agof if2010/I: Veränderungen

Die agof if2010/I beschert uns gleich mehrfach Veränderungen. Die Erfassungsmethode wurde geändert. Ziel dieser Veränderung soll es sein, der realen Internetnutzung besser gerecht zu werden, in dem die Nutzung verschiedener Browser und PCs stärker berücksichtig wurde. Zitat aus der Info der agof:

Ab sofort gilt als Definition, dass ein MultiClient-Fall ist, wer von mehr als

einem Rechner mit jeweils einer Nutzungsintensität von mindestens 10%

das Internet nutzt oder mit mehr als einem Browser pro Rechner das

Internet nutzt. Ein Unique User wird dann aus bis zu vier Clients (=

Browser/ Rechner) gebildet. Hieraus ergibt sich eine Erhöhung des

MultiClient-Anteils an der Gesamtfallzahl von 37% auf rund 75%.

Der Parameter „maximale Anzahl von Clients pro MultiClient-Fall“ wird

künftig auch weiterhin in regelmäßigen Abständen empirisch überprüft und

ggf. angepasst.

Veränderungen am Beispiel der big 5

Bei den big 5 handelt es sich nicht um die bekannten Großwildarten, sondern um

  • T-Online
  • Web.de
  • Yahoo! Deutschland
  • MSN
  • GMX

also um die Führenden nach unique users im Anbieterranking der agof.

Der Wechsel in der Erfassung hatte bei den führenden Anbietern eine deutliche Veränderung bei den unique users zur Folge. Grob gesehen liegt bei diesen Anbietern die Anzahl der unique users etwa um den Faktor 1,4 höher – sowohl im Vergleich zur letzten agof Studie als auch im Vergleich zur Vorjahresstudie.

Vergleich bei unterschiedlichen Erhebungsmethoden?

Die agof weißt darauf hin, das die Zahlen der if2010/I nicht mit denen früherer Erhebungen verglichen werden können. Bedeutet, das nun einen völligen Neustart? Im Prinzip ja, aber … lautet meine Antwort darauf. Bis wir wieder eine neue Zeitreihe aufgebaut haben, werden wir uns behelfe müssen, um die Orientierung aufrecht zu erhalten.

Wir haben es neben der Änderung in der Erfassung mit individuellen Veränderungen bei den einzelnen Plattformen und mit saisonalen Schwankungen in der Nutzung zu tun. Eleminieren wir die saisonalen Schwankungen, bleiben noch die individuellen Veränderungen aufgrund des jeweiligen Erfolgs und die systematische aufgrund der Veränderung in der Erfassungsmethode übrig. Letztere trifft im Prinzip alle gleichermassen, auch wenn die Auswirkungen aufgrund unterschiedlicher Nutzerstrukturen nicht die selben sein müssen.

Unterschiedliche Werte und unterschiedliche Auswirkungen der veränderten Erfassung

Unterschiedliche Auswirkungen zwischen den einzelnen Social Network Plattformen können auch auf unterschiedlichen Nutzerstrukturen beruhen. Unterschiedliche Werte können sowohl Ausdruck eines unterschiedlichen Erfolgs innerhalb eines Zeitabschnitts als auch Ausdruck eines unterschiedlichen Nutzerverhaltens sein, das sich durch unterschiedliche Nutzerschwerpunkte stärker oder schwächer  auswirkt.

Was könnte die Ursache von unterschiedlichen Auswirkungen bei einer für alle gleichermaßen veränderten Messmethode sein? Praktisch betrachtet, sind dies unterschiedliche Nutzungsgewohnheiten. Wer beispielsweise mehrere Browser oder Computer nutzt, an unterschiedlichen Orten ins Netz geht oder sich den gleichen Rechner mit anderen teilt, produziert durch die veränderte Erhebung auch ein anderes Ergebnis. Vielleicht war das vorherige Ergebnis nicht ganz zutreffen, vielleicht ist es das neue – das wird die Zeit zeigen.

Die nachfolgenden Veränderungen können also sowohl auf einem individuellen Erfolg als auch der speziellen Nutzerstruktur basieren.

Bemerkenswert ist, das die VZs als gemeinschaftlich gezählte Netzwerke einen deutlichen Rückgang an unique users aufweisen, die anderen größeren Plattformen eher von der neuen Erfassungsweise profitieren. Wirft man einen Blick auf die kleineren Social Network Plattformen in der agof, fällt auf das insbesondere eraffe und beQueen einen richtigen Quantensprung bei den unique users verzeichneten.

Fazit

Die Änderung in der Erfassung ist ein Umbruch, der zumindest kurzfristig nicht dazu beiträgt die Klarheit über die Entwicklung der einzelnen Netze zu verbessern. Langfristig kann die geänderte Erfassungsmethode dazu beitragen ein realistischeres Bild der echten Reichweite zu liefern. Das dies auch künftig nicht ohne Veränderungen in der Erfassung abgehen wird liegt in der Natur der Sache – der dynamischen Entwicklung der Nutzung und Nutzungsformen des Internets und der Sozialen Netzwerke.

Veröffentlicht von

Wilfried Schock

ist seit 1980 im Marketing unterwegs und hat seit 2006 seinen Schwerpunkt in Social Media. Heute bildet er Social Media Manager aus, entwickelt Methoden rund um das Thema Social Media Strategie und digitale Geschäftsmodelle und berät Unternehmen in diesen Feldern.

2 Gedanken zu „agof if2010/I: Veränderungen“

  1. Tja, wenn die Zeitreihen für die Bewertung von Entwicklungen auf verändernden Erfassungsmethoden aufbauen, hat man entweder keine Zeitreihen mehr oder muss sich behelfen. Und einfacher wird es sicher nicht. Spätestens wenn die mobile Nutzung noch mehr Gewicht bekommt und zumindest für SN endlich das Thema Online Minuten berücksichtigt wird, wird es noch mehr Anpassung an eine sich schnell ändernde Realität geben.

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