Community allerorten. Mogelpackungen inklusive

Wer sich wie ich berufsbedingt mit Communitys beschäftigt, wird es kennen. Das Stöhnen bei jeder Pressemitteilung über die neue und künftig marktführende Community. Nein, nicht noch eine. Oder das Augen rollen, beim Besuch einer neuen Community, die aus wenig mehr als einem schlichten Forum besteht, das mehr oder weniger sporadisch befüllt wird.

Nein, ich übertreibe nicht. Und es sind auch nicht nur die Klitschen um die Ecke, die das Etikett Community auf irgend eine Website aufklatschen, weil es hipp klingt und man damit möglicherweise besser wahrgenommen wird.

Heute habe ich zum Beispiel ein Communitybaby von Lycos besucht und mich angemeldet. Wenn wir davon ausgehen, das Design Geschmackssache ist, bleibt immer noch das merkwürdige Gefühl übrig, das man in dieser Community einfach nur Mails verschicken und empfangen kann, sowie Daten mit anderen Menschen austauschen. Natürlich sind wir alle irgendwo Community. Die der Internetnutzer. Die der Sandalenträger. Die der Erdbewohner. Und natürlich auch die der Lycosbenutzer. Und Lycos macht keine halben Sachen. Da hat man nun schon mal eine Community, also verbreitet man diese auch quer durch europäische und amerikanische Lande. Es ist ja egal was wirklich drin ist, solange nur Community drauf steht, wird sich irgendwer anmelden. Menschen wie ich zum Beispiel, die das aus professioneller Neugier ab und an zu tun gezwungen sind.

Bevor ich hier mit allzu negativem ende, jetzt die gute Nachricht. Es gibt auch hier Hoffnung. Wer auf dem Portal Lycos surft, findet diese Community nicht. Da sag einer, das sich Lycos nicht um seine User sorgt. Diese Community wird einem dort dankbarer Weise erspart. Das ist jetzt wirklich mal ein Grund zu jubilieren. Wenn Jubii als Community kein Anlass zur Freude bereitet, dann eben der Umgang von Lycos mit diesem neuen Baby. Wird wohl ein Waisenkind werden.

Veröffentlicht von

Wilfried Schock

ist seit 1980 im Marketing unterwegs und hat seit 2006 seinen Schwerpunkt in Social Media. Heute bildet er Social Media Manager aus, entwickelt Methoden rund um das Thema Social Media Strategie und digitale Geschäftsmodelle und berät Unternehmen in diesen Feldern.