Medien: Gruner + Jahr orientiert sich fragwürdig um

Turi2 meldet das Gruner + Jahr von einem dauerhaft rückläufigen Anzeigengeschäft ausgeht und diesen Rückgang durch Serviceleistungen ausgleichen will. Kundenzeitschriften, Datenbanken, Fachinformationen und die Organisation von Messen sollen im Fokus dieser Serviceleistungen stehen. Der Rückgang bei der Wertschöpfung im Verkauf von gedruckten Papier soll also durch  höherwertige Leistungen ausgeglichen werden.

Auf den ersten Blick ist diese Entscheidung nachvollziehbar. Bei G+J geht man davon aus, das das Anzeigengeschäft nachhaltig weg bricht. Der Rückgang bei der Marketingdienstleistung „Transport von Unternehmenskommunikation“ soll durch komplexere Leistungen ausgeglichen werden. Was sagt ein zweiter Blick zu diesem Ansatz? Letztlich geht es im Verlagsgeschäft darum Zielgruppen kommunikativ zu erreichen, Informationen zu transportieren und damit ausreichende Umsätze zu erzielen.

Kundenzeitschriften zumindest sind in den Zeiten des Internets sicher nicht völlig obsolet, aber es ist fraglich ob sie in gedruckter Form eine wachsende Bedeutung gewinnen und G+J eine stabile Ertragsquelle sichern können.

Mit dieser Entscheidung verlagert das Unternehmen einen Teil seines Leistungsbereichs aus dem direkten Consumer Markt auf b2b. Zugleich will es aber seinen Business Kunden dabei helfen im Consumer Bereich erfolgreicher zu werden. Als Dienstleister für Verlage will G+J anderen Verlagen / Unternehmen dabei helfen, auf einem Gebiet erfolgreicher zu werden, auf dem man nicht mehr an den eigenen Erfolg glaubt. Schwierig.

Veröffentlicht von

Wilfried Schock

ist seit 1980 im Marketing unterwegs und hat seit 2006 seinen Schwerpunkt in Social Media. Heute bildet er Social Media Manager aus, entwickelt Methoden rund um das Thema Social Media Strategie und digitale Geschäftsmodelle und berät Unternehmen in diesen Feldern.