Erfolgreiche Wachstumsstrategien – Badoo in Facebook

Erfolgreiches Wachstum auf 2 Ebenen

Über das Wachstum von Badoo in Deutschland im Schatten von Facebooks Boom habe ich bereits geschrieben. Badoo hat nun sein Wachstum auf ein zweites, nahezu unbeachtetes, aber in den Ergebnissen hervorragendes Standbein gestellt: Badoo nutzt Facebook sehr erfolgreich für die Erhöhung der eigenen Reichweite und bestätigt mit seinem Erfolg nicht zuletzt die bereits hier skizzierte strategische Empfehlung für die deutschen Social Network Plattformen.

Der strategische Hintergrund

„Es ist egal ob die Katze schwarz oder weiß ist. Hauptsache sie fängt Mäuse.“

Dieses Zitat von Deng Xiaoping steht für den Umbau Chinas von der Planwirtschaft hin zur radikalen Marktwirtschaft.

„Es ist egal ob eine nutzbare Reichweite auf meiner Plattform oder auch auf anderen Plattformen basiert. Hauptsache, ich kann sie wirtschaftlich nutzen.“

Dieses Zitat von Wilfried Schock beschreibt den strategischen Ansatz mit dem sich auch heute noch  erfolgreiches Wachstum für Social Network Marketing erzielen lässt.

Badoos Beispiel in Zahlen

  • Knapp 100 Millionen registrierten Nutzern stehen nach Google Trends
  • ca 6. Mio daily unique visitors gegenüber.
  • Die Facebook Applikation von Badoo hat nach Facebooks Angaben mehr als 20 Mio. User.
  • an DAU’s werden heute 1,27 Mio User von appdata gemessen.
  • Die App User sind aktiver als die User auf der eigene Website.
  • das Wachstum via App ist überzeugend. Diese Woche kamen knapp 1,6 Mio neue User hinzu. Das entspricht einem Wachstum von 8% in 7 Tagen.

Die Methode für dieses Wachstum besteht in der Nutzung des Potenzials von Facebook und der in die App eingebaute viralen Instrumente, mit denen die Freundeskreise eines Nutzers erschlossen, bzw. via Newsfeed angesprochen werden.

Die Bedeutung dieses Beispiels

Badoos App ist eine deutliche Bestätigung des hier besprochenen strategischen Ansatzes, Facebook für die Erweiterung der eigenen Reichweite zu nutzen. Entsprechend konzipiert lassen sich über diese Methode auch Reichweiten in Facebook direkt monetarisieren.

Frei nutzbare App für General Interest Plattformen existiert bereits

Badoo hat sich als Social Network Plattform als Dating Community positioniert. Das könnte dazu verleiten, diesen erfolgreichen Ansatz in der Nutzung von Facebook nur auf Communitys und Special Interest Themen anzuwenden. Für General Interest Social Network Plattformen wie wer-kennt-wen oder MeinVZ und insbesondere für Netzwerke mit einem regionalen Schwerpunkt – wie z. B. , Jappy, KWICK!, stayblue und andere ergeben sich gleichwertige Chancen. Die dafür nötige App existiert übrigens bereits und steht deutschen Plattformen zur Verfügung. Fragen Sie mich einfach, wenn Sie die Nutzung für Ihre Plattform interessiert. Meine Kontaktdaten finden Sie in der rechten Seitenleiste ganz unten.

Social Network Marketing via Facebook Apps für b2c Unternehmen

Jenseits des Wettbewerbs unter den Social Network Plattformen ist diese Methode – Social Network Marketing via Facebook Apps – natürlich auch für b2c Unternehmen geeignet. Das ist nichts grundsätzlich Neues. Das sich damit das Social Network Marketing Backup – also die Sicherung des Zugangs zu Kunden und Interessenten – ebenso realisieren lässt, wie ein präziseres und gesichertes Profiling ist deutlich weniger bekannt. Eine App mit dieser Leistungsbandbreite steht Unternehmen bereits zur Verfügung. Für weitere Informationen dazu stehe ich gern zur Verfügung. Meine Kontaktdaten finden Sie in der rechten Seitenleiste ganz unten.

Badoo – smartes Wachstum im Schatten von Facebook

Auch wenn immer wieder zu hören ist, das Facebook alles an sich reissen oder begraben wird, was nach Community oder Social Network Plattform aussieht, zeigt die Realität ein anderes Gesicht. Wachstum im Schatten des Giganten ist nicht nur möglich. Es findet statt. Wenn auch – wie das im Schatten meist so ist – unter geringerer Anteilnahme der professionellen Öffentlichkeit.

Badoo ist so ein Pflänzchen. 2006 in UK ins Leben getreten, wächst Badoo vor allem in Frankreich, Spanien – und anderen spanisch sprechenden Ländern wie Mexiko, etwas schwächer auch in den USA und im mit Social Network Plattformen dicht besetzten Deutschland. In Italien verharrt Badoo auf dem gleichen Level.

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Was Badoo besonders erwähnenswert macht

Visuelle Prägung. Badoo ist stärker visuell geprägt als andere Social Network Plattformen. Das betrifft nicht nur das Design, sondern vor allem auch die Selbstdarstellung der Nutzer, die vor allem auf Fotos und Videos setzt. Die Benutzung wirkt einfacher, ergonomischer und übersichtlicher als in vielen anderen Plattformen. Attraktive Mitgliederbilder an prominenter Stelle unterstützen diese Wirkung.

Kommunikationshilfe: Badoo erleichtert seinen Mitgliedern die Kommunikation mit fremden Mitgliedern durch die Anzeige von Mitgliedern die online sind und entsprechend einem internen Algorhythmus interessant sein könnten.

Videochat: Badoo bietet Twister an, einen Videochat, bei dem der User einen Chatpartner angeboten bekommt. Die Ausblendung anstößiger Inhalte ist durch ein Häkchen bereits vorgesetzt, könnte aber deutlich besser funktionieren. Wen der Anblick fröhlich masturbierender Herren nicht wirklich beglückt, hat die Wahl sich einen neuen Videochat Partner anzeigen zu lassen, oder den Chat gleich zuzumachen.

Volltreffer Volltreffer? Unter dem Navigationspunkt Volltreffer bietet Badoo ein Matching von Mitgliedern, die an realen Treffen interessiert sind. Die Funktion ist einfach zu bedienen. Man stellt ein ob man Mann oder Frau treffen will und an welcher Altersgruppe man interessiert ist. Dann werden in einer Art Slideshow Bilder von Mitgliedern gezeigt, die ebenfalls an realen Treffen interessiert sind und man entscheidet sich anhand dreier Alternativen ob man an einem Treffen interessiert ist, oder nicht, oder vielleicht doch. Die angezeigten Bilder stammen aus dem geografischen Umfeld des suchenden Mitglieds. Dieses Feature hat definitiv Potenzial.

Mitgliederstruktur: Badoo ist in Deutschland eindeutig was für die Älteren. Sagt zumindest Google Adplaner. Dort werden für Deutschland die grössten Nutzergruppen bei den 45-54jährigen (28%) und bei den 35-44jährigen (21%) aufgeführt. Das passt recht gut zum Datingpotenzial der Site. Internetdating für die Printgeneration – leicht gemacht.

Refinanzierung – ohne Werbung geht es auch

Badoo verzichtet komplett auf Werbung. Statt dessen refinanziert sich der Dienst über die Eitelkeit seiner Mitglieder. Via kostenpflichtiger SMS kann man an prominenter Stelle auf das eigene Profil hinweisen, also Werbung in eigener Sache betreiben. Siehe Headerbildleiste „Ich will auch“. In Ländern, in denen Badoo noch nicht stark etabliert ist, wird diese Funktion kostenlos angeboten.

Das ist aber nicht alles. Datingfunktionen bieten über sogenannte Superfeatures – also Premiumangebote – eine weitere Refinanzierungsquelle. Besonders effizient erscheint hier die Einbindung in Volltreffer. Das Mitglied erhält in seiner sozialen Navigation die Anzahl derjenigen angezeigt, die an einem realen Treffen interessiert sind. Um die Mitglieder selbst angezeigt zu bekommen, müssen die Superfeatures per SMS kostenpflichtig freigeschaltet werden. Dahinter steht ein Abonnement mit €2,38 pro Woche, sprich €9,52 monatlich. Dieses Abonnement kann jederzeit wieder per SMS gekündigt werden. Wenn durchschnittlich jedes Mitglied nur für eine Woche dieses Abonnement nutzt, würde Badoo damit die Ertragqualität von Werbung schon erreicht haben, wären da nicht die horrenden Paymentkosten. Ein interessanter Ansatz ist diese Methode allemal.

Die Schwachstellen von Badoo

Das eine Plattform nur mit einer sehr rudimentären Form von sozialer Navigation erfolgreich sein kann, zeigt Badoo. Vernetzung steht bislang nicht wirklich im Zentrum des Community Building. Badoo entwickelt sich mit seinen neuen Features mehr in Richtung Datingseite mit Communityfeatures. Das diese Kombination durchaus Sinn macht zeigt auch der Erfolg von Jappy. Hier steht die Community im Vordergrund, wirbt aber mit dem Datingthema.

Mitgliederbindung ist auch bei Badoo ein Problem. Badoo gibt knapp 64 Millionen Mitgliederprofile an. Dem stehen nach Google Trends etwa 3,8 Mio daily unique visitors gegenüber, also knapp 6% der Profile. Bei Facebook sind etwa die Hälfte der Mitglieder daily unique visitor nach Google Trends. Das sich Mitgliederbindung auch dann auszahlt, wenn man keine Werbung schaltet, ist selbstredend. Je aktiver die Plattform, desto reizvoller das Datingthema. Und desto interessanter ist es sich selbst zu inszenieren. Da Badoo schon innovativer in der Refinanzierung ist, wird man vermutlich auch eher in der Lage die anderen vorhandenen Refinanzierungsquellen jenseits der Werbung zu erschließen.

Fazit

Eine noch konsequentere Umsetzung der Kombination aus Community und Datingplattform wäre mit dem eleganten visuellen Ansatz der Seite noch interessanter. In dieser Plattform ist noch deutlich Entwicklungspotenzial enthalten. Via Dating Mitglieder generieren und durch bessere Communityfunktionen und Community Management in der Plattform halten, könnte in Verbindung mit der visuellen Qualität der Plattform ein sehr beachtliches Erfolgsrezept werden.

Warten wir ab, ob da nicht bald ein deutscher Clone auftaucht. Facebook Kopien gibt es ja genügend.