Heise und Studieninterpretation: Empfehlungsmarketing und Web 2.0

Bei Heise entdeckte ich im Ticker die Information, das nach einer Studie des MIT die Mitglieder von Social Networks doch nicht so sehr auf Empfehlungen anderer Mitglieder reagieren, wie angenommen würde. Heise gilt insgesamt ja als seriöse Quelle, also werfe ich einen Blick auf die dahinter liegende Information in der Technology Review von Heise.

Die Studie

Mitarbeiter des MIT untersuchten in einer Fallgruppe von 14ooo Nutzern und einem Musikangebot, das Verhalten von Usern. Mitglieder konnten einander auf Musikstücke aufmerksam machen und bei Gefallen diese Musikstücke herunter laden.

Studienergebnisse und Kernaussagen

Die Kernaussage von Heise „Der „soziale Einfluss“ des Web 2.0 wird überschätzt“ basiert auf folgenden Erkenntnissen der Studie:

  • Die MIT-Forscher fanden heraus, dass Nutzer zwar Ausschnitte von Stücken anhören, auf die andere sie aufmerksam gemacht haben.
  • Das Lauschen führt nicht zwangsläufig dazu, dass sie auch den Kaufen-Button anklicken.
  • Der Einfluss von sozialen Netzwerken auf die Popularität eines Stückes nimmt mit der Zeit ab.

Im Text wird auf folgende Erkenntnisse eingegangen:

  • Für den Soziologen Matthew Sagalnik, der die Studie mit zwei Kollegen durchgeführt hatte, ist klar, dass es von sozialen Interaktionen abgehangen habe, welche Lieder am populärsten wurden.
  • Sagalnik kam zum Schluss, dass sich die Menschen an anderen orientieren, weil das Angebot so riesig ist.
  • Hauptfaktor für einen Download war, ob ein Nutzer das Stück zuvor schon einmal angehört hatte.

In der Quintessenz lässt sich das Ergebnis auf die Erkenntnis verkürzen, das soziale Netzwerke auf ein Musikstück aufmerksam machen können und dafür sorgen können, das die Teilnehmer des Netzwerks sich dieses Musikstück anhören. Ob sie es dann auch kaufen, hängt davon ab, ob es ihnen auch gefällt.

Vulgo: man kann in sozialen Netzwerken auf Produkte aufmerksam machen, aber nicht alles und jeden Schrott verkaufen.

Wie kann aus diesen Erkenntnissen der Studie die Kernaussage resultieren, das der soziale Einfluss von Web 2.0 überschätzt wird? Doch nur, wenn man Social Networks im Wunschdenken als Absatzkanäle ohne einen Geschmack und Unterscheidungsmöglichkeiten missversteht.

Studie zur Bedeutung von Social Media für die Touristik

Trendscope hat im Januar 2010 2000 Internetnutzer befragt und stellt die Ergebnisse dieser repräsentativen Studie in einer Präsentation dar.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie für die Praxis

  • Social Media beeinflusst Reiseentscheidungen bereits in hohem Maß – positiv wie negativ.
  • Kritik ist nicht der wichtigste Auslöser für Meinungsäusserungen.
  • Ein noch relativ kleiner Teil der Reisenden beeinflußt die Entscheidungen der Mehrheit.

Die praktische Nutzung von Social Media hat 2 Ebenen

  • Einbindung von Social Media Response nahe am Buchungsprozess. Im Entscheidungsprozess für oder gegen ein Reiseangebot ist die Empfehlung von zufriedenen Reisenden, die dieses Angebot bereits genutzt haben, nicht hoch genug zu schätzen. Damit sie wirken kann, muss sie in den Entscheidungsprozess des Kunden einfließen können, er muss ihr also zur rechten Zeit begegnen.
  • Einbindung der Angebote direkt in die Social Networks – einschließlich des feedbacks von Reisenden – ist die nächste logische Konsequenz. Hier wird nicht nur nach der Devise „fishing where the fish is“ gehandelt, sondern bei richtiger Integration die automatisierten Empfehlungsmechanismen der Social Network Plattformen genutzt. Und die sind bekanntlich das effizienteste wie preiswerteste Vermarktungsinstrument. Empfehlungen aus dem eigenen sozialen Umfeld werden noch höher geschätzt als Empfehlungen von Fremden.

Ungenutzte Chancen

Kleine Ursache – große Wirkung. Darauf lässt sich die intelligente Nutzung von Empfehlungsmarketing innerhalb von Social Networks und auf den eigenen Seiten zusammen fassen. Richtig umgesetzt bringt diese Vorgehensweise enorme Vorteile in der Vermarktung von Reisen.

Social Media kann aber noch deutlich mehr. Es gibt faktisch kein besseres Instrument für die Kundenbindung. Nicht zuletzt auch aus wirtschaftlicher Sicht. Kunden werben oder überzeugen nicht nur andere Kunden, sie übernehmen auch eine effiziente Kundenbindung, ein wettbewerbsfähiges Angebot vorausgesetzt.

Als ob dies nicht genug wäre, bietet Social Media den Unternehmen, die dieses Instrument ganzheitlich verstehen und nutzen, auch strategische Vorteile in der Produktentwicklung. Mountain Dew – eine Tochter von Pepsi – stellt aufgrund ihrer hervorragenden Erfahrungen damit den kompletten Prozess von Marktforschung über die Produktentwicklung bis hin zur Verpackung auf die Basis von Social Media.

Unterschätzte Risiken

Die Risiken durch Social Media sind die Kehrseite der Medaille. Wer Kritik fürchtet, sollte bedenken, das sie auch dann stattfindet, wenn er die Augen verschließt. Gerade in solchen Fällen ist es besonders wichtig, Social Media aktiv einzusetzen. Um sich der Kritik zu stellen und sie für seine Zwecke zu nutzen. Gerechtfertigte Kritik hilft nicht nur die eigene Leistung zu verbessern. Unternehmen, die diese Kritik erkennbar angenommen haben, kommen deutlich besser weg, als Unternehmen, die auf Kritik nicht reagieren. Ein Unternehmen, das auf Kritik schnell und konstruktiv reagiert, zeigt der Öffentlichkeit, das es wirklich an einer guten Leistung für ihre Kunden interessiert ist. Fehler passieren überall wo Menschen agieren. Die Art wie man mit Kritik an Fehlern umgeht, kann schlimmer sein, als der eigentliche Fehler, aber auch als Beleg dafür dienen, wie sehr man an der Qualität der eigenen Leistung arbeitet.

Social Media Chancen richtig nutzen

Der Einstieg in Social Media sollte sowohl in den Social Network Plattformen wie extern erfolgen. Was auch bei innovativen Unternehmen bislang nicht immer richtig oder gar nicht eingesetzt  wurde, ist das Community Management. Hier fehlt es meist an Kompetenz, wie an den  nötigen Ressourcen. Es ist ein Irrglaube, das Social Network Marketing mit der Installation einer Fanpage in Facebook schon getan ist. Eine weitere und meist fatale Fehleinschätzung betrifft die Dynamik dieser Entwicklungen. Sie übertrifft alles, was Unternehmen bislang gewohnt sind. Wer in diesem Markt Chancen erfolgreich nutzen will, sollte sich an die „Hunderegel“ halten. 1 Lebensjahr eines Menschen entspricht 7 Hundejahren. Ähnlich schneller läuft die Social Media Welt. Abwarten ist also die Entscheidung, die am sichersten falsch ist.

Schnelle Problemlösungen wichtig

Die nötige Social Media Kompetenz lässt sich durch entsprechende Seminare erarbeiten. Für die Unterstützung der Marktbearbeitung in technischer Ebene und im Bereich des Community Management bietet sich ein Team von Spezialisten an, die gemeinsam das Leistungsportfolio abdecken, das selbst abzudecken für ein Tourismusunternehmen nicht wirtschaftlich sinnvoll ist. Bei Interesse sprechen Sie mich einfach direkt an. Sie erreichen mich hier.

Marken im Web 2.0 – wer draußen bleibt, verliert.

In Spiegel Online wird das Engagement der Marken im Web 2.0 aufgrund einer aktuellen Studie zur Nutzung des Web 2.0 der Universität Oldenburg behandelt.

Der Inhalt des Artikels  „Markenprofis stolpern ins Mitmach-Netz“ entspricht dem Titel. Die Kritik ist so berechtigt wie gut begründet.

Hinzuzufügen wäre der Hinweis, das viele Marken mehr oder weniger gezwungen sind, sich im Web 2.0 zu engagieren. Ein Blick zeigt, das sich ihre Kunden schon oft ohne die Marken organisiert haben. Dieses Phänomen ist deutlich älter als das Internet und aus dem Automobilsektor gut bekannt. Dort sind Markenclubs von ihren Fans ins Leben gerufen worden, bevor die Marken diese Entwicklung erkannt und verstanden haben. Die Porsche – Clubs sind da nur ein besonders gutes Beispiel. Dort finden sich hard core Fans der Marke und pflegen ihr eigenes Markenverständnis – ausserhalb des Markenunternehmens. Dem Unternehmen bleibt als Gestaltungsmöglichkeit nur noch die diplomatische Pflege von Beziehungen zu diesen Clubs, was zweifellos wichtig und notwendig ist.

Dieses Beispiel zeigt nur eine der Möglichkeiten, wie das „Mitmach-Netz“ – in Form von Einzelnen oder Gruppen darin –  durch schlichtes „machen“ den Markenmachern elegant die Marke aus der Hand nehmen kann.

The Open Social Web – eine bemerkenswerte Präsentation über das Social Web

Die Präsentation baut auf die 5 Rules von Tim O’Reilly auf und schlägt einen Bogen von der Erfolgsgeschichte der Open Source über die Themen Open ID und Real Idendity hin zum Open Social Web.
 
Besonders sehenswert machen diese Präsentation
  • die Argumentation über die wachsende Bedeutung der Realnames zu Lasten der Nicknames innerhalb der sozialen Netze sowie 
  • die Selbstbestimmung über die eigene Identität als Treibkraft der Entwicklung von sozialen Netzen und nicht zuletzt
  • die Bedeutung der Entwicklung von Standards für die Verbreitung von Services.

 

Web 2.0 = Dialog droht? Engagement Marketing Guide!

Nicht nur das man Kunden mühsam und teuer gewonnen hat. Jetzt muss auch noch der Dialog mit ihnen gepflegt werden. Warum um Himmels willen und wie bitte schön? Lesen Sie dazu was Geoff Ramsey Ihnen zu sagen hat. Es hilft. Hoffentlich. 

wp_engagment_marketing_guide

Engage your customers

Auf 68 Seiten zeigt Ben Kelly die wesentlichen Grundzüge dafür auf, wie Unternehmen mit Ihren Kunden in Zeiten des Web 2.0 den Dialog aufbauen und halten können und sollten.

Engage Your Online Community   

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