickelt sich im Vergleich zu Facebook nach absoluten Werten betrachtet deutlich weniger positiv.
Entwicklung der täglichen Nutzerzahlen nach Google Trends in den USA

fb-tIn den USA zeigt sich im Grundsatz die gleiche Entwicklung wie gobal. Facebook wächst weiter – wenn auch etwas schwächer als insgesamt. Die Nutzerzahlen von Twitter scheinen nicht nur zu stagnieren sondern schon rückläufig zu sein.

Entwicklung der täglichen Nutzerzahlen nach Google Trends in Deutschland

twitter-facebookDie Zahl der Nutzer von Facebook wächst in Deutschland stetig weiter. Die Nutzung von Twitter zeigt lediglich eine Seitwärtsentwicklung. Auch hier scheint das Wachstum bereits beendet zu sein.

Google Ad Planner spricht eine noch deutlichere Sprache

Die Entwicklung der Daily Unique Visitors von Twitter, die im Google Ad Planner ausgewiesen wird, zeigt sowohl insgesamt als auch für die USA und Deutschland zur Jahresmitte 2009 eine Stagnation bzw. einen Rückgang bei den DUV an.

Wachstumsende vor Beginn der Monetarisierungsphase.

Für die Unternehmensentwicklung ist das Wachstumsende vor Beginn einer ernst zu nehmenden Monetarisierungsphase alles andere als ein gutes Zeichen. Letztlich folgt der relativ schnellen Marktdurchdringung auch eine genau so schnelle Sättigung des Interesses an der Nutzung dieses Dienstes.

Hier geht es zur Diskussion über dieses Thema bei Xing.

Social Media Sucht

Retrovo – ein Marktplatz für Elektronik in den USA – hat eine Studie veranlasst, die sich mit dem Suchtfaktor von Social Media befasst.

Ãœber die Studie

The data for this report came from a study of online individuals (non-Retrevo customers) conducted by an independent panel. The sample size was 771 distributed across gender, age, income and location in the United States. The responses have a confidence interval of 2.8% at a 95% confidence level.

How many times a day do you check Facebook?

Ergebnisse

Die erste Grafik zeigt wie oft sich die Befragten bis 35 Jahre täglich bei Facebook einloggten.

Die zweite Grafik  befasst sich mit der Frage in welcher Situation soziale Medien wie Facebook oder Twitter genutzt werden.

Do you tweet/text/check-facebook often?Die Vorstellung, das 40% der  Befragten bis 35 Jahre Facebook oder Twitter beim Autofahren nutzen, ist schon ein Suchtsignal.

Do you tweet/text/check-facebook often?

In der dritten Grafik wird bei den hard-core Nutzern sozialer Medien zwischen Facebook und Twitter unterschieden.

Percentage of respondents under age 35 who check more than 10 times a day.

Twitter macht danach süchtiger als Facebook.

Geocities ist Geschichte und Yahoo will Kasse machen.

geocities2Geocities war einer der ersten Dienste, in denen man kostenlos eine eigene Website führen konnte und zählte zum Imperium von Yahoo. Seit 26. Oktober ist Geocities jetzt endgültig Geschichte. Im April beendete Yahoo bereits die Möglichkeit sich bei Geocites neu anzumelden. Yahoo bietet all jenen, die ihren Content weiter im Netz führen wollen alternativ den Wechsel zum  bezahlten Yahoo hosting an. Auch das ist eine Möglichkeit der Monetarisierung. Natürlich war die Nutzung von Geocities in der Vergangenheit deutlich rückläufig. Allerdings zählte Geocities immer noch zu den Websites, die in größerem Umfang genutzt wurden. Google Trends gibt immerhin noch etwa eine Dreiviertel Million tägliche Nutzer für Geocities an. Das ist mehr als manche hoffnungsvoller gehandelten Sites aufzuweisen haben.

daily unique users nach Google Trends for Websites
daily unique users nach Google Trends for Websites

Bleibt abzuwarten, wie viele der ehemaligen Geocities Nutzer das Angebot von Yahoo annehmen werden. Ob Yahoos Investment in Geocities sich damit auszahlen wird, bleibt äußerst fraglich. Yahoo hatte Geocities von zehn Jahren durch einen Aktientausch im Wert von damals 4,6 Milliarden Dollar übernommen.  Betrachtet man die Entwicklung es Yahoo Aktienkurs der letzten zehn Jahre, hat sich der Wert der Aktien, die in Geocities investiert wurden, doch sehr reduziert.

yahooFür die Anteilseigner von Geocities war es ein gutes Geschäft, sofern sie schnell genug aus der Yahoo Aktie ausgestiegen sind.

MySpace als (Content-) Partner von Facebook?

myspace2Kooperation statt Konfrontation.

Nach dieser Maxime führen MySpace und Facebook Gespräche über eine Zusammenarbeit – wie The Telegraph nach einem Gespräch mit Sheryl Sandberg, Facebooks CEO, meldete. Owen Van Natta, MySpace CEO und vormals Facebooks chief revenue officer, bestätigte dies.

Der nächste Schritt nach der Repositionierung von MySpace

Owen Van Natta hat MySpace als „“a platform where people socialise around content” positioniert und damit den direkten Wettbewerb zwischen Facebook und MySpace entschärft. Aus dieser neuen Position lässt sich eine Zusammenarbeit deutlich leichter gestalten, als aus einem direkten Wettbewerb heraus.  MySpace will künftig verstärkt auf Partnerschaften als wichtigen Bestandteil ihrer Strategie setzen. Statt also weiterhin mit anderen großen sozialen Plattformen im direkten Wettbewerb zu stehen, eröffnet die Repositionierung von MySpace die Möglichkeit mit ehemaligen direkten Wettbewerbern zusammen zu arbeiten. Van Natta führt nun Gespräche mit Facebook und anderen Seiten über mögliche Formen der Zusammenarbeit.

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Lokalisten übernehmen Webnews

Deutsche Startups melden gestern eine interessante Übernahme: Die  Lokalisten (1,58  Mio. unique user nach agof) übernehmen Webnews (0,57  Mio unique users nach agof) eine Communitysite übernimmt die Contentsite.

webnews

Nach Jens Doka, CPO Lokalisten media GmbH, ergänzen sich beide Angebote optimal, weil sie beide einen regionalen Ansatz haben.

Webnews bleibt nach der Ãœbernahme durch Lokalisten media GmbH als Marke und als Plattform erhalten, Content von Webnews wird in die Lokalisten-Plattform integriert.

Welchen Sinn kann diese Integration machen?

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wkw und vodafone kooperieren

wkwJetzt auch mit wkw könnte man bei vodafone sagen. Basic thinking meldet die Zusammenarbeit von Vodafone und wer-kennt-wen. Damit ist mit wkw, Facebook und den VZs der Sprung in die mobile Nutzung der Sozialen Plattformen mit eigenen Diensten oder Tarifen nicht mehr zu übersehen.

Es macht nun mal mehr Sinn an einem Dienst zu profitieren, als ihn nur anzubieten.

Facebook plant eigenen Telefondienst

Facebook die neue Nr. 1 in Deutschland
Facebook plant eigenen Telefondienst meldet Turi2 aktuell. Das passt nicht nur gut zur Meldung das Vodafone und StudiVZ kooperieren, es passt auch in die Struktur einer Kommunikationsplattform.

Der Hinweis auf die fehlende Monetarisierung dieses Dienstes zeigt auch die besondere Problematik der Monetarisierung einer globalen Netzwerkplattform. Die Anzahl der Partner, die vergleichbar international vertreten sind, ist ausgesprochen überschaubar. Damit wird jede Zusammenarbeit zu einem internationalen Flickenteppich, den zusammen zu setzen und zu betreuen deutliche mehr an Ressourcen erfordert.

Wirft man einen Blick auf die Situation der Plattformen in Deutschland zeigen sich Alternativen, die eine Monetarisierung schneller und wirkungsvoller ermöglichen. Eigene Tarife mit entsprechender Leistung – kostenloser mobiler Nutzung des sozialen Netzes – sind längst erhältlich. Je nach Verhandlung partizipiert das soziale Netz dann nicht nur an Werbung auf den mobilen Endgeräten sondern an deren Nutzung insgesamt. Eine kluge Vertragsgestaltung und die Fähigkeit der Integration und effizienten Vermarktung dieses Angebots vorausgesetzt, haben die VZs in Sachen Monetarisierung einen Wettbewerbsvorteil.

Social Networks – Ergebnisse aus agof 2009/II

Die neuen agof-Zahlen sind heute veröffentlicht worden und zeigen bei den Sozialen Netzen einige interessante Veränderungen bei den unique usern:

  • wer-kennt-wen wuchs um 2,7% oder 170.000 unique users auf eine Reichweite von 6,38 Mio u.u.
  • Stayfriends schrumpfte um 6,4% oder 350.000 unique users auf jetzt 5,11 Mio. u.u.
  • StudiVZ schrumpfte um 0,9% oder 50.000 unique ussers auf eine Reichweite von jetzt 5,33 Mio. unique users.
  • MySpace wuchs in Deutschland um 1,8% oder 90.000 unique users auf eine Reichweite von jetzt 5,03 unique users.
  • SchülerVZ wuchs um 2,1% oder 90.000 unique users auf eine Reichweite von jetzt 4,47 Mio. unique users.
  • MeinVZ wuchs um 11,3% oder 450.000 unique users auf eine Reichweite von jetzt 4,42 Mio. unique users
  • Die Lokalisten legten 7,5% oder 110.000 unique users zu und haben jetzt eine Reichweite von 1,58 Mio unique users.
  • KWICK! legte 19,6% oder 190.000 unique users zu und steht jetzt bei einer Reichweite von 1,16 Mio unique users. Damit ist nicht nur der Sprung über die Millionengrenze gelungen, sondern auch das stärkste prozentuale Wachstum der in agof gemessenen Sozialen Plattformen.
  • Die Knuddels verloren 5,1% oder 60.000 unique users und verfügen jetzt über eine Reichweite von 1,12 Mio unique users.
  • Netlog stagniert bei 0,74 Mio. unique users.
  • SchülerCC hat sich um 4,2% oder 30.000 unique users verbessert und erreicht jetzt 0,75 Mio. unique users.
  • Jux ist um 5,6% oder 10.000 unique users gesunken und erreicht nun noch 170.000 Mio. unique users.
  • Feierabend stagniert weiter bei 0,14 Mio. unique users.
  • MeinSpion – regionales Netzwerk aus MVP – verlor 6,7% oder 10.000 unique users und erreichen noch 0,1 Mio. unique users.
  • Schülerprofile verlor 16,7% oder 20.000 unique user und erreicht jetzt noch 0,1 Mio. unique user.
  • Platinnetz verlor 22,2% oder 20.000 unique users und erreicht noch 70.000 unique users.
  • Netmoms stiegen um 12,3% oder 70.000 unique user auf jetzt 0,64 Mio.unique user.
  • Eraffe – regionales Netzwerk aus München/Oberbayern – stagniert weiter bei 40.000 unique user.
  • Ticcity – regionales Netzwerk aus dem Rhein-Neckar-Raum – verlor 25% oder 10.000 unique users und erreicht noch 30.000 unique users.
  • Stayblue – Netzwerk mit überregionalem Ansatz – stieg um 3,4% oder 10.000 unique user auf 0,3 Mio. unique user.
  • BeQueen – Fashion und Lifestyle Community aus dem Hause Burda – legte 20% oder 10.000 unique user auf jetzt 60.000 unique user zu.

Die VZs legten summiert um 3,6% oder 490.000 unique user auf jetzt 14,22 Mio unique user zu. Dieses Wachstum resultierte nahezu komplett aus MeinVZ.

Social Media – der Boom geht weiter

forrester_logoSocial Media Today zitiert eine aktuelle Studie von Forrester Research nach der in den USA mehr als 80% der Online-Nutzer regelmäßige Social Media Nutzer sind.

Interessant ist vor allem wie sich die Nutzungsstruktur bei Social Media entwickelt hat. Die Anzahl der Nutzer, die in irgend einer Form Aktivität entfaltet ist gestiegen, das Volumen der komplett inaktiven Nutzer hat sich von 44% im Jahr 2007 auf 18% in Jahr 2009 drastisch reduziert. Das meiste Wachstum in den Gruppen der Aktiven haben die Joiners (Hauptaktivität: Profil einstellen und pflegen) und die Spectators (Hauptaktivität Konsum von Inhalten).

Ein Blick auf Europa zeigt eine zeitlich versetzte Entwicklung. Dort zählen etwas mehr als 60% der europäischen Onlinenutzer zu den regelmäßigen Nutzern von Social Media.

Waren noch 2008 nur 18% der europäischen Onlinenutzer regelmäßige Nutzer von Social Networks sind es 2009 schon 30%.

Diese Entwicklung ist sicher alles andere als überraschend, wenn man mal von Umfang und Dynamik der Verhaltensänderung absieht. Die Menschen gewöhnen sich ans Netz und unternehmen zunehmend mehr darin. Nur Deutschland braucht anscheinend wieder mal etwas länger.

Der Stern und das Ende von Tausend Reporter

Stern beendet nach 2 Jahren die News Community Tausend Reporter. Als Begründung wird gegenüber Kress das zu niedrige Qualitätslevel der Beiträge genannt. Ein Argument, das genauere Betrachtung verdient.

Was immer man sich von den Tausend Reportern erhofft hatte, journalistischen Qualitätsstandard zu erwarten war sicher nicht realistisch. Wäre diese Qualität zu Tage getreten, was hätte das über den Standard des Qualitätsjournalismus und die Notwendigkeit echte Journalisten zu beschäftigen ausgesagt?

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Leseempfehlung: Politische Meinungsbildung im Internet

Karsten Fuelhaas hat ein seinem Blog gestern einen lesenswerten Artikel über politische Meinungsbildung im Internet veröffentlicht. Der Artikel basiert auf einer Studie der Bitkom zur Meinungsbildung im Internet. Kernaussage: 44% der wahlberechtigten Deutschen sind der Meinung das eine Partei ohne den Einsatz des Internets keine Wahl gewinnen kann.

Interessant weil symptomatisch ist dabei das Beispiel SPD und Netzsperre. Lavieren und taktieren wird mit wachsender Bedeutung des Internets zunehmend schwerer.

Google goes Social – der 3. Anlauf ist gestartet

igoogle„I scream, you scream, we all scream for iGoogle social“, so steht es im offiziellen Googleblog zu lesen. Das ist so furchtbar zutreffend. Der dritte Anlauf von Google um im Bereich des Social Networks Fuß zu fassen, ist ein Aufschrei. Ob es ein Freundenschrei werden wird, ist eine andere Frage. Ich persönlich glaube es ist ein Aufschrei zwischen Trotz und leichter Verzweiflung. Google goes Social – der 3. Anlauf ist gestartet weiterlesen

Friendfeed – eine strategischer Kauf für Facebook

facebookFacebook hat Friendfeed gekauft. Mit diesem Kauf rüstet Facebook für in die nächste Runde des Wettbewerbs. Wenn die Märkte verteilt sind, ist derjenige im Vorteil, der die Kommunikation über die einzelnen Plattformen der sozialen Netze hinweg erleichtert. Insbesondere wenn er das dafür passende Instrument dafür hat.

Facebook als größte Plattform der sozialen Netze hat dann nicht nur die größte Masse und damit auch die größte Anziehungskraft. Wenn die communityübergreifende Kommunikation entsprechend integriert wird, wird diese Funktion ein weiterer strategischer Wettbewerbsvorteil.

Wie das? Communityübergreifende Kommunikation in den persönlichen sozialen Netzen der Communityuser macht es nicht mehr unnötig, in verteilten Märkten Mitglieder von anderen Plattformen abzuwerben. Es reicht Zugriff aus auf diese Mitglieder zu bekommen und diesen Zugriff wirtschaftlich nutzen zu können. Wer hier das Tool für die Kommunikation beherrscht, hat den strategischen Vorteil. Und da Facebook mit seiner API eine hohe Akzeptanz für die Nutzung von Schnittstellen für die Kommunikation zwischen Facebook und anderen Sites und Plattformen aufbaut, werden sich auf lange Sicht wenige dieser Entwicklung verschließen. Ein Wettbewerbsprodukt hat um so weniger Chancen, je besser Facebook seine Anwendung etabliert hat.

Fehlt nur noch die intelligentere Vermarktung, damit Facebook möglicherweise doch seinen Ertragspotenzialen gerecht werden kann.

UndDu.de macht zu. Was lernen wir daraus?

In Turi2 las ich, was nicht überrascht hat. Und Du – die Community von Web.de und Gmx wird Ende August beendet. Die Entwicklung dürfte niemand überraschen, der die Entwicklung des Netzwerks inklusive der Versuche der Belebung beobachtet hat.

undduGoogle Trends liefert dazu deutliche Daten. Es hat nicht sollen sein ist sicher nicht falsch als Statement, aber auch nicht die ganze Lehre, die aus diesem Fehlschlag gezogen werden kann. Das Community nicht von oben verordnet werden kann – wie turi2 Oliver Samwer zitiert – ist sicher richtig. Aber ist das auch eine ausreichende Erklärung? So richtig diese Aussage auch ist, trifft sie nur einen Teil der Wahrheit.

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Content Sharing – General Interest sticht.

Addtoany produziert ein Widget das es erlaubt, Content mit anderen zu teilen. Der Vorteil dieses Widgets ist, das der Content simultan über mehrere Plattformen zu empfehlen.

Auf der Basis dieser Nutzung ermittelte Adtoany welchen Anteil welche Plattform am weiter empfohlenen Content hat.

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Internet Strukturdaten 2. Quartal 2009

Die Forschungsgruppe Wahlen erhebt seit 2000 die Strukturdaten der Internetnutzer in Deutschland.

Die wichtigsten Ergebnisse des 2. Quartals 2009 sind hier abrufbar.

Einige Erkenntnisse in Kurzform:

  • 72% aller deutschen Erwachsenen nutzten das Internet im 2. Quartal. Zuwachs gegenüber dem 1. Quartal 3 Prozentpunkte.
  • Internetnutzer nach Geschlechtern: 79% der Männer, 66% Frauen.
  • Internetnutzer nach Altersgruppen: bis 49 Jahren nutzen mindestens 90% das Internet. Bei den 18-29jährigen nutzen 97% das Internet, bei den 30-39jährigen 92%, bei den 40-49 nutzen 90% das Internet.
  • Internet ist das Medium der Gebildeten. 93% der Deutschen mit Hochschulreife, 84% der Deutschen mit Mittlerer Reife,  56% der Deutschen mit Hauptschulabschluss und Lehre und 40% der Deutschen mit Hauptschulabschluss ohne Lehre nutzen das Internet.
  • Internet wird intensiv genutzt: 28% nutzen das Internet bis 2 Stunden wöchentlich, 43% nutzen das Internet 3-10 Stunden wöchentlich und 27% nutzen das Internet mehr als 10 Stunden die Woche.

Verweildauer in sozialen Netzen

In digitalnext las ich kürzlich einen interessanten Beitrag über die Entwicklung der Verweildauer in sozialen Netzen. Diese Größe ist von zunehmender Bedeutung wenn es darum geht, soziale Netze und deren Entwicklung miteinander zu vergleichen. Urlaubsbedingt gelangen diese Zeilen leider erst als verspätete Anmerkung zu einem immer noch brandaktuellen Thema in meinen Blog.

Digitalnext schrieb:

„Nielsen hat die Nutzungszeit aller Nutzer in verschiedenen sozialen Netzwerken gestoppt und aufgelistet: Bei der Gesamtnutzungszeit klar in Führung liegt Facebook mit über 13,87 Milliarden Minuten für den April 2009, auf Platz zwei folgt Myspace mit über 4,97 Milliarden Minuten. Damit wurden die Vorjahresplätze getauscht: 2008 waren es bei Facebook noch lediglich 1,74 Milliarden Minuten, bei Mypspace hingegen 7,25 Milliarden Minuten. Für Facebook bedeutet dies einen Zuwachs bei den Nutzungszeiten von enormen 699 Prozent, für Myspace einen Rückgang von 31 Prozent.“

Nun nutze ich die Größe Onlineminuten auch für die Beurteilung der Entwicklung, allerdings im Kontext zur Zahl derjenigen, die diese Onlineminuten verursachen. Viele Menschen, die nur sehr kurz online sind, können ja das gleiche Volumen an Onlineminuten produzieren, wie wenige Menschen, die sehr lange in ihrer Community online sind. Die Zahl wäre die gleiche, die dahinter stehende Community sicherlich nicht in gleichem Maß aktiv.

myspace-facebook

Man verzeihe mir jetzt die wirklich grob nach Google Trends geschätzte Anzahl der daily unique visitors. Bessere Zahlen habe ich im Augenblick nicht zur Hand und diese Werte werden zumindest für beide Communitys auf gleiche Weise ermittelt, sind also gleich unpräzise.

  • MySpace hat bei ca 12 Mio daily unique visitors 4,97 Milliarden Minuten Gesamtnutzungszeit. Das entspricht 414 Minuten Onlinezeit / d.u.v.
  • Facebook bei etwa 48 Mio daily unique visitors 13,87 Milliarden Minuten Onlinezeit. Das entspricht 289 Minuten Onlinezeit / d. u. v.

Unglücklicherweise wird nicht erwähnt ob es sich bei dieser Gesamtnutzungszeit um die Summenwerte eines Monats handelt oder um Tageswerte.

Fazit: In der Gesamtsumme der verbrauchten Onlinezeit hat Facebook zweifelsohne MySpace überholt. In der Nutzung der beiden sozialen Netze sieht es allerdings ganz anders aus. Facebook wird deutlich kürzer genutzt als MySpace.

Social Media – der vernetzte Konsument ist mächtiger als Unternehmen befürchten

Ein hübsches praktisches kleines Beispiel dafür wie Konsumenten heute – nicht erst morgen – agieren und damit Unternehmen unter Druck setzen können, findet sich in SocialMediaToday.

Während Kritik früher auf der ersten Ebene der Kommunikation verpuffte und von den Konsumenten deshalb schon gar nicht mehr angebracht wurde, kann heute ein mediales Ereignis zünden. Wer erinnert sich nicht daran, wie Shell wegen der Verschrottung seiner Bohrinsel in die Knie ging? Das war eine Ausnahmesituation? Sicher. Damals waren die Konsumenten nicht vernetzt und es hat trotzdem geklappt. Heute sind sie es. 

Jedes Unternehmen sollte sich darauf vorbereiten, wie es mit Kritik in einer vernetzten Welt umgeht. Und diese Verhaltensweise sollte nicht für Notfälle im Tresor des CEO verschlossen, sondern tagtäglich im Bewußtsein der Mitarbeiter aufbewahrt sein. 

Welche Möglichkeiten gibt es im Vorfeld, um eben dieses Risiko konstruktiv zu nutzen? Die Antwort, die im Beispiel gegeben wird, heißt Dialogbereitschaft, heißt direkte, offene Kommunikationskanäle anzubieten und Kritik konstruktiv aufzunehmen. Für viele Unternehmen eine Herausforderung, die nicht kleiner ist, als das Risiko vernetzter Kritik ausgesetzt zu sein.

Ende der Kataloge? – Otto und Neckermann steigen sukzessive aus

Alles2null meldete es: Otto und Quelle – die beiden Flagschiffe im deutschen Versandhandel steigen sukzessive aus der Katalogproduktion aus. 

Während Otto den Ausstieg aus dem Print-Katalog in England und Holland beginnt, startet der Rückzug aus dem gedruckten Warenverzeichnis bei Neckermann in der Schweiz. Ende der Kataloge? – Otto und Neckermann steigen sukzessive aus weiterlesen

Wichtige regionale und lokale Communitys

Die Communitylandschaft in Deutschland hat neben den VZs, wer-kennt-wen, facebook, myspace und Netlog eine zweite und dritte Liga der sozialen Netzwerke. Viele dieser Communitys haben in ihrem regionalen oder lokalen Markt eine starke oder marktbeherrschende Position.

 

die 2. Liga der Social Networks in Deutschland
die 2. Liga der Social Networks in Deutschland

 

 

Anmerkungen:

  • Die Karte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und enthält 
  • ausschließlich die großen regionalen oder lokalen Communitys, die in ihrem regionalen oder lokalen Markt eine starke oder marktbeherrschende Position haben. 
      • Darüber hinaus existiert noch eine Anzahl kleinerer lokalerer Netzwerke.
      • „Weiße Flächen“ werden sowohl von den großen Netzwerken wie von der zweiten, dritten oder vierten Ebene der  sozialen Netze abgedeckt. 

90% der 18-29jährigen sind in einer Community

 

ForschungsWerk – ein Nürnberger Marktforschungsinstitut – hat im April 2009 die Nutzung der sozialen Netze untersucht. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Internetnutzer ab 18 Jahren. 63% aller deutschen Internetnutzer ab 18 und 90% der 18-29jährigen Internutzer sind bereits in mindestens einem Netzwerk Mitglied.

90% der 18-29jährigen sind in einer Community weiterlesen

Nielsen Global Faces 3/2009

nielsenDie Studie befasst sich mit der Entwicklung und Bedeutung von Social Networks und vergleicht hier die Verbreitung und Nutzung zwischen Schweiz, Deutschland, UK, Italien, Spanien, Frankreich, Australien, USA und Brasilien.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

  • Social Networks und Blogs sind jetzt an Platz 4 der Internetnutzung.
  • Deutschland ist – verglichen mit den anderen Ländern – ein Nachzügler in Sachen Social Networking, holt aber deutlich auf. 
  • Die Zeit, die mit bloggen oder in Social Networks verbracht wird hat sich von Dez 07 auf Dez. 08 verdreifacht. Die Zeit die insgesamt im Internet verbracht wurde, stieg im gleichen Zeitraum um 18%.
  • Facebook wuchs in 2008 vor allem bei den 35-49jährigen.
  • Werbung in SN muss Konversation werden um akzeptiert zu sein. 

Die Studie ist hier zu finden.

Hier finden Sie ein Verzeichnis interessanter Studien. 

SWR3land- perfektes Beispiel für Misserfolg

SWR3land ist die Online-Community von SWR3 – Deutschlands mehrfach ausgezeichnetem Radioprogramm. Durchschnittlich 934.000 Hörer in der Stunde und eine Reichweite von 3,56 Mio. Hörer täglich machen SWR3 nicht nur zum meist gehörten Radioprogramm zwischen Rheinland und Bodensee sondern zur Nr. 1 der deutschen Radioprogramme (Quelle: SWR Mediasservices).

Die Community SWR3land ist kostenlos und in einzelne Programmbestandteile integriert. Herausragendes Beispiel dafür ist die SWR3 Grillaktion mit Johann Laafer die zum gemeinsamen Grillen Tausender quer durch SWR3-Land führte.

SWR3 hat eine der treuesten Hörerschaften. Auch ich bin damit aufgewachsen und höre seit einer halben Generation fast nur diesen Sender.

Dies sind eigentlich die bestmöglichen Voraussetzungen um eine aktive und erfolgreiche Community aufzubauen. SWR3land ist trotzdem ein großer Flop. Es zeigt sich uns das gleiche Bild wie bei anderen Medienhäusern. Trotz aussergewöhnlich hoher kommunikativer Reichweite, trotz hoher Identifikation mit dem Produkt – auch hier der klassische Misserfolg. Ein Misserfolg der zudem vorhersehbar war.

swr3land

SWR3land ist für mich deshalb eines der besten Beispiele dafür, wieso eine Community auch bei besten Voraussetzungen nicht erfolgreich ist.

Warum ich SWR3land nicht für erfolgreich halte

Natürlich sind  2-3 Tausend Menschen täglich auf SWR3land aktiv. Das ist mehr Aktivität als dieser Blog jemals erreichen wird. Das ist aber auch weniger als 1 Promille der Radiohörer des gleichen Zeitraums.  SWR3land wird also dem Sender kaum neue Hörer bringen, noch ist davon ein nennenswerter Beitrag zur Hörerbindung zu erwarten, geschweige denn ein Ertrag zu generieren, der erwähnenswert ist. Vor allem aber, Besserung ist in dieser Form in keiner der drei Kriterien zu erwarten.

Warum SWR3land trotz bester Voraussetzungen nicht erfolgreich ist

Misserfolg hat in diesem Business viele Väter, sprich Ursachen. Es ist eben nicht nur die problematische technische Leistung bei vergessenem Paßwort, das Design und die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Communitys. Letztlich läßt sich das ganze Problem durch ein schlichtes Beispiel erklären, das auch auf andere Unternehmen / Medienhäuser übertragbar ist.

Niemand würde erwarten, das ich als Einzelperson erfolgreicher bin als das Orginal, wenn ich versuche als Nebenjob einen Radiosender wie SWR3 zu imitieren. Das versteht sich eigentlich von selbst. Weiß man doch, oder vermutet es zumindest, wieviel Erfahrung, Kreativität, Technik und Können auf unterschiedlichsten Ebenen hinter dem Erfolg des Senders steht. Um eine Community aufzubauen, braucht es anscheinend nach landläufiger Meinung nur ein bisserl Software und ein schickes Design. Alles andere kommt von selbst. Zumal wenn so ein beliebtes Produkt hinter der Community steht.

Damit betreibt man das Produkt Community als Nebenprodukt und landet auch auf einer entsprechend erfolgreichen Marktposition. Community muss nun mal mit mindestens ebenso viel Herzblut, Engagement, Innovation und Konsequenz betrieben werden, wie Radio. Und SWR3 ist als Sender eben deshalb so erfolgreich, weil es nicht die Kopie einer Kopie oder ein standardisiertes Produkt ist, das sich nicht deutlich erkennbar abhebt.

Lokalisten und Pro7Sat1: nicht systemkompatibel?

lokalistendeKress – Der Mediendienst – meldet gestern, das sich 4 der 5 Gründer der Lokalisten – also alle mit Ausnahme des CTO- zum Ende des Monats März aus dem Unternehmens zurückziehen.

Zitat dazu: „Der Austritt war  von der zuständigen Konzernsparte SevenOne Intermedia und den Gründern gemeinsam geplant.“

Ein Schelm wer in diesem Zusammenhang spontan daran denkt, das die Nachricht knapp 6 Wochen zum Quartalsende veröffentlicht wird. Nicht weniger vielsagend ist, das bei dieser gemeinsamen Planung die Nachfolgefrage erst in einer von 4 Positionen bekannt gegeben werden konnte. Das klingt dann nicht wirklich nach „gemeinsamer Planung“.

Die Entwicklung der Mitgliederprofile war bei den Lokalisten so schlecht nicht. Nur mit dem Ertrag haperte es konsequent wie permanent und die Idee neue Mitglieder per TV-Werbung zu generieren passt zwar perfekt zum Geschäftsmodell von Pro7Sat1 – dem seit Mai 08 90 der Anteile der Lokalisten gehören – nicht aber zum Ertragsmodell einer Community.

Unterschiedliche Geschäftsmodelle, unterschiedliche Ertragsstrukturen

Mit anderen Worten, wer seine Mitglieder zu teuer einkauft, darf sich nicht wundern, wenn er keine schwarze Zahlen schreibt. Wer dann noch erkennt, das TV als Instrument der Werbung neuer Mitglieder für Social Networks ungeeignet, weil einfach zu teuer, ist, kann sich nicht wundern, wenn das bei einem TV-Sender nicht auf Gegenliebe stößt. Letztlich ist diese Erkenntnis keine Empfehlung für das Geschäftsmodell des Mehrheitseigentümers.

Interessant ist auch die erste Personalie des neuen Managements der Lokalisten. Barbara Wandrei wird zum 1. 3. Marketingleiterin bei den Lokalisten. Derzeit ist Frau Wandrei noch Leiterin CRM bei der Pro7Sat1 Media AG, also für die Kundenbeziehungen / Kundenbindung zuständig. Erfahrung mit Communitys läßt sich aus Ihrer Vita bei Xing nicht entnehmen.

Communitys für die Kundenbindung

Eine Ausrichtung der Lokalisten als CRM-Tool von Pro7Sat1 stände für einen klaren Kurswechsel, der deutlich über das hinausgeht und das Wesen und die Identität der Lokalisten verändern würde. Das dies nachhaltige Auswirkungen auf die Akzeptanz des Social Networks durch die Mitglieder haben kann, dürfte schon aufgrund der Diskussionen über AGB-Änderungen bei anderen Social Networks nachvollziehbar sein. Natürlich kann man Communitys erfolgreich als Instrument der Kundenbindung nutzen. Allerdings ist es deutlich schwieriger eine bestehende Community in diese Richtung umzubauen. Communitys basieren nun mal primär auf der Zustimmung ihrer Mitglieder und nicht auf den Wünschen eines Investors.

Zoomer ist bald Geschichte

Das Nachrichtenportal Zoomer wird zum Monatsende eingestellt. Die Holtzbrinckgruppe beendet ihren Ausflug schneller als erwartet. Die Finanzkrise mag dazu beigetragen haben, das dieses Ende schnell kam. Letztlich ist man eher am eigenen Anspruch und der Realität gescheitert und die aktuellen wirtschaftlichen Umstände stellten nur den berühmten Tropfen dar, der das Faß zum überlaufen brachte.

Der Anspruch ein modernes aber qualitativ hochwertiges Nachrichtenportal für jüngere Zielgruppen aufzubauen, war und ist alles andere als anspruchslos. Ein Start mit einem größeren Team und einem  bekannten Nachrichtenaushängeschild spricht für Selbstbewußtsein. Mit Ulrich Wickert als journalistischem Kopf sollte die „Generation StudiVZ“ für Nachrichten neu erschlossen werden. Die zu erwartende Durststrecke bei einem so ambitionierten Projekt erfordert entweder die nötige wirtschaftliche Substanz und unternehmerische Konstanz oder das Glück eines schnellen Erfolgs. Letzteres war zoomer.de nicht vergönnt, an einem der beiden anderen Faktoren ist das Projekt letztlich gescheitert.

Bei den anderen Vorzeigeprojekten von Holtzbrinck – den VZ – Communitys StudiVZ, Schüler-VZ und MeinVZ – sieht es im Grundsatz nicht viel besser aus. Auch hier wurde teuer – mit hohem Investment – begonnen, der wirtschaftliche Erfolg lässt allerdings noch auf sich warten. Der Wechsel an der Spitze war bislang verlässlicher als die Hoffnung, das sich die angekündigte schwarze Null dieses Engagements wie angekündigt eingestellt hat.

Politik, Internet und Social Network Marketing

Auf der DLD 09 vom 25. bis 27. Januar 2009 wurde unter anderem die DLD Internet Politics Study vorgestellt. Die Studie behandelt im ersten Teil die Bedeutung der Online-Wahlkampfkampagnen von Barack Obama für dessen Wahlerfolg über Hilary Clinton und John McCain. Die Studie ist nicht nur aufgrund Ihrer Fakten sondern auch wegen der darin vorgestellten brillanten Clips überaus empfehlenswert. Im zweiten Teil wird die deutsche Politik und das Internet vorgestellt. Der Leser fällt aus den strahlenden Höhen konsequent umgesetzten integrativen Social Marketings in das tiefe Loch deutscher Rückständigkeit. Die Studie können Sie hier herunter laden.

Politik online geht nicht ohne Social Media

Obama in Facebook
Obama in Facebook

Im Titel der Studie findet sich zwar kein Wort über Social Networks oder Social Network Marketing aber bei der Lektüre wird schnell erkennbar, das Politik im Internet nicht funktioniert, wenn sie nicht in Social Networks eingebunden ist. Der Grad dieser Einbindung ist letztlich auch ein Erfolgsmesser. Obamas Kampagnen waren 2.0. – eingebunden in die ganze Vielfalt der vorhandenen Social Networks Medien und aktiv über alle Instrumente kommuniziert – die seiner Wettbewerber waren hier deutlich weniger erfolgreich, obwohl sie die gleichen Instrumente nutzten. Obamas Online Kampagnen standen als Social Networking-Kampagnen im Zentrum seiner Kommunikation, seine Wettbewerber nutzten die gleichen Instrumente als zusätzliche Informationskanäle und verloren – gemessen an der Zahl der Nutzer, Partizipierenden und letztlich auch an der Zahl der Wähler.

Entwicklungsland Deutschland

Angela Merkel in Facebook
Angela Merkel in Facebook

Die Lage der Politik im Internet wird mit der Frage begonnen ob die Deutschen schon bereit für Social Media Kampagnen sind. Die Deutschen nutzen das Internet, die Deutschen nutzen zunehmend Social Media und wer die Geschwindigkeit dieser Entwicklung im Netz kennt, weiss, das wir auf diesem Gebiet kaum mehr als ein, zwei Jahre hinter den USA zurückliegen. Die jüngeren Deutschen nutzen bereits heute das Internet etwa so intensiv wie TV. Einen Wahlkampf ohne Fernsehen kann sich keine politische Partei vorstellen. Nicht zuletzt deshalb hat man sich ja den Zugang zu den öffentlich-rechtlichen Sendern gesichert. Die Frage, ob die deutsche Parteien für Social Media reif sind, beantwortet sich in der Studie selbst. Es zählt nicht nur die quantitative Aktivität sondern auch die qualitative Aktivität, noch wichtiger ist die Aktivität der angesprochenen Zielgruppen. Obama gewann letztlich auch weil er deutlich mehr Menschen erreichen und aktivieren konnte als Clinton oder McCain.

Politisches social networking ist in Deutschland schwieriger

Es gibt für die Parteien keinen garantierten Zugang zu den Social Networks. Der Aufbau eigener Social Networks ist für die politischen Parteien für 2009 längst kein Thema mehr. Der Zug ist schon vor 2008 abgefahren. Obama hatte die Grundlagen seines Erfolgs im Web im Frühjahr 2007 gelegt und bedient sich der Vernetzung mit bestehenden Networks und der Nutzung aller verfügbarer Tools. Auch den Parteien in Deutschland bleibt nur die Nutzung der bestehenden Social Networks um Menschen zu erreichen und zu überzeugen. Hier sieht es aktuell schlechter aus, als die DLD Studie dies dokumentiert.

Kein ausreichender Zugang zur Kommunikation

In Deutschland ist die Lage bei den Social Networks deutlich heterogener aus als in den Staaten. Mit Facebook und MySpace läßt sich in den USA eine enorme Reichweite aufbauen und beide Netze sind für die politische Nutzung offen. In Deutschland stellen Facebook und MySpace gemessen an ihrer Reichweite in den USA nur einen Bruchteil der Kommunikationsleistung zur Verfügung, alles andere als ausreichend um darauf eine funktionierende Online Strategie aufzubauen. Die großen Netze (VZs und Wer-kennt-wen) sind – gemessen an den Kommunikationsmöglichkeiten von FB und MySpace – als Kommunikationsplattformen technisch nicht so leistungsfähig und konzeptionell nicht frei für Dritte verfügbar. Die VZs gehören zur Holtzbrinck, WKW zu RTL. Beide Netze leiden unter Aktivitätsschwund und dem Fehlen geeigneter Nutzungsmöglichkeiten durch Parteien, bzw. deren Integration. Entweder man schafft Aktivität durch bestehende Mitglieder oder das jeweilige Netz ist verschlossen. Und damit sieht es bei allen Parteien sehr düster aus. Ãœber dürftigste Ansätze kommt derzeit keine Partei hinaus. Um junge Wähler und Erstwähler zu erreichen, müsste eine erfolgreiche Kommunikationsstrategie zudem auch die kleineren regionalen Netze einbeziehen, also in deutlich mehr als einem Dutzend Social Networks aktiv sein.

Risiko Social Media

Aktivieren durch Dialog
Aktivieren durch Dialog

Den Parteien steht auch die typisch deutsche Reaktion auf Neuheiten im Weg. Wir fragen zuerst nach dem Risiko, dann vielleicht nach der Chance. Politik in Social Networks hat Risiken, weil sie davon abhängt die Menschen zu erreichen und zu aktivieren. Das ist allerdings auch bei der Politik an sich der Fall. Nur eben mainifestiert sich Unzufriedenheit und Politikverdrossenheit in Social Media für alle sichtbar und nachvollziehbar. Damit umzugehen ist alles andere als einfach. Sich diesem Risiko auszusetzen bedarf Mut oder die Erkenntnis der Notwendigkeit.

Fazit

Die Situation in Deutschland ist wesentlich komplexer und heterogener und erfordert daher mehr Management und Kenntnis. Davon ist bei den Parteien hierzulande bislang nicht viel zu erkennen.

StudiVZ – doch nicht zu facebook?

Die Gerüchteküche brodelte – Szenarien über die Ãœbernahme zirkulierten durch die Blogosphäre und jetzt doch nichts? Netzwertig sprach mit dem Dr. Clemens Riedl, CEO StudiVZ, und Dr. Jochen Gutbrod, stv. Vorstandsvorsitzender bei Holtzbrinck und erhielt ein klares Dementi zu diesen Gerüchten.

2009 soll StudiVZ endlich schwarze Zahlen schreiben und 2010 will man bei einem Umsatz von 30 Mio Euro auch Gewinne verzeichnen. Bisher sind 10 Millionen Umsatz und ein genau so großer Verlust zu vermelden.

Clemens Riedl ist seit August 2008 als Vice President Sales bei StudiVZ für die Vermarktung verantwortlich und hat mit der Trennung von Markus Riecke die Aufgabe des CEO übernommen. Da das Schicksal des CEO bei den VZs nicht ganz unabhängig von den wirtschaftlichen Ergebnissen zu sehen bleibt, ist dies sicher auf den ersten Blick ein logischer Schritt. Eine Nähe zur Vermarktung ist zumindest durch die vorige Funktion als Geschäftsführer von Urban Media zu erwarten.

Das sich das Community Business doch in einigen Punkten – auch in der Vermarktung – von anderen Portalen unterscheidet, dürfte sein Vorgänger bestätigen können. Ob der Stallgeruch aus dem Hause Holtzbrinck, dem Riedl seit gut 10 Jahren angehört, die nötige Rückendeckung geben und die Erfahrung aus der Funktion als Geschäftsführer beim Vermarkter Urban Media ausreichen um diese Aufgabe zu stemmen, wird sich zeigen. Als Vermarkter erreicht Urban Media laut agof mit seinem Portfolio 2,24 Mio unique users. Die neue Funktion hat Clemens Riedl auch was die Reichweite nach agof angeht in eine neue Dimension katapultiert. Jetzt hat er – bevor er sich als Problemlöser in der Vermarktung beweisen konnte – als CEO Platz genommen. Das bedeutet, nicht  nur das Vermarktungsproblem lösen zu müssen, sondern auch die berüchtigten internen Strukturen geregelt zu bekommen.

Die agof testiert StudiVZ zwar stolze 5,73 Mio unique users, wenn wir aber Googles Trends for Websites glauben schenken, hat der Netzgigant an Aktivität gemessen an daily unique visitors deutlich verloren und steht seit Oktober 2008 auf einem level das in etwa dem September 2007 entspricht. Rückläufige Attraktivität war bislang kein Startvorteil für bessere Vermarktungsergebnisse, zumal man in der Vergangenheit keine glückliche Hand in der Vermarktungsstrategie bewiesen hat und StudiVZ zunehmend das Ziel von kommerzieller Unterwanderung zu werden droht.

Lycos R.I.P

Fischmarkt meldet in einem knappen Artikel das Ende von Lycos. Besonders bemerkenswert ist die Formulierung von Christoph Mohn und die Ergänzung von Fischmarkt:

„Obwohl Lycos Europe – gemessen an der Reichweite – zwischenzeitlich größtes europäisches Internet-Portal war, ist es uns nicht gelungen, unsere Geschäftsmodelle in steigendem Maße zu monetarisieren“, stellt Christoph Mohn fest. Unsere Geschäftsmodelle zu monetarisieren? Was dieser Satz bedeutet, ist klar: Es gibt keine Idee, wie mit Lycos jemals Geld zu verdienen wäre.

Irgendwie klingt dieser Text sehr nach Wiederverwertbarkeit. Streiche Lycos, setze…….

Bei den social networks kämpft der Marktführer StudiVZ / SchülerVZ  mit dem gleichen Problem. Stellt sich die Frage ob man im Hause Holtzbrinck so lange wartet, wie im Hause Bertelsmann, bevor man ebenfalls die Notbremse zieht. Und letztlich – als Konsequenz dieser Situation – wie viel Facebook heute noch bereit ist für den Verlustbringer aus dem Hause Holtzbrinck zu bezahlen.