Der VZ „Datenklau“ wird immer ominöser

Das ein Anwalt nach dem Tod seines Mandanten in die Öffentlichkeit geht, ist nicht alltäglich und geschieht sicher erst nach reiflicher Überlegung. Das dieser Anwalt Strafanzeige gegen Mitarbeiter der VZ Netzwerke erstattet, wie das VZ log berichtet, macht diesen Sachverhalt zumindest in meinen Augen noch außergewöhnlicher.

Das Thema wurde schon Mitte Oktober z. B. vom Spiegel, WELT und Süddeutsche Zeitung aufgegriffen. Je länger das Thema behandelt wurde, desto schwächer stellt sich die Position der VZs in den Medien dar. Die ersten Meldungen gehen von einem Erpressungsversuch aus, dann wird diese Sicht der Ereignisse in Frage gestellt. Nach der Anzeige des Rechtsanwalts und deren Begründungen wird der Druck auf die VZs noch einmal deutlich ansteigen.

Das ist nicht nur ein deutlicher Schaden für die Glaubwürdigkeit des Betreibers der VZs. Ein soziales Netz, das nicht nur unsozial sondern auch illegal handelt, gibt zudem eine gute Zielscheibe und ein dankbares Thema in den Medien ab.

Ganz egal wie sich dies Sache letztendlich darstellen wird – die Vorstellung, das durch falsche oder unklare Angaben die Justiz dazu benutzt wurde, um jemand eine Lektion zu erteilen, die dann fatale Folgen trug, dürfte niemand gefallen. Aufklärung ist schon deshalb erforderlich, um den Eindruck zu vermeiden, das man sich mit Hilfe der Justiz auf einfache wie illegale Weise ärgerliche Mitmenschen vom Hals schaffen kann. Die Justiz selbst hat dabei keine sehr glückliche Rolle gespielt. Sollte sich herausstellen, das die Anschuldigung der versuchten Erpressung nicht Bestand hat, wird es interessant, wie man von Seiten der Justiz auf diese neue Situation reagiert.

Das eine schnelle und umfassende Aufklärung nicht zuletzt auch im Interesse der VZs ist,  liegt in der Natur der Sache. Eine Plattform für die soziale Kommunikation lebt nicht zuletzt von der Akzeptanz ihrer Nutzer. Der Imageschaden, der durch den Anschein entstehen kann, das man sich bei den VZs falscher Anschuldigungen bedient hat, um einen unliebsamen Menschen ruhig zu stellen, ist sicher nicht gering. Wer will sich schon mit einem Unternehmen identifizieren, das solche Methoden anwendet, indem er diese Plattform weiter nutzt?

VZ Community Marketing

Jakob schreibt im VZlog über Werbung in den Profilen von SchülerVZ. Werbung in Communitys ist ja alles andere als neu. Diesmal geht es aber darum, das die Profilinhaber diese Werbung selbst in ihren Pinwänden einbinden sollen. Im Gegenzug dazu nehmen sie an einem Gewinnspiel teil.

Geworben wird für AXE, gewonnnen werden kann ein iphone oder 3 Sony P3slim, communityaffin soll die Kampagne durch das Werbemittel „Du bist angeknabbert worden“ werden.

Die Einschätzung im VZlog will ich Ihnen nicht vorenthalten:

Das Gewinnspiel geht noch bin zum 30.11.2009, wir können also noch mit jeder Menge Werbespam auf den Pinnwänden rechnen. Diese Art von Werbung ist nicht nur Extrem Nervig (viele Nutzer bekommen für jeden Pinnwandeintrag eine E-Mail) sondern vermischt auch Inhalt und Werbung, was in Deutschland rechtlich schwierig ist.

Communityaffinere Werbung wäre sicher im Interesse von Betreibern, Nutzern und Werbetreibende. Der Weg dorthin erfordert umdenken und ist entsprechend lang und steinig.

Positiv sei dazu vermerkt, das der User immerhin entscheiden kann, ob er sich – und seinen Freunden – diese Werbung überhaupt antun will. Fortschritt kommt gelegentlich auch mal in kleinen Schritten.