Google+ Hangouts für Unternehmen

Google+ Hangouts
Google+ Hangouts

Hangouts führen in Google+ noch ein relatives Nischendasein, bietet aber einige interessante Tool um mit seine Nutzerschaft in Kontakt zu bleiben. Ein Artikel im What’s Next Blog  listet einige Anwendungsbeispiele für Hangout Video Calls und Hangouts on Air auf.

  • Kostenpflichtiges Consultung
  • Videocontent aus Interviews
  • Meetings
  • Kundendienst
  • Produktinformationen und -vorführungen
  • Berichte von Live Events
  • Online Kurse
  • Pressekonferenzen
  • Bewerberinterviews
  • Webinare.

Hangout Video Calls: Videochats (desktop/mobile) für bis zu 10 Personen. https://www.google.com/hangouts/

Hangouts on Air: Livesendungen mit bis zu 10 Teilnehmern

 

 

D̦pfners Angst vor Google Рund warum sie falsch ist.

Dr. Mathias Döpfner, Quelle: axelspringer.de
Dr. Mathias Döpfner, Quelle: axelspringer.de

Ein mutiger Beitrag in der FAZ erregt Aufsehen РMathias D̦pfner beschreibt in einem offenen Brief an Eric Schmidt, warum er Рund damit Axel Springer РAngst vor Google hat. Das ungew̦hnliche an diesem Beitrag ist nicht seine Offenheit, sondern die Zeit, die es brauchte, offen zu einer fatalen Situation zu stehen.

Axel Springers BILD als Existenz von Googles Gnaden?

Eigentlich kaum zu fassen. Ein beachtlicher Fall und eine enorme Fallhöhe. Für mich ist dieser Artikel ein Fanal, verbunden mit der Hoffnung auch Zäsur zu sein.

Die für das Unternehmen schmerzhafte Offenheit und Deutlichkeit dieses Briefes ist nicht zuletzt auch ein Hilfeschrei. Auf Wettbewerbshüter zu setzen, um Googles Macht einzudämmen und selbst mehr Spielraum im Kampf ums Überleben zu gewinnen ist  legitim. Aber es ist auch das Eingeständnis des unternehmerischen Scheiterns. Eine Eindämmung von Googles Macht von der EU zu erhoffen ist mehr als mutig. Es klingt aber auch verzweifelt.

David und Goliath?

So naheliegend dieser Vergleich, so fragwürdig ist er auch. David kannte nicht nur die technische und physische Überlegenheit von Goliath. David kannte auch dessen Schwäche und hatte eine Strategie, diese auszunutzen.

Auch wenn die Größenverhältnisse von Google und Axel Springer zu diesem Vergleich passen, ein David ist Axel Springer noch nicht. David ging entschlossen und mit der Absicht diese Konfrontation für sich zu entscheiden in einen Kampf, den er nicht vermeiden konnte. Letzteres passt auch auf Axel Springer. Aber dem Anschein nach nur eben letzteres.

Kein Erfolg ohne Strategie

Kann Axel Springer einen Wettbewerb mit Google bestehen? Wohl nur wenn das Unternehmen die Stärke von David hat, das heisst die Schwäche des Gegners erkennen und strategisch nutzen können und entschlossen handeln. Hat Google überhaupt strategische Schwächen, die so fatal genutzt werden könnten?

Auf den ersten Blick hatte Goliath keine Schwäche, die eine Niederlage durch einen alles andere als ebenbürtigen Gegner wie David überhaupt hätte wahrscheinlich erscheinen lassen. Und Google? Google hat eine mehr als deutliche Achillesferse.

Google lebt davon, das für Unternehmen effizienteste Werbesystem zur Verfügung stellen zu können. So effizient, das auch Axel Springer nicht umhin kann, das Unternehmen, das die eigene Existenz gefährdet, als Kunde zu unterstützen und die eigene Abhängigkeit zu erhöhen. Auf diesem Feld ist Google  kaum zu schlagen. Der Versuch wäre so empfehlenswert wie ein Frontalangriff eines sehbehinderten, humpelnden David auf einen Goliath in Bestform.

Googles Achillesfersen

Googles Schwachpunkte sind u. a.

  • seine Abhängigkeit von Werbung,
  • seine Methode der Informationsbeschaffung
  • „Desktoplastigkeit“
  • seine Grösse.

Interessanter als die Stärke eines Wettbewerbers frontal anzugehen, ist es diese Stärke zu eliminieren. Es ist klüger und  Erfolg versprechender, den Wettbewerb – oder die Auseinandersetzung – dort anzusetzen, wo der Gegner seine Schwächen hat. Es wäre genial dazu ein Feld zu wählen, das die nicht direkt angreifbaren Ressourcen des Gegners reduziert.

Strategische Ansatzpunkte und Aspekte

Um den Wettbewerb mit Google aktiv gestalten zu können, gibt es durchaus Ansatzpunkte. Einige davon sind naheliegend, andere nicht auf den ersten Blick ersichtlich.

  • Wettbewerb am POS: für Unternehmen interessant, für Google eher schwierig.
  • Systemalternative zur Werbung: je direkter die Auswirkung auf den Umsatz, um so interessanter.
  • Wasser abgraben: früher ansetzen können, bevor Google gefragt wird. Der Grad an Information über Konsumenten und deren sich entwickelndes Kaufinteresse ist noch lange nicht ausgereizt und Facebook gibt hier aktuell Boden auf.
  • mobile Stärke: mobiles Marketing, nahe am POS, ohne klassischer Werbung
  • Marktremobilisierung: Googles Unternehmenskunden zu Googles Wettbewerbern machen – z. B. durch entsprechende Marketingservices, die Unternehmenskunden in eine Wettbewerbssituation zu Google manövrieren.
  • Veränderung der Wettbewerbsstruktur: polypolistische Wettbewerbsstrukturen generieren, die für Google eine neue Herausforderung darstellen, (in dem passive, neutrale oder von Google genutzte Marktteilnehmer zu Googles Wettbewerbern werden).

Angst isst nicht nur die Seele auf

Bei Axel Springer isst die Angst auch Erträge und Zukunft weg. Wenn Google – völlig richtig – zumindest potenziell als existenzielle Bedrohung verstanden wird, kann die Konsequenz auf diese Entscheidung nur ein zielgerichtetes Handeln sein, das diese Bedrohung auf ein erträgliches Maß reduziert oder ganz beendet. Das erfordert weniger Rücksichtnahme und Verständnis auf Seiten der Bedrohung (Google) als Konsequenz und Initiative auf Seiten des Bedrohten. Auf jeden Fall ist Angst hier kein guter Ratgeber. 

Klare, kühle Analyse und konsequentes Handeln sind gefordert: Wer Waterloo fürchtet, wird Austerlitz nie erreichen. Ob Axel Springer eine Zukunft aus eigener Kraft hat, oder so lange von Google geduldet wird, bis eigene Angebote für Google lukrativer sind, entscheidet Töpfers Wettbewerbsstrategie, nicht Googles Goodwill. Das Schicksal des Konzerns auf das Engagement von EU Wettbewerbshüter zu setzen, ist nach bisherigen Erfahrungen kontraproduktiv. Eine Erfolg ermöglichende Wettbewerbsstrategie zu gestalten, ist letztlich nur eine Frage der Innovationskraft und – ganz altertümlich formuliert – der Tatkraft. Wer mit dem Rücken zur Wand steht, sollte zumindest ausreichend motiviert sein. 

Und ganz zu letzt: Angst ist immer ein schlechter Ratgeber. Ganz besonders, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Da ist es klüger mit Sunzi zu handeln als auf „don’t be evil“ zu hoffen. Das ich Axel Springer mal die Daumen drücken würde, hätte ich auch nicht geglaubt. Machiavelli lässt grüßen.

Google und die Erfahrungen in Social Media

Nein, dies ist kein Artikel der sich um die Vor- oder Nachteile, die Zukunft oder herannahende Vergangenheit von Google+ dreht. Es geht faktisch um wichtigeres. Um einen der wirtschaftlichen Kernwerte von Social Networks – die Erfahrung der Menschen mit Unternehmen und Leistungen. Und um die Chancen von Google, davon zu profitieren.

Google – die Suchmaschine und die Erfahrungen von Social Media

Google ist und bleibt primär die Suchmaschine. Egal wie erfolgreicher Google+ (noch) wird. Es ist nicht nur die Wahrnehmung der Internetnutzer die Google so positioniert. Es ist auch ein Stück wirtschaftlicher Logik.

Werfen wir einen Blick darauf, was die Erfahrungen von Menschen mit Produkten und Unternehmen wirtschaftliche Bedeutung gibt.

Wir alle profitieren von den Empfehlungen aus unserem direkten sozialen Umfeld. Wenn wir vor relevanten Entscheidungen stehen, ist es immer hilfreich jemand fragen zu können, der diese Situation bereits absolviert haben. Social Media bietet uns die Gelegenheit auf die Erfahrungen von Menschen zurück zu greifen, die wir im realen Leben nie werden kennen lernen. Das kann uns Antworten auf Fragen geben, für die unser direktes Umfeld keine ausreichenden Antworten bietet.

Was tun wir wenn wir Antworten suchen?

Wir suchen – auch – im Internet danach. Und wo? Google ist mit hoher Wahrscheinlichkeit die Suchmaschine unserer Wahl.

Das Szenario – heute

Wir

  • öffnen den Browser unserer Wahl und gehen zu Google, wenn wir die Nutzung von Google nicht direkt im Browserfenster eingestellt haben,
  • geben Suchbegriffe ein, die uns zu Antworten auf unsere Fragen führen sollen
  • erhalten eine Trefferliste
  • begeben uns zu den ersten Treffern der Liste und sehen ob wir in der jeweiligen Website die Antwort finden, die wir suchen.

Quintessenz

  • Die Funktion von Google als Suchmaschine heute ist es uns zu den Antworten in den Websites zu führen.
  • Die Erfahrungen der User befinden sich heute in Websites mit sozialer Anbindung und in den Social Network Plattformen.

Ãœber diesen Ansatz hinaus will das Projekt Wolfram Alpha geben – eine Suchmaschine, die uns nicht nur Websites präsentiert, sondern die Antworten auf unsere Fragen. Dieses Projekt ist ausgesprochen ehrgeizig. Google wäre aber von einer erfolgreichen Umsetzung sehr stark tangiert. Abzuwarten ist eine Möglichkeit. Zu handeln und zu versuchen eine alternative und praktikable Lösung zu finden, die die eigene Position sichert, ist die für Google wahrscheinlichere.

Handlungsalternativen für Google

Eine Handlungsalternative für Google wäre es eine interessante Ergänzung der Leistung als Suchmaschine eine direkte Antwort aus den Websites als Ergänzung zur Verfügung zu stellen. Dies wird in sehr vielen Fällen alles andere als einfach sein und in einigen nur schwerlich oder gar nicht zu realisieren zu sein.

Smart Snippets

Suchen wir zum Beispiel nach den Erfahrungen von Menschen mit einem bestimmten, klar definierten Produkt für das in verschiedenen Websites Erfahrungen zu finden sind, kann uns Google diese Websites anzeigen, aber es könnte auch eine Zusammenfassung von den relevanten Inhalten der einzelnen Websites den Suchergebnissen voranstellen.

Das Szenario – für einzelne Branchen – könnte also morgen in etwa so aussehen:

Das Szenario – morgen

Wir

  • suchen nach den Erfahrungen anderer mit unserem Wunschferienziel,
  • geben diese Suche in Google ein,
  • erhalten eine Trefferliste mit einer davor stehenden Zusammenfassung der Ergebnisse der relevanteren Seiten,
  • entscheiden uns ob wir tiefer suchen und eine der empfohlenen, relevanten Websites aufsuchen,
  • oder ob uns das Ergebnis in der Zusammenfassung ausreicht.

Quintessenz

Die schlichte Form der Zusammenfassung ist geeignet Websites und Geschäftsmodelle, die vorwiegend auf Empfehlungen und Erfahrungen aufbauen zu unterlaufen.

Die Analogie der News Snippets und der Zeitungsverlage liegt nahe. Ein weitergehendes und auch Websites einbindendes Leistungschutzrecht dürfte nicht zu erwarten sein.

Fazit

Ob Google diese Handlungsalternative angeht oder nicht, ist eine Frage der Prioritäten wie der Geschäftspolitik. Das die Erfahrungen / das Empfehlungsmarketing für Google ein relevantes Thema ist dürfte kaum fraglich sein. Nicht nur Google+ sondern auch Akquisitionen wie die von Zagat, einem Spezialisten in Sachen Empfehlungsmarketing im Bereich Gastronomie und Nightlife tragen zum Aufbau von Kompetenz in diesem Feld bei. Das Google diese Erfahrung auch auf mobile Empfehlungsplattformen ausdehnt liegt in der Natur der Sache.

Unternehmen deren Geschäftsmodell auf Empfehlungsmarketing oder die Sammlung von Userexperience aufgebaut ist,  wie zum Beispiel Holiday Check, sollten sich Gedanken machen, wie sie einer vergleichbare Entwicklung begegnen.

 

Wenn Google+ so gut ist, warum nervt Google damit?

Google, Google+ und Social Media

Ein guter Artikel von Mark Asay behandelt nicht nur das problematische Verhalten von Google, er zeigt auch deutlich, warum Google mit seiner Social Network Plattform auf Dauer Probleme haben wird.

Link zum Artikel If Google+ Is So Good, Why Does Google Force It On Us?

Google+ ist als Produkt im Prinzip sinnvoll – für Google, sofern es erfolgreich ist. Damit Google+ ausreichend erfolgreich ist, muss es sinnvoller für User sein, Zeit in Google+ zu investieren, statt sie anderweitig zu nutzen.

Ist es das nicht, bleibt nur noch die Marketing- / Penetranzkeule. Aber die kann einem auch auf die Füsse fallen.

Google+ ist ein Baby, das permanent aufgehübscht wird, seine Abstammung aber eben doch nicht verbergen kann. Google+ ist –  zugespitzt formuliert – eine Plattform von Nerds für Nerds.

Social Media ist eben kein Business von Nerds für Nerds sondern eher von DAUs für DAUs – auch das ist extrem zugespitzt, um den Unterschied zu verdeutlichen. Natürlich ist Social Media nicht nur eine Spielwiese für DAUs sondern primär für die vielen Nomalos, die einfach nur etwas einfaches, sinnvolles und hilfreiches wollen.

Hilfreich und sinnvoll ist Google+ vor allem für Google. Vielleicht sollte man auf Googles Campus mal ein Reservat für DAUs installieren. Als Gegenpol und Testarea.

 

Facebook Home: Facebook greift nach Android

Gestern wurde Facebooks Android Home vorgestellt. Damit will Facebook seine Präsenz auf mobilen Endgeräten deutlich ausbauen und die Strategie geht auf, wenn Home von den Intensivnutzern von Facebook installiert wird.

Das strategische Potenzial von Facebook Home

Home ist weder ein Smartphone noch ein Betriebssystem. Home nutzt beides, sichert sich aber den direkten Zugang zum User und gestaltet damit auch dessen Nutzung. Home ist neben allen technischen Leistungen vor allem eines: ein strategischer Wettbewerbsvorteil im Kampf um die Aufmerksamkeit und den Zugang zum mobilen Nutzer.

Home macht auf die eleganteste Art aus einem Android Smartphone ein Facebook Phone. Der User, der Home als festen Startpunkt installiert hat, beginnt die Nutzung seines Smartphones in Facebook. Mit diesem „einfachen“ Schritt positioniert sich Facebook zwischen den Androiduser und Google aber auch alle anderen Appanbieter.

Der Zugriff des Users auf die App eines Unternehmens wird nicht erschwert, weil Apps in Home eingeblendet werden können. War Google früher „Plattforminhaber“ ist es jetzt – teilweise – Facebook. Unternehmen, die über die mobile Kommunikation den Kontakt zu Kunden und Nichtkunden aufbauen und halten wollen, haben es bei deinem Erfolg mit Facebook als einem neuen Gatekeeper zu tun.

Die Herausforderung von Google

Ob Facebook wirklich vorhat Googles Androidplattform auf diesem Weg zu kapern, ist offen und auch nicht relevant. Entscheidend ist, das diese Methode das Potenzial hat, Google auf eine Ebene als technischen Dienstleister zurück zu stufen. Das allein dürfte und sollte als Bedrohung verstanden werden. Das Facebook über ein enormes Nutzerpotenzial und in diesem über eine grosse Gruppe Intensivnutzer verfügt, reduziert das Risiko für Google definitiv nicht. Das mit Home Bestandteile von Android ausgeblendet oder ersetzt werden können, wie es t3n schreibt, ist ein recht deutliches Zeichen dafür, welche Rolle Facebook für Android vorgesehen hat: einen Baukasten aus dem man sich bedienen kann, der aber nicht mehr zentral in Erscheinung treten muss / soll.

Googles wird seine Bemühungen intensivieren müssen, auf die Herausforderung von Facebook eine überzeugende Antwort zu finden.

Ein Milestone in der Geschichte mobiler Anwendungen

Facebook addiert mit Home Funktionen die bislang als einzelne Anwendungen angeboten wurden. Das macht für die Nutzung einer Social Network Plattform wie Facebook natürlich Sinn, aber eben nicht nur. Mit Home könnte auch ein Weg eingeschlagen worden sein, der zu umfangreicheren, leistungsfähigeren und zugleich flexiblen und individuellen mobilen Anwendungen führt.

Links zu diesem Thema

“Home” für Android: Facebook umwirbt Intensivnutzer und Jugendliche | netzwertig.com I Internetwirtschaft I Startups I Trends I Digitalisierung.

Facebook Newsroom

t3n

Spiegel

Business Insider

Warum mediale Geschäftsmodelle sterben

Die Erosion medialer Geschäftsmodelle

Mediale Geschäftsmodelle haben es in Zeiten des Internets nicht einfach – egal ob sie online- oder printbasiert sind. Einerseits wird damit noch immer teilweise beachtlich gut verdient. Andererseits ist der Rückgang „Normalität“ geworden. Wen ein sanfter Niedergang nicht dazu verführt, sich im Niedergang wohnlich einzurichten und den Wettbewerb und die Ungerechtigkeit der Welt zu beklagen, wird bei einer kritischen Analyse bestehender medialer Geschäftsmodell schnell auf Ursachen kommen, die eben nicht nur durch einfache Denkraster geprägt sind. Feindbilder wie Google sind zwar wunderbar plakativ, helfen aber nicht weiter, wenn es darum geht, das Problem zu analysieren und darauf aufbauend zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.

Das mediale Geschäftsmodell

Auch wenn nicht jedes mediale Geschäftsmodell dem anderen gleicht, sind einige Gemeinsamkeiten vorhanden. Gehen wir von einem medialen Geschäftsmodell aus, das sich primär über Werbung finanziert.

Die beiden Säulen dieses Geschäftsmodells sind

A Reichweite: durch interessante, für die angestreben Zielgruppen relevante Inhalte wird eine Reichweite aufgebaut (Inhaltsebene).

B Vermarktung dieser Reichweite als Plattform für Werbung an Werbetreibende (Vermarktungsebene).

Diese Art Geschäftsmodell hat über die Jahre hinweg profitabel funktioniert. Die Zeiten haben sich allerdings geändert.

Der mediale Overkill

Durch die explosionsartige Vervielfältigung medialer Möglichkeiten für den User – der in der letzten Konsequenz über Social Media selbst zum Medium werden kann – hat sich das mediale Angebot erhöht, nicht aber in gleichem Umfang die Zeit für den medialen Konsum. Statt 3 Fernsehsender können wir heute mehr als 500 nutzen. Die Anzahl der Radiostationen, die wir übers Netz nutzen können füllt eine lange Liste, die Möglichkeiten auf PCs, Smartphones und iPads zu spielen, die Fülle an Informations-, Kommunikations-, und Partizipationsmöglichkeiten via Internet ist kaum noch zu übersehen. Die Zahl derjenigen, die dieses Medien nutzen sollen, ist zudem rückläufig.

Inhaltsebene

Auf der Inhaltsebene sehen wir neben einer Vervielfältigung des Medienangebots über die klassischen Anbieter zusätzlich neue Wettbewerbsstrukturen, die die Spielregeln für die Medienunternehmen mit verändern:

  • der Werbekunde wird zum Wettbewerber: Unternehmen können heute relativ einfach eigene kommunikative Reichweiten aufbauen und nutzen diese Möglichkeiten zunehmend. Dadurch können sie zumindest teilweise auf die Nutzung der Reichweiten der klassisch agierenden Medienunternehmen verzichten.
  • der Leser / User wird zum Wettbewerber: ein alles andere als unerheblicher Teil des möglichen Zeitkontingents für den Medienkonsum wird für die Produktion oder den Konsum von user generated content oder die mediale Kommunikation im sozialen Umfeld genutzt.
  • das mediale Ãœberangebot wirkt inflationär: ein Ãœberangebot bei gleicher Nachfrage sorgt für eher sinkende Preise. Wenn wir ähnliche Inhalte kostenfrei oder nahezu kostenfrei angeboten erhalten, die mediale Grundversorgung eh kostenlos gesichert ist, ist die Bereitschaft für mediale me too Angebote zu bezahlen gering.
  • selbst „Inhalte“ verselbständigt sich medial: wo früher eine gegenseitiges Abhängigkeitsverhältnis bestand, sind Menschen, die als Thema medialen Inhalts beliebt sind, heute ihre eigenen Medien. Wo sich Stars früher über mediale Aufmerksamkeit freuen, sind sie heute in der Lage ihre eigenen Fans über eigene Kommunikationskanäle zu erreichen und auch selbst daran zu verdienen.

Gerade für die etwas bunteren Blätter gilt: Nahezu jede Person, mit der man noch glaubt am Kiosk den Absatz pushen zu können, kann sich dank Social Media eigene Kommunikationskanäle aufbauen. Der Fan hat damit die Entscheidung seine Informationen kostenlos direkt ab Quelle oder möglicherweise gar kostenpflichtig aus zweiter, dritter oder vierter Hand zu beziehen. Was hier den Rückgang noch dämpft ist der relativ langsame Vollzug des Generationenwechsels.

Vermarktungsebene

Die werbetreibende Wirtschaft hat heute zusätzliche Alternativen, die sukzessive erkannt und wahrgenommen werden:

  • der Aufbau eigener Reichweiten in ihren Zielgruppen
  • die Nutzung externer Reichweiten bei neuen Anbietern. aufzubauen oder sich an preiswerteren und leistungsfähigeren interaktiven Reichweiten zu bedienen.

Systemwettbewerb

Parallel dazu findet ein Systemwettbewerb statt, dessen Auswirkungen auf die Vermarktungsebene ebenfalls nicht zu unterschätzen ist. Wo Medienunternehmen noch an einer Honorierung ihrer Reichweite unabhängig von der Wahrnehmung und Wirkung orientiert sind, wird in den neuen Medien nur noch die Reaktion bezahlt. Von der Bezahlung nach Reichweite hin zur Bezahlung nach Reaktion des Empfängers einer Werbebotschaft ist auch wirtschaftlich ein großer Sprung.

Dieser Systemwechsel geht weiter. Es ist absehbar, das die nächsten Stufen dieser Entwicklung die Methoden der Werbung noch einmal verändern werden. Die Grundlagen erster Schritte hin zur Vermarktung konkreter Nachfrage (statt Reichweite oder Reaktion) sind schon im Markt. Damit wird der kommunikative „Umweg Werbung“ zur Ansprache oder Weckung eines Bedarfs zumindest teilweise der Vergangenheit angehören und das Marketing eine andere Gewichtung erhalten.

Multimediale Medienobjekte sind sicher zeitgemäßer als reines Printdenken. Wenn das Geschäftsmodell eines multimedialen Medienobjekts auf dem klassischen Ansatz Werbeeinblendung beruht, ist dieser Fortschritt auf längere Sicht gesehen, eher kosmetischer Natur.

Social Media Integration statt Social Media tauglicher  Geschäftsmodelle

Social Media ist ein gutes Beispiel für den Umgang mit neuen Herausforderungen in den etablierten Medien. Es ist schön, das man in vielen Medienplattformen jetzt auch liken kann und das viele Medien auch eine eigene Page in Facebook haben. Das bringt aber im Kern bestenfalls eine kleine Verzögerung, bestenfalls einen kleinen Zeitgewinn in der Erosion des Geschäftsmodels, weil es an den hier skizzierten Ursachen nichts ändert.

Man könnte den Eindruck gewinnen, das in den Führungskreisen der Medienunternehmen die Einbindung von einzelnen Social Media Funktionen mit social media tauglichen Geschäftsmodellen gleichgesetzt wird. Das wäre mehr als fatal. In dem Fall stirbt die Plattform lediglich besser sozial vernetzt.

Zukunftsfähigkeit, Handlungsoptionen und Zeitfenster

Ja, es gibt sie – zukunftstaugliche Handlungsoptionen. Man sollte sie nur nicht in der Gegenwart unserer etablierten Medienlandschaft suchen.

Ein bischen erscheint mir die etablierte Medienlandschaft wie der stolze Fuhrmann oder Reiter, der sich weigert vom Pferd / Kutschbock abzusteigen und hofft, das es reicht seinem Pferd eine Hupe umzuhängen, um zukunftsfähig zu bleiben.

Neben der guten Nachricht – es gibt noch zukunftsfähige Handlungsoptionen – muss aber auch klar sein, das die Zeitfenster für diese Möglichkeiten nicht ewig offen stehen und sich – teilweise zumindest – bereits zu schließen beginnen. Wer zehn Jahr mangelnder Innovation überlebt hat, sollte dies nicht als Garantie nehmen, weitere zehn Jahre mit dieser Strategie erfolgreich zu sein.

Wo finden sich zukunftsfähige Handlungsoptionen?

Sowohl

  • in der Nähe der etablierten medialen Geschäftsmodelle  als auch
  • in der Nähe des Bedarfsmodells der Konsumenten 

findet sich noch einiges an Handlungsoptionen um Geschäftsmodelle etablierter Medienplattformen zukunftssicherer zu machen oder neu zu gestalten.

Welche Optionen sich welcher Plattform bieten, hängt von einer ganzen Reihe von Einflussgrössen ab und sollte sinnvollerweise individuell betrachtet werden. Dazu kommt, das nicht jedes Unternehmen über alle Voraussetzungen verfüg um alle Handlungsoptionen auch nutzen zu können.

Handlungsbedarf

Wer ist betroffen?

Mir ist kein Medienunternehmen bekannt, das keinen Handlungsbedarf in dieser Sache hat. Je klarer man die eigene Situation einschätzt und die Realität wahrnimmt und je weiter man in die Zukunft des eigenen Geschäftsmodells und der Grundlagen, auf denen es basiert, sehen kann, desto stärker wird dieser Handlungsbedarf in den Unternehmen wahrgenommen. Das man im Hause Axel Springer so sehr auf eine digitale Zukunft setzt, ist eine Symptom dieser Erkenntnis. Ob die Aktivitäten dort zielführend sein werden und vor allem, wie weit sie dazu beitragen um den Kernmarken des Konzerns die Zukunft zu sichern, steht auf einem anderen Blatt. Als Optimist gehe ich davon aus, das man dort innovativeres in der Pipeline hat, als sich bislang in der Umsetzung zeigt.

Was kann man als Verantwortlicher tun?

Grundsätzlich ist zu empfehlen

  • das eigene Geschäftsmodell konsequent auf den Prüfstand stellen,
  • die vorhandenen Handlungsmöglichkeiten und Alternativen bewerten und
  • so zeitnah als möglich agieren.

Erfahrungsgemäß ist leider nicht davon auszugehen, das alle Handlungsmöglichkeiten die sich mit den Möglichkeiten von Internet und Social Media ergeben, in den Medienunternehmen auch im erforderlichen Umfang bekannt sind.

Bei Bedarf können wir die die Zukunftssicherung Ihrer Medienplattform / Medienmarke gern unterstützen:

Vortrag über die Veränderungen und deren Auswirkungen auf mediale Geschäftsmodelle, Optionen und Handlungsmöglichkeiten für Medienplattformen mit anschließender Diskussion.

Präsentation der Veränderungen und Ihre Auswirkungen auf das Geschäftsmodell und die zukunftsfähiger Handlungsoptionen für eine konkrete Medienplattform / Medienmarke mit Empfehlungen für die Medienmarke / Medienplattform.

Workshop zur Anpassung / Entwicklung von Geschäftsmodellen an die aktuellen Rahmenbedingungen.

Für Fragen dazu stehen Ihnen Alex Buchanan (0711 620415 64) und Wilfried Schock (o711 620415 60) gern zur Verfügung.

 

[imn-medien]

Ist Facebooks nächstes Geschäftsmodell eine schlechte Nachricht für Vermarkter und Google?

Am Sonntag berichtete der Business Insider über das nächste potenzielle Geschäftsmodell von Facebook. Ob es sich dabei um mehr als nur die Einschätzung eines Brancheninsiders aus der US Werbewirtschaft handelt, wird die Zeit zeigen. Die Überlegung als solche ist aber interessant genug, um sie und die daraus resultierenden möglichen Folgen näher zu betrachten.

Facebook lebt von Werbung

Werbung ist immer noch die größte Einnahmequelle von Facebook. Auf dem Gebiet der Online Werbung ist das Unternehmen kompetent. Was läge also tatsächlich näher, als die Werbeschaltung auch auf andere Websites auszudehnen? Das Login via Facebook hat sich in vielen Websites etabliert. Facebook als Lieferant passender Werbung wäre damit für diese Websites nicht nur ein Partner, der Werbeumsätze generiert, Facebook wäre auch relativ schnell als internationaler Vermarkter etabliert.

Schlechte Nachrichten für Vermarkter und für Google?

Für etablierte Vermarkter ist das vielleicht nicht auf kurze Sicht eine schlechte Nachricht, aber ein steter Verlust von Umsatztropfen tut auch weh und Veränderungen in der digitalen Welt finden schneller statt. Facebook als Werbekanal für Social Media und Websites wäre zumindest ein interessantes Angebot. Verbindet man das know how das sich in einem Social Network über die User ansammelt, mit der Funktion des Logins via Facebook erhält man die Möglichkeit auch auf externen Websites genau so passgenaue Werbung einzublenden wie auf Facebook selbst. Das Facebook damit wieder einen weiteren Schritt in Richtung von Googles Kerngeschäft Adsense unternimmt, überrascht weniger.

 Wie real ist diese Einschätzung?

Aktuell bietet Facebook nur Werbung auf der eigenen Plattform an, arbeitet aber an einem Marktplatz für Werbung. Dies ist zumindest ein Schritt in diese Richtung. Wie genau dieser Marktplatz aussehen wird, ob es eine Eigenentwicklung oder ein eingekauftes Produkt werden wird, ist derzeit nicht bekannt.  Facebooks Umsätze mit Werbung liegen bei 4 Mrd. US Dollar und erleiden gerade eine Wachstumsschwäche. Insider schätzen, das ein als FaceSense bezeichnetes Produkt ein Umsatzvolumen vom ca 10 Mrd. US Dollar erschließen könnte. Für die Kasse von Facebook, vor allem aber für den Börsenkurs wäre dieses Volumen ein schönes Geschenk. Die Nutzung dieses Potenzials ist aufgrund der Ausgangssituation, wie der Notwendigkeit neue Ertragsquellen zu erschließen eher naheliegend.

Ein Schritt weiter gedacht

Facebook verfügt bei vielen Websites über die Daten von Nutzern externer Websites (Connect, Likes). Sicher werden damit viele, aber eben nicht alle Nutzer einer Website erfasst. Was läge in diesem Fall näher als die eigentliche Kernkompetenz von Facebook ins Spiel zu bringen und externen Websites die Möglichkeit des Community Buildings innerhalb von Facebook oder an Facebook angelehnt als Plug In anzubieten? Auch das könnte Facebook in Userwachstum und Aktivität ein weiteres Mal voran bringen. Ein Vermarkter mit der möglicher Weise auch noch kostenlosen Dienstleistung Userbindung durch eigene Community hätte bei einigen Websites einen Wettbewerbsvorteil gegenüber dem „Nur-Werbevermarkter.“

[allgemein]

Leistungsschutzrecht für Verlage – Medienkartell statt cool media

Das geplante Leistungsschutzrecht für Verlage geisterte schon länger durch die politische Landschaft. Jetzt soll aus dem Geist Leben eingehaucht werden – aber ich fürchte daraus wird lediglich ein lebensunfähiger Zombie werden.

Das einzig konstruktive am Leistungsschutzrecht für Verlage dürfte sein, das damit die Kanzlerin eine alte Zusage erfüllt. Funktionieren wird das Leistungsschutzrecht eher nicht. Im schlimmsten Fall wird damit das Gegenteil dessen erreicht, was angestrebt wird.

Leistungsschutzrecht und digitale Welt

Leistungsschutzrecht klingt ja schon mal sehr nachvollziehbar. Da sollen – einfach formuliert –  jetzt Google und Co. dafür bezahlen, das in ihren Suchergebnissen die Inhalte unserer Verlage angeteasert werden. Letztlich geht es darum, das die Verlage dringend funktionierende Geschäftsmodelle für das Internet brauchen und die wenigsten den Mut haben, auf ihre eigene Leistung zu vertrauen und dafür vom User Geld zu verlangen.

In den USA gibt es die Erkenntnis, das Verlage für jeden Dollar, den sie im Internet verdienen, 7 US $ in Print verlieren. Für Deutschland ist mir keine entsprechende Studie bekannt, aber ich gehe davon aus, das die Verhältnisse vergleichbar unerfreulich sind.

Die seit Jahren anhaltende und zunehmend verzweifelter erscheinende Suche nach funktionierenden Geschäftsmodellen im Internet leidet vor allem unter dem handicap, das diese neuen Geschäftsmodelle zumindest so ertragreich sein sollten, wie die gewohnten. Das kann und wird nicht in einer digitalisierten Wirtschaft nicht funktionieren. Also brauchen die Verlage Unterstützung vom Staat. Das bitte aber möglichst gut und diskret verpackt. Hartz IV für Verlage zu Lasten Dritter klingt nun mal nicht ganz so gut wie Leistungsschutzrecht.

Der Begriff Leistungsschutzrecht gibt vor, das die Verlage die eigene Leistung nur durch dieses Recht schützen können. Das ist in der Sache irreführend. Ginge es den Verlagen darum, ihre Inhalte nicht in den Trefferlisten von Google und Co oder in Newsreaders zu finden, ist das technisch leicht zu realisieren. Es geht den Verlagen auch nicht darum, mit Google und anderen ein gemeinsames Geschäftsmodell zu entwickeln. Die Verlage können ihr von Print gewohntes Geschäftsmodell nach dessen besonderen Konditionen im digitalen Umfeld nicht realisieren und versuchen deshalb an existierenden fremden Geschäftsmodellen zu partizipieren.

Realsatire pur

„Niemand hat die Absicht eine (digitale) Mauer zu bauen“*, aber ein kleines Gesetz zum Schutz der eigenen Erträge wäre als Unterstützung für Not leidende Verlage schon nett. Unerfreulicher Weise dürfte diesem digitalen Mäuerchen nicht ganz die Lebensdauer des realen Vorgängermodells vergönnt sein. Da Axel Springer und Co. meinen ihre Mauer zu brauchen, zieht Merkel sie brav hoch. Ãœber Wert und Haltbarkeit dieses Konstrukts muss sie sich keine Gedanken machen, Hauptsache Merkel hat geliefert.

Hässliche Alternativen für Verlage

Angenommen, das Leistungsschutzrecht wird wie angedacht Gesetz und Google müsste beispielsweise dafür bezahlen, das es in seiner Trefferliste auf die News von Zeitungsverlagen verweist. Warum sollte Google dann noch auf diese Inhalte verweisen? Weil es die Verlage wünschen? Weil der User diesen Hinweis braucht? Weil es keine Alternativen dazu gibt?

Der User der googelt will einfach  nur Nachrichten und nicht zwingend Nachrichten von XYZ. Sonst würde er direkt zu XYZ gehen und dort suchen. Auch in der Nachrichtenbranche gibt es anscheinend Menschen, die keine (Nachrichten-) Marke brauchen. Denen die Quelle dann egal ist, wenn sie ihren Ansprüchen genügt. Das wird auch kein Leistungsschutzrecht ändern. Ausreichende Qualität – da dürfte es keinen Zweifel geben- bieten im Nachrichtengeschäft z. B. die öffentlich-rechtlichen Medien.

Die Kick out Variante

Das niemand einen Anspruch darauf hat, in der Trefferliste von Google aufgeführt zu werden, ist sicher auch den Verlagen bekannt. Das es nicht unmöglich ist, bestimmte Domains aus einer Trefferliste auszuschließen, sicher ebenfalls. Das die Verlage einen wesentlichen Teil ihres Traffics von Google beziehen, ist dort sicher auch bekannt. Den Wegfall dieses Traffics durch andere Maßnahmen auszugleichen, kostet sowohl Zeit als auch Geld.

Die öffentlich-rechtliche Variante

Nachrichten sind eine sehr verderbliche Ware und zugleich breit erhältlich. Wie viel davon bereits mit den Leistungen der öffentlich-rechtlichen Medien ausreichend abgedeckt werden ist eine interessante Frage. Würde es dem durchschnittlichen user nicht reichen, wenn er bei seiner Suche von Google und Co. statt auf die  Websites der privaten Verlage zu den Websites der öffentlich-rechtlichen Medien weitergeleitet würde? In diesem Fall stärkte das Leistungsschutzrecht nicht ganz diejenigen, für die es eigentlich gemacht werden soll.

 Quellenwechsel

Wo der Nachrichteneinzelhandel nicht mehr Content via Suchmaschinen liefern will, gibt es noch die Alternativen aus dem Großhandel – sprich von Nachrichtenagenturen – oder aus anderen Quellen. Im Bereich der internationalen Nachrichten könnten dies neben den öffentlich-rechtlichen auch internationale Quellen sein, für die sich der deutsche Markt über diese Konsequenz des Leistungsschutzrechtes öffnen kann. Für den lokalen Bereich könnten dadurch die Entwicklung von Blogs mit regionalen Informationen oder den Ansätzen des Bürgerjournalismus gefördert werden. Natürlich kommt hier sofort die Frage nach der Qualität und dem Qualitätsjournalismus. Eine Frage die sich gelegentlich auch bei den Blättern stellt, die diesen Anspruch gerne für sich erheben. Die Antwort darauf wird vom Markt gegeben.

Wettbewerb und Leistungsschutzrecht

Eine Kette ist immer so stark wie ihr schwächstes Glied. Ähnliches gilt für Kartelle. Das Unternehmen, das sich eben nicht an diese Verabredung zu Lasten Dritter hält, könnte als lächelnder Gewinner aus diesem Versuch hervor gehen. Der Ansatz, einer Organisation die Vermarktung zu übergeben, muss nicht von Misstrauen den eigenen Kartellkollegen gegenüber zeugen, sondern kann auch einer realen Einschätzung entstammen. Einer tanzt immer aus der Reihe, zumal wenn es sich für ihn lohnen könnte und man diesen Alleingang mit hehren Idealen verkaufen kann.

Quid pro quo

Wenn Google daran verdient, das die Inhalte von Verlagen in seinen Trefferlisten auftauchen und dafür künftig Erlöse abzugeben hat, dann müssen auch die Verlage Google an ihren Umsätzen beteiligen, denn Google verschafft ihnen einen Teil des dafür erforderlichen Traffics. Diese beiden Ansprüche gegeneinander aufzurechnen dürfte teuer werden, bietet aber eine schöne Beschäftigungsgarantie für Anwälte, Gerichte und die zu schaffende Organisation, die diese Erlöse eintreiben soll.

Digitale Geschäftsmodelle für Medienunternehmen

Natürlich sind wirtschaftlich erfolgreiche digitale Geschäftsmodelle für Medienunternehmen möglich. Um sie zu entwickeln sollte man lediglich ausreichende Kompetenz für die digitale Welt aufweisen und sich von der guten alten Zeit verabschieden. Ersteres scheint leichter zu realisieren als letzteres. Dort wo der technische Fortschritt in der Medienwelt die Wirtschaftlichkeit und Produktivität verbesserte, ist das den Unternehmen dieser Wandel gut gelungen. Wenn es an heilige Ertragsstrukturen geht, fällt Wandel sichtbar schwerer. Das wiederum trübt oder verhindert den Blick auf die Möglichkeiten die sich den Verlagen bieten.

Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Dieser Erkenntnis ist im Fall der Zeitungsverlage nur noch anzufügen, das dieses Leistungsschutzrecht kaum mehr als eine weitere Zeitvergeudung ist und Zeit scheint man immer noch sehr viel zu haben.

By the way

Was hätte eigentlich Axel Springer zum Weg des (digitalen) Mauerbaus gesagt? Was dazu, das man sich als freie vierte Gewalt im Staat für die Gewinnsicherung von diesem Staat ein Stück abhängig macht? Wenn über Wulf zurecht gelästert werden kann, was müsste ein verantwortungsvoller Journalismus über die Preisgabe eines Stücks der eigenen Unabhängigkeit schreiben?

Unabhängige vierte Gewalt und Leistungsschutzrecht?

Natürlich brauchen wir eine vom Staat unabhängige vierte Gewalt in unserer Demokratie. Das diese verantwortungsvolle Aufgabe von den Vertretern eines Leistungsschutzrechts unter den Fittichen des Staates zweifelsfrei geschultert werden kann, darf nach einer versteckten Subvention und der damit einher gehenden Abhängigkeit hinterfragt werden.

Man braucht keinen Berlusconi um in einer Demokratie eine freie Presse abzuschaffen. Das geht auch in Eigenregie. Das Argument von der gesellschaftlichen Bedeutung einer vom Staat unabhängigen Presse wird diskret wie preiswert verramscht – mit bleibendem Schaden für die Glaubwürdigkeit der Presse.

Eine Signora Merkelusconi bekäme mit einem Leistungsschutzrecht für Verlage ein Werkzeug, mit dem sie auch die Verlage an die Kandare nehmen kann. Deshalb bin ich für die Verlage sehr froh, das dieses angedachte Leistungsschutzrecht alle Chancen hat, ein veritabler wirtschaftlicher Flop zu werden.

Beruhigender wäre es wenn Frau Merkel das Leistungsschutzrecht als das erkannte, was es ist – ein Schaden für das Land ohne Nutzen für den Empfänger dieser Subvention – und diesem Versuch ein schnelles Ende setzte. Die Verlage könnten sich wieder darauf konzentrieren am Markt Geld zu verdienen statt sich durch die Hintertüre subventionieren zu lassen und dabei ein Stück ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit  und ihre Glaubwürdigkeit zu verramschen.

*zweckentfremdetes historisches Zitat. Urheber änderte kurzfristig seine Meinung.

Social Networks – Abspielstationen für Verlagsinhalte?

Horizont schrieb gestern über den ersten offiziellen Auftritt von Stephan Scherzer – seit Beginn des Jahres Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) in dieser Funktion. Herr Scherzers Kernbotschaft war nach Horizont der Wettbewerb um die Aufmerksamkeit, in dem sich die Verlage befinden.

Nach seiner Sicht haben die Verlage aufgrund ihrer Inhalte eine starke Basis um im Wettbewerb mit digitalen Medienplattformen wie Google, Facebook und Co zu bestehen. Vor allem deshalb weil Google, Facebook und Co. „hervorragende Abspielstationen für Verlagsinhalte“ seien.

Diese Passage ist so nahezu wörtlich aus dem Artikel des Horizonts übernommen. Ich kann nicht garantieren, das diese Aussagen so gefallen sind. Unterstellen wir einmal das es so ist und gehen wir einfach einen Schritt weiter auf den eigentlichen Kern der Aussage zu und fassen ihn so konstruktiv auf, wie er fraglos gemeint ist – zumal wenn man den Rest des Artikels im Horizont liesst.

Facebook und Google – was sind das noch mal?

Ãœbersehen wir, das Google im eigentlichen Sinn eine Suchmaschine ist, und damit weniger geeignet als Abspielstation für Verlagscontent. Das ist womöglich spitzfindig gedacht. Google kann natürlich ein wunderbarer Zubringer von Besuchern für Verlagscontent sein. Das beginnt sich auch bei den Zeitungsverlegern herum zu sprechen. Der Hinweis von Herrn Scherzer ist sicher hilfreich, um dieses Umdenken – vom Feinbild zum Freundbild – zu unterstützen.

Facebook ist übrigens auch keine Abspielstation für Verlagsinhalte sondern eine Social Network Plattform. Was Herr Scherzer damit möglicherweise etwas zugespitzt ausdrücken wollte, ist, das man bei einer intelligenten Einbindung von redaktionellem Content – vulgo Verlagsinhalten – in Social Network Plattformen und Social Networks eine deutlich intensivere Nutzung von Verlagscontent erreichen kann. Dafür gibt es übrigens auch in Deutschland interessante Beispiele. Eines davon kenne ich aus meiner eigenen Arbeit. Es ist in aller Regel etwas weniger zielführend, wenn man Social Media Tools immer nur aus der „Marketingperspektive“ oder der Nutzenstiftung für Unternehmen betrachtet. Das engt nicht nur das denken sondern vor allem den Erfolg ein. Erfahrungsgemäß gerade dann, wenn es um die Einbindung von redaktionellem Content in Social Media angeht.

Tageszeitungen und Social Media

Getrost mit einem schönen Ausrufezeichen versehen, darf man die Hoffnung von Herrn Scherzer, das der Technik in den Verlagen mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. Sie sollte noch um den kleinen Zusatz ergänzt werden, das auch etwas mehr Social Media Kompetenz in den Verlagshäusern dringend angeraten wäre, weil diese nicht zuletzt ertragsfördernd sein kann. Damit werden Google oder Facebook zwar immer noch keine Abspielstationen für Verlagsinhalte, aber zumindest besteht dann etwas mehr Hoffnung, das die Zeitungsverlage nicht glauben mit der Einbindung eines „Gefällt mir“ Buttons auf ihren Websites und einer Fanpage in Facebook in Social Media angekommen zu sein. Davon ist man in dieser Branche noch weit entfernt.

Leitmedien – Leitmarken

Die Hoffnung, das man als Leitmarke erfolgreicher als als Leitmedium sein wird, halte ich für interessant. Dieser Gedanke entspringt nach meiner subjektiven Einschätzung einem Koordinatensystem aus der Zeit vor Internet und Social Media. Als Leitmedien haben die Tageszeitungen bei jüngeren Zielgruppen sicher einen schweren Stand. Als Leitmarken sehe ich sie in einer noch weniger komfortableren Situation. Wer Jugendliche und junge Erwachsene nach ihren Leitmarken befragt, wird sehr lange fragen müssen um irgendwann einmal möglicherweise auf eine Tageszeitung zu stossen. Die User, die Tageszeitungen täglich nutzen, verstehen den Gedanken „Leitmarke statt Leitmedium“  fürchte ich noch weniger. Für sie ist ihre Tageszeitung wohl eher zwischen Informationsquelle, Informationsfilter und Orientierungshilfe im Informationsdschungel zu finden – was natürlich nur meine subjektive persönliche Einschätzung darstellt.

Auf die Stärke der medialen Leitmedien bin ich erst kürzlich anhand des Beispiels großer regionaler Tageszeitungen gestoßen. Einer relativ starken Reichweite (nach agof) bei jüngeren Zielgruppen stand leider auch eine relativ geringe aktive Nutzung (für eine Tageszeitung) gegen über. Betrachten wir Facebook als Medienplattform  – das es definitiv nicht ist – finden wir dort eine deutlich intensivere Plattformnutzung als bei den ehemaligen Leitmedien. Der Gedanke Verlagscontent in Facebook einzubinden – weil dort die User zu finden sind – ist damit naheliegend und wie Erfahrungen vermuten lassen in der Sache auch Erfolg versprechend. Die Methoden, die man dazu als erfolgreich kennt, machen die Zeitungsverlage aber nicht weniger abhängiger von Facebook und Co.

Persönliches Fazit

Die Frage nach Schwanz und Hund kann sicher kontrovers diskutiert werden. Damit wedelt der Schwanz aber noch lange nicht mit dem Hund. Mit anderen Worten – Google, Facebook und Co. könnten problemlos auf Verlagsinhalte verzichten. Umgekehrt würden viele Verlagspräsenzen im Netz sicher sehr ungern auf die Besucher von Google, Facebook und Co. verzichten. Und damit sind wir wieder beim Thema Realitätsbezug, Social Media Verständnis und Kompetenz angelangt. Strategie ist auch immer noch die Ökonomie der Kräfte und hat damit auch viel mit einer realistischen Einschätzung der eigenen und anderer marktgestaltenden Kräfte zu tun.

Ob es ausreicht Top Journalisten mit Top Technikern zusammen zu setzen, um Top Produkte zu generieren, wage ich zu bezweifeln. Es ist aber sicher interessant, wenn diese beiden Gruppen versuchen sich auf gemeinsame Realitäten und Prioritäten zu einigen.

 

 

[imn-medien]

Social Media und Suchmaschinen – Leserlieferanten der Nachrichtensites

Leserlieferanten heißt eine von der FAZ aufbereitete Grafik von Comscore, die sich mit den Besucheranteilen deutscher Nachrichtenseiten befasst, die von Facebook oder Google kommen.

Google schlägt Facebook als Leserquelle der Nachrichtensites

Quantitativ trennen Google und Facebook als Leserquelle noch Welten. Nur bei der BILD hat sich der Anteil der Leser, die von Facebook kommen, spürbar dem Volumen der Leser via Google angenähert.

Interessanter Weise ist der Anteil der von Google kommenden Leser im Vergleich von Juni 2010 und Juni 2011 stagnierend oder rückläufig. Das muss nicht an der Qualität der Quelle Google sondern kann auch an der Qualität des SEO der jeweiligen Nachrichtenseite liegen.

Bei Facebook zeigen die Leseranteile in allen Medien im Jahresvergleich einen deutlichen Zuwachs. Auch das ist nicht sonderlich erstaunlich, weil Facebook als Quelle von Lesern noch nicht wirklich systematisch erkannt und genutzt wird.

Jammern über Google klingt heute noch peinlicher.

Weder Facebook noch Google leben vom redaktionellen Content der Nachrichtenseiten. Bei den Nachrichtenseiten würde zumindest der Leserstrom, der von Google kommt, diesen Sites sicher spürbar fehlen. Die skurrilen Geplänkel der Vergangenheit waren nicht zielführend sondern lediglich peinlich.

Schmerzhafter ist da eher der Rückgang der Leserquelle Google. Geht man vor 2010 zurück, zeigt sich eine noch größere Bedeutung der Suchmaschine für das Leseraufkommen der Nachrichtensites.

Google könnte mehr Leser liefern

Der Rückgang ist nicht nur schmerzhaft, sondern auch in Teilen hausgemacht. Manche SEO Aktivitäten dienen nur dazu technische und konzeptionelle Unzulänglichkeiten großer Sites so gut es eben geht auszugleichen. Mit zunehmendem Wettbewerb stößt diese Vorgehensweise schnell an  Grenzen.

Die positive Seite dieser Entwicklung sind die ungenutzten Benutzerpotenziale, die sich für die Nachrichtensites jenseits dieses Ansatzes durch SEO erschließen lassen. Bekommt man den Blick von der nachbessernden SEO frei, lässt sich eher erkennen, wie viel mehr Google den Nachrichtenseiten wirklich zu bieten hat.

Wenn Sie dieses Thema vertiefen wollen, stehe ich Ihnen gern als Ansprechpartner zur Verfügung.

[imn-medien]

Google Hotelfinder – nur die Spitze des Eisbergs für MS Tourismus

Ein Blogbeitrag von Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer Hotelverband Deutschland in Hotellerie.de gab den Ausschlag für diesen Artikel. Herr Luthe beschreibt darin Googles Hotelfinder.

Googles neues Produkt sollte niemand überraschen. Letztlich handelt es sich um einen logische Schritt der vertikalen Integration. Warum sollten die Suchmaschinenbetreiber auf Dauer nur andere von den Ertragspotenzialen profitieren lassen, die in Form von Suchanfragen erkennbar sind? Das wäre unlogisch und ausgesprochen unklug, wenn man die Wettbewerbssituation genauer betrachtet.

Evolution der Geschäftsmodelle

Bislang sind die Bedarfspotenziale, die aufgrund von Suchanfragen erkennbar werden, in Google & Co. kostenlos verfügbar. Unternehmen müssen nur Ihr Angebot entweder über Adwords oder erfolgreiche SEO (Suchmaschinenoptimierung) in der Trefferliste etablieren. Google selbst verdient faktisch nur an Adwords.

Es wäre naiv zu glauben, das es dabei bleiben würde. Versteht man den Google Hotelfinder als ersten Schritt in Richtung einer umfassenderen Partizipation an der wirtschaftlichen Nutzung von Bedarfspotenzialen trifft das die Tourismusbranche auf mehreren Ebenen:

  • Den Empfehlungsportalen könnte der Boden unter den Füßen weggezogen werden, sobald Google selbst genügend Empfehlungsvolumen generiert.
  • Vermittlern (Reisebüros) würde ein weiterer Teil des Kuchens entgehen, wenn Google Nachfrage direkt kanalisiert. Kleine und mittelständische Unternehmen der Branche könnte das genauso unerfreulich treffen, wie Selbstvermarktern.
  • Konzentrationsprozesse und Marktbereinigung wir durch eine Nachfragekanalisierung beschleunigt.

Google wird aktiv – auch an um seinen Rückstand  auszugleichen

Don’t be evil – das Motto von Google steht nicht im Widerspruch zu dieser Evolution der Geschäftsmodelle. Google erleichtert seinen Nutzern die Suche und erschließt sich damit ein etwas größeres Stück vom Kuchen, den man selbst gebacken hat. Das Google jetzt aktiv wird – und dies sich nicht nur auf den Tourismussektor beziehen muss – hat seine Gründe. Google fühlt sich nicht grundlos von den Möglichkeiten der Social Network Plattformen, wie Facebook, bedroht. Seit Jahren versucht der Suchmaschinengigant auch hier erfolgreich zu sein. Mit Google+ hat man zum ersten Mal ein Angebot, das erfolgreich sein kann. Warum Google so reagiert ist einfach. Mit der Suche steht Google systembedingt an einem späteren Platz in der Entwicklung einer Kaufentscheidung als eine Social Network Plattform. Deren Informationsqualität und -möglichkeiten können Google zumindest teilweise im Wettbewerb um die Kanalisierung von Kaufentscheidungen das Wasser abgraben:

  • Google kann Nachfrage und Angebot dann zusammenbringen – oder künftig kanalisieren -, wenn ein Interessent aktiv auf der Suche ist.
  • Social Network Plattformen wie Facebook können früher agieren und aufgrund ihres Informationspotenzials dem einzelnen User früher präzisere Angebote unterbreiten, inklusive Empfehlungsmarketing aus deren sozialem Umfeld.

Facebook ist von diesem Schritt derzeit noch weiter entfernt als Google. Der Social Network Gigant legt gerade die Infrastruktur für eine sehr umfassende Marketinginfrastruktur (eigene Währung, lokales Marketing, Shopwelten), die nicht zuletzt mit Hilfe externer Anbieter aber sehr schnell mit Angeboten aufgefüllt sein wird. Google hat hier derzeit immer noch die „Einzelkämpfermentalität“, wird aber früher oder später mit eigenen Schnittstellen und der Öffnung nachziehen müssen.

Facebook – das Social Network Potenzial für den Tourismus

Was kann Facebook – als Synonym für Social Network Plattformen – im Wettbewerb um die Nutzung von erkannter Nachfrage besser als eine Suchmaschine?

Um den strukturellen Unterschied zu verstehen, muss man das Informationspotenzial und die Informationsqualität die in Social Network Plattformen systembedingt möglich sind, als Basis nehmen. Aktuell nutzen die Social Network Plattformen ihr Potenzial nur sehr marginal.

Betrachten wir das Potenzial von Social Network Plattformen rund um touristische Konsumentscheidungen und deren Entwicklung:

Eine Social Network Plattform kann

  • ein recht genaues Bild der touristischen Präferenzen von Usern abbilden. Profile, Urlaubsfotos, Kommentare, Diskussionen, Informationsinteressen (Fanpages, Reaktionen auf Content), Bewertungen (Likes und Kommentare), sowie spezielle Applikationen ermöglichen ein sehr granulares Bild der individuellen Präferenzen.
  • auch eine Vielzahl von Informationsquellen über den Zeitpunkt des Bedarfs und des Beginns der Informationsphase nutzen.
  • damit rechtzeitig relativ passgenaue Informationen als Anstösse für Reisen liefern.
  • das persönliche Umfeld in die Entwicklung von Reiseentscheidungen einbinden und Freunde zu Empfehlern und Verkäufern machen.
  • für einzelne Produkte wirtschaftliche Vorteile generieren, die dem Einzelnen und/oder dessen Freundeskreis zur Verfügung gestellt werden können.

All diese Prozesse können im Vorfeld der Google Suche etabliert werden und die Google Suche damit mehr oder weniger verzichtbar machen.

Das Pizzaprinzip

Um Googles Rückstand gegenüber Facebook & Co. zu verstehen, hilft das Pizzaprinzip.

  • Wenn der kleine Hunger kommt, bietet Google seinen Usern verschiedene Kochrezepte an, die der User selbst noch durchdenken und prüfen muss.
  • Bevor der kleine Hunger sich meldet, lässt Facebook seine User über verschiedene passende Alternativen diskutieren und liefert gleich das fertige Produkt – oder dessen Anbieter.

Googles Kochrezept oder Facebooks Fertigpizza – das ist derzeit die Systemalternative. Wobei die Social Network Plattformen ihre Möglichkeiten nicht einmal annäherungsweise zu nutzen verstehen.

Warum die Social Network Plattformen hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben

Facebook ist dabei eine für viele Branchen nutzbare Marketinginfrastruktur aufzubauen, die in ihrer Dimension weit über das hinausgeht, was das Unternehmen derzeit anbietet und wohl auch darüber, was die Unternehmen sich derzeit vorstellen. Denken Sie an die eigene Währung (Credits), die Integration von eCommerce (Shops in Facebook), das regionale Marketing (Places) und die mobile Nutzung. Der Aufbau dieser Infrastruktur kostet Ressourcen. Die Inhalte werden um so schneller von Dritten eingestellt werden.

Die deutschen Social Network Plattformen sind weit weg von einer Nutzung ihrer eigenen Potenziale. Das liegt vordergründig an ihrer wirtschaftlichen Ressourcensituation, steigender Unattraktivität, vor allem aber an der Qualität des Managements und der fehlenden Social Media Kompetenz der Investoren.

Die Konsequenzen daraus können überaus unerfreulich sein. Social Network Plattformen wie Facebook können faktisch ganze Branchen aufrollen und die Marktverhältnisse neu gestalten.

Das halten Sie für übertrieben? Sicher, aus heutiger Sicht sind diese Konsequenzen für manche Verantwortlichen noch unvorstellbar. So unvorstellbar wie ein Social Network mit einer Viertelmilliarde Usern in weniger als 5 Jahren aufzubauen. Google hat faktisch ein Monopol bei der aktiven Informationsbeschaffung. Social Network Plattformen können die aktive Suche sukzessive unterlaufen, in dem sie den Nutzer daran gewöhnen, das relevante Informationen zunehmend ihren Weg in den Plattformen zu ihnen finden.

Fazit

Wir sehen einen Kampf um die Möglichkeit Märkte neu zu gestalten – zwischen dem Suchmaschinenmonopolisten, der sich nicht grundlos bedroht fühlt und mit Google+ und der Verbindung einer Vielzahl von Diensten antwortet – und Facebook als führender Social Network Plattform, die dabei ist ein eigenes Soziales Internet zu etablieren.

Die Interessen einzelner Unternehmen, Branchen und wohl bald auch Volkswirtschaften sind davon tangiert. Welche Einflussmöglichkeiten letztere noch haben,wird interessant. Die Mitgestaltungsmöglichkeiten von Unternehmen und Branchen sollte man sehr realistisch sehen. Wo gehobelt wird fallen Späne. Wo große, globale Hobel angesetzt werden, fallen die Späne auch mal entsprechend grösser aus. Und das betrifft definitiv nicht nur die Tourismusbranche.

Haben Sie sich darüber Gedanken gemacht, wie Social Media Ihr Geschäftsmodell verändern wird?

Kaum eine Branche, kaum ein Unternehmen wird durch Social Media nicht tangiert. Die Dynamik dieser Entwicklung erfordert frühzeitig Antworten auf diese Herausforderung zu entwickeln und umzusetzen, um nicht nur an den Risiken zu partizipieren.

Wir können Ihnen helfen Social Media als Wettbewerbsvorteil zu nutzen, sofern Sie rechtzeitig handeln. Rechtzeitig ist spätestens dann, wenn Sie sich zum ersten Mal fragen, wann Sie sich auch noch damit befassen sollten. Also eigentlich gestern.

 

„Internet made in Germany“ – Datenschutz als Standortvorteil?

In Meedia wird Ralph Dommermuth, Gründer und Vorstandschef der United Internet AG, mit Angriffen auf die Datensammelwut von Google, Facebook und Apple im Zusammenhang mit seiner Initiative „Internet Made in Germany“ zitiert.

Es steht mir fern, den Datenhunger von Google, Facebook oder Apple zu verteidigen. Ich teile die Meinung, das diese Unternehmen auf Ihrem Gebiet faktisch Monopolisten sind. Daß amerikanische Unternehmen – und nicht nur Google, Facebook oder Apple – seit Clinton den US-Sicherheitsbehörden – und nicht nur dem FBI – einen Zugang zu ihren Daten einräumen müssen, ist übrigens in den USA geltendes Recht. Sich darüber zu ärgern, ist überaus nachvollziehbar. Das wir das seit Jahren stillschweigend akzeptieren, ist allerdings unser – politisches – Problem.

Diese drei Monopolisten sind im Markt durch ihre Leistungen marktbeherrschend und es bedarf keiner Erlaubnis um Google, Facebook oder Apple mit besseren Angeboten aus dem Markt zu werfen. Denke ich an die Innovationsversuche von GMX und web.de, fällt mir spontan unddu.de ein – der kläglich gescheiterte Versuch eine Social Network Plattform für das große Nutzerpotenzial von web.de und GMX zu etablieren. Mit dem Argument des Datenschutzes als Wettbewerbsvorteil versuchen sich bereits die VZs mit ausgesprochen mäßigem Erfolg.

Sich darüber zu ärgern, das amerikanische Unternehmen sich an geltendes US-Recht und nicht an den deutschen Datenschutz halten ist genauso wenig nachvollziehbar, wie zu erwarten, das deutsche Unternehmen in allen ihren internationalen Niederlassungen deutsche Standards – von der Mitbestimmung über die Urlaubsregelung bis zur Bezahlung – anwenden.

Bislang stand „Made in Germany“ eher für ausgezeichnete Produkte, als für Gesetzestreue als Standortvorteil. Es wäre schon schön, wenn man mehr über die innovativen Inhalte dieser Kampagne erfahren würde, als den Hinweis: wir halten uns als Unternehmen an geltendes Recht. Das war doch hoffentlich immer so. Oder ist das schon die ganze Substanz der Kampagne? Meedia scheint da nichts erwähnenswertes aufgefallen zu sein und als ich „Internet Made in Germany“ suchte (googelte), fand ich diesen interessanten Artikel bei Spiegel Online. Das ist auch deutsche Internetrealität.

 

2010 – kein gutes Jahr für die deutschen Social Networks I

Die Nutzerentwicklung

Die Zahlen der letzten agof haben es angedeutet. 2010 war unterm Strich kein wirklich gutes Jahr für die deutschen Social Network Plattformen.

Wirft man einen genaueren Blick auf die Branche und verzichtet auf die unique users, die mit ihrem Aktivitätskriterium eben nicht socialnetworktauglich sind, wird die Entwicklung aussagekräftiger.

Die Branche teilt sich in deutliche Verlierer, wenige Gewinner (neben Facebook) und einige Plattformen, die sich halten konnten.

Unique users und daily unique visitors

Diese beiden Messgrößen sind bei den Social Network Plattformen die Währung in der Markterfolg oder Misserfolg indirekt gemessen wird. Direkt sollte man den wirtschaftlichen Erfolg ganz grundsätzlich in Euro messen. Die agof ermittelt die User, die innerhalb von 30 Tagen auf einer Plattform aktiv waren als unique users. Die daily unique visitors sind die Besucher, die innerhalb eines Tages auf einer Plattform aktiv waren.

Beide Messmethoden bilden die Realität der Social Network Plattformen nur teilweise zutreffend ab.

Ich benutze die daily unique visitors weil sie

  • die Aktivität einer Plattform besser abbilden.
  • nur mit den täglich aktiven Usern Geld verdient werden kann.
  • die breitere Vergleichbasis bieten.

Die großen deutschen Plattformen

Von den großen deutschsprachigen Plattformen gehen nur MeinVZ.net und Wer-kennt-wen.de nach daily unique visitors besser aus dem Jahr als sie hinein gingen. Die beiden anderen VZs – StudiVZ und SchülerVZ zählen eindeutig zu den Verlieren des Jahres 2010. Ein Verlust, den auch MeinVZ nicht wirklich auffangen konnte.

Die mittelgroßen deutschen Plattformen

In der Mitte sehen wir 2 Absteiger und 1 Gewinner. Für Jappy war die Mitgliederentwicklung in 2010 ein Grund zur Freude. Lokalisten und KWICK! verlieren nach Google unterschiedlich stark. Bei der Münchner Plattform hat sich 2010 die Anzahl der daily unique visitors faktisch halbiert. KWICK! hat zwar nach agofs  in der letzten Studie deutlich an unique unsern zugelegt. Dieses Wachstum spiegelt sich aber in den daily unique visitors nicht wieder.

Die größeren ausländischen Plattformen neben Facebook

Während Netlog und MySpace deutlich verloren haben, konnte Badoo in Deutschland seine daily unique visitors in 2010 parallel zum Höhenflug von Facebook faktisch vervierfachen. Diese Entwicklung wird deutlicher, wenn wir die Grafik für Badoo isoliert betrachten.

Badoos Erfolg resultiert auf einem etwas anderen Ansatz. Während sich die Plattformen üblicherweise darauf konzentrieren primär den realen Freundeskreis abzubilden und sich der erweiterte „nichtreale“ Freundeskreis mehr oder weniger zufällig entwickelt, hat Badoo sich stark darauf fokussiert Fremde zusammen zu bringen. Das man sich hier aufs „matchmaking“ fokussierte, war naheliegend. Das große Defizit nahezu aller Plattformen – die aktive Vernetzung jenseits der wkw-Methodik – ist zugleich ein Ansatz um erfolgreich weiter zu wachsen. Facebook selbst hat hier ja auch noch deutliche Defizite abzuarbeiten.

Die 3. Liga der Social Network Plattformen

Jenseits der größeren und großen Plattformen zeichnet sich in der dritten und vierten Liga der Social Networks ein ähnlich uneinheitliches Bild für 2010 ab.

Die Verlierer

Stellvertretend für die Verlierer der 3. Liga sehen wir hier die Entwicklung von Gesichterparty, Lakeparty, Dampfer und MV-Spion. Bei allen Plattformen handelt es sich um typische ehemalige Platzhirsche, die in ihren geografischen Märkten Marktführer waren. Auch wenn die Ursachen für den Abstieg variieren, ist allen gemein, das man sich nicht oder nicht ausreichend weiter entwickelt hat und die Anforderungen der Zukunft nicht oder nicht richtig erkannt hat, bzw. ihnen nicht gewachsen war.  Die Zukunftsprognosen für diese Plattformen, bzw. für Plattformen die Entwicklungsdefizite aufweisen, sind alles andere als positiv.

Die Hartnäckigen

Auch in der 3. und 4. Liga der Social Network Plattformen gibt es nicht nur die Gruppe der Verlierer. Für die „hartnäckigen“ sind in der Grafik stellvertretend die Plattformen Team-Ulm, willstequatschen und Schüler.CC aufgeführt. Alle Plattformen haben sich nach daily unique visitors in 2010 im Markt behauptet – nicht nur gegen Facebook, sondern auch gegen andere regionale und überregionale Plattformen. Die Ursache für diesen beachtlichen Erfolg liegt in der jeweiligen besonders klaren Positionierung der Plattformen.

Facebook wuchs 2010 quantitativ und qualitativ

Es ist nicht nur das quantitative Wachstum, das den deutschen Social Network Plattformen mehr als nur gelegentliches Kopfzerbrechen bereitet. Facebook ist 2010 in mehrfacher Hinsicht gewachsen:

  • Facebooks Mitgliederbasis wuchs nicht nur in der reinen Anzahl der Accounts. Auch die sehr hohe Nutzeraktivität blieb höher als branchenüblich.
  • Facebooks Ertragsqualität hat sich enorm verbessert. Auch wenn dies vorerst nicht in gleichem Maß in Deutschland der Fall ist, wie z. B. in der USA ist davon auszugehen, das dem Userwachstum auch ein Wachstum an Werbeerlösen in Deutschland folgen wird.
  • Die Qualität der Website hat sich in 2010 deutlich verbessert – sowohl für Werbetreibende wie für User.

Für die Betreiber der deutschen Social Network Plattformen werden sich auch die beiden letzteren Entwicklungen auf Dauer sehr nachhaltig auswirken.

Die Hausaufgaben nicht gemacht

Lesen Sie im nächsten Artikel dieser Serie über die qualitativen Herausforderungen, die in 2010 offen geblieben sind und in 2011 den Plattformen im Wettbewerb mit Facebook und in ihrer Vermarktung steigende Probleme bereiten werden.

Youtube – Googles verpasste Social Media Chance?

Youtube – der Mediengigant

Mit Youtube hat Google einen global player in Sachen Medien eingekauft. Wirft man einen Blick auf die Zugriffszahlen von Youtube in Deutschland zeigt sich, das die Videoplattform nur noch von Facebook übertroffen wurde.

Bedenkt man, wie viele Versuche Google unternahm, um selbst ein Bein in die Social Network Branche zu bekommen, erscheint die Vernachlässigung des Social Network Potenzials in Youtube um so erstaunlicher.

Youtube spielt als global player eine beachtliche Rolle und wird deutlich intensiver frequentiert als MySpace oder Orkut – die Social Network Hoffnung von Google, die nur in Brasilien und Indien erfolgreich ist.

Youtubes unterschätztes Social Network Potenzial

Youtube hat – auch wenn das auf den ersten Blick nicht auffällt, den Ansatz eines Social Networks. Es verfügt über Profile und Kommunikationsmöglichkeiten zwischen den Usern. Das beides bestenfalls rudimentär genutzt wird, liegt vor allem an der Qualität dieser Keyfeatures. Es macht nicht nur Mühe, die beiden Features zu finden – sie sind auch mehr als nur überholt, was Optik und Leistungsfähigkeit betrifft. Mit etwas mehr Sorgfalt gepflegt, hätte Youtubes Social Network Potenzial entwickelt werden können und sowohl das Wachstum der Videoplattform als auch den Einstieg von Google in Social Media deutlich beflügelt. Auch ohne die Entdeckung und Vitalisierung des Social Network Potenzials hat sich die Nutzung von Youtube weiter positiv entwickelt, fällt aber in der Wachstumsdynamik deutlich hinter Facebook zurück.

Youtube wurde von Google im Herbst 2006 übernommen. Das bei Google das Social Network Potenzial von heute knapp 150 Millionen täglicher Nutzer bis heute nicht erkannt und erschlossen wurde, zeigt, wie weit die Denkweise von Google vom Thema Social Network entfernt ist.

Die strategische Bedrohung

Facebook die neue Nr. 1 in Deutschland

Youtube kann als Abspielstation oder Storing-Website weiterhin erfolgreich sein. Seine Zukunft basiert aber nicht zuletzt darauf, das die Youtube-Nutzung sich als Gewohnheitsverhalten fest verankert. Die Gefahr für Youtube sind die Social Networks. Wenn

  • die Videonutzung stärker direkt in die Social Network Plattformen verlagert wird
  • die Impulse für die Videonutzung über den Freundeskreis stärker auf andere Plattformen führen

kann die bislang noch vorhandene Vormachtstellung von Youtube gefährdet, sein Wachstum begrenzt und die Nutzung reduziert werden. Beide Möglichkeiten liegen in der Hand von Facebook. Youtube kann unter den aktuellen Rahmenbedingungen nichts gegen diese Bedrohung unternehmen. Das bedeutet allerdings nicht, das es gegen diese Bedrohung keine Handlungsmöglichkeiten gibt.

Youtubes Handlungsmöglichkeiten

Youtubes Größe bietet ausreichend Ansätze, sich gegen diese Bedrohung zur Wehr zu setzen. Einige davon lohnt es sich genauer zu betrachten:

  • Die Festigung der habituellen Nutzung: Wenn der Medienkonsum via Youtube sich genauso als feste Gewohnheit etabliert wie der Medienkonsum über einen TV-Sender trägt dies zu einer Absicherung von Youtubs Zukunft bei. Individuell entwickelte Programme und Empfehlungen,die aktiv vorgeschlagen werden – auch bevor der User auf Youtube ist – sind ein Weg in diese Richtung. Ãœber die individuellen Nutzungsgewohnheiten lassen sich diese Vorschläge relativ einfach ableiten.
  • Der Zugriff auf den Freundeskreis: Der Weg Inhalte aktiv über den Freundeskreis zu verbreiten und damit den Medienkonsum via Youtube abzusichern, wirkt der Abhängigkeit von Social Network Plattformen entgegen. Um hier erfolgreich zu sein, ist ein Kanal in diese Freundeskreise und der Abgleich von Facebook Usern und deren Medienkonsum auf Youtube hilfreich.
  • Die Instrumentalisierung von Facebook: als offenes System lässt sich Facebook auch in einer Wettbewerbssituation konstruktiv nutzen. Ein Ansatz dazu ist die „Kanalisierung“ von wichtigen Themen innerhalb von Facebook – z. B. über die Öffnung von Facebook über Themenpages für den Content von Youtube. Dabei sollte nicht vergessen werden, den direkten Zugriff auf die Nutzer der jeweiligen Kanäle – und damit die Unabhängigkeit von Facebook – zu sichern.

Bescheidene erste Schritte

Es wäre unfair, die erkennbaren Versuche der Sozialisierung von Youtube zu verschweigen. Die Freunde der Youtube Nutzer sollen – nicht nur via Facebook – erschlossen werden um ein gemeinsames Nutzungserlebnis zu ermöglichen.

Dieser Ansatz wirkt noch etwas zögerlich und kann nur ein erster Schritt sein. Vor allem aber muss er in eine Gesamtstrategie eingebunden sein, die die Social Network Qualität von Youtube auf einen zeitgemäßen Standard anhebt und Youtube zugleich zukunftssicherer und unabhängiger machen kann. Das diese Gesamtstrategie noch nicht erkennbar ist, bedeutet nicht zwangsläufig, das sie nicht existent ist. Indiz für eine solche Strategie könnten Verbesserungen und Aktivitäten in die Richtung der erwähnten Handlungsmöglichkeiten von Youtube sein, also z. B. die Verbesserung der Youtube-Profile, möglichst in Verbindung mit angebundenen FB-Profilen, einer „individuellen Programmpolitik“ oder der aktiven Nutzung von Youtube-Themapages in Facebook um dort einen direkten Kanal für den Medienkonsum mit einem Zugriff auf den sozialen Feed und – bei elegantem Ansatz – auch auf die Nutzer selbst zu erhalten.

Fazit

Google wird weiterhin ein begehrliches Auge auf die Social Network Welt haben. Letztlich geht es darum, Potenziale zu sichern. Das Google beim Wettbewerb um die Vorherrschaft im Netz vorhandene Potenziale in der Größenordnung von Youtube nicht nutzen wird, ist eher unwahrscheinlich.

Suchen oder sich sagen lassen – Facebook integriert Frage-und-Antwort-Dienst

Das Frage-und-Antwort-Modul von Facebook mag noch nicht so ausgereift sein, es ist trotzdem ein weiterer Schritt in Richtung Informationsbeschaffung innerhalb der Social Network Plattform.

Der Wettbewerb um Informationen

Informationsbeschaffung war und ist ein Thema, das bislang auf Googles Seite stattfindet. Wer etwas wissen will, googelt sich die Antwort. Mit Facebooks neuem Dienst ist wieder ein Baustein eingefügt, der dazu beiträgt Googles Dominanz Schritt für Schritt zu beenden.

Je mehr Menschen dazu übergehen, ihre Fragen in Facebook zu stellen, anstatt sie als Suchanfragen in Google zu platzieren, desto stärker verändern sich die Gewichte im Netz. Natürlich bietet Facebooks Frage-und-Antwort keinen vollwertigen Ersatz zu Googles Index. Das ist auch gar nicht nötig. Es ist eine alternative Methode gesuchte Informationen zu finden. Interessant wird sie nicht durch die aktuelle Qualität des Dienstes sondern durch die Anzahl der Menschen, die Facebook aktiv nutzen.

Die Wettbewerbssituation

Während Facebook ein alternatives Angebot integriert, das zumindest in Teilen geeignet ist, der Suche in Google eine Systemalternative gegenüber zu stellen, ist es Google noch nicht gelungen in der Kernleistung von Facebook eine nennenswerte Alternative aufzubauen. Die Waage hat sich wieder ein kleines Stück zu Gunsten von Facebook geneigt. Strategisch ist es für Facebook leichter, eine Suche zu integrieren, als für Google ein Social Network aufzubauen. Facebook kann zur Not auf externe Partner zurück greifen.

Google vs. Facebook: Google will es noch mal wissen

Aller guten Dinge sind drei, sagt man. Im Wettbewerb zwischen Google und Facebook gilt diese Form der Selbstbeschränkung nicht. Der Suchmaschinengigant hat eine deutlich umfangreichere Geschichte gescheiterter Versuche im Social Web Fuß zu fassen hinter sich. Orkut war die erste Social Network Plattform, mit dem Google zum globalen Marktführer auch im Bereich der Social Network Plattformen aufsteigen wollte. Diesem Anlauf blieb der globale Erfolg versagt. Lediglich in Brasilien und Indien ist Orkut erfolgreich. Dort ist man in einen noch offenen Bedarf hinein implodiert. In anderen Märkten kam Google mit diesem Angebot zu spät oder war nicht wettbewerbsfähig. Mit Open Social scheitert auch der zweite größere Anlauf im Bereich des Social Networks eine führende Rolle zu spielen. Facebooks hat hier mit seinen Apps die Richtung bestimmt.

Google arbeitet an einer neuen Social Network Plattform

Die Hartnäckigkeit mit der es Google in die Welt der Social Network Plattformen zieht hat existenzielle Ursachen, die ich in meinem vorigen Beitrag bereits angesprochen habe. Pete Cashmore, CEO von Mashable bestätigt in einem Beitrag bei CNN Gerüchte, das Google nun an einem erneuten, größeren Anlauf zur Eroberung des Social Web arbeitet und dafür Profile entwickelt. Das bestehende Google – Profil ist mehr als nur überarbeitungsbedürftig und Welten davon entfernt als Basis eines Social Networks zu taugen.

Wettbewerbsfähigkeit einer neuen Social Network Plattform

Die Zeit der großen digitalen Landnahme der Social Network Plattformen neigt sich ihrem Ende zu. Wer heute noch in keiner Social Network Plattform aktiv ist, zählt zu einer Minderheit unter den Internetusern. Um in der nächsten Ära des Social Webs wettbewerbsfähig zu bleiben, oder als neuer Wettbewerber erfolgreich sein zu können, reicht der vorhandene Profilbaukasten nicht aus. Wer gegen Facebook eine international und in großem Umfang erfolgreiche Social Network Plattform etablieren will, kann sich nicht damit zufrieden geben,

  • die gleiche Nutzenstiftung, nur etwas besser gemacht, anzubieten.
  • auf eine neue Kernnutzenstiftung ohne Attraktivität für die Mehrzahl der Internetnutzer aufzusetzen.

Es reicht Google nicht, die eine oder andere Lücke in der Nutzenstiftung von Facebook zu finden, wenn die neue Plattform ein ernst zu nehmender Gegner Facebooks werden soll. Der Suchmaschinengigant ist zu einem internationalen Erfolg in der Größenordnung von Facebook oder zumindest jenseits von MySpace verdammt.

Die Wettbewerbsfähigkeit von Social Network Plattformen ist eine Frage der Nutzenstiftung

Die aktuellen Dimensionen der Wettbewerbsfähigkeit

So unterschiedlich die Nutzungsschwerpunkte auch gewichtet sind, im Wesentlichen basiert der Erfolg einer Social Network Plattform auf seiner Leistung in einer oder mehrerer der nachfolgenden Funktionen

  • Bestehende soziale Kontakte pflegen: in dieser Ebene findet sich die größte Aktivposten erfolgreicher Plattformen. Eine Plattform, die das persönliche soziale Netz eines Individuums beinhaltet, verfügt über eine starke Form der Kundenbindung. Faktisch so stark, wie die sozialen Kontakte oder der Grad in dem diese Kontakte gepflegt werden. Diese Stärke ist damit definiert durch das individuelle Verhalten und durch die Reichweite der Plattform innerhalb der sozialen Kontakte jedes Individuums.
  • neue soziale Kontakte knüpfen: Social Network Plattformen bieten eine neuen Weg soziale Kontakte zu knüpfen. Ãœber die Profile erfahren wir mehr über andere Menschen, als dies bei einer ersten konventionellen Begegnung üblicherweise der Fall ist. Natürlich ist diese Form der Information nicht mir einer realen Begegnung vergleichbar, aber sie hat sich – als Vorselektion, wie als zusätzliche Information – bereits etabliert. Wo die noch nicht ganz so social network affinen Internetnutzer noch eine Person googeln, lassen sich die anderen bereits die Plattform und den Nutzernamen desjenigen nennen, über den sie mehr erfahren wollen.
  • Individuelle Selbstdarstellung: jede Plattform versucht die optimale Kombination aus einem hohen Maß individueller Selbstdarstellung und einem nicht weniger hohen Maß an Usability zu finden. Das hat viel von der Quadratur des Kreises und Beispiele aus MySpace zeigten, das ein zu viel an Gestaltungsmöglichkeiten zu einem Defizit an praktischer Nutzbarkeit führen kann und in vielen Fällen auch führt. Eine Plattform die weniger genutzt wird, ist auch weniger tauglich für die eigene Selbstdarstellung. Das ist sozusagen das Säbelzahntigerproblem, in dem der Erfolg eigener Funktionen die eigene Existenz bedroht.

Lücken in der Wettbewerbsfähigkeit bestehender Funktionen sind nicht die Lösung – für Google

Zumindest in den beiden letzen Bereichen findet sich noch reichlich Entwicklungspotenzial. Dies ist als Thema wichtig um sich in einem direkten Wettbewerb unter annähernd gleichen und gleich intensiv vertretenen Wettbewerbern zu behaupten. Ob ein gradueller Vorteil in einer dieser Dimensionen ausreicht um sich als komplett neuer Anbieter zu etablieren, ist zweifelhaft, insbesondere, wenn damit zu einem globalen Marktführer aufgeschlossen werden soll.

Der Schlüssel zu einem globalen Erfolg für eine Social Network Plattform von Google liegt eher darin, eine neue Leistungsdimension für die neue zu Plattform zu finden, die den Internetnutzern international auf breiter Basis eine Nutzenstiftung bietet, die ausreicht um sich auch in dieser weiteren Plattform zu registrieren und aktiv zu bleiben.

Diese Dimension findet sich eben nicht unbedingt dort, wo Googles Stärken liegen. Oder um Pete Cashmore zu zitieren:

Google is exquisitely talented at solving problems with algorithms. But when it comes to the touchy-feely stuff — like human interaction — it falls flat.

Lassen Sie sich über neue Inhalte informieren, wenn Sie den Beitrag nicht verpassen wollen, der sich mit möglichen Ansätzen neuer Nutzenstiftung für Social Network Plattformen befasst.

Facebook fordert Google heraus – der nächste Zug im Spiel der Giganten

Warum Facebook und Google Wettbewerber sind

Google und Facebook kennen wir als die Marktführer in ihren jeweiligen Segmenten. Beide Unternehmen finanzieren sich durch Werbung für Endverbraucher, leben also von der Einblendung von Werbung. Da beide Unternehmen aber in völlig anderen Segmenten des Internetbusiness aktiv sind, erscheint eine direkte Wettbewerbssituation nicht auf den ersten Blick plausibel, wenn wir den Wettbewerb um Werbebudgets einmal ausklammern.

Nachfolgend wird die Ursache der Wettbewerbssituation, die Ausgangssituation der beiden Beteiligten und deren Möglichkeiten skizziert, diesen Wettbewerb zu gestalten.

Googles Stärke beruht auf der Einblendung der passenden Werbung zu einer Suche. Daneben bietet Google den Betreibern von Websites die Möglichkeit relativ einfach über die Einblendung von Werbung passend zum Seiteninhalt Umsätze zu generieren. Googles Vorteil liegt in seiner enormen Reichweite und der Verknüpfung der Suche mit anderen Leistungen. Google versucht seine Kenntnis von den Interessen eines Nutzers durch dessen Suchen zu verbessern.

Facebooks Stärke ist ebenfalls die Einblendung der passenden Werbung – allerdings passend zum jeweiligen Nutzer. Durch die Informationen aus dem Profil kann Werbung passend zu den Interessen des Nutzers eingeblendet werden – unabhängig davon, ob dieser gerade aktuell nach einer Information sucht oder nicht. Facebooks Vorteil ist die Informationsfülle, die Internetnutzer in ihren Profilen und ihrem Kommunikationsverhalten zur Verfügung stellen und die Nutzung des sozialen Umfelds der Mitglieder  für ein automatisiertes Empfehlungsmarketing.

Die unterschiedlichen Ausgangssituationen

Google ist bereits heute in nahezu allen Ländern der Marktführer in der Suche und ein hochprofitables Unternehmen. Ein weiteres Wachstum lässt sich nur über neue Produkte erzielen. In allen anderen Bereichen neben der Suche ist Google hinter dem Erfolg der Suche zurück geblieben. Wettbewerbsfähige, internetbasierte Werbeprodukte, die weitere Ertragsströme generieren, fehlen bislang. Der Aufbau einer wirtschaftlich nutzbaren Datenbank über die Interessen der Googlenutzer ist anspruchsvoll und nicht unkritisch. Die verschiedenen vielfältigen Versuche von Google, das Potenzial des Sozialen Webs zu erschließen, sind bislang nicht erfolgreich gewesen.

Facebook steht erst am Anfang seiner Ertragsentwicklung. Die Mitgliederentwicklung machte das soziale Netzwerk bislang in jedem Land in dem Facebook aktiv ist, zum Marktführer. Facebook hat über die Profile, den user generierten Content, die Vernetzung der User und die Feeds eine enorme Menge an Daten. Angebote und Nutzer zusammen zu führen, ist für Facebook auf 4 Ebenen leichter.

  1. Die Informationsqualität über Interessen und Präferenzen ist durch den User selbst höher und aktueller.
  2. Die Nutzung der sozialen Kommunikation erschließt einen Informationskanal, der höhere Glaubwürdigkeit hat, als Werbung und automatisiert nutzbar ist.
  3. Innerhalb eines Social Networks lassen sich auch innovativere Marketingleistungen jenseits von Werbung einsetzen.
  4. Die Integration des Marketings von Unternehmen in das Soziale Netzwerk und den Infrastrukturcharakter von Social Network Marketing bindet Budgets und Unternehmen fest an Facebook.

Der aktuelle Zug: Facebooks Open Graph Suche

Im direkten Wettbewerb zwischen Facebook und Google befindet sich Facebook in einer komfortableren Situation, nicht zuletzt auch weil Facebook Google leichter auf dessen Kerngebiet angreifen kann, als dies Google gegenüber Facebook derzeit kann. Während Google in der Vergangenheit eine ganze Reihe von bislang nicht erfolgreichen Initiativen gestartet hat, um auch im Bereich der Social Networks erfolgreich zu sein, hat Facebook bislang keinen direkten Angriff auf die Domaine von Google gestartet. Facebooks Open Graph Suche ist der erste Zug des Netzwerkgiganten, der direkt auf die Kernleistung von Google zielt.

Facebooks Open Graph Suche

Facebook erweitert seine interne Suche um die Inhalte aller Open Graph nutzenden Seiten, wenn dies das Mitglied will. Damit gewinnt die Suche in Facebook eine neue Qualität und bedroht die Alleinstellung von Google. Das Mitglied in Facebook muss für eine weitergehende Suche immer weniger Facebook verlassen bzw. Google aufsuchen. Das trifft ins Kern des Geschäftsmodells von Google und wird als „Kriegserklärung“ von Facebook verstanden.

Mangels Masse – sprich Präsenz und Social Media Reichweite – kann Google nicht in gleicher Weise auf den Zug von Facebook antworten und den Netzwerkgiganten ebenfalls in dessen Kerngeschäft bedrohen.

Googles Alternativen

Google wird diesen Zug von Facebook sehr genau beobachten. Das Unternehmen verfügt über ein Reservoire an analytischer Kompetenz, das seines Gleichen sucht, auch wenn sich daraus nicht automatisch auch die Kompetenz für Social Media ergibt. Ganz unbeantwortet wird man diesen neuen Zug nicht lassen können, wenn man sich weiter als Marktführer halten und die Ertragsqualität sichern will. Wie genau Google auf diese direkte Herausforderung antworten wird, weiss nur Google allein. Nachfolgende Zeilen dienen der puren Spekulation und des Trainings der kleinen grauen Zellen.

Die Bedrohung von Googles Kerngeschäfts ist seriös. Auf den ersten Blick klingt die Bedrohung des Kerngeschäfts von Google durch die Open Graph Suche vielleicht noch nicht dramatisch. Letztlich sind es ja nur die Facebook Mitglieder, deren Suche durch Facebook „umgeleitet“ werden kann. Allerdings hat Facebook in den wichtigen Industrieländern einen beachtlichen Marktanteil an den Internetnutzern. Die Facebook Nutzer zeichnet zudem eine sehr intensive Nutzung ihres Netzwerks aus. Wenn Facebook sich als primäre Startseite ins Netz etabliert hat und qualitativ ausreichende Suchergebnisse auch von ausserhalb des Netzwerks liefert, bleibt dies nicht ohne Auswirkungen auf Googles Kerngeschäft.

Um den Wettbewerb aktiv mit zu gestalten bieten sich Google verschiedene Handlungsebenen, wie z. B. diese Ansätze:

  • Qualität der Werbeeinblendung: um mit Facebook strukturell gleich zu ziehen, braucht Google eine Informationsqualität, die der von Social Networks entspricht oder noch besser ist. Dafür bieten sich ganz grundsätzlich zwei unterschiedliche Ansätze einer „globalen Interessens- und Bedarfsdatenbank“.
    • suchebasierte DB: der Aufbau einer Datenbank über die Suche der Nutzer, mit deren Zuordnung über einen Googleaccount.
    • nutzerbasierte DB: der Aufbau einer Datenbank über ein Google Profil, das von den Nutzern selbst erstellt wird und dem Nutzer über die Zuordnung von passenden Angeboten und Informationen hilft.
  • Social Media Ansatz: Googles eigene Social Media Ansätze sind nicht von ausreichendem Erfolg gekrönt. Der Aufbau eines eigenen globalen Social Networks ist gescheitert. Die Idee, die Social Networks über die gemeinsame Nutzeridentität und die plattformübergreifende Kommunikation haben sich nicht wirklich dynamisch entwickelt und eignen sich nicht als adäquate Antwort auf Facebooks Zug. Damit ist aber der Ansatz der Nutzung bestehender nationaler, regionaler und lokaler Social Networks nicht automatisch obsolet geworden.
    • Integration der Social Media Wettbewerber auf Ertragsebene: nachdem Open ID eine eher zögerliche Entwicklung nimmt, könnte Google versuchen, mit bestehenden Social Network Plattformen über eine Zusammenarbeit auf Ertragsebene – jenseits von Adsense – die Vorteile von Werbung / Marketing in Social Networks zu erschließen. Hier bietet sich für eine innovative Produktpolitik noch ein Ansatz sich zumindest indirekt in Social Media zu etablieren.

Natürlich sind das nicht die einzigen Handlungsalternativen, die Google offen stehen. Alle aufzuzählen und auch nur anzusprechen, würde die Länge eines Blogartikels deutlich überschreiten. Zudem muss Google nicht sofort reagieren. Es reicht eine substantielle Antwort auf Facebooks Herausforderung, bevor sich diese wirklich auswirkt.

Lesenswert: Warum Facebook das Internet beherrscht

Ein interessanter Artikel in SocialMediaToday befasst sich mit den Argumenten, warum Facebook mit der Einführung von OpenGraph das Internet beherrscht oder zu beherrschen beginnt.

Die wichtigsten Argumente, warum Facebook das  –  soziale – Internet beherrschen (wird / kann):

  • damit werden Websites einfach mit dem sozialen Netz verbunden und die Nutzung dieser Website wird dynamisch mit dem social Web in Form von Facebook interagieren.
  • der Like-Button strukturiert das Internet für private soziale Netzwerke wie für ganze Plattformen.

Beide Argumente sprechen sicher für einen großen Schritt in Richtung Verknüpfung über Websites und walled gardens hinweg. Der Like Button kann zugleich das Thema Bookmarking qualitativ wie quantitativ auf eine neue Ebene bringen. Das beides innerhalb von Facebook stattfindet, gibt der Plattform eine stärkere Sonderstellung als sie dies bereits aufgrund ihrer schieren Größe hat. Facebooks Quantität wird jetzt durch eine neue Qualität gestützt.

Für das Marketing ergibt sich aus der Einbindung des Open Graph in die eigene Website eine bessere Nutzung von Facebook für Social Network Marketing, insbesondere was den Aufbau eigener Online Communitys innerhalb von Facebook betrifft.

Die These von der Dominanz von Facebook wird am Beispiel von Youtube untermauert. Dort kann man sich mit seinem Facebook account einloggen. Durch Open Graph wird die Aktivität eines Nutzers auf Youtube jetzt auch auf dem persönlichen sozialen Graph dieses Users auf Facebook abgebildet.

Die These, das durch die Kombination eines sich schnell verbreitenden Facebook Connects plus OpenGraph Protokoll und einer intensiven Nutzung von I-Like-Buttons, sich die Nutzung des Netzes dahin gehend verändert, das Facebook zum zentralen Ausgangspunkt der Internetnutzung werden kann – und damit Google ablöst – ist nicht von der Hand zu weisen.

Von einer Beherrschung des Internets würde ich trotzdem noch nicht reden. Allerdings fehlt auf dem Weg zu einer wirklich beherrschenden Position nicht mehr viel. Googles Bastion – die Suche – ist die einzig wirkliche Gegenkraft gegen Facebooks Dominanz. Sollte es Facebook gelingen, eine gute Web – Suche innerhalb  von Facebook zu etablieren, wäre Google wirklich gefährdet.

Lesenswert: The day social became anti-social: Trust, Ethics and Google Buzz

In Social Media Today befasst sich Laurent Francois mit seinem ersten persönlichen Kontakt kritisch mit Google Buzz:

…while I was connecting on GMAIL, I discovered the thousands of conversations through Google Buzz. Whereas I did not mention at all that I wanted this tool. Whereas privacy settings were about to be considered as hidden.

The thing is that for the very first time, I did not control the hub I was: because Google did it for me.

Der Kritikpunkt von Laurant Francois trifft den Kern von Google Buzz und stellt sowohl Google Buzz als Social Media in Frage als auch die Eignung von Google für Social Media:

  • Social Media basiert auf der freiwilligen wie selbstbestimmten Kommunikation zwischen Menschen. Die Menschen entscheiden sowohl, mit wem sie kommunizieren und wer diese Kommunikation verfolgen darf.
  • Google installiert unter dem Begriff Social Media einen Mechanismus, in dem die Kommunikation Einzelner in und mit deren soziale Netze benutzt wird um zum Vorteil des Unternehmens Google Reichweite und Aktivität zu generieren.

Wer in die die Selbstbestimmung der Menschen über ihre Kommunikation eingreift – und zu dieser Selbstbestimmung gehört auch selbst entscheiden zu können, wer an dieser Kommunikation teilnimmt – sollte dies besser nicht unter dem Etikett Social Media praktizieren.

Das Google vor der Notwendigkeit steht, Teil der sozialen Welt im Netz zu werden und entsprechende Anstrengungen unternimmt ist logisch, verständlich und begrüßenswert. Auf diese Weise demonstriert Google allerdings eher mangelndes Verständnis für Social Media.

Google Buzz – Googles 4. Anlauf sozial zu werden

Gestern stellte Google sein neues Projekt Google Buzz vor. Damit hat der 4. Versuch sich als Social Network Plattform zu etablieren Name und Inhalt.

Der strategische Hintergrund

Warum ist Google so hartnäckig daran interessiert eine globale soziale Plattform aufzubauen? Langfristig führt daran kein Weg vorbei, wenn Google weiterhin so gut verdienen will. Im Augenblick verdient das Unternehmen prächtig mit der Einblendung von Werbung passend zu Websiteinhalten und Suchanfragen. Auf längere Sicht sind jedoch Plattformen in mehrfacher Hinsicht im Vorteil, die von den Personen, die sie nutzen, umfassende Interessenprofile haben.

Werbung passend zum Interessenprofil

Diese Methode ist der Werbung passend zu Suchabfragen und Websites schon deshalb überlegen, weil sie präziser ist und die Bedürfnisse des Menschen eher trifft. Zudem ist diese Methode kampagnenfähiger, weil kompatibler mit den Abläufen von Kommunikationskampagnen.  Googles Geschäftsgrundlage ist dadurch strukturell bedroht.

Werbung ist nicht immer die bessere Lösung

Das Internet ist interaktiv und ermöglicht mehr als die Einbindung von Werbung. Niemand weiß das besser als Google. Je mehr Unternehmen die Möglichkeiten nutzen,

  • direkt zu verkaufen, statt zu bewerben,
  • Social Media als Dialog mit eigenen oder fremden Plattformen zu nutzen

desto mehr verliert Google.

Um seine Existenz und künftiges Wachstum abzusichern, ist eine Leistungsfähigkeit auf der Ebene sozialer Plattformen mit entsprechendem Instrumentarium für Google zwingend erforderlich.

Googles Social History

Orkut war der Versuch, eine eigene internationale Social Network Plattform zu etablieren. Orkut war in Brasilien erfolgreich, punktete in Indien und hat Nutzer auch in den USA. Das Ziel des global Players wurde weit verfehlt. Diese Rolle hat Facebook eingenommen. Interessanter Weise finden sich bei Google AdPlanner / Google Trends for Websites keine Daten über den Traffic von Orkut.

Open-ID war mit ein Kind von Google und dient der Vereinfachung des Login. Der Erfolg von Open-ID ist überschaubar und wird von seiner strategischen Bedeutung durch die anderen Provider der Open ID für Google minimieret.

iGoogle folgte als kleiner Anlauf sozialer zu werden. Die Startseite ermöglicht nicht nur externe Inhalte zu bündeln. Sie soll auch für gemeinsame Spiele mit Freunden genutzt werden. Der Versuch über eine Portalseite, die mit Gadgets und Kommunikationstools in Richtung soziale Kommunikation ausgebaut werden kann, zur Social Network Platform zu reifen, war bislang nicht erfolgreich.

Google Buzz folgt als logische Konsequenz der These von Jerry Oywang, das eMail eigentlich das größte soziale Netzwerk darstellt. Darüber ob eMail ein soziales Netzwerk darstellt, kann man geteilter Meinung sein. Gmails ca 150 Mio eMail accounts sollen jetzt als Basis der neuen sozialen Plattform dienen. Googles Strategie basiert dabei auf der Einbindung von externem Content – insbesondere von Bildern – auf einem Aktualisierungsdienst und vor allem auf der Vernetzung von Usern innerhalb von Google Mail / Gmail, die über die Kommunikation abgebildet wird.

Wird No. 4 so erfolgreich?

Die strategische Chance des 4. Anlaufs Google Buzz liegt in

  • der Nutzung des sozialen Filters,
  • einer hohen Convinience,
  • einer Verflechtung von Content mit Interessen und regionaler Orientierung.

Google zielt damit zuerst gegen Twitter, unterläuft die Contentseiten, indem Content von dort abgeholt und zum User gebracht wird und versucht auf diesem Weg ein den Social Network Plattformen adäquates, direkt einer Person zuzuordnendes Interessenprofil aufzubauen. Die regionale Orientierung ist die logische Folge der Erkenntnis, das die meisten Suchen regionale Aspekte haben und Social Network Plattformen ohne ausreichende regionale Dichte eher keiner erfolgreichen Zukunft entgegen sehen.

Was spricht gegen den Erfolg von Google Buzz?

  • Google fehlte bislang das „soziale Händchen.“
  • Versuche großere eMail Provider und Portale social zu werden sind kläglich gescheitert.
  • Die Leistung als Social Network Plattfom für den User ist eher me too als innovativ.
  • Das Wachstum der Social Network Plattform ist in der Startphase und mit diesen Features zu eng an den eMail Dienst geknüpft.

Was ist erfolgsentscheidend?

Letztendlich beantwortet sich die Frage nach dem Erfolg von Google Buzz mit den Antworten auf die Frage ob eMail tatsächlich ein social network ist und ob eine große eMail Plattform in der Lage ist seine Ausgangssituation in Form einer bestehenden großen Nutzerbasis erfolgreich zu nutzen.

Google wiederholt zumindest nicht einen Fehler von web.de und gmx, die ihren Anlauf zur Social Network Plattform außerhalb ihres eMail-Services versucht haben. Ob die interne Lösung – die soziale Plattform in den eMail-Dienst zu integrieren besser ist, ist nicht sicher.

Ob eMail als Basis für eine Social Network Plattform ausreicht  oder ob dazu ausgereifte Profile und Funktionen erforderlich sind, wir die Praxis zeigen.

Letztlich geht es auch darum, das Verständnis und die Nutzungsweise eines Dienstes zu Gunsten eines anderen zu verändern. Die reine Orientierung an Funktionen und ein me too – Angebot sind dafür keine Erfolgsgarantie. Dazu ist der Markt schon zu gesättigt.

Fazit

Nachdem aller guten Dinge eben nicht 3 waren, ist No. 4 zumindest der große Bruder der Versuche No. 2 und 3.

Für ein eigenes großes Netzwerk erscheint mir der Zug für Google abgefahren zu sein. Die Übernahme von Facebook wäre dafür die realistischere Methode.

Der Ansatz, User, Nutzung und traffic direkt an Google in Form eigener Plattformen zu binden, ist überholt.

Mit dem Gedanken sich über Content und Vernetzung in bestehende Plattformen einzuklinken, scheint man sich in Mountain View noch nicht wirklich befasst zu haben. Schade eigentlich. Das könnte dem Wettbewerb bei den Social Network Plattformen noch einmal deutliche Impulse geben und Googles Zukunft besser absichern, als die Versuche 1 bis 4.

Ich bin schon mal auf Anlauf No. 5 gespannt.

AdAudience als Wettbewerber von Google?

Zu kurz gedacht ist der Zusammenschluss von Gruner + Jahr EMS, IP Deutschland, SevenOne und Tomorrow Focus als Anti-Google-Werbeallianz. Der Versuch dieser Vermarkter am Werbekuchen von Google etwas mehr zu partizipieren, ist nachvollziehbar und allemal besser als über die Werbeübermacht Google zu jammern. Der Wettbewerbssituation wird diese einseitige Ausrichtung der Anti-Google-Allianz  – auf den Wettbewerber Google – nicht gerecht. Wer im Wettbewerb führen will, muss überholen und nicht hinterher hinken.

Warum AdAudience Google nicht einholen kann

Im Wettbewerb zwischen Google und AdAudience geht es nicht zuletzt auch um einen Systemwettbewerb:

  • Google blendet Werbung entweder passend zu einer Suchanfrage oder zum Inhalt einer Website ein.
  • Die Werbung via AdAudience kann nur passend zum Inhalt der Website und zu den Zielgruppen, die diese Website nutzen, eingeblendet werden.

Qualitativ hat Google einen Systemvorteil. Aufgrund der Suchanfragen kann Google den individuellen Suchenden mit dem zu seiner Suche passenden Angebot verbinden. Dieser Qualität hat AdAudience direkt wenig entgegen zu setzen.

Spitze Zielgruppen von AdAudience sind als Waffe gegen das keyword Matching von Google nur bedingt tauglich. Die spitzeste Zielgruppe ist das einzelne Individuum. So spitz werden die Zielgruppen von AdAudience nicht werden. Bei Google ist das systembedingt aber bei Suchabfragen so.

Wo der Kunde schon aktiv sucht – ist Google auch künftig im Vorteil.

Und da, wo der Kunde nicht aktiv sucht? Googles Handicap – die Einblendung von Werbung passend zur Zielgruppe, kann von AdAudience nur durch zielgruppenorientierte Werbung in den großen Websites und Portalen genutzt werden. Google dagegen ist überwiegend in kleinen Websites mit seiner Werbung präsent. Die haben zwar keine ausgefeilte Analyse ihrer Nutzergruppen, oft aber ein spitzes Thema und sorgen auf diesem Weg für spitze Zielgruppen. Hier steht es eher pari, als das AdAudience auf einen systembedingten Vorteil hoffen kann.

Wie Google die Allianz der Vermarkter wirtschaftlich noch weiter abhängen kann

Googles nächste Ertragsfelder sind für AdAudience nicht erreichbar. Drei Viertel der eCommerce relevanten Suchen in Google sollen einen regionalen Bezug haben. Das ist logisch und leicht nachvollziehbar. Google nutzt diesen lokalen Schwerpunkt werblich bislang nur rudimentär. Die Technik dafür ist allerdings vorhanden. Der Markt muss nur bearbeitet werden. All business is local business stimmt auch hier.

AdAudience wird sich schwer tun, Google in die lokalen Märkte zu folgen.

  • Dafür fehlt der Allianz einerseits das nötige Inventar, also die breite Basis an Websites mit lokalem Bezug. Die Werbeschaltung auf der Basis von IP-Informationen wäre hier ein Lösungsansatz, der dieses gravierende Manko etwas reduzieren könnte.
  • Gravierender ist das dazu auch das Vermarktungstool fehlt, das Google bereits etabliert hat.

Betrachtet man das Potenzial der regionalen und vor allem lokalen Werbung, das für Online Werbung noch nicht erschlossen ist, wird nicht nur der Werbekuchen für Online Werbung noch deutlich wachsen, sondern auch und vor allem Googles Anteil daran.

Fazit: Geht Google local sieht AdAudience hinterher und der Abstand zwischen Google und dem Rest der Vermarkter wird sich erhöhen.

Die größere Gefahr für AdAudience & Co. kommt nicht von Google

Das Targeting Gap

AdAudience will im Wettbewerb durch spitzere Zielgruppen punkten. Damit wird sich die Allianz im Wettbewerb gegen Google schwer tun. Zugleich erwächst der Allianz ein Wettbewerber, der genau auf diesem Feld über eine deutlich bessere Ausgangssituation verfügt.

Zur Erinnerung: In dieser Wettbewerbssituation geht es darum, Zielgruppen zu erreichen, die noch nicht aktiv nach Produkten, Dienstleistungen und Angeboten suchen.

Wo der Kunde noch nicht aktiv sucht, werden die Social Network Plattformen bei der Einblendung von Werbung für spitze Zielgruppen systembedingt die Nase vorn haben, weil sie über die bessere Informationsbasis verfügen. Um den systembedingten Unterschied platt zu erklären: Da wo AdAudience sich über die Bildung von spitzen Zielgruppen und das Management einer ganzen Matrix davon Gedanken machen lässt, können die Social Network Plattformen direkt auf die bekannten Interessen und Vorlieben ihrer Mitglieder zugreifen, um diesen – individuell oder mit einem Feintargeting jenseits von AdAudience – die entsprechenden Produkte und Angebote vorzustellen. Die Profile der Mitglieder und deren Verhalten – z. B. in Form von Fangruppen und ähnlichem – bieten einen strategischen Informationsvorsprung.

Spitze Zielgruppen

  • erfordern eine hohe Informationsqualität über User, die bei „normalen Websites“ selten anfällt
  • beinhalten kostensteigernde Streuverluste, die bei Google nicht anfallen
  • liegen qualitativ hinter dem was Profil- und Verhaltensinformationen der Social Network Plattformen leisten können

Auch in der Reichweite können die Social Network Plattformen ohne größere Mühe mit AdAudience mithalten. AdAudience spricht davon, das man eine Reichweite von 75% der Internetnutzer in Deutschland habe. Nach agof 2009/III nutzen aktuell 43,4 Mio. Menschen in Deutschland das Internet (WNK). 75% davon sind 32,6 Mio Internetnutzer. Betrachtet man einfach mal die kumulierte Reichweite nach unique users der Social Network Plattformen, die in der agof gemessen werden, ergibt sich – auch ohne Facebook und Xing – ein etwas höherer Wert. Die beiden folgenden Ebenen – die regionalen Größen wie jappy – und die lokalen Plattformen wie bei uns, Ednetz, etc. sind in ihrer Summe und auch in der Bedeutung für die lokalen Märkte nicht zu unterschätzen.

Natürlich gibt es dafür noch kein gemeinsames Buchungstool. Das ist aber eher ein lösbares, technisch überschaubar Problem. Insgesamt gesehen, kann sich hier für AdAudience ein sowohl qualitativ wie quantitativ leistungsfähiger Wettbewerber entwickeln.

Ein lahmendes Pferd gewinnt kein Rennen

Werbung im Internet ist die Verbindung zweier unterschiedlicher Welten. Die Interaktivität und der Anspruch des Konsumenten sowie das Leistungsvermögen des Mediums trifft auf ein Kommunikationsinstrument das dieser Leistungsfähigkeit weitgehend nicht gerecht wird.

Online Werbung findet mehr oder weniger ausgeprägt als Belästigungswerbung statt. Ihre „Beliebtheit“ resultiert nicht aus ihre Leistung sondern aus einem Mangel an Alternativen.

Hubert Burda – altersbedingt eher der Printwelt zuzurechnen – hat in seiner Branche schon sehr früh auf das Thema Internet aufmerksam gemacht. Burda hat auch frühzeitig und prägnant das Wort gegen die Dominanz von Google ergriffen und für die wirtschaftliche Qualität der Online Werbung das geflügelte Wort der „lousy pennies“ geprägt. Burda hat aus seinen Erfahrungen mit den „lousy pennies“ und der wirtschaftlichen Perspektive der Online Werbung und auch dem Beispiel holiday check die Erkenntnis gewonnen, das zukunftsträchtige und erfreulichere Ertragspotenziale eher via eCommerce zu erzielen sind.

Sobald es für die Betreiber von Sites, Portalen und Plattformen eine adäquatere Form der Refinanzierung durch intelligente eCommercelösungen – jenseites von Affiliate Marketing –  gibt, wird als erstes die Online Werbung darunter leiden.

Fazit: AdAudience ist nichts, worüber man sich bei Google schlaflose Nächte machen muss. Die höchste Effizienz dieser Allianz dürfte in der Rationalisierung liegen.

Sterbende Geschäftsmodelle – Nokias mobile Navigation

Beispiel Nokia und mobile Navigation

Im Markt für mobile Navigation läßt sich gerade ein gutes Beispiel für das schnelle Sterben von Geschäftsmodellen verfolgen.

Nokia hatte die Absicht etwa ein Drittel der kommenden Umsätze durch mobile Navigationsdienste zu erzielen und dafür auch den Kartenhersteller Navteq für 5 Mrd. € übernommen.

Google setzt nun an mit Google Maps Navigation als kostenlosen Dienst, dieses Geschäftsmodell auszuhebeln. Im Augenblick hat Nokia zwar technisch noch die Nase vorn, weil seine Smartphones bereits weiter verbreitet sind als Googles Android, aber die erste Reaktion ließ nicht auf sich warten. Nokia bietet seine Navigation jetzt ebenfalls kostenlos an.

Apples iPhone könnte damit unter Druck geraten, diesen Dienst ebenfalls kostenlos anzubieten. Auf jeden Fall sind die Kurse der Hersteller klassischer Navigationsgeräte nach der Ankündigung von Nokia unter Druck.

Sterbende Geschäftsmodelle können zur Normalität werden

Sterbende Geschäftsmodelle sind uns auch in der Vergangenheit häufiger begegnet. Ganze Branchen und Technologien verschwanden und verschwinden. Neu ist die Dynamik und Geschwindigkeit mit der dies möglich wird.

Die eigentliche Bedrohung liegt in der Geschwindigkeit der Veränderung. Je weniger Zeit bleibt, um Investitionen zu amortisieren, desto höher das unternehmerische Risiko einer Investition und damit auch die dafür erforderliche Rendite.

Zugleich ermöglicht die zunehmende Digitalisierung von Produkten und Leistungsketten Geschäftsmodelle in kürzerer Zeit zu etablieren, aber auch sie in kürzerer Zeit zu destabilisieren.

Medien, Mobile Kommunikation – wenige Branchen sind sicher

Was dieses Beispiel eines schnell sterbenden Geschäftsmodells so interessant macht, ist das ein Hightech-Unternehmen wie Nokia davon betroffen ist. Praktisch sind Markt- und Technologieführer eher von der Gefahr schnell sterbender Geschäftsmodelle betroffen, als weniger dies angenommen wird. Genauso sind Branchen, die Innovationstreiber sind, eher Schauplatz dieser Entwicklungen als statische Branchen. Eine der Ursachen liegt im Digitalisierungsgrad von Produkten, Leistungen und Wertschöpfungsketten. Dieser ist nicht nur mit Vorteilen in der Wirtschaftlichkeit verbunden, er bietet genauso innovative Ansätze für neue Wettbewerbssituationen.

Social Media – Keyplayer in der Veränderung von Geschäftsmodellen

Neben der Digitalisierung von Produkten, Leistungen und Wertschöpfungsketten ist die Markterschließung und Marktbearbeitung ein Schlüsselelement in der Veränderung von Geschäftsmodellen:

  • Wenn Märkte einfacher zu erschließen und bearbeiten sind, wird ein Markteintritt weiterer Wettbewerber wahrscheinlicher.
  • Wenn Produkte einfacher  und wirtschaftlicher via Kommunikationsketten zu vermarkten sind, hat das nicht nur Auswirkungen auf die Medienlandschaft und Werbemittler.

Die Wahrscheinlichkeit, das der eigene Kunde zum Wettbewerber wird, steigt mit der zunehmenden Nutzung von user generated content. Die klassischen Medienunternehmen erleben diese Situation und suchen mehr oder weniger händeringend nach einem Weg, an dieser Entwicklung zu partizipieren.

Die Chancen und Risiken, die Social Media mit sich bringt und die Entwicklung von Geschäftsmodellen, die es Medienunternehmen erlauben, an dieser neuen Entwicklung zu partizipieren ist übrigens Teil eines meiner Seminare. Bei Interesse an Informationen zu dieser Seminarreihe bitte eine Mail an seminar@social-media-seminare.de senden.

Google vs. Facebook & Co Рwie Google die Communitys in Sachen Werbung ausman̦vriert

Beim Kampf um die Vormachtstellung in der Onlinewerbung zwischen Suchmaschinen und Sozialen Plattformen (Online Communitys) startete Google aus der schlechteren Ausgangssituation. Warum und wie der Suchmaschinengigant sich trotzdem in die Poolposition manövriert, ist ein interessantes Lehrstück. Werfen wir doch einen Blick auf diese nicht nur wirtschaftlich bedeutsame Schachpartie.

Es geht im ersten Schritt um die Profile

Wer die besseren Profile hat, macht Werbung erfolgreicher. Je besser Werbung und Werbeempfänger aufeinander abgestimmt sind, desto erfolgreicher die Werbung, sei es in Form von Wahrnehmung, sei es in Form von Reaktion.

Der Startvorteil lag bei den Communitys….

Naturgemäß sollten die Communitys die besseren Profile haben, weil sie von ihren Nutzern deutlich mehr an Informationen erhalten, die einfacher und sicherer auf einen direkt identifizierbaren und ansprechbaren Nutzer zuzurechnen sind. Google muss sich Informationen mühsamer aus dem Verhalten zusammen stellen und die nötige sichere Ansprache durch Cookies oder Google Accounts erarbeiten.

…. und zerbröselt dort.

Profile gewinnen ihren kommerziellen Wert durch ihre Verwertbarkeit – in diesem Fall für Werbung. Die Communitys verspielen ihren Vorteil gegenüber Google – und damit auch einen Teil ihres wirtschaftlichen Werts – gleich in mehrfach:

  • die Profile in den sozialen Netzen sind nicht konsequent auch auf die wirtschaftliche Nutzung / Bedeutung hin entwickelt.
  • es gibt keine plattformübergreifend sinnvoll nutzbaren Standards.
  • die Zielgruppenbildung nach Profilen funktioniert bei den Communitys bestenfalls rudimentär. Es fehlt sowohl an know how wie an der systematischen Umsetzung innerhalb der Nutzer.

Die Fokussierung der einzelnen Plattformen auf eine möglichst große Reichweite mag sinnvoll sein. Aus der Sicht des wirtschaftlichen Werts produziert dies bestenfalls ein hohes Volumen mit geringer Wertschöpfung, vulgo viel mehr oder weniger heiße Luft. Die Ertragsstrategie soll nach dem Ansatz der Plattformen auf die erfolgreiche Reichweitenproduktion folgen.

Googles strategischer Gegenzug

Neben der selbstinstallierten Achilles der Communitys wird deren Position durch eine zusätzliche Schwachstelle gefährdet. Wenn die Werbung die Möglichkeiten der Profile nicht wirklich nutzt, ist der wirtschaftliche Wert der Profile minimal. Damit hängen die Communitys auch von der Innovationsfreude der werbetreibenden Wirtschaft und ihrer Agenturen ab. Bislang hat sich dies nicht zum Vorteil der Plattformen ausgewirkt. Es wird noch länger dauern, bis Kampagnen das ganze Potenzial der Profile ausschöpfen. Wie so oft geht es hier um die Initialzündung. Weil die Wirtschaft nicht nach einer stärkeren profilbezogenen Werbung nachfragt, ist es für die Plattformen nicht wichtig, ihre Profile entsprechend weiter zu entwickeln oder gar einen plattformübergreifenden Standard zu definieren. Weil es keinen Standard gibt, mit dem die Agenturen arbeiten können, bleibt die Bedeutung von Profilen für die Werbung weit hinter ihren Möglichkeiten zurück.

Google dagegen hat das Thema Werbung in der eigenen Hand. Auch wenn seine Ausgangssituation strukturell schlechter als die der Communitys ist, kann Google das was man an Profilinformationen sammeln kann, direkt nutzen und für die Werbung, die via Google eingeblendet wird einsetzen.

Fazit der ersten Runde

Der schlechtere Start von Google, wird durch ein gelungenes Überholmanöver und den Schlendrian des Wettbewerbs mehr als nur ausgeglichen. Google geht in die Pole Position.

Die Ursachen

Google hat die schlechteren Instrumente, kann die aber in vollem Umfang einsetzen und im Markt Profite erzielen sowie sich als effizienter Partner etablieren.

Die Communitys haben die besseren Instrumente, können sie aber im Markt nicht umsetzen. Damit verlieren sie nicht nur direkt Profite, sie können sich auch nicht entsprechend ihres Potenzials als wichtiger Partner der Werbung etablieren und verlieren als System doppelt – sowohl an Wert als Unternehmen, weil die strukturell geringere Wertschöpfung das Unternehmen wirtschaftlich weniger interessant macht – als auch an direkten  Investitionsmöglichkeiten in die eigene Entwicklung, da aufgrund der geringen Wertschöpfung weniger Mittel vorhanden sind.

Die zweite Runde ist still durch Google eingeläutet

Zwei Ereignisse vorab zur Erinnerung: Google führt den eCommerce Search ein und Google erwirbt Teracent.

eCommere Search: Google bindet die Produktdatenbanken von eCommerce Anbietern direkt in seine Suche ein. Damit wird ein Teil des Marketings der eCommerce-Anbieter direkt von Google übernommen.

Teracent: Das Unternehmen paßt die Werbung einer Kampagne individueller auf die Empfänger an. Das heißt, die Gestaltungsmerkmale und Inhalte einer Kampagne werden automatisiert weitergehender auf den Empfänger hin optimiert.

Welches strategische Potenzial hat sich Google damit gesichert?

Teracent: Eine optisch auf den individuellen Betrachter ausgerichtete Werbung ist einen Schritt weiter, als eine Werbung die nur inhaltlich auf den Betrachter ausgerichtet ist. Im letzteren Fall ist das Produkt für mich relevant. Im ersten Fall ist das Produkt für mich relevant und die Werbung spricht mich optisch mehr an.

eCommerce Search: Bislang suchte man via Google ein Produkt und erhielt eine Trefferliste von Seiten, auf denen dieses Produkt zu finden ist. Jetzt kann Google die Produkte selbst in die Trefferliste einblenden. Die Suche wird für den Konsumenten damit verkürzt. Er wird sich zuerst die eingeblendeten Produkte ansehen und nur dann weitersuchen, wenn er sich davon noch einen Vorteil verspricht. Wer als Shop Googles kostenpflichtiges Angebot nicht nutzt oder nicht nutzen kann, wird auf die zweite Ebene der Produktsuche verschoben. Das ist so fatal wie ein Platz auf Seite 21 der Trefferliste.

Damit zeigt Google nicht nur wie man eine hochpreisige Wertschöpfung als Suchmaschine etabliert. Der Quasimonopolist setzte sich bislang kostenlos zwischen Angebot und Nachfrage. Künftig lässt man sich die Funktion als Informationsmittler teuer bezahlen. Wer dies nicht will oder kann, hat mit strategischen Nachteilen zu rechnen.

Und die Communitys?

Facebook hat seine Möglichkeiten etwas verbessert. An den grundsätzlichen Schwachpunkten hat sich aber nichts geändert. Das hat natürlich Konsequenzen. Die Wettbewerbsstärke der sozialen Plattformen im Kampf und die bessere Leistung als Werbeplattform wächst deutlich langsamer, als die des Suchmaschinenmonopolisten. Weder ein gemeinsamer Standard zur Nutzung von Profilen für zielgenauere Werbung ist in Sicht noch eine bessere Kooperation mit der werbetreibenden Wirtschaft. Für beides fehlt den Plattformen die Kraft und Kompetenz, der Wirtschaft die dringende Notwendigkeit.

Die Frage, wer denn hier dann überhaupt die Initiative ergreifen könnte, läßt sich einfach beantworten. Sowohl Notwendigkeit als auch Kompetenz sprechen für eine Initiative der Vermarkter. Sie sind diejenigen, die am meisten von Google aus dem Markt herausgedrängt – man könnte auch sagen herausgegoogelt – werden. Und sie haben die nötige Kompetenz um einen Standard zu entwickeln und durchzusetzen.

Für den – bislang nicht wirklich erkennbaren – Fall, das die Plattformen ihre Hausaufgaben machen und sich erneut ins Spiel zurück bringen, hat Google mit Teracent ein As im Ärmel, das ihm einen weiteren Wettbewerbsvorteil sichert um mögliche qualitative Nachteile bei den Profilen durch eine angepasstere Werbung auszugleichen. Hier liegt eine potenzielle Schwachstelle für Google darin, das dieser Vorteil durch Agenturen oder andere Dienstleister für die werbetreibende Wirtschaft ausgeglichen werden kann. Dann bliebe nur noch diesen Wettbewerbsvorteile über die Kosten zu halten, indem diese Leistung kostenlos erbracht wird.

Fazit der zweiten Runde

Bislang sieht es eher danach aus, das Google seinen kleinen Vorsprung aus der ersten Runde kräftig ausbaut.

Die Ursachen

Google hat klare strategische Ziele und handelt schnell und gezielt, hat die Initiative in der Hand. Auf der Gegenseite sind Unternehmen mit unterschiedlichem Anspruch und individuellen Zielen, deren Möglichkeiten sowohl durch ihre Größe, als auch durch die wirtschaftliche Kraft und Kompetenz deutlich begrenzter sind. Stärken, die man nicht nutzen kann, sind keine.

Die dritte Runde – es geht um mehr als um Profile

Der zweite Zug ist für die Communitys bereits gezogen. Sie hängen dem Spiel zunehmend hinterher. Angenommen, Google würde die Dynamik seiner Entwicklung nicht bremsen, weil wichtige Wettbewerber langsamer sind, wie könnte dann der nächste Zug aussehen?

Google zeigt uns die Inhalte des WorldWideWeb und lebt von der Werbung, die wir dabei mit serviert bekommen. Mit der eCommerce Search entwickelt sich Googles Geschäftsmodell weiter, ohne sich grundsätzlich zu verändern.

Jetzt werden eben zusätzlich dort wo man nach Produkten sucht, gleich auch Produkte angezeigt.

Google zeigt uns nicht nur wo wir welche Inhalte finden, Google zeigt uns auch Inhalte direkt

Der Versuch alle Bücher dieser Welt den Lesern direkt zur Verfügung zu stellen, geht deutlich in diese Richtung. In beiden Fällen steigt nicht nur die Convinience in der Suche in Google. Es steigen auch Ertrag, Bedeutung und wirtschaftliche Macht von Google. Die Entwicklung vom Wegweiser zu den Inhalten im WWW zum strukturierenden individuellen Filter für Informationen, Produkte und Dienstleistungen bietet Potenzial in viele Richtungen.

Der erfolgreichen Markterschließung folgt die wirtschaftliche Nutzung der erzielten monopolartigen Position. Diese Monopolsituation wird nun über eCommerce Search erstmals genutzt um sich in wichtige Unternehmensprozesse einzubinden.

Diese Monopolsituation ermöglicht aber auch ganze Bereiche oder Gruppen schlichtweg in eine 2. Liga der Chancen zu versetzen, oder gar ganz abzukoppeln, indem man deren Funktion einfach komplett übernimmt, wo diese Funktion auf digitalisierbaren Prozessen beruht. Das mag noch nicht evil sein, aber es gibt schon mal einen Hinweis wohin die Reise gehen kann.

Google eCommerce Search – wie Google Geschäftsmodelle aushebeln kann

Google eCommerce Search – mehr als nur ein neues Google Produkt

googlecGoogle bietet großen eCommerce Shops die Möglichkeit an, ihre Produkte über den eCommerce Search finden zu lassen. Auf den ersten Blick ist das ein weiteres der Google Produkte. Auf den zweiten Blick zeigt es welches Potenzial ein Unternehmen hat, das sich an einer zentralen Drehscheibe des Internets nahezu monopolartig etabliert hat. Google selbst ist nicht zuletzt ein Argument für die These „the winner takes it all“ nach der ein Anbieter durchaus das komplette Netz abdecken kann.

Google eCommerce Search – was passiert da?

Auf den ersten Blick: Google bietet eine bessere Suche und einfachere Nutzung für eCommerce Shops. Das ist unbestritten die Kernkompetenz des Unternehmens.

Auf den zweiten Blick: Google positioniert sich in den eCommerce Shops zwischen Shop und Interessenten / Kunden. Das hat strategische Bedeutung.

Die Shopbetreiber werden zunehmend von Google abhängig, je mehr sie auf dessen – unbestrittene – Kompetenz in Sachen einfache Suche setzen. Google stellt sich zwischen Betreiber und Markt. Je weniger eCommerce Shops die eigene Kompetenz auf diesem wichtigen Feld aufbauen desto stärker die Abhängigkeit von Google. Und die ist in diesem Fall nicht ganz ohne. Nach Techcrunch berechnet Google für diesen Dienst jährlich ab $50.000. Ein sicheres Geschäft, das mit der zunehmenden Nutzung noch sicherer wird. Je länger ein Shopbetreiber diese Leistung in Anspruch nehmen wird, desto mehr wird erfahrungsgemäß die eigene Kompetenz und Leistungsfähigkeit zurückgehen und damit die Abhängigkeit von Google steigen.

Für die Nutzer steht eine einfachere, komfortable Suche in möglicherweise vielen Shops an. Das ist erst einmal ein Fortschritt. Zugleich kann man aus dem Interesse und dem Kaufverhalten wertvolle Informationen gewinnen, insbesondere wenn der Nutzer auch Inhaber eines Googleaccounts ist. Google ist in der Lage auf diesem Weg die wichtigsten, weil wirtschaftlich direkt verwertbaren Informationen eines Profils zu sammeln. Wem diese Informationen dann zur Verfügung gestellt, bzw. wie sie genutzt werden, liegt allein in der Hand von Google.

Betrachtet man das aus der Sicht der eCommerce-Betreiber öffnet man indirekt die eigene Datenbank für den Markt.

Ein dritter Blick auf dieses Produkt zeigt weitere strategische Perspektiven auf.

Erinnern Sie sich noch an diesen Satz von Bill Gates?

Banking is neccessary, banks are not.

Ersetzen wir banking durch shopping und wir gewinnen einen neuen Blick auf Googles eCommerce Search. Google vermittelt die gesuchten Produkte. Im Shop des Betreibers, versteht sich. Aber solange nicht absolut wasserdicht gesichert ist, das dieses Wissen – wer interessiert sich für welche Produkte – nicht den jeweiligen Shop verlässt, besteht die reale Gefahr, das Google in absehbarer Zeit darüber entscheiden kann, welches Produkt wem angeboten wird. Googles eCommerce Search wird nicht im Shop sondern bei Google gehostet, wenn ich die Informationen richtig verstanden habe.

Blick vier geht in eine andere Richtung – auch Affiliate Marketing wird leiden.

Sagt Ihnen der Name affiliate marketing etwas? Da werden Websites Dritter genutzt um Produkte zu vermarkten. Welche Bedeutung hat Affiliate Marketing noch, wenn die Produktsuche über Google so viel einfacher ist? Eigentlich ist dieser Weg nur noch für Spontankäufe interessant. Oder für kleine Shops, die sich Google eCommerce Search nicht werden leisten können. Letzteres auch nur solange bis Google die Preise so weit senkt, das jeder seinen Dienst wirtschaftlich nutzen kann.

Fazit

Googles eCommerce Search ist zumindest ein gutes Beispiel dafür, welche Möglichkeiten der Suchmaschinengigant durch entsprechende Produkte hat. Wie er seine Möglichkeiten nutzt und wie weit er dabei geht, liegt allein in seiner Hand. Das ist eine Situation, die  auch bei einem Unternehmen, das sich auf die Fahne geschrieben hat, nicht böse zu sein, schwer erträglich ist.

Wie gefährdet ist eigentlich Ihr Geschäftsmodell durch Google?

Chancen und Risiken in der Entwicklung Sozialer Netzwerke

Am 6. 10. 2009 hatte ich das Vergnügen, bei Social Network@Google Events einen kurzen Vortrag über die Chancen und Herausforderungen in der Entwicklung sozialer Netzwerke halten zu dürfen.

Schwerpunkt des etwa einstündigen Vortrags sind absehbare Chancen und Risiken, die erkennbaren Handlungsalternativen und insbesondere die Chancen für die Monetarisierung von Plattformen und Communitys.

Die Folien können hier als .pdf herunter geladen werden.

eMail als soziales Netz?

Jerry Owyang stellt die These auf, das eMail als soziales Netz größer sei als Facebook und beruft sich dabei darauf, daß

  • eMail Nutzer bei eMail Providern wie googlemail, yahoo und anderen ebenfalls Profile angelegt hätten.
  • soziale Netze durchaus privater Natur sein können.
  • die Profile von eMail Nutzern öffentlich zugänglich sind.

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Google goes Social – der 3. Anlauf ist gestartet

igoogle„I scream, you scream, we all scream for iGoogle social“, so steht es im offiziellen Googleblog zu lesen. Das ist so furchtbar zutreffend. Der dritte Anlauf von Google um im Bereich des Social Networks Fuß zu fassen, ist ein Aufschrei. Ob es ein Freundenschrei werden wird, ist eine andere Frage. Ich persönlich glaube es ist ein Aufschrei zwischen Trotz und leichter Verzweiflung. Google goes Social – der 3. Anlauf ist gestartet weiterlesen

Social Marketing – welche Informationen gibt es wo her?

Wer sich aus der Sicht des Marketing mit Online Medien befasst, wird mit den verschiedensten Datenquellen und Vergleichsgrößen konfrontiert. Diese Informationen sind miteinander nicht immer kompatibel. Aufgrund der unterschiedlichen Struktur der Online-Medien und der daraus resultierenden, sehr unterschiedlichen Nutzung vermitteln sie auch ein Bild, das nicht immer der Realität und Bedeutung der einzelnen Medien und Medienarten gerecht wird. Strategische Planung, Marketingkooperationen oder Entscheidungen über die Nutzung der jeweiligen Online-Medien werden damit nicht einfacher. Nachfolgend werden die gebräuchlichsten Datenquellen mit ihren Stärken und Schwächen beschrieben. 

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Lieber Google als Facebook?

Im Spiegel stand am 6. 5. ein interessanter Artikel über das fragliche Geschäftsmodell von Facebook, der vor allem auf die Kritik von Umair Haque und Jeff Jarvis aufbaut. 

Jarvis fokussiert seine Kritik – „Facebook? Ich wäre lieber Google“ – Haque verzichtet auf filigrane Formulierung – „Wäre ich Facebook, würde ich mich vermutlich umbringen“. Beider Kritik fokussiert sich auf die Entwicklung des Geschäftsmodells von Facebook und nimmt Google als Messlatte. Hier wird nicht nur Birnen mit Äpfeln sondern auch Vergangenheit mit Gegenwart verglichen. Lieber Google als Facebook? weiterlesen