Communityhype 2.0

Der zweite Schub an Kaufrausch ist wiederum daran zu erkennen, das der Preis für eine Community in keinem wirtschaftlichen Verhältnis zu dem Wert steht, das diese Community erwirtschaftet oder erwirtschaften kann. YouTube z. B. wurde für umgerechnet 1,28 Mrd. Euro an Google verkauft, ohne das diese Plattform je Erträge erwirtschaftet hätte oder das sie über ein Geschäftsmodell verfügt, mit dem Erträge erwirtschaftet werden sollten. MySpace dagegen hat seinen Kaufpreis durch den Googledeal binnen dreier Jahre mehr als erwirtschaftet.

Holtzbrinck hat StudiVZ für angeblich mehr als 80 Millionen Euro übernommen, ohne das diese Community über ein wirtschaftliches Geschäftsmodell verfügte. Wenn an dieses Investment die gleichen Ansprüche an Rendite gelegte werden würden, wie dies derzeit üblich ist, sollten aus diesen Profilen jährlich deutlich mehr als zehn Millionen Euro Ertrag erwirtschaftet werden. Bei knapp zweieinhalb Millionen Profile müssten damit allein vier Euro pro Profil und Jahr für den Kapitaldienst erwirtschaftet werden. Davon dürfte man auch mit einem funktionierenden Geschäftsmodell zur Deckung der Betriebskosten noch sehr lange entfernt sein.
Wilfried Schock

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Wilfried Schock

ist seit 1980 im Marketing unterwegs und hat seit 2006 seinen Schwerpunkt in Social Media. Heute bildet er Social Media Manager aus, entwickelt Methoden rund um das Thema Social Media Strategie und digitale Geschäftsmodelle und berät Unternehmen in diesen Feldern.