Social Media Strategie – preiswürdiges hinterfragt

Preise für Social Media Strategien sind etwas wunderbares, wenn sie eine besondere Leistung hervorheben und damit anerkennen. Anerkennung für gute Leistung kann es gar nicht genug geben. Diese Preise verdienen deshalb unsere Bewunderung.

Preise verlieren aber ihren Wert, wenn sie inflationär vergeben oder wenn sie nicht sorgfältig vergeben werden. Das Bambi für Jeden ist nicht mehr erstrebenswert. Aber keine Sorge – Bambi ist nicht mein Thema. Das Reh bleibt ungeschoren. Ich bin über einen netten Preis für Onlinekommunikation gestolpert, verliehen für zukunftsweisende Strategien digitaler Kommunikation. Für alle unter uns, die an best cases interessiert sind, hier die Strategie, die ausgezeichnet wurde:

  • ein Start in Social Media in Form eines Blogs mit weniger als einer Handvoll Videos.
  • ergänzt durch die Bespieglung der üblichen verdächtigen Kanäle: Facebook, Twitter, Google+ und Youtube.

allerdings beides global und national. Das ist sicher einer beachtliche organisatorische Leistung. Will ja alles produziert, installiert und kommuniziert sein. Aber ist es auch preiswürdig? Sollte die Nutzung dieses Sets von altbekannten Social Media Kanälen 2014 als besondere strategische Leistung ausgezeichnet werden?

Auch Preiswürdigkeit ist relativ

Die Kanäle an sich sind nicht ganz unbekannt. Die Notwendigkeit Social Media zu betreiben ist auch nicht mehr so völlig überraschend. – Hat das nicht was von Weihnachten, das jedes Jahr am 24. 12. völlig überraschend auf dem Kalender erscheint?

Ein Strategiepreis dafür das ein Standardset externer Social Media Kanäle bespielt wird –  erinnert der nicht ein wenig zu sehr an das glückselige Lächeln von Eltern, deren Kleinkind zum ersten Mal das Tröpfchen statt der Windel benutzt hat?Nein – denn dieses Lächeln ist verständlicher. Windeln ade. Keine großen und teuren Pakete mehr schleppen. Kein eintauchen in biologische Kampfmittelwolken mehr.

Bei allem Spott – für den ich mich natürlich gerne entschuldige, schließlich ist das eine politisch völlig unkorrekte Charakterschwäche mit leider chronischen Zügen – wäre es nicht preiswürdiger und auch für das Unternehmen auf längere Sicht preiswerter gewesen seine Social Media Reichweite nicht auf externen Plattformen zu stückeln sondern auf einer eigenen Plattform aufzubauen und von dort in die üblichen Plattformen einzuspeisen? Damit hätte das Unternehmen die Möglichkeit nicht nur die eigene Reichweite komplett zu sichern und wirtschaftlich relevante Profile aufzubauen, die Investition wäre auch sicherer und ertragreicher. Und die Agentur hätte eine echte Strategieleistung erbracht.

Ob diese Strategieleistung dann auch preiswürdig wäre – da bin ich mir immer noch nicht sicher. Ich persönlich halte es für das Mindeste, was ich von einer Social Media Strategie an Leistung erwarte können sollte – nämlich nachhaltig wirksam zu sein, die Investition in Social Media zu sichern und die Chance zu eröffnen einen echten Wettbewerbsvorteil aufzubauen.

Falls Sie gern wissen, auf welchen Preis, welche Agentur und welches Unternehmen ich anspiele – weder Preis, noch Agentur sind wichtig genug um genannt zu werden. Wichtiger ist zumindest mir, das Sie den Blick darauf schärfen was an Strategie wirklich preiswert ist und was nur billig.

Die Zugabe für die Praktiker

Hier noch eine kleine Zugabe für alle, die Social Media Strategien erarbeiten lassen oder Social Media Agenturen beschäftigen.

Falls Ihnen tatsächlich noch suggeriert wird das in Facebook Communities erfolgreich aufgebaut und betrieben werden können, erinnern Sie sich daran, das für eine lebendige Community die Vernetzung zwischen den Mitgliedern dieser Community unverzichtbar ist. Und dann lassen Sie sich von Ihrem Social Media Berater erklären, wie Sie als Betreiber einer Facebook Page Ihre Fans aktiv und individuell passend miteinander vernetzen.

 

Social Media Frust – ein (selbst-)kritischer Blick ist angebracht

Social Media ist nicht nur in vielen Unternehmen angekommen. Social Media gilt zunehmend auch als frustriend. Zu wenig Interaktion, zu wenig aktive Reichweite, zu wenig Erfolg werden gern als Ursache genannt, wenn man nach den Gründen dieser Social Media Frustration fragt. Erfolglosigkeit klingt nicht nur frustrierend, sondern kann durchaus frustrierend sein. Aber sollte es uns überraschen das zunehmend Erfolg in Social Media ausbleibt oder zumindest sehr viel schwieriger wird? Eher nicht. Der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit nimmt nun mal mit der Anzahl der Wettbewerber zu. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Der andere Teil dieser Frustration beruht auf einer weniger schmeichelhaften Situation.

Mich erinnert dieser aufkeimende Social Media Frust an die beliebte Einschätzung, das ein Werkzeug, mit dem ich nicht sofort zurecht komme, ganz generell nicht funktionieren kann. Social Media ist – diese Erkenntnis verbreitet sich zugegeben leider langsam als die Social Media Frustration – etwas anspruchsvoller als fröhlich in Facebook, Twitter und Co zu posten und das Beste zu hoffen.  Bevor wir also einen verständlichen persönlichen Frust auf die Sache übertragen, sollten wir uns die eine oder andere selbstkritische Frage stellen. Vielleicht ist unsere Nutzung des Werkzeuges Social Media ganz oder teilweise für die Frustration über das Ergebnis (mit-)verantwortlich.

Social Media Strategie und Aktivitäten

Nachfolgend ein paar Beispiele für solche Fragen.

  • Ist meine Social Media Nutzung auf einen konkreten Unternehmensnutzen ausgerichtet? Wenn ich meine Social Media Aktivitäten nicht strikt auf ein gewünschtes Ergebnis ausrichte, ist es mehr oder weniger dem Zufall überlassen, ob und wie dieses Ergebnis eintritt.
  • Hat das Format / die Form in der mein Unternehmen Social Media nutzt die nötige Leistungsfähigkeit? Wenn ich eine Nutzungsform von Social Media anwende, die gar nicht über die erforderliche Leistungsfähigkeit verfügt, ist ein geringer Erfolg oder ein komplettes Scheitern wahrscheinlicher als eine erfolgreiche Social Media Nutzung.
  • Passen Kommunikationskonzept und Nutzungsformat in Social Media zusammen? Entsprechen sich Nutzungsformat und Kommunikationskonzept nicht, können wir davon ausgehen, das beide (entscheidenden) Faktoren unserer Social Media Strategie nicht zu deren Erfolg beitragen. Im Klartext haben wir es dann mit zwei nicht ausgleichbaren KO Kriterien zu tun.
  • Passen die genutzten Social Media Kanäle zum Nutzungsformat? Wer in Facebook versucht eine Community aufzubauen, scheitert systembedingt. Facebook ist dafür – und für die meisten anderen Nutzungsformen – schlicht weg ungeeignet. Und das trifft nicht nur auf Facebook zu.
  • Sind alle Strategiebausteine meiner Social Media Strategie miteinander kompatibel und abgestimmt? Die Wahrscheinlichkeit von Inkompatibilitäten zwischen einzelnen Strategiebestandteilen ist deutlich höher als gemeinhin angenommen. Hier einige besonders deutliche Beispiele dafür:
    • Hohe direkte Reichweiten sind beispielsweise in Facebook systembedingt nur sehr, sehr schwer aktiv zu halten.
    • Indirekte Reichweite ist in dieser Social Network Plattform leider auch nur schwer aufzubauen.
    • eine auf Motivation aufgebaute Social Media Strategie erfordert eine ausreichende (technische) Infrastruktur, die in vielen Social Media Kanälen nicht automatisch als gegeben angenommen werden kann.
  • Habe ich ein durchgängiges (vertrauenswürdiges) Wirkungskonzept – von der Präsenz bis zum gewünschten (wirtschaftlichen) Unternehmenserfolg? Auf dem Weg vom ersten Social Media Kontakt hin zum gewünschten (wirtschaftlichen) Ergebnis gibt es genügend Stolpersteine. Ohne durchgängige Wirkungskette bleibt das gewünschte Ergebnis dem Zufall überlassen.

Ein einzelnes Nein bei diesen – oder anderen – beispielhaften Fragen reicht aus, um den Erfolg Ihrer Social Media Aktivitäten zumindest in Frage zu stellen.

Social Media Strategie Check

Ersparen wir uns die Frage ob Social Media Aktivitäten ohne valide Social Media Strategie überhaupt Erfolg versprechend sein können. Davon ist eher nicht auszugehen, wenn der Wettbewerb in der Branche und in Social Media funktioniert.

Wie wettbewerbsfähig und leistungsfähig eine Social Media Strategie im Einzelfall ist, hängt von vielen Faktoren ab, von denen sich einige schnell und ohne unsere Mitwirkung verändern können. Wenn Sie sich fragen ob Ihre Social Media Strategie handwerklich ausreichend fundiert ist können sie das schnell, unkompliziert und nicht zuletzt diskret prüfen. Gleichen Sie einfach anhand der Liste auf dieser Seite ab, wie umfassend Ihre Social Media  Strategie ist.

Kurze Hinweise zu einzelnen Punkten des Strategie Standards

  • eine inkonsequente Ausrichtung von Social Media Strategie(n) auf die Unternehmensziele die in Social Media resp. mit Hilfe von Social Media erreicht werden sollen ist ein klassischer Geburtsfehler einer Strategie. Eine Social Media Strategie, die nicht auf ihre Unternehmensziele ausgerichtet ist, trägt wenig und dann eher zufällig zum Unternehmenserfolg bei.
  • fehlende Beachtung der Nutzungsformen von Social Media mit ihren sehr unterschiedlichen Leistungsvermögen führt nahezu zwangsläufig zu geringerer Wirkung bis hin zum kompletten Misserfolg. Nicht jeder Form der Social Media Nutzung ist für Unternehmen gleichermaßen auf Dauer realisierbar. Dafür erfordert jede Form der Social Media Nutzung die passende Social Media Infrastruktur / Architektur. Nicht zuletzt ist auch nicht jeder Social Media Kanal für jede Nutzungsform von Social Media geeignet.
  • Die Wechselwirkungen der einzelnen Social Media Strategiebausteine, die beispielhaft in dieser Liste aufgeführt sind, sollten berücksichtig werden, um die Wirksamkeit einer Strategie zu gewährleisten.
    • Ein Kommunikationskonzept das nicht zur Reichweite oder zu den Social Media Kanälen passt, ist wenig Erfolg versprechend.
    • Eine Social Media Reichweite, die nicht in passenden Kanälen etabliert wurde, ist nicht dauerhaft sicher oder leistungsfähig, wie das Beispiel Facebook sehr eindrucksvoll aufzeigt.
    • Eine Social Media Reichweite, die nicht auf den Unternehmenszweck ausgerichtet aufgebaut wurde, ist wenig hilfreich.

Einzelne Probleme, Defizite oder Inkonsequenz in diesen Punkten sorgen dafür, das eine Strategie nur minimale Wirkung zeigt und komplett wirkungslos ist / wird. Eine Summe von Problemen stellt auch eine als solide und leistungsfähig eingeschätzte Social Media Strategie – und die darauf aufgebauten Aktivitäten – in Frage.

Social Media Frust ist nicht zuletzt eine Frage der Social Media Kompetenz

In jeder Funktion und Branche haben wir frustrierende Erfahrungen. Das gehört zur Realität. In Social Media ist diese Frustrationswahrscheinlichkeit auch durch die Dynamik und den intensiven Wettbewerb etwas höher. Diese Dynamik und ihr doch sehr ausgeprägter Wettbewerb erfordern nicht nur passende Strategien sondern auch eine Social Media Kompetenz, die diesen nicht ganz einfachen Anforderungen gerecht werden kann. Wo es um die Entwicklung oder Anpassung von Social Media Strategien geht, ist die Messlatte noch etwas höher, als im normalen Social Media Alltag.

Nutzen Sie den in diesem Artikel beschriebenen Social Media Strategie Standard als Messlatte dafür, wo Sie auf die Weg zu einer fundierten Social Media Strategie Kompetenz stehen. Je mehr Fragezeichen Sie zum Beispiel bei den Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Strategiebestandteilen entdecken, desto stärker ist der Aktualisierungsbedarf Ihrer Strategiekompetenz. Ein Weg dazu ist eines meiner Strategieseminare – als öffentliches Seminar oder als Inhouse Seminar – oder ein auf Ihr Unternehmen ausgerichtetes Coaching.

Sprechen Sie mich unverbindlich an, wenn Sie zu diesen Themen Fragen haben.