Sparkasse goes Social Media – die Nassauische Sparkasse (Naspa)

Mit knapp 12 Mrd. Euro Bilanzsumme und 2.200 Mitarbeitern zählt die Nassauische Sparkasse (Naspa) mit Sitz in Wiesbaden zu den großen Sparkassen Deutschlands. Ihr Geschäftsgebiet umfasst 6 Landkreise in Hessen und Rheinland-Pfalz und die Städte Wiesbaden und Frankfurt.

Erste Schritte in Social Media – learning by doing

Erster Ãœberblick: Die erkennbaren Social Media Aktivitäten umfassen – Stand 26. Mai 2010 –

  • seit November 2007 einen eigenen Youtube Channel: 5 Abonnenten und 832 Abrufe.
  • seit 15. 3. 2010 eine Gruppe bei Xing: 28 Mitglieder, keine Artikel.
  • seit Dezember 2009 eine Facebook Fanpage: 5 Einträge auf der Pinwand, 1 Profilfoto, 1 Eintrag im Forum, keine Diskussion.
  • seit Mai 2009 einen Twitteraccount : 185 Followers, 57 Tweets.

Erster Eindruck:

  • Niemand scheint sich bei der Naspa ernsthaft um das Thema Social Media zu kümmern, wenn man die Ergebnisse über teilweise längere Zeit betrachtet.
  • Inhaltlich findet man eher Verlautbarungen und Mitteilungen, als einen Versuch eines Dialogs auf Augenhöhe mit den Kunden.
  • Die Bedeutung von Social Media im Unternehmen zeigt sich auf der Website des Unternehmens: Ein Hinweis auf die eigenen Social Media Aktivitäten ist dort nicht zu finden.

Fazit: Das erzielte Ergebnis kann von jeder ambitionierten Privatperson oder jeder Schülergruppe ohne größere Mühe übertroffen werden. Ein professioneller Einsatz von Social Media durch ein Unternehmen sollte anders aussehen, wenn das Unternehmen nicht Gefahr laufen will sich selbst als kommunikativ inkompetent darzustellen.

Ursachen eines Social Media Desasters

Setzen wir voraus, das die Naspa wirklich am Dialog mit ihren Kunden interessiert ist. Das läge zumindest in ihrem ureigenen Interesse. Banken leben nicht nur vom Vertrauen ihrer Kunden, das durch Dialog gestärkt und bestätigt wird. Gute Gespräche sind letztlich der Einstieg in gute Geschäfte.

Social Media hat eigene kommunikative Regeln. Aber auch hier gilt: Ein sechzehntel schwanger geht nicht und um schwimmen zu lernen muss man mehr als einen halben Zeh mit Wasser benetzen. Nimmt man die Ergebnisse als Maß fehlt es den Social Media Aktivitäten der Naspa faktisch an allem:

  • Verständnis für Social Media an sich – also der nötigen Social Media Kompetenz
  • konzeptionelle Fähigkeiten für die Entwicklung eines Dialogs
  • ausreichend Ressourcen um Social Media zu pflegen
  • handwerkliche Fähigkeiten in der Umsetzung

Möglicher Weise will das Unternehmen durch die Nutzung von Social Media modern wirken, ohne sich wirklich zu engagieren. Faktisch offenbart es damit der Öffentlichkeit das eigene Unverständnis von Social Media und erreicht genau das Gegenteil. Eine der Ursachen solcher peinlicher Flopps liegt im Ansatz.

  • Wer nach dem Motto learning by doing in Social Media einsteigt macht faktisch den Auszubildenden zum CEO und Pressesprecher. Wobei diese Mitarbeitergruppe  vermutlich aufgrund höherer praktischer Vorkenntnisse deutlich bessere Ergebnisse erzielt hätte.
  • Social Media ohne Basis im Unternehmen kann nicht funktionieren. Eine Social Media Strategie mit Rückhalt im Management und ausreichenden Ressourcen ist unverzichtbare Voraussetzung von Social Media Aktivitäten.

Sparkasse – allein mit Social Media

Die Kritik wäre einseitig, würde man verschweigen, das die einzelnen Sparkassen mit ihren Social Media Aktivitäten von Verbänden und Kommunikationsdienstleistern mit dem Thema Social Media weitgehend allein gelassen werden. Learning by doing ist da beinahe unvermeidlich, auch wenn dieser Weg mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Erfolglosigkeit führt. Ein Unternehmen der Größe der Naspa sollte jedoch in der Lage sein, sich der Herausforderung durch Social Media etwas kompetenter zu stellen.

Besser machen – einfach gemacht

Kritik ohne konstruktive Hilfe ist von eingeschränktem Wert. Deshalb hier in kurzen Worten, wie ein besserer oder neuer Start in Social Media aussehen könnte.

  1. Die Basis für Social Media in Form einer gemeinsamen Einschätzung der Bedeutung und der Inhalte bei den Verantwortlichen für Aussenwirkung und Ressourcen legen. Beliebte Methoden dafür sind Präsentationen und Vorträge mit anschließender Diskussion.
  2. Eine gemeinsam getragene Social Media Strategie – mit der Einbindung von Geschäftsprozessen – als Konsequenz dieser Erkenntnis von den Kommunikations- und Vertriebsverantwortlichen oder deren Zuarbeitern erarbeiten lassen. Dafür sind workshops ausgesprochen hilfreich.
  3. Die Bereitstellung der erforderlichen Ressourcen – auf der unternehmensinternen Seite und / oder mit Hilfe von externen Dienstleistern. Letzteres beschleunigt den Einsatz einer tragfähigen Social Media Strategie deutlich.
  4. Der Aufbau von Social Media Kompetenz in den Bereichen des Unternehmens, die von der Nutzung von Social Media betroffen sind. Hier bieten sich allgemeine oder firmeninterne Social Media Seminare an.

Dynamik von Social Media und ihre Risiken

Das wenig beachtete aber durchaus relevante Problem der Dynamik verschärft die Situation für Banken und Sparkassen. Die Entwicklungsgeschwindigkeit von Social Media ist wie das Beispiel der Social Network Platform Facebook eindrucksvoll demonstriert extrem hoch und birgt einige unterschätzte Risiken:

  • Wer in einem so dynamischen Umfeld spät startet, muss davon ausgehen, das er einige wichtige Optionen für die erfolgreiche Gestaltung von Social Media nur noch eingeschränkt wahrnehmen kann, wie Beispiele anderer Branchen bereits belegen.
  • Wer Social Media nicht ausreichend kompetent einschätzen kann, läuft zwangsläufig Gefahr sich auf absterbende Instrumente zu stützen.
  • Wer später startet, muss nicht zuletzt schneller und oft auch besser sein, um auf die Höhe des Geschehens aufzuschließen um Erfolg haben zu können.

Sie würden sich gerne intensiver mit Social Media befassen?

Für diesen Fall empfehle ich Ihnen an einem Seminar zu diesem Thema teilzunehmen oder einen firmeninternen Workshop abzuhalten. Für den Aufbau von Social Media Kompetenz ist das Seminar Social Media für Unternehmen ein guter Einstieg.

Falls Sie Ihr Produkt / Ihr Unternehmen in Social Media auf eine breitere, zukunftsfähigere Basis stellen wollen – sprechen Sie mich rechtzeitig an. Meine Kontaktdaten finden Sie hier oder in der rechten Spalte ganz unten.

Veröffentlicht von

Wilfried Schock

ist seit 1980 im Marketing unterwegs und hat seit 2006 seinen Schwerpunkt in Social Media. Heute bildet er Social Media Manager aus, entwickelt Methoden rund um das Thema Social Media Strategie und digitale Geschäftsmodelle und berät Unternehmen in diesen Feldern.

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