agof if 2010/III – die Entwicklung setzt sich fort

Die agof Studie if 2010/III ist veröffentlicht

Die agof hat heute die Zahlen der if 2010/III veröffentlicht. Auch wenn die unique users für die Nutzung von Social Network Plattformen nicht der Weisheit letzter Schluss sind, geben sie doch einen Hinweis auf die Entwicklung, betrachtet man sie im Vergleich mit früheren Ergebnissen. Das wiederum ist durch den Wechsel der Erhebungsmethode mit den bekannten Ausreissern in 2010/I nur sehr eingeschränkt – auf die Studien if 2010/II und if 2010/III – möglich. Zudem sind in der if nicht alle Social Network Plattformen enthalten. Facebook tritt hier bestenfalls als das berühmte „Schwarze Loch“ auf, das Nutzung und User geradezu magisch an sich zieht.

Die wichtigsten Erkenntnisse der if 2010/III

Auf den ersten Blick „in 3 nix neu“ – so könnte man die wichtigste Erkenntnis für die größeren und in der agof ausgewiesenen Social Network Plattformen zusammenfassen.

Lässt man den Ausreisser von 2010/I ausser Betracht, setzt sich auf den ersten Blick die Entwicklung in den einzelnen Plattformen fort und gibt genauer betrachtet doch kleine Überraschungen preis:

  • KWICK! hat um beachtliche +25% an unique usern zugelegt. Dieses Wachstum gegen den allgemeinen Trend fällt schon aus dem Bild, das die Branche insgesamt gibt.
  • die VZs gaben etwas mehr als –4% an unique users ab,
  • MySpace hat den turnaround nach unique users zumindest – noch? – nicht geschafft und verlor im 3. Quartal -5.5% seiner unique users.
  • wkw verliert gegenüber 2010/II nur -2% an unique users
  • Stayfriends hat es mit einem Rückgang von knapp -15% in einem Quartal sehr viel deutlicher getroffen, auch wenn dieser Einbruch durch die andere Form der Refinanzierung nicht so schnell und hart durchschlägt, wie bei einer rein werbefinanzierten Plattform.
  • die Knuddels schrumpften im 3. Quartal um gut -3% ihrer unique users,
  • Netlog dagegen hat es mit dem Einbruch um -20% bei den unique users unter die Millionengrenze gedrückt.

Rote Zahlen – wohin das Auge blickt – sieht man mal von dem kleinen gallischen schwäbischen Dorf ab, das gegen die blaue Flut Widerstand leistet und sich standhaft weigert  tiefer gelegt zu werden unterzugehen.

Unique Users bilden die Realität in den Social Network Plattformen nur unzureichend ab

Wer einmal im Monat in einer Social Network Plattform vorbeisieht, ist nach dem Verständnis der Branche kein aktives Mitglied und eher dabei, der Plattform vollends verloren zu gehen. Nach der Definition der agof ist dieser User als unique user genauso wichtig, wie die Mitglieder, die mehrmals die Woche oder täglich auf der Plattform aktiv sind. Ähnlich ist es mit der Art der Nutzung: ein User, der kurz einen Blick ins Mailfach wirft und dann schon wieder weg ist, trägt deutlich weniger zu Attraktivität und Erhalt von Plattform bei, als der User der seine 2 Stunden durchschnittlich auf der Plattform aktiv verbringt.

Um dem unique visitor der agof eine begleitende Information zur Seite zu stellen, nachfolgend die daily unique visitors von Google – die auch nicht der Weisheit letzter Schluss sind, wie ich sehr wohl weiss.

Social Network Plattformen I

Die VZs und wkw sind sich in dieser Tabelle zumindest in der Richtung einig. Es geht abwärts. Der Rückgang hat auch meinvz.net erfasst.

Social Network Plattformen II

Hier zeigt sich besonders deutlich der Absturz von MySpace, gefolgt vom Rückgang bei den Lokalisten. Der deutliche Einbruch bei Netlogs unique users agof fällt hier optisch nicht so sehr auf. Interessant ist das sich das Userwachstum nach agof – immerhin stolze 26% innerhalb eines Quartals – bei den daily unique visitors nicht in gleichem Maß zeigt. Es ist lediglich ein dezenter Peak im Juli 2010 zu erkennen.

In diesem Zusammenhang ist der Hinweis auf Jappy.de angebracht. Jappy wird – weil nicht gemessen – gerne übersehen. Die Entwicklung dieser eigenständigen Plattform ist zumindest einen Blick wert, weil die Plattform zu den größeren deutschen Social Network Plattformen zählt und eine relativ stabile Entwicklung bei den daily unique visitors hat. Ein Novum, das Jappy mit einigen kleinen Plattformen teilt.

Und Facebook?

Der Netzwerkgigant etabliert sich in Deutschland weiter. Da wir keine agof unique users haben, können und müssen wir als Vergleichsbasis auf die Google Trends zurückgreifen.

Der Vergleich von wkw (größte Einzelplattform) und Facebook für den deutschen Markt zeigt die Entwicklung ganz eindeutig. Facebook marschiert weiter durch. Dieses Bild ist auch für andere europäische Regionen typisch, wenn wir mal die Niederlande ausklammern. Dort ist Hyves.nl noch nicht von Facebook eingeholt worden, der Trend zeigt allerdings an, das auch damit zu rechnen ist.

Für die meisten deutschen Social Network Plattformen – sieht es eher düster aus. Viele kleine Plattformen sind für den Wettbewerb schlichtweg nicht gerüstet. Man hat all zu oft schlichtweg vergessen, eigene Stärken auf- und auszubauen, mit denen man einem globalen Gegner erfolgreich Paroli bieten könnte. Das ist schon aufgrund der Dynamik der Branche leicht verständlich. Wo es die kleinen Unternehmen hinter den Plattformen bis an und oft auch über die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit forderte, die technische Plattform am Laufen zu halten, waren und sind plötzlich – neben dem ständig wachsenden Anspruch an Kommunikationstools und Möglichkeiten der Selbstdarstellung für die Mitglieder auch noch nutzenstiftende Elemente gefragt, die ein globaler Anbieter nicht kopieren kann.

Wird es neben Facebook noch eine Zukunft für andere Plattformen geben?

Ich bin davon überzeugt, auch wenn diese Zukunft sicher völlig anders aussehen wird. Nicht zuletzt lässt sich Facebook ja auch als Tool für Communitybuilding betreiben und ermöglicht den Aufbau von Communitys ohne dabei die technische Herausforderung stemmen zu müssen, die eine attraktive und zeitgemäße Social Network Plattform darstellt. Die Nische liegt meiner Meinung nicht im direkten Wettbewerb mit Facebook sondern in der Integration von Facebook in eine Nutzenstiftung für den regionalen und lokalen User, die ausserhalb der Möglichkeit eines global agierenden Unternehmens liegt.

agof if 2009/IV – die Entwicklung der Social Network Plattformen

Die Internetfacts der agof für das 4. Quartal 2009 sind veröffentlicht und zeigen einige interessante Entwicklungen, die nicht auf den ersten Blick ins Auge fallen.

Die agof und ihre Reichweite bei den wichtigsten Social Network Plattformen

Zu den größeren Social Network Plattformen in der agof zählen

  • die VZs
  • wer-kennt-wen
  • Stayfriends
  • MySpace
  • Lokalisten
  • KWICK!
  • Knuddels
  • Netlog
  • Netmoms

Marktanteile der größeren Social Network Plattformen in der agof

Marktanteile in % der Internetnutzer

Die Grafik zeigt die Marktanteile der jeweiligen Social Network Plattformen gemessen in unique users nach agof  in % der Internetnutzer in Deutschland.

Die Marktanteile im Einzelnen

  • StayFriends 16,6%
  • wer-kennt-wen 15,7%
  • meinVZ 12,2%
  • MySpace 11%
  • SchülerVZ 11%
  • StudiVZ 11%
  • Lokalisten 4,2%
  • KWICK!  2,9%
  • Knuddels 2,7%
  • Netlog 1,7%
  • Netmoms 1,7%

Da Facebook nicht in der agof aufgeführt sind und von den in Deutschland wichtigen, größeren Social Networks Jappy ebenfalls fehlt, spiegelt diese Marktanteilsstruktur den Markt nicht komplett wieder, gibt aber Auskunft über die Marktstellung der Social Network Plattformen in der agof.

Veränderungen gegenüber 2008/IV

Verglichen mit den Vorjahresergebnissen ergaben sich einige interessante Veränderungen:

  • Stayfrieds hat den Marktführer des Vorjahres (wkw) abgelöst.
  • StudiVZ hat mehr Marktanteile eingebüßt als MySpace.
  • KWICK! hat sowohl Netlog als auch Knuddels überholt.

Wachstumsdynamik

Nimmt man die Ergebnisse der if 2008/IV als Vergleichsbasis zeigt sich bei der Betrachtung der Wachstumsdynamik ein interessantes Bild. Gemessen wurde die Veränderung des Marktanteils mit den Werten der if 2008/IV als 100.

Das größte Wachstum im Marktanteil entfällt wenig überraschend auf die Netmoms, die erst relativ kurz auf dem Markt sind und beachtliche Zuwächse aufweisen.

Mit KWICK! ist als Plattform mit der zweitstärksten Wachstumsdynamik schon einiges länger als Social Network Plattform aktiv – weißt aber immer noch ein sehr dynamisches Wachstum auf. Natürlich kann man jetzt argumentieren, das diese Wachstumsdynamik bei einer kleinen Ausgangsgröße im Marktanteil leicht zu erreichen ist. Die Entwicklung von Netlog, Knuddels und Lokalisten – die ebenfalls zu den kleineren unter den Großen gehören – untermauert dieses Argument jedoch nicht: MySpace, Netlog und Knuddels schrumpfen, die Lokalisten erzielten ein deutlich moderateres Wachstum als KWICK!, dessen Wachstumsdynamik die Plattform auch knapp vor meinVZ setzte.

Bei den VZs wächst nur noch meinVZ. SchülerVZ hat in 2009 stagniert, StudiVZ schrumpfte.

Interessantes aus der Marktanteilsentwicklung

14-19Jährige

MySpace fiel im Jahresvergleich um 0,8%Punkte im Marktanteil von 11,8% auf 11%. Der Einbruch beim Gesamtmarktanteil ist vor allem durch Verluste bei jüngeren Nutzern entstanden. Ein Rückgang von 2,1% Punkten bei den 14-19 jährigen ist ein deutliches Signal.

SchülerVZ hat bei den 14-19jährigen dafür noch einmal kräftig zugelegt – von 52,1% auf 54,7% Marktanteil. Dem stehen herbe Einbrüche von StudiVZ in der gleichen Altersgruppe gegenüber – von 19,9% auf 14,7% Marktanteil. MeinVZ hat dagegen bei den 14-19jährigen von 9,3% auf 15,4% Marktanteil kräftig zugelegt. Unterm Strich hat die VZ Gruppe in dieser Altersgruppe aufgrund des Wachstums von meinVZ zugelegt.

Das Stayfriends seinen Anteil bei den 14-19jährigen im Verlauf von 2009 5,8% auf 10,5% erhöht hat, ist erstaunlich. Damit hat Stayfriends in dieser Altersgruppe den höchsten Marktanteilszuwachs erzielt. SchülerVZ hat im gleichen Zeitraum nur um 2,6% zugelegt.

20-29jährige

In seiner Kernzielgruppe schwächelt StudiVZ: Der Marktanteil fiel gegenüber dem Vorjahresergebnis von 35,2% auf 31,6%. Das meinVZ in dieser gleichen Altersgruppe geradezu explosiv wuchs – von 21,8% auf 30,4% mag zwar beruhigend klingen, ist aber für StudiVZ nicht weniger als ein Offenbarungseid. MeinVZ bietet nun mal nicht deutlich mehr. Es ist das gleiche Angebot, nur das eben nicht StudiVZ drauf steht. Ob diejenigen, die StudiVZ den Rücken gekehrt haben, bei meinVZ geblieben sind, oder sich für ein anderes Netzwerk entschieden haben, wäre eine interessante Frage, die aber unbeantwortet bleiben wird.

Das stärkste relative Wachstum – bezogen auf den Ausgangsmarktanteil in 2008/IV – entfällt auf Netmoms. Das ist nicht erstaunlich. In dieser Altersgruppe befindet sich die Kernzielgruppe dieser Plattform. An zweiter Stelle liegt beim relativen Wachstum in der Altersgruppe der 20-29jährigen KWICK!.

Geschrumpft sind in dieser Altersgruppe MySpace, Netlog und StudiVZ. Die Lokalisten blieben auf gleicher Höhe.

30-39jährige

Bei den 30-39jährigen entfiel der größte Marktanteilszuwachs auf meinVZ (+7,2% Punkte), gefolgt von StayFriends (+3,5%-Punkte). An dritter Stelle fällt KWICK! mit +1,2% auf, gleichauf folgen die Lokalisten und Netmoms mit je +1,1%Punkten Marktanteilswachstum. Wkws Wachstum bei den 30-39jährigen fällt vergleichsweise moderat aus. In dieser Altersgruppe konnte sich StayFriends im Verlauf von 2009 als Marktführer unter den agof Social Network Plattformen etablieren.

40-49jährige

Stayfriends hat sich in dieser Altersgruppe mit einem Zuwachs von 5,1% Punkten auf 19,9% noch einmal deutlich von wkw abgesetzt das um 2,2%Punkte auf 16,8% Marktanteil wuchs.

MeinVZ wuchs in dieser Altersgruppe um 2,1%Punkte auf 5,4% und liegt damit noch hinter SchülerVZ das um 0,1%Punkte auf einen Marktanteil von 6,6% schrumpfte. KWICK! wuchs bei den 40-49jährigen um +1,4%Punkte auf 2,3% Marktanteil. Die Lokalisten legten +1,3%Punkte auf 3,5% Marktanteil zu.

MySpace hielt sich mit -0,2%Punkt und einem Marktanteil von 8,3% auf Platz 3 innerhalb der agof Social Network Plattformen.

50-59jährige

Innerhalb dieser Altersgruppe zeigt sich ein ähnliches Bild wie in der vorigen. Stayfriends (+5,0%Punkte auf 15,6%) setzte sich deutlich von wkw (+1,9%Punkte auf 12% Marktanteil) ab. MySpace folgt mit geringen Verlusten (-0,2%Punkte auf 5,9% Marktanteil) auf Platz 3.

StudiVZ (-0,2%Punkte auf 5,3% Marktanteil) wird von meinVZ (+1,6%Punkte auf 3,9% Marktanteil) und SchülerVZ (+0,2%Punkte auf 3% Marktanteil) gefolgt. Die Lokalisten legten um 1,1% Punkte auf 2,6% Marktanteil zu. KWICK! verdoppelte seinen Marktanteil von 0,7% auf 1,5%.

60+

Hier hat Stayfriends mit einem Wachstum von +4,8%Punkte auf 11,7% Marktanteil besonders kräftig zugeschlagen. Bedenkt man die relativ geringe Nutzung von Social Network Plattformen in dieser Altersgruppe bahnt sich hier eine klare Weichenstellung an.  WKW wuchs verhältnismäßig moderat um +1,1%Punkte auf 6% Marktanteil, gefolgt von MySpace (+0,2%Punkte auf 3,6% Marktanteil).

MeinVZ verdoppelte sich mit +0,7%Punkten auf 1,3% Marktanteil, wurde aber von den Lokalisten  abgefangen (+0,9% auf 1,5%). SchülerVZ spielt auch in dieser Altersgruppe eine leicht abnehmende Rolle (-0,2%Punkt auf 1,5% Marktanteil).

Die beiden Seniorennetze Feierabend und Platinnetz befinden sich weiter auf dem Sturz in die Bedeutungslosigkeit.

Generationentauglichkeit als Zukunftsfrage der Plattformen

Wachstum wird sich für die Plattformen in den jüngeren Altersgruppen nur über einen Verdrängungswettbewerb erzielen lassen. Der ist dort besonders schwierig, wo Menschen mit ihrem sozialen Netz fest auf einer Plattform verankert sind.

In den Altersgruppen ab Mitte 30 ist die Internetnutzung bereits täglicher Alltag oder dabei sich als solcher zu etablieren. Die Potenziale für neue Mitglieder sind dort noch vorhanden. SchülerVZ und StudiVZ fällt es von ihrer Positionierung her schwerer sich dort glaubwürdig zu platzieren. MeinVZ ist dieser Schritt noch nicht wirklich ausreichend gelungen. Stayfriends hat in den höheren Altersgruppen eine starke Marktposition erreicht und ist dabei diese auszubauen, gefolgt von wkw und MySpace.

In diesem Zusammenhang ist bei der Entwicklung der Plattformen mit einem regionalen Schwerpunkt – also die Lokalisten und KWICK! erwähnenswert, das diese in Sachen Wachstum bezogen auf ihre geringere Ausgangsbasis nicht zurückfallen sondern ihre regionale Stärke eher zu ihrem Vorteil nutzen konnten.

Download der Marktanteilsentwickung als Grafiken (.pdf Dateien)

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Die Reichweite der Sozialen Plattformen nach agof

Hier finden Sie als pdf File die Grafiken der Reichweiten der wichtigsten Plattformen für sozialen Netze nach agof internet facts 2009/II sowie die Veränderung gegenüber den internet facts 2009/I innerhalb der einzelnen Altersgruppen und Plattformen. Das executive summary informiert Sie auf einen Blick über die wichtigsten Erkenntnisse und die Gewinner und Verlierer unter den ausgewählten Social Networks:

  • Mein VZ
  • StudiVZ
  • SchülerVZ
  • MySpace
  • Wer-kennt-wen?
  • Stayfriends
  • Lokalisten
  • Netlog
  • Knuddels
  • KWICK!
  • Schüler.CC

Hier geht es zum download.

Aktuelle Reichweite ausgewählter Sozialen Netze in Deutschland

Als Service für registrierte Leser finden Sie die Reichweite der Social Network Plattformen innerhalb der verschiedenen Altersgruppe für die internet facts 2009/II in Form von knapp 30 Seiten mit executive summary und Diagrammen als pdf für die Altersgruppen und die erfassten Plattformen sowie die Veränderung gegenüber den internet facts 2009/I.

Die erfassten Plattformen sind im Einzelnen:

  • Mein VZ
  • StudiVZ
  • SchülerVZ
  • MySpace
  • Wer-kennt-wen?
  • Stayfriends
  • Lokalisten
  • Netlog
  • Knuddels
  • KWICK!
  • Schüler.CC

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