Social Media und Marketing – D und International

Social Media und Marketing – die Sicht deutscher Entscheider und der internationale Standard

In der aktuellen IBM Studie IBM Global Chief Executive Officer Study 2012 wird auf die wachsende Bedeutung von Social Media hingewiesen. Befragt wurden 1700 CEO in 64 Ländern.

Die Befragung von 300 Marketingentscheidern in Deutschland durch die GfK im Auftrag von Webguerillas ergab folgendes Bild:

  • Jedes zweite Unternehmen in Deutschland betreibt Social Media bzw. Community-Marketing.
  • Davon verfügen aber lediglich 40,4 Prozent über eine entsprechende Web 2.0 Strategie.
  •  8,5 Prozent der Befragten geben sogar an, dass sie keine Kenntnis darüber haben, ob eine solche Strategie in ihrem Unternehmen vorliege.

Social Media ist in Deutschland in doppelter Weise in:

  • Social Media ist in der Hälfte der  Unternehmen angekommen.
  • Dort ist die Nutzung von Social Media weitgehend inkompetent.

Hilft es darüber zu trauern und nachzudenken, warum Deutschland in wichtigen Themen einfach zurück fällt. Faktisch fehlen in diesem Bereich in Deutschland in weiten Bereichen schlichtweg die Grundlagen um die Konsequenzen dessen zu verstehen, was man tut oder unterlässt.

So gesehen trennt Social Media die deutschen Unternehmen in zwei Lager. 

  • Im einen Lager wird Social Media genutzt, aber ein großer Teil weiß  faktisch noch nicht wirklich warum und wozu.
  • Im anderen Lager wird Social Media nicht genutzt, man weiß aber nicht, was das für Auswirkungen haben kann.

Social Media ist keine Beschäftigung für Jugendliche oder Menschen mit zu viel Zeitvertreib. Social Media ist eine Infrastruktur, die Gesellschaften und Märkte weitgehend verändern kann. Wer Kunden hat ist betroffen. Wer keine Kunden hat, hat tatsächlich andere Probleme. Das alles wäre sicher höchst amüsant, denkt man nicht darüber nach wie viele Arbeitsplätze diese Ignoranz in Deutschland kosten kann und wie dieses Verhalten dem Standort insgesamt schaden wird.

Das wir uns mit diesem Verhalten einen nachhaltigen Standortnachteil einhandeln, macht jetzt sogar unserer Kanzlerin Sorgen. Schön, das die Politik in diesem Fall dem Ball schneller hinter her sieht, als die Unternehmen.

Wettbewerbs- und Standortnachteile

Bleiben wir anlässlich der aktuellen Fussballeuropameisterschaft einmal in diesem Bild. Wer Meister werden will oder bleiben will, sollte daran denken, das man um zu gewinnen zumindest auf dem Platz sein und möglichst dem Ball eben nicht nur entgeistert hinterher sehen sollte.

Veröffentlicht von

Wilfried Schock

ist seit 1980 im Marketing unterwegs und hat seit 2006 seinen Schwerpunkt in Social Media. Heute bildet er Social Media Manager aus, entwickelt Methoden rund um das Thema Social Media Strategie und digitale Geschäftsmodelle und berät Unternehmen in diesen Feldern.

2 Gedanken zu „Social Media und Marketing – D und International“

  1. Hallo Herr Tausend,

    vielen Dank für diesen langen und ergänzenden Kommentar, dem ich gern zustimme. Mit einer kleinen Einschränkung, die aber den von mir ebenfalls sehr geschätzten Guy Kawasaki betrifft. Es gibt – auch in Deutschland – ein paar „Social Media Experten“. Das sind diejenigen die Social Media Tools entwickeln und betreiben. Sicher wissen die auch noch nicht alles, aber lassen sie mich doch unterstellen, das diese Gruppe zumindest die Einäugigen unter den Blinden darstellen.

    Viele Grüsse
    Wilfried Schock

  2. Hallo Herr Schock,

    Sie sprechen mir aus der Seele. Deutschland ist in vielerlei Hinsicht ein Entwicklungsland – das kann man ganz nüchtern als Tatsache bezeichnen. Solange der Datenschutz (oder der Vorwand desselben) das Mass aller Dinge ist, wird sich wahrscheinlich auch nichts ändern. Tatsache ist: Es gibt im Internet keinen „Datenschutz“.

    Und wenn sich die Politik oder der Staat etwas annimmt, wird es schlechter als besser, denn wenn diese eingreifen, ist der Zug schon längst abgefahren.

    Die Entwicklung von Social Media in Deutschland erinnert mich ein bisschen an das Aktienfieber Ende der 90iger Jahre; vorher war Deutschland ein Land der konservativen Festgeld- und Sparbuchanleger. Dann haben sie die Aktienbörse entdeckt, aber mehr als Spielcasino. Als dann die Ernüchterung eintrat, haben sich viele die Wunden geleckt und sich geschworen, niemals mehr Aktien zu kaufen – als ob es am Instrument selbst liegen würde. In den meisten Fällen ist das Problem der Investor.

    Das ist kein besonders reifes Verhalten.

    Damals wie heute gab es sogenannte „Experten“ – Geldanlageexperten damals Social Media Experten heute…

    In diesem Zusammenhang gefällt mir sehr gut, wie es Guy Kawasaki in seinem Buch über Google+ auf den Punkt brachte: Es gibt keine Social Media Experten, weil noch niemand weiss, wie man Social Media nutzt.

    Vielen Dank für Ihre Einsichten.

    Beste Grüsse aus Tübingen

    Oliver Tausend

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