360i – die Studie zu Twitter und zur Markenkommunikation

In BWL 2.0 sprang mir heute morgen ein Artikel vors Auge, der mir verkündete, das Twitter keine Marketingkanal sei und das dies durch eine Studie der Beratungsfirma 360i belegte wurde. Die Studie lässt sich zur eigenen Meinungsbildung auch hier downloaden.

Die Studie

Im Untertitel der Studie begrüßt mich folgende Beschreibung

A look at how consumers and brands are using Twitter – and how marketers can apply consumer use patterns to improve their own presences on the platform.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie – für alle, die sich die 16 Seiten ersparen wollen, in der Ãœbersicht:

  • Mehr als 90% der Tweets in Twitter stammen vom privaten Konsumenten.
  • Nur 12% der Tweets beinhalten einen Markennamen.
  • 94% der Tweets haben rein persönliche Inhalte.
  • 85% der Tweets sind originär – also keine Wiederholungen.
  • 43% der Tweets der Konsumenten entstammen einem Dialog.
  • 12% der Marketer pflegen die Kommunikation
  • 1% der Tweets der Konsumenten entstammt einem Dialog mit Markenvertretern in Twitter.

Die Interpretation der Ergebnisse in bwl zwei null als Beispiel

Matthias Schwenk von bwl zwei null fasst die Ergebnisse der Studie so zusammen:

  1. Twitter ist ein Medium privater Nachrichten: 90 % der ausgewerteten Tweets stammen von Privatpersonen und diese sprechen überwiegend von sich bzw. mit ihresgleichen und nicht mit oder über Marken. Nur 12 % aller privaten Tweets enthalten einen Markennamen, wobei unter den Meistgenannten Twitter vor Apple und Google steht.
  2. Marken führen auf Twitter kaum Dialoge, sie monologisieren: Die 10 % der ausgewerteten Tweets, die Marken bzw. Unternehmen zugeordnet wurden, dienen überwiegend der Verbreitung von Informationen. Während die Tweets von Privatpersonen zu 43 % aus @Replies bestehen (und damit Dialogcharakter zeigen), sind es bei den Marken nur 12 %.

In seiner persönlichen Einschätzung tendiert Matthias Schwenk eher dazu, von Twitter als offiziellen Kommunikationskanal Abstand zu nehmen. Als regelmäßiger Leser seines Blogs schätze ich Matthias persönliche Meinung und tendiere trotzdem genau zum Gegenteil.

Twitter – so interpretiere ich diese Studie – ist ein Abbild der zwischenmenschlichen Kommunikation in ihrer Gänze, mit all ihrer Redundanz, ihrer Belanglosigkeit, Banalität und Oberflächlichkeit. Man sollte weder von jeder Hausfrau beim Tratsch mit der Nachbarin – via Twitter oder ganz konservativ an der Haustüre – permanente hohe intellektuelle Ansprüche stellen, auch wenn die Damen jederzeit dazu in der Lage wären beispielsweise über Strindbergs Dramen oder die Ursachen der weltweiten Finanzkrise im Vergleich zur Großen Depression der 30iger freistehend zwei Stunden geschliffen zu referieren. Das wäre – vielleicht sogar in beiden Fällen – weltfremd.

Meine persönliche Einschätzung

Ich bin kein expliziter Fan von Twitter, sehe aber in dieser Studie vor allem bestätigt, das sich in Twitter die private, persönliche Kommunikation zwischen Menschen – in ihrer ganzen Breite und Tiefe – abbildet.

  • Das 90% der Tweets von Konsumenten kommen und 94% ganz persönliche Inhalte haben, überrascht da nicht.
  • Das in 12% der Tweets Markennamen enthalten sind, hat mich etwas mehr überrascht. Da für mich Twitter die zwischenmenschliche Kommunikation repräsentiert, halte ich diesen Wert für beachtlich. In meiner persönlichen privaten  Kommunikation dürfte ich deutlich unter diesen 12% liegen.
  • Die Ergebnisse über das kommunikative Verhalten der Marken in Twitter überrascht mich weniger. Es bestätigt, was ich befürchte. Kommunikation in sozialen Medien wird immer noch als Einbahnstrasse missverstanden und der Konsument würdigt dies durchaus angemessen. Er ist nicht auf den Dialog mit der Marke angewiesen.

Mein ganz persönliches Fazit

Ich halte Twitter nicht für ein ungeeignetes Instrument der Kommunikation zwischen Marken und Konsumenten sondern für die Möglichkeit mit Menschen in einem Medium oder Instrument zu kommunizieren, das Menschen alltäglich um nicht zu sagen banal, nutzen. Davon, Teil der zwischenmenschlichen Kommunikation werden zu können, hätten Marketer früherer Generationen nicht zu träumen gewagt.

Allerdings halte ich mögliche Wunschvorstellungen – was den Umfang der Markennennung  in den Tweets betrifft – vor dem Hintergrund der Realität und des unkommunikativen Verhaltens der Markenkommunikation betreibenden Unternehmen sowohl für irreal wie für bizarr. Ich kann mich nicht darüber beklagen, das niemand mit mir spricht, wenn ich mit niemandem sprechen will. Der Schluss, das die Kommunikation mit Menschen nicht funktioniert, weil ich selbst nicht daran nicht teilnehmen will ist sowohl kurzsichtig, als auch durchsichtig.

Twitter zeigt uns einen Spiegel der Realität menschlicher Kommunikation. Diese Realität muss uns nicht gefallen, aber sie ist Fakt. Wer in Social Media professionelle Markenkommunikation aufbauen und pflegen will, ohne zum Dialog bereit zu sein, steht möglicherweise nur einen Schritt von realitätsverweigernden Verhalten entfernt. Diese Studie belegt vor allem, das in Unternehmen, die eher Bereitschaft zu bestehen scheint, Realität zu ignorieren, als den Dialog auf Augenhöhe zu pflegen. Dieses Problem dürfen wir getrost dem Markt überlassen.

Die Einschätzung – Twitter tauge nicht als Kanal der Markenkommunikation – ist lediglich Wasser auf die Mühlen der Kommunikationsverweigerung. Auch das hat sein positives. Es trägt ein kleines Stück mehr zur Marktbereinigung bei und erhöht damit die Chancen all jeder, die sich dem Dialog mit ihren Kunden verschrieben haben.

Zu guter Letzt, bitte ich um Nachsicht dafür, das ich in diesem Zusammenhang nicht auf meine Social Media Seminare und den nötigen Aufbau von Social Media Kompetenz hinweise. Ab einem gewissen Grad an  Kommunikationsverweigerung sind selbst meine Seminare sinnlos.

Social Media im Tourismus am Beispiel Club Aldiana

Social Media und Reisen

Reisen und Internet rücken zugleich immer näher zusammen. Die Anzahl der Buchungen über das Netz nimmt ständig zu. Vor allem aber entscheiden sich immer mehr Menschen anhand der Informationen aus dem Netz für oder gegen ein Angebot. Diese Informationen finden sich entweder in speziellen Social Media Bereichen von Reisesites, also in Bewertungsportalen oder Reisecommunities oder direkt in den Social Networks in Form von Statusmeldungen, Kommentaren oder Bewertungen.

Neben dieser offensichtlichen Gemeinsamkeit hat Social Media für Reiseanbieter wie für Reisevermittler eine weitere große Bedeutung. Es sind nicht nur die Erfahrungen und Eindrücke anderer, die als Empfehlungen direkten Einfluss auf Reiseentscheidungen und damit auf den Umsatz haben. Social Media ist für die Neukundengewinnung wie Kundenbindung nicht weniger wichtig, denn

  • nichts überzeugt besser als ein zufriedener Kunde aus dem eigenen Bekanntenkreis
  • Social Media kann die Zeit zwischen Reisen besser überbrücken als alle anderen Alternativen und dabei zugleich im Umfeld bestehender Kunden verkaufsfördernd wirken.

Cluburlaub – Produkt mit eingebautem Communityansatz

Clubreisen sind zumindest das Gegenteil von Individualreisen. Man entscheidet sich dafür, den Urlaub in Gesellschaft anderer mit gleichen Interessen und Freizeitvorlieben zu verbringen. So betrachtet sind Clubreisen und Social Networks Cousins aus verschiedenen Generationen. Wer diese Betrachtungsweise für etwas gewagt hält, sollte einfach mal einen Blick in die von den Kunden geschaffene Social Media Realität werfen,  zum Beispiel in das Xing Forum von Robinson. Urlaub unter Freunden – um einen Slogan der Branche aufzugreifen – bietet nicht nur beste Voraussetzung für die Nutzung von Social Media für Kundenbindung, Neukundengewinnung und Verkaufsförderung. Die Nutzung des Social Network Ansatzes trifft das Interesse der Cluburlauber – Urlaub mit sympathischen Menschen oder Freunden zu machen – besonders gut.

Aldiana – Beispiel für die Social Media Realität der Branche?

Den Veranstalter von Clubreisen bieten sich die bestmöglichen Voraussetzungen um Social Media und Social Networks erfolgreich für ihre Angebote und ihr Unternehmen zu nutzen. Die Frage, in wie weit diese Chance genutzt wird, will ich am Beispiel Aldiana näher beleuchten.

Wikipedia informiert relativ knapp über das Unternehmen Aldiana GmbH das mehrheitlich im Besitz einer spanischen Unternehmen der Baubranche ist. Beim Eigentümerwechsel 2005 soll Aldiana nach focus mit rund 2.500 Mitarbeitern bei 100.000 Kunden ca. 130 Mio. Euro Umsatz erzielt haben.

Social Media Aktivitäten von Aldiana

  • Twitter: Aldiana twittert nach den aufgelisteten Tweets seit Mai 2009 – also einem Jahr – und hat bis heute 31 Tweets abgesetzt und damit 201 Follower und 11 Einträge in Listen erzielt. Eine erfolgreiche oder zumindest konsequente Nutzung dieses Tools sieht sicher anders aus.
  • Youtube: Aldiana kündigt einen eigenen Channel an. 568 Treffer auf der Ergebnisliste von Youtube bei der Suche nach Aldiana sehen zumindest deutlich besser aus, als die Ergebnisse von Aldiana bei Twitter.
  • Facebook: Hier verlinkt Aldiana auf die Gruppe eines Mitarbeiters mit knapp 1000 Mitgliedern. Interessant ist dabei, das sich in dieser Gruppe weniger als 50 Urlaubsfotos befinden. Unter dem Punkt Diskussionen finden sich seit Mai 2009 immerhin 3 Themen.
  • Xing: Hier – im Business Social Network – findet sich mit über 1500 Mitgliedern und 1600 Artikeln die größte Gruppe, auf die Aldiana direkt verlinkt. Diese Gruppe ist für Mitarbeiter, Gäste und Interessenten gedacht. Die letzte Vorstellung eines neuen Mitglieds datiert aus Dezember 2009. In den einzelnen Forenbereichen sind die letzten Beiträge teilweise noch älter.
  • holiday check: Hier verlinkt Aldiana direkt auf die Bewertungen seiner Clubs, die alle durch eine hohe Weiterempfehlungsrate glänzen.

Das eigene Kundenbindungstool von Aldiana – der Gästeclub – basiert auf dem Rabattgedanken für Stammgäste und bleibt damit weit weg von dem Nutzen, den ein Clubsystem für Kundenbindung und Verkaufsförderung hat und befindet sich längst nicht mehr auf der Höhe der Zeit, geschweige denn der Möglichkeiten die sich durch Social Media für das Unternehmen ergeben.

Social Media Aktivitäten der Kunden

Wenn Unternehmen ihren Kunden oder Mitarbeitern kein interessantes Social Media Angebot unterbreiten, werden die eben selbst aktiv, wie verschiedene Beispiele – nicht nur bei Aldiana – zeigen.

Social Media Aktivitäten der Reisevermittler

Sicher nicht ganz ohne Grund versuchen einzelne Reisevermittler, die große Lücke, die Aldiana in seinen Social Media Aktivitäten lässt, für sich zu nutzen:

  • Cluburlaub.de – Reisezentrum Becker GmbH – Ihr Spezialist fürAldiana Cluburlaub, Ferien bei Aldiana
  • Club-Aldiana Domain vom Reisezentrum Becker gesichert und benutzt.

Wie Social Media die Wettbewerbssituation verändern kann

Social Media bietet unter anderem auch einen – sehr wirtschaftlichen – Marktzugang. Unternehmen, die in der Lage sind diesen Marktzugang zu nutzen, haben einen Wettbewerbs- und Kostenvorteil gegenüber anderen Unternehmen. Das betrifft aber nicht nur den horizontalen Wettbewerb – in diesem Fall also den Wettbewerb zwischen Aldiana, Club Med, Robinson oder anderen Reiseveranstaltern. Blickt man über Branchengrenzen, erkennt man, das der direkte Marktzugang über die Wettbewerbsstrukturen entscheiden kann – vor allem wenn strukturelle Veränderungen stattfinden. In der Vergangenheit lieferte die Konzentrationswelle im LEH ein eindrucksvolles Beispiel, wie sich Marktmacht zwischen Markenartikeln und Handel verschob. Mit Hilfe des Internets etablierte sich Amazon im Buchhandel und dominiert den Versandhandel der Buchbranche.

Reisen sind in der Entscheidungs- und Buchungsphase ein virtuelles Produkt, das erst in einem späteren Zeitpunkt zu einem realen Gut wird. Das eröffnet neue Chancen in Marketing und Vertrieb, die von den Anbietern – Veranstalter wie Vermittler – bestenfalls ansatzweise genutzt werden. Kommunikationsreichweite lässt sich via Social Media zu völlig anderen Kosten aufbauen, als mit den klassischen Medien ausserhalb des Netzes. Das Internet hast sich als Vertriebsweg für Reisen längst etabliert. Die Integration in Social Media ist damit nur eine Frage der Zeit.

Offen ist lediglich die Frage, ob hier Handelsunternehmen – also Reisevermittler – oder die Produzenten – also Veranstalter – diese neuen Chancen zuerst erfolgreich nutzen werden, oder ob ein branchenexterner  Wettbewerber – wie zum Beispiel Amazon – seine Kompetenz und den direkten Kundenzugang ins Spiel bringt.

Fazit

Wo Aldiana selbst aktiv ist, bleiben seine Social Media Aktivitäten auf einem Niveau, das kaum geeignet ist eine nennenswerte positive Wirkung zu entfalten. Aldiana ist weit davon entfernt, die Chancen, die Social Media für seine Produkte bietet, auch nur annähernd zu nutzen. Damit ist das Unternehmen nicht alleine. Auch Aldianas direkte Wettbewerber sehen in Sachen Social Media nicht deutlich besser aus. Die Branche hat in diesem Punkt die Hausaufgaben nicht gemacht und ist dabei außergewöhnliche Chancen aus der Hand zu geben.

Im Augenblick befindet sich dieser Teil der Tourismusbranche in einem frühen Experimentierstadium was die Nutzung von Social Media betrifft. Das andere Branchen deutlich weiter sind, mag man am Rande wahrnehmen. Der experimentelle Umgang mit Social Media erinnert an den Versuch das Rad neu zu erfinden, statt ein bestehendes neues Rad einfach einzubauen.

Wie kann es Aldiana besser machen?

Die Frage betrifft natürlich nicht nur Aldiana sondern auch die anderen Unternehmen seiner Branche und wird meist schnell damit beantwortet, das man empfiehlt Social Media als festen Bstandteil der Unternehmenskommunikation einzubinden. Das ist sicher nicht falsch, trifft aber nicht den Kern der Herausforderung. Ohne eine fundierte Social Media Strategie, die eben nicht nur die klassische Unternehmenskommunikation einbindet, sondern weitergeht und Social Media und Geschäftsmodell verzahnt, wird der mögliche Erfolg weiterhin ausbleiben.

Wie entwickelt man eine Social Media Strategie und integriert sie ins Unternehmen?

Strategieentwicklung ist ein unternehmensindividuelles Thema. Clausewitz hat Strategie nicht ganz umsonst als die Ökonomie der Kräfte bezeichnet. Strategie, die nicht auf die unternehmensspezifische Situation eingeht, verdient damit diesen Begriff nicht. Allgemein gültige Regeln beinhalten das Risiko im konkreten Fall nicht zum gewünschten Ergebnis zu führen.

Die Integration von Social Media ins Unternehmen ist ein mehrstufiger, breiter Workflow, den ich in kurzer Form – hoffentlich in Kürze – hier als Download zur Verfügung stellen werde. Lassen Sie sich informieren, wenn dieses Papier online steht.

Die Ressourcenfrage: Social Media Kompetenz – inhouse oder extern?

Ohne Social Media Kompetenz ist jeder workflow und jede Strategie nur ein Stück Papier mehr, das gar nicht die Chance hat zum gewünschten Ergebnis beizutragen. Es gibt schlichtweg keine Alternative dazu, dem Unternehmen die nötige Social Media Kompetenz zur Verfügung zu stellen – sei es in Form interner Social Media Ressourcen, sei es in Form externer Social Media Ressourcen. Die Ressourcenfrage ist nicht zuletzt auch deshalb die Gretchenfrage der Social Media Strategie, weil sie die Handlungsmöglichkeiten des Unternehmens zumindest mit bestimmt.

Für den Aufbau von Social Media Kompetenz im Unternehmen gibt es einige wenige Seminare. Auf meine eigenen Seminare für Unternehmen und Workshops weise ich hier in aller Unbescheidenheit hin, weil ich mir auch anmaße, auf Wunsch dem Erfolg in Social Media mit abzusichern. Alternativ zu dem etwas länger dauernden und in aller Regel kostenintensiveren Aufbau von interner Social Media Kompetenz gibt es die Möglichkeit die Leistungsbestandteile von Social Media, die nicht zwingend inhouse erbracht werden müssen, auszulagern und als externe Dienstleistung zu nutzen.

Social Media Kompetenz: So wie  jeder, der eine Überweisung online ausfüllen kann, sich damit nicht gleich als Vorstand einer Internetbank qualifiziert, reicht das Einstellen und Pflegen eines Profils oder einer Fanpage in Facebook oder fröhliches Zwitschern bei Twitter als Kompetenz nicht aus um eine längerfristig erfolgreiche Social Media Strategie zu entwickeln, die dem Unternehmen und den Chancen und Risiken seiner Branche gerecht wird. Nicht zuletzt die Dynamik der Entwicklung von Social Media macht es erforderlich die strategischen Hintergründe, Einflussfaktoren, technischen Zusammenhänge und Strukturen der Branche einschätzen zu können, um eine tragfähige und zumindest mittelfristig sichere Social Media Strategie für ein Unternehmen ableiten zu können.

Sie würden sich gerne intensiver mit Social Media befassen?

Für diesen Fall empfehle ich Ihnen an einem Seminar zu diesem Thema teilzunehmen oder einen firmeninternen Workshop abzuhalten. Für den Aufbau von Social Media Kompetenz ist das Seminar Social Media für Unternehmen ein guter Einstieg.

Falls Sie Ihr Produkt / Ihr Unternehmen in Social Media auf eine breitere, zukunftsfähigere Basis stellen wollen – sprechen Sie mich rechtzeitig an. Meine Kontaktdaten finden Sie hier oder in der rechten Spalte ganz unten.

Springer setzt auf user generated content. Trinkt der Teufel Weihwasser?

4101838_0a10f050f2_oTuri2 meldet dies aktuell, das der Springer Verlag Regionalredaktionen der BILD ausdünnen will und in der WELT KOMPAKT soll Content aus Blogs, Twitter und Facebook eine journalistische Heimat finden.

Wenn es ums Geld geht, ist die hehre journalistische Weltanschauung schnell gefährdet, könnte man spotten. Der Weg von der Verteufelung von user generated content hin zu einer Einbeziehung ist ein weiter, aber bei Springer ist man anscheinend schon mal gut unterwegs. Die Hand, die Du nicht abhacken kannst, musst Du küssen, sagt schon ein altes arabisches Sprichwort. Besser man verdient mit ugc ein wenig, als dadurch weiter zu verlieren.

Ist dies nur ein Schritt eine Bewegung in Richtung Realität oder folgt darauf eine durchdachte Strategie für die Einbindung von sozialen Medien? User generated content als Füllsel für weggesparten Journalismus hat sicher Potenzial. Möglicherweise aber nur das eines fallenden Damoklesschwerts.

Connected Consumers Studie: Interaktives Marketing ist Trumpf

Die Studie

Altersstruktur der Studienteilnehmer
Altersstruktur der Studienteilnehmer

Razorfish befragte 1000 US-Konsumenten zu ihrer Internetnutzung und darüber wie sie sich online mit Marken befassen. Die Studie konzentrierte sich dabei auf „connected consumers“, also Internetnutzer,

  • die über einen Breitbandzugang verfügen,
  • mehr als US$ 150 online für Reisen, Bücher, Geschenke u. ä. in den letzten 6 Monaten ausgegeben haben,
  • Communitys Sites besuchen
  • und digitale Medien wie Fotos, Musik, Videos produziert oder konsumierten.

Die Studie wurde August 2009 durchgeführt.

Die wichtigsten Ergebnisse

Nachrichtenquellen

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Die „traditionellen“ News Websites dominieren eindeutig als Nachrichtenquelle. Die Nutzer dieser Studie legen Wert auf eine Quelle, die sie kennen.

Nutzungsverhalten

Nutzungsverhalten
Nutzungsverhalten

Intensives – also häufig oder ständig praktiziertes Nutzungsverhalten:

  • ein Viertel sieht sich häufig oder regelmäßig Werbevideos auf Youtube an,
  • marken- oder produktspezifische Blogs werden von etwas mehr als einem Viertel häufig oder regelmäßig gelesen,
  • zwei Drittel suchen aktiv nach Marken bzw. Informationen über Marken im Netz.
  • ein Viertel spielt markenbezogene Browsergames
  • mehr als ein Drittel schreiben produkt- oder markenbezogene Kritiken
  • mehr als ein Viertel geben Marken feedback über ihre Produkte.
  • ein Fünftel schreibt in Blogs über Produkte, Marken und Services.

Meinungsbildung

Meinungsbildung online
Meinungsbildung online

Die Meinungsbildung über Marken, Produkte und Dienstleistungen wird in hohem Maß online geprägt und verändert.

Direkter Einfluss auf Kaufentscheidungen

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Veränderungen in der Meinung aufgrund von Onlineerfahrungen haben sehr direkte Auswirkung und weitgehende Auswirkungen auf Kaufentscheidungen.

Gesponserte Events und ihre Wirkung

  • 26,1% gaben an an Events teilgenommen zu haben, die von Marken gesponsort wurden.
  • 25,3% davon gaben an, diese Marken meist oder regelmäßig weiterempfohlen zu haben.
  • 67% gaben an, das Produkt oder die Leistungen auch gekauft zu haben.

Wettbewerbe und Verlosung und deren Wirkung

  • 70% gaben an bereits an einem Wettbewerb oder einer Verlosung einer Marken teilgenommen zu haben.
  • 43,6% davon gaben an, diese Marke meist oder regelmäßig weiterempfohlen zu haben.
  • 43,9% gaben an, die Marke oder das Produkt auch gekauft zu haben.

User generated content für Wettbewerbe

  • 24% produzierten eigenen Content für Wettbewerbe von Marken.
  • 63,3% gaben an, diese Marken dann immer oder meistens weiter zu empfehlen.
  • 61,7% gaben an, diese Marken immer oder meistens auch zu kaufen.

Markenfreunde in sozialen Netzen

  • 40,1% gaben an sich schon mit Marken in ihrem sozialen Netzwerk angefreundet / vernetzt zu haben.
  • 62,1% davon gaben an, diese Marken selbst immer oder meistens weiter zu empfehlen.
  • 60,2% davon geben an, diese Marken immer oder meistens zu kaufen.

Gründe der Freundschaft mit einer Marke

  • 32,9% sind Kunde
  • 36,9% erhoffen sich davon Vorteile
  • 6,2% werden Freunde, weil sie Fans der Marke kennen
  • 18,2% werden durch interessante oder unterhaltsame Inhalte dafür

Marken auf Twitter

  • 25,5% folgen oder folgten Marken auf Twitter.
  • 66,3% gaben an, diese Marken weiter zu empfehlen
  • 65,5% gaben an, diese Marken auch zu kaufen.

Warum Konsumenten Marken auf Twitter folgen

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Ãœber Twitter lassen sich diesen Ergebnissen nach insbesondere Nichtkunden erreichen.

Neukundengewinnung via Internet

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Erkenntnisse

Fazit

Die Präsenz im Internet ist für Marken die permanente Präsenz im Markt. Das Internet gewinnt durch diese permanente Präsenz bei den intensiven Nutzern dieses Mediums eine prominente Bedeutung für Meinungsbildung und Kaufentscheidungen, die von keinem anderen Medium erreicht werden kann.

Der Dialog mit anderen über Marken, mit den Marken selbst und nicht zuletzt die Produktion von Inhalten, die Marken und deren Produkte betreffen, stellen Marken und die Unternehmen dahinter vor neue qualitative wie quantitative Herausforderungen. In dieser Herausforderungen liegen Risiko und Chance eng beieinander.

Klassische Kommunikationsmuster entsprechen den Kommunikationsvorstellungen und -wünschen derjenigen die das Internet intensiv nutzen zumindest nicht mehr in ausreichendem Maß.

Dialog und interaktives Marketing sind nicht nur aus Unternehmenssicht unverzichtbar, sie sind auch von den aktiven Internetnutzern gewollt und erwartet.


In Social Networks läßt sich erfolgreich verkaufen und werben.

Performics befragte 3.000 US-Konsumenten um festzustellen, welchen Stellenwert Social Media in ihrem Alltag einnimmt.
Die Studie bestätigte, das Unternehmen, die Social Media aktiv nutzen um relevante Informationen in der Sprache ihrer Kunden zu verbreiten, sowohl Neukunden gewinnen, als auch steigende Umsätze zu verzeichnen haben.

Hier einige interessante Ergebnisse:

  • 34% der Konsumenten suchten via Suchmaschine weitere Informationen über ein Produkt oder einen Service, nachdem sie dessen Werbung in einer Social Network Site gesehen hatten.
  • 30% der Konsumenten haben über Social Networks erstmalig von einem neuen Produkt, einer neuen Marke oder Dienstleistung erfahren.
  • 32% der Befragten gaben an, ausdruckbare Coupons in Social Network Sites zu beachten.
  • 38% der Befragten beachten besondere Verkaufsangebote in Social Network Sites.
  • 46% gaben an, das sie auf Facebook über Produkte sprachen oder sie empfehlen.
  • 44% der Nutzer von Twitter geben an, das sie über Twitter Produkte empfohlen haben.
  • 36% der Nutzer von Youtube gaben an, das sie einen Online Shop besuchten, nachdem sie auf einer Social Network Site auf das Produkt oder den Service hingewiesen wurden.

Auch wenn diese Studie sich mit dem Nutzungsverhalten von US-Konsumenten befasst, sind die Ergebnisse doch so deutlich, das sie auch für andere westliche Länder – inklusive Deutschlands – beachtet werden sollten. Wir liegen in der Nutzung von Social Networks und dem entsprechenden Verhalten zeitlich etwas zurück. Das bietet für das Marketing hierzulande die Chance sich rechtzeitig auf diese Verhaltensweisen und die daraus resultierenden Chancen einzustellen.

Amazon macht aus Twitter einen Marktplatz

amazon-logoLaut ReadWriteWeb nutzt Amazon Twitter seit kurzem als Marktplatz. Die Methode dafür ist einfach wie genial. Amazon bietet seinen Affiliates ein neues Feature „Share with Twitter“ genannt, das es den Affiliatepartnern erlaubt, twitterfähige Links zu allen Amazonprodukten zu generieren.

Wo Twitter noch auf der Suche nach dem passenden Geschäftsmodell ist, nutzt Amazon den Dienst direkt für die Vermarktung und nutzt dabei geschickt sein Affiliateprogramm für die Markterschließung in Twitter. Warum eigentlich noch in Twitter werben, wenn es sich doch direkt verkaufen läßt, mag sich da manchen fragen.

Die Sicherung möglicher Ertragspotenziale wird für die sozialen Plattformen zunehmend wichtiger. Sonst riskieren sie von dem leben zu müssen, was übrig bleibt, nachdem Dritte sich die Rosinen aus den möglichen Ertragspotenzialen herausgepickt haben.

Facebook und Twitter – keine Aufholjagd des newcomers

Twitter hat als Kommunikationsdienst für viel Aufsehen gesorgt. Selbst Facebook, als Social Network Plattform alles andere als erfolglos, wurde in seinem Verhalten beeinflusst. Twitter war für viele „the next big thing.“

Die Entwicklung der Nutzung von Facebook und Twitter lässt sich via Google Trends vergleichen. (Bei allen berechtigten Fragezeichen hinter der Datenzusammensetzung via Google Trends gibt es dazu wenige Alternativen.)

Die Entwicklung von Facebook und Twitter nach Google Trends for Websites.

Angegeben sind die daily unique visitors des jeweiligen Dienstes.

Globale Entwicklung der daily unique visitors

fb-t-global

Nach einer längeren Seitwärtsbewegung im Wachstum legt Facebook in jüngster Zeit in der täglichen Nutzung wieder zu. Das globale Wachstum von Twitter entwickelt sich im Vergleich zu Facebook nach absoluten Werten betrachtet deutlich weniger positiv.
Entwicklung der täglichen Nutzerzahlen nach Google Trends in den USA

fb-tIn den USA zeigt sich im Grundsatz die gleiche Entwicklung wie gobal. Facebook wächst weiter – wenn auch etwas schwächer als insgesamt. Die Nutzerzahlen von Twitter scheinen nicht nur zu stagnieren sondern schon rückläufig zu sein.

Entwicklung der täglichen Nutzerzahlen nach Google Trends in Deutschland

twitter-facebookDie Zahl der Nutzer von Facebook wächst in Deutschland stetig weiter. Die Nutzung von Twitter zeigt lediglich eine Seitwärtsentwicklung. Auch hier scheint das Wachstum bereits beendet zu sein.

Google Ad Planner spricht eine noch deutlichere Sprache

Die Entwicklung der Daily Unique Visitors von Twitter, die im Google Ad Planner ausgewiesen wird, zeigt sowohl insgesamt als auch für die USA und Deutschland zur Jahresmitte 2009 eine Stagnation bzw. einen Rückgang bei den DUV an.

Wachstumsende vor Beginn der Monetarisierungsphase.

Für die Unternehmensentwicklung ist das Wachstumsende vor Beginn einer ernst zu nehmenden Monetarisierungsphase alles andere als ein gutes Zeichen. Letztlich folgt der relativ schnellen Marktdurchdringung auch eine genau so schnelle Sättigung des Interesses an der Nutzung dieses Dienstes.

Hier geht es zur Diskussion über dieses Thema bei Xing.

Social Media Sucht

Retrovo – ein Marktplatz für Elektronik in den USA – hat eine Studie veranlasst, die sich mit dem Suchtfaktor von Social Media befasst.

Ãœber die Studie

The data for this report came from a study of online individuals (non-Retrevo customers) conducted by an independent panel. The sample size was 771 distributed across gender, age, income and location in the United States. The responses have a confidence interval of 2.8% at a 95% confidence level.

How many times a day do you check Facebook?

Ergebnisse

Die erste Grafik zeigt wie oft sich die Befragten bis 35 Jahre täglich bei Facebook einloggten.

Die zweite Grafik  befasst sich mit der Frage in welcher Situation soziale Medien wie Facebook oder Twitter genutzt werden.

Do you tweet/text/check-facebook often?Die Vorstellung, das 40% der  Befragten bis 35 Jahre Facebook oder Twitter beim Autofahren nutzen, ist schon ein Suchtsignal.

Do you tweet/text/check-facebook often?

In der dritten Grafik wird bei den hard-core Nutzern sozialer Medien zwischen Facebook und Twitter unterschieden.

Percentage of respondents under age 35 who check more than 10 times a day.

Twitter macht danach süchtiger als Facebook.

Twitter – mehr Hype als Erfolg?

twitter In ReadWriteWeb las ich diese Tage einen Artikel, der Twitter mit einem deutlichen Fragezeichen versieht. ReadWriteWeb bezog sich dabei auf eine Untersuchung von 7 Millionen Twitterprofilen durchPurewire, einem Unternehmen, das sich primär mit Web Security befasst. 

Twitter – mehr Hype als Erfolg? weiterlesen